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AiWlltt siir dt» Itütjütil Eigentum des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Börsenvereins ein Exemplar 10 weitere Exemplare zuni eigenen Gebrauch je 15 für Nichtmitglieder 20 bei Zusendung unter Kreuzband (außer dem Anzeigen: die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum 30 Pfg.: Mitglieder des Börsenv^e rems hIen jür^eigei^e Nr. 3t. Leipzig, Dienstag den 8. Februar 1910. 77. Jahrgang. Amtlich Bericht des Archivars des Deutschen Buchhandelsarchivs über seine Tätigkeit und die Entwicklung des Archivs von dessen Begründung am 1. April 1909 bis zum 31. Dezember 1909. Als bereits vorhandenes Material fanden sich im Archiv bei Aufnahme der Tätigkeit des neu bestellten Archivars die Acta des Börsenvereins vor. Deren Registrierung ist be gonnen worden, und zwar anfangs die der frühesten Volu mina, dann dagegen die Acta -Statuten« (1853 ff.). Die ersten Neubestände des Archivs sind aus nament lich von Friedrich Kapp und mir herrllhrenden Aktenkopien und -Excerpten gebildet worden. Von der Geschäftsstelle des Börsenvereins und der Bibliothek des Börsenvereins sind in das Archiv Dresdener Appelationsgerichtsakten aus den Jahren 1817/19, 1830, 1849 die Akta -Eingetragene (bei ausländischen Ministerien) Werke- und die Akten des Vierten Internationalen Verleger- Kongresses zu Leipzig, 1901, eingestellt worden. Das Material, das dem Archiv vom Buchhandel zur Verfügung gestellt worden ist — zum Teil zu unbeschränktem Eigentum, zum Teil mit Vorbehalt des Eigentumsrechts und Bedingung beschränkter Benutzung, zum Teil auf längere Zeit leihweise —, ist noch wenig umfänglich, aber wertvoll und schon gut dazu geeignet, in Verbindung mit der Auf nahme der Ziele des Archivs im Buchhandel, die weiter unten durch einige Briefstellen illustriert wird, zu zeigen, in welcher Weise das Archiv sich zu entwickeln auf dem Wegs ist. Die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig überwies vor allem 14 Bände Geschäftsbücher sowie eine größere Zahl Geschäftsbücher der Joh. Friedr. Gleditschschen Buchhandlung und 31 Bände Geschäftsbücher des Pfcnnigmagazins, außer dem Papiere betreffend die Rezensur in Preußen 1819—23, eine Denunziationssache des Obersten Gustav Adolf Gustav- son (des früheren Königs Gustav Adolf IV. von Schweden) wegen eines Aufsatzes der »Zeitgenossen«, 1821, und die Errichtung einer deutschen Buchhandlung in Paris, 1830. Das Material, das die Haslingersche Buchhandlung in Linz dem Archiv überwiesen hat, bietet Linzer Buchdrucker rechnungen aus den Jahren 1803—1847, Briefe aus den Jahren 1807—1873, die von Interesse sind für die geschäft lichen Beziehungen zwischen Verleger und Autor, -Mahnungen« (d. h. Verzeichnisse der Kunden mit den von ihnen geschuldeten Summen) aus den Jahren 1868 — 1873, Jnseratenrechnungen verschiedener Zeitungen 1840—1870, Dokumente zur Ge schichte der Zensur- und Mauth-Quälereien 1822—1851, Novitäten- und Ansichtssendungsfakturen aus den 1840er Jahren, Pränumerations- und Subskriptionserlaubnisscheine Börsenblatt für den Ternsche» Buchhandel. 77. Jahrgang. er Teil. (1887), handschriftliches Material und Zirkulare zur Geschichte der Meßzahlung der österreichischen Buchhändler 1848 und 1855, der Linzer Rabattkonvention 1850, der Wiener Kunden kreditbeschränkung 1859, der Veränderung des Rechnungs- Verkehrs der österreichischen Buchhändler mit den ausländischen Buchhändlern 1859, Beschwerden der Haslingerschen Buchhand lung an das Bischöfliche Konsistorium wegen nichtzahlender Kunden aus den 1860er Jahren. In den Überweisungen von Robert Lutz in Stuttgart, bestehend in Prospekten, Zirkularen und Formularen, erhielt das Archiv aus der allerjüngsten Vergangenheit oder mit anderen Worten unserer Gegenwart stammende Stoffe, die einst zu den Bestandteilen gehören werden, an denen der Forscher an einem typischen Beispiel die Vertriebstätigkeit (in ihren Beziehungen besonders zum Sortiment und zu der Presse), aber auch die literarische und kulturelle Bedeutung eines großen, vornehmen und gerade der breiten Masse zu gewandten Verlages unserer Zeit mit Freude und Nutzen studieren wird. Herr Hermann Kiewy in Hamburg hat das Archiv mit Doubletten aus seiner Autographensammlung beschenkt (da runter z. B. ein Schreiben von A. Asher, Berlin 21. Nov. 1861, das u. a. den berüchtigten Libri betrifft). Der Verein Leipziger Sortiments- und Antiquariats- buchhändler ließ seine Akten der Jahre 1888—1907 in das Archiv einstellen. Herr I. Peth, Inhaber von Fr. Lehmanns Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung in Zweibrllcken, hat Zei tungsausschnitte zur Verfügung gestellt, die gewisse für sein buchhändlerisches Wirken charakteristische Tatsachen fcsthalten. Herr Otto Lenz in Leipzig hat dem Archiv eine Em pfehlungskarte seiner Firma zugestellt, wie sie von ihm an seine Sortimentskunden im Auslande geschickt wird, und ihr eine geschichtliche Erläuterung des darauf befind lichen Wappens beigefügt. Übrigens sandte auch die Haslingersche Buchhandlung eine der gegenwärtig in Benutzung stehenden Fakturen, ent haltend eine kurze Geschäftschronik. In den drei letzten Monaten des Jahres wurde ein vom Oktober 1909 datiertes Rundschreiben versandt, das über die Absichten des Archivs unterrichtete und zu einer entsprechenden Benutzung desselben aufforderle. Da ich es ursprünglich, in dem hier falschen Bestreben, alle durch das Archiv entstehenden Arbeiten selbst zu verrichten, neben den laufenden Arbeiten selber abzuschicken dachte, habe ich es in einer zu niedrigen Auflage Herstellen lassen, und die Versendung ist in un zweckmäßiger Weise verzögert und beschränkt worden. Von den auf das Rundschreiben einlaufenden Ant worten sind einige derjenigen von besonderem Interesse, in denen das Bedauern darüber ausgesprochen wird, der Auf- 217