Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. Verein der Buchhändler zu Leipzig. Bekanntmachung. Die außerordentliche Hauptversammlung unseres Vereins am 3, Dezember 1918 hatte einstimmig beschlossen, Herrn Geheimen Hofrat v i. Oskar von Hase in Anerkennung seiner langjährigen und vielfachen Verdienste um den Buch- und Musikalienhandel im allgemeinen, besonders aber um unseren Verein, für den er 21 Jahre hindurch in ver schiedenen Ehrenämtern tätig war, zum E h r e n - M i I g l i e d zu ernennen. Die künstlerisch ausgestattete Urkunde über die Ernennung wurde Herrn Geheimen Hosral IN. Oskar von Hase am 27. Januar 19l9, dem Tage des 200jährigen Bestehens seiner Firma Breitkopf L Härtel, überreicht. Leipzig, 8. Februar l919. Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. R. Ltnnemann, Richard Franste, Vorsteher. Schriftführer. Bayrischer Buchhändler-Verein (E. V.) Organ des Börscnvereins. Außerordentliche Mitglieder - Versammlung am Sonntag, den 23. Februar 1919, in Nürnberg, Gasthaus W ü r l t e m b e r g e r Hof, vormittags (ülO llpr. Tagesordnungi Beschlußfassung über den Abschluß eines Lohn- und Arbeits-Ver trages mit den Angestellten. Wir laden hiermit zu möglichst zahlreichem Besuch dieser überaus wichtigen Versammlung ein. Keine Stadt darf unver- trcten bleiben, denn es handelt sich um wichtige, den ganzen bayerischen Buchhandel bindende Beschlüsse. Ein ausführliches Rundschreiben geht gleichzeitig an unsere Mitglieder hinaus. Selbständige Nichtmitglieder haben Zutritt. München, Nürnberg, Regensburg, 8. Februar 1919. Der Vorstand des Bayrischen Buchhändler-Vereins, h. Bruck mann. K. Schöpping. E. Stahl. E. Reinhardt. C. Schräg. Fr. Pustet. Auslandbuchhandel. Berhandlungsbericht des Deutschen Verlegervereins über die Besprechung am Freitag, den 26. April 1918, nachmittags 5 Uhr, im kleinen Saale des Deutschen Buchhändlerhanses. IKvrtscbnng zu Nr. 2i>, 28 n. M.( Herr Hiersemann (forlfahrend): Was mm den Druck der deutschen Bücher in Antiqua oder Fraktur anlangt, so mich ich auch sagen, das; die Herren Löwe und Mayer vollkommen recht haben. Die Ausländer, auch wenn sie Deutsch gelernt haben, die Mehrzahl derselben, verlassen Sie sich darauf, wünschen Antiqua. Ich habe mir früher als junger Deutscher, als ich mit 22 Jahren nach England kam ich war jung, halte Zeit, Geld usw. —, die patriotische Aufgabe gestellt, jungen Engländern Deutsch zu lehren. Die erste Bemerkung war: »Mein lieber Herr Hiersemann, das wäre ja sehr schön, wenn Ihre Buchstaben so anssähen wie unsere!« Meine Her ren, was früher war, gilt noch heute. Da ich gerade bei den Ausführungen des Herrn Mayer bin, der sein Geschäft in Jerusalem hatte, mus; ich noch einen Wunsch äußern. Herr Mayer hat vorgcschlagen, es sollten die deutschen Verleger ihre Karten und Bücher französisch bringen. Meine Herren! Wenn das durchgeführt wird, schädigen wir uns und helfen den Franzosen. (Sehr richtig!) (Herr Mayer: Ich machte eine Einschränkung.) Die Einschränkung mag sein, wie sie will, wir helfen unse ren notorischen Feinden. Jedermann, der ein solches sran- zösisches Buch bekommt, weiß nicht, daß es von einer deutschen Firma ausgeht. Ich habe sogar deutsche Gelehrte gekannt, denen ich ein Buch verkauft hatte für 300, 500 .F, sie wußten nicht, daß das Buch aus meinem Verlag war, obwohl sie es schon benutzt hatten. Der Käufer richtet sich nur nach der Sprache, nicht danach, wo es erschienen ist. Ich würde es für einen großen Irrtum halten, wenn die Mayersche Idee in die Praxis umgesetzt würde. Was mm das Sprachcnlernen nnlangt, das, der eine Herr berührt hat, so ist es unbedingte Notwendigkeit, daß unser junger Nachwuchs Sprachen erlernt, sobald er sich mit dem internatio nalen Buchhandel beschäftigen will oder gar die Absicht hal, nach dem Auslande zu gehen. Ich glaube aber, aus meiner eigenen persönlichen Erfahrung warnen zu müssen, die jungen Leute auf das orientalische Seminar oder auf eine Handelshoch schule zu schicken. Nehmen Sie die Leute und geben Sie ihnen 3, 6 Monate einen Lehrer, der die fremde Sprache richtig aus- zusprcchen versteht, bringen Sie ihnen einen Wortschatz bei, er braucht gar nicht so groß zu sein, gewöhnen Sie den jungen Mann daran, korrekt auszusprcchen, daß, wenn er nach London kommt und den ersten besten Polizisten fragt: Wo ist die und die Straß«?, derFrager dann, nachdem eres drei-, viermal wiederholt hat, nicht sagen muß: er möchte es doch einmal aufschreiben. Ge wöhnlich spricht man nämlich so aus, auch wenn man ganz gut gelernt hat, daß selbst ein Londoner Polizist es nicht versteht. Tie Sprache soll für den Anfang im Lande hier erlernt werden, im übrigen allerdings im Auslande selbst. Was ich über London gesagt habe, gilt nach meiner Ansicht auch für Konstantinopel. Meine Herren! Ich brauche Sie' nicht weiter auszuhalten. Ich habe nicht viel hinzuzufügen. Ich kann nur das, was Herr Prager sagte, bestätigen: Das, was Sie beabsichtigen, was Sie uns zur Bedingung machen wollen, daß wir keinen Rabatt geben sollen, wird dem Verlagsbuchftandcl keinen Nutzen brin gen, mir dem im Auslande ansässigen Buchhandel vielleicht einen kleinen Vorteil gewähren, aber sonst nur Nachteile für alle Be ieiligten zur Folge haben. Vorsitzender: Ich bin Herrn Hiersemann dankbar, daß er in dem Mittelpunkt seiner Rede auf das Allgemeine zu sprechen ge kommen ist und von einer Besprechung der Rabattfrage abge sehen hat. Ich würde die folgenden Redner bitten, die Rabati- >05