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7414 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 141, 22. Juni 191V 1106333 Frcs. ein; er ist also binnen Jahresfrist um über 350 000 Frcs. Einnahme zurückgegangen. Unter den sogenannten 6ak68-6one6rt8 stehen Oiß^le mit 906 625 Frcs. und kg.li8is.vg. mit 838 851 Frcs. obenan, unter den Zirkussen der Nouveau Oiryus mit 818 374 Frcs. und Oirqus Ueckrano mit 532 756 Frcs. Unter den Ball-Lokalen hat der Lall'g.darin mit 378 792 Frcs. alle übrigen weit überholt. Seine Kollegen bleiben alle unter 100 000 Frcs. zurück, am weitesten der Kal Lullies, die frühere Olossris ckes kilas, der als Studenten-Ball-Lokal gilt, aber nur 68 398 Frcs. im Jahre 1909 vereinnahmt hat. Schließlich seien noch die drei großen Konzerte erwähnt. Die Konservatoriumskonzerte ergaben 166 024 Frcs., die Oonesrt.8 kawoursux 214 836 Frcs., die Oonosrts Oolowse 230 414 Frcs. Neue Mark Twain-Literatur. — Von zwei interessanten neuen Schriften von und über Mark Twain gibt in seiner letzten Nummer »kublisber»' ^Veekl^o Kenntnis. Die erste ist ein kleines Oktavbändchen, das den Titel trägt: »König Viktorias Jubiläum; der große Festzug vom 22. Juni 1897, zu Ehren der Königin im Lichte der Geschichte erzählt und als Schaustück. Von Mark Twain«. Von diesem Bändchen wurden nur 185 Stück aus schließlich »privat und zu privater Mitteilung« gedruckt. Es ent hält außer dem Text noch eine Anzahl sehr komischer, wahrschein, lich vom Verfasser selbst herrührender Illustrationen, auf die sich auch die Schlußworte des Titels beziehen dürften. Das zweite Schriftchen ist eine angebliche Biographie »Mark Twain, sein Leben und Werk, eine biographische Skizze von Will M. Clemens«, einem angeblichen Neffen Mark Twains. Die Veröffentlichung der Schrift erfolgte zuerst im Jahre 1892 in der Zeitschrift »kidrar^ and 8tuckio«, doch wurde sie unterbrochen, da diese Zeit schrift nach der ersten Nummer wieder einging und Mark Twain das weitere Erscheinen der Schrift verhinderte. (Nach: »kubüsbsrs' ^Vsslrl^«.) * Aschingerbrötchen der Wissenschaft. (Vgl. Nr. 138 d. Bl.) — Dem »Hannoverschen Courier« entnehmen wir folgende Ent gegnung auf den hier bekanntgegebenen Anwurf eines Schrift stellers gegen den Buchhandel: Herr Lothar Brieger-Wass ervogel beschäftigt sich in einem Artikel des »Hannoverschen Courier« (»Welt und Wissen«), den er »Aschingerbrötchen der Wissenschaft« benennt, mit der populärwissenschaftlichen Literatur der Gegenwart. Verkennen wir auch nicht das Wahre, das dem Artikel zugrunde liegt, so ver allgemeinert er doch einseitig Geschautes in gefährlicher Weise. Es will uns scheinen, als ob Herr Brieger.Wasservogel bisher nur ab gestandene, schlechte Aschingerbrötchen erwischt hätte Ein gutes ist in der Tat appetitreizend. Möge er sich bei der Wahl seines Aschinger- brötchens-der-Wissenschaft nicht an einen Koch wenden, der noch nicht Kaviar und Sardellen unterscheiden kann, etwa gleich dem Buchhändler, dessen sich Herr Brieger-Wasservogel aus seiner Volontärzeit entsinnt, der kaum seinen Namen schreiben konnte. Auch die jungen Schriftstellergenies arbeiten nicht alle schlecht, im Gegenteil, die Genies werden auch schon in jüngeren Jahren Gutes verfassen. Diejenigen Buchhändler aber, Verleger wie Sortimenter, die inzwischen gelernt haben, ihren Namen zu schreiben, vertreiben diese Aschingerbrötchen der Wissenschaft, weil sie sehen, daß sie — gut zubereitet — geeignet sind, den Appetit für gesunde, aber schwerere Kost vorzubereiten. Oscar Schmorl. * Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler: kivrss g.noisv8, rarsg st. eurisux. — kukstin XV cks lg. librairio aneisono 0. kavA g. koms. 8". 62 8. 294 tkm. Vsut8obs duri8t>6n-2eit>unA. ksArünckst von kg.dg.nck—8tsnAlsin— 8ts.ud. LsraugASAsden von kr. k. kabanck, ^Virkl. 6sd. Kat., kroksngor; vr. 0. Ilamw, ^Virlrl. 6sd. Kat, Odsrlancksgxsriodts- präsicksnt a. v.; krnst Ksinits, ckustirrat. 8edriktlsit6r Or. jur. Otto kiodwann. VsrlaA von Otto kisdrnann in ksrlin. XV. ckadrx. Nr. 12, 15. ckuni 1910. 4°. 8p. 665—720. ^.08 cksm Indalt: kisdmavn, I)r. cku8ti2rat: Ois kstorrn cksr Osssllssdaktsn mit de8edränlrter kaktuvA. Deutschnationale BuchhandlungSgeyilfenschaft, Leipzig. — Eine Sonnwendfeier veranstaltet am Sonnabend, den 25. Juni 1910, im »Eiskeller« in Leipzig.Connewitz die Deutsch nationale Buchhandlungsgehilfenschaft in Gemeinschaft mit dem Alldeutschen Verbände, dem Deutschvölkischen Turnverein »Friesen«, dem Jungdeutschen Bunde und dem Deutschnationalen Hand- lungsgehilfen-Verbande. Die Feier im Freien besteht aus An sprachen, Einzel- und Allgemeingesängen, turnerischen Dar bietungen, Abbrennen des Sonnwendfeuers, Festrede am Feuer von Marinepfarrer a. D. Wangemann, Sonnwendbräuchen aller Art, usw. Dieser Feier schließt sich im Saale ein Tanz an. Die Feier wird kurz nach 9 Uhr beginnen, der Teil im Freien wird rechtzeitig beendet sein, um noch die vor der Tür haltende Straßenbahn zur Heimfahrt benutzen zu können. Nach Schluß der Feier im Saale sind für den Heimweg zu Fuß schwarzrot- goldne Papierlaternen zu haben. Die Festfolge mit Liederbogen kostet in der Geschäftsstelle der Deutschnationalen Buchhand lungsgehilfenschaft, Leipzig, Johannisgasse 4, im Vorverkauf 20-^, am Festabend 30 Personalnachrichten. * Rudolf von Leih -f. — Am 18. Juni ist in München der geachtete Maler Professor Rudolf von Seitz, Ehren konservator des bayrischen Nationalmuseums und Ehrenmitglied der dortigen Akademie der bildenden Künste, unerwartet ge storben. Er erlag einem Schlaganfall im fröhlichen Kreise der Künstlergesellschaft »Allotria«. Er war am 15. Juni 1842 in München geboren, war also wenige Tage zuvor 68 Jahre alt geworden. Seine künstlerische Vorbildung empfing er von seinem Vater, dem Dekorationsmaler und Illustrator Franz von Seitz, dem späteren technischen Direktor des Münchener Hoftheaters, danach in der Schule Pilotys. Selbständig begann er mit Genrebildern (Peter Bischer zeigt den Bestellern das vollendete Sebaldusgrab; Noble Passionen), betätigte sich aber in der Folge vorwiegend in der Illustration und im Buchschmuck. Sehr geschätzt sind seine Druckverzierungen zu den Prachtausgaben von Schillers »Glocke« und Goethes »Faust« (von Liezen-Mayer illustriert). Auch im Kunstgewerbe und in der dekorativen Malerei (letztere im Kunstgewerbemuseum und an den Fassaden von Münchener Häusern) entfaltete er eine fruchtbare Tätigkeit. In seiner Kunstrichtung ließ er sich von der Renaissance beherrschen, an deren Wiederkehr er namhaften Anteil hat. Der in den acht ziger Jahren einsetzenden Bewegung für neue Kunstformen setzte er dauernden Widerstand entgegen; gleichwohl war er im Kreise der Münchener Künstler, auch unter den jüngeren, eine der be liebtesten und gefeiertsten Persönlichkeiten. Sprechsaal. Rabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. <Vgl. Rr. 137, 140, 141 IS. 7413) d. Bl.> Die Nr. 137 des Börsenblatts brachte eine neue Liste der Zeitschriften, die bei Postbezug an den bestellenden Sortimenter eine Rabattvergütung gewähren. Der Bezug dieser Zeitschriften durch die Post ist danach für den Sortimenter sehr zweckmäßig, nur müßten zwei Fragen noch geklärt werden. Erstens müßte jeder Verleger gestatten, die zugesagte Pro vision mit Barfaktur, natürlich unter Hinzusügung der Post quittung, einzuziehen. Soviel mir bekannt, ist das allgemein üblich; es wäre aber vielleicht gut, daß diejenigen Verleger, die mit diesem Modus nicht einverstanden sind, ihre abweichende Art der Vergütung in der Liste kurz angeben. Dann: Wie verhalten sich die Verleger bei Abbestellung? Nehmen sie die abbestellten Exemplare der durch die Post be zogenen Zeitschriften, also ganze Quartale zurück und zu welchem Nettopreise? Gelten die Bestimmungen des § 10 Absatz b der Verkehrsordnung vom 20. Mai 1910 auch für die durch die Post bezogenen Zeitschriften? Nur wenn dies der Fall ist, wäre der Postbezug nicht mit Verlusten für den Sortimenter verbunden Die betreffenden Verleger werden höflich um Mitteilungen gebeten. kl.