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4210 Nichtamtlicher Teil. IIS, 14. Mai 1S04. Kräften unterstützt. Die im vorigen Jahre zum Ausdruck gebrachte Befürchtung, daß wir möglicherweise mit den Sor timentern in Widerstreit geraten könnten, hat sich glücklicher weise nicht erfüllt, und doch muß cs als Maßregel der Klugheit bezeichnet werde», wenn wir uns recht fest auf unsre eigenen Füße stellen, um unbekümmert nach rechts und links unsre Interessen ganz unabhängig wahrzunehmen. Anderseits betrachtet es der Vcrlegerverein als eine seiner vornehmsten Aufgaben, mit dem Sortimentshandel und mit dem Verein der deutschen Musikalienhändler die freundschaftlichsten Beziehungen zu pflegen. Durch den Tod verloren wir das Mitglied Heinrich vom Ende in Köln (f 2V, I, 1904), — Ehre seinem Andenken! Die aktuelle Frage der Aufführungsbesteuerung, wie solche seitens der Genossenschaft deutscher Tonkllnstler ins Leben gerufen wurde und durch eine Anstalt ausgeübt wird, hat unser Verein abwartend und beobachtend verfolgt, um gegebenenfalls zur Klärung der Verhältnisse beizutragen. Wir sind den einzelnen Phasen der Entwicklung dieser Frage sorgfältigst nachgegangen, haben Einzelheiten durch Ein ziehung von Erkundigungen geprüft und durch mehr oder minder persönliche Kundgebungen Stellung zu nehmen gesucht, um dabei zu ergründen, ob die Zeit für eine aktive Be teiligung unsers Vereins pro oder contra gekommen sei. Auch hierbei hat uns der Wunsch geleitet, alle Kollegen zu gemeinsamer Beratung und Einwirkung zusammenzu fassen, also alles zu vermeiden, was Gegensätze Hervorrufen konnte. Die Angelegenheit hat sich inzwischen ausgereift. Die überwiegende Mehrheit der Kollegen hat gegen die genannte Anstalt Front gemacht und der Vorstand des Verleger- Vereins sieht sich nunmehr zu einer bündigen Stellung nahme zu der Ausführungsfrage genötigt; er wird über diesen Gegenstand bei Erledigung von Punkt 4 der heutigen Tagesordnung eine Beschlußfassung herbeiführen. Schon hier soll zu erkennen gegeben werden, daß unser seits Maßnahmen, die geeignet erscheinen, die materielle Lage der Komponisten zu verbessern, auf Sympathie zu rechnen haben, sobald sie auf gesunder Basis aufgebaut und der öffentlichen Musikpslege nicht hinderlich sind. Diese Merkmale fehlen aber bis jetzt der Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht, weshalb wir ihr unfern Beistand ver sagen müssen. Die Kassenverhältnisse des Vereins entsprechen seinen Bedürfnissen und wird unser Schatzmeister darüber berichten Aus Sparsamkeitsrücksichten sind die Ausgaben für die Ge schäftsstelle eingeschränkt worden. Die Vorstandsmitglieder erledigen in der Hauptsache die Arbeiten selbst. Als allgemeiner interessierend geben wir von den Vorgängen bekannt; 1) Anfrage des Permanenten Bureaus des Inter nationalen Derlegerkongresses in Bern bezüglich Durchführung der Leipziger Beschlüsse, Das betr. Schriftstück liegt dem Geschäftsbericht zur Einsichtnahme unsrer Mitglieder bei, 2) Das Ersuchen eines unsrer Mitglieder um Abgabe eines Sachverständigen-Gutachtens in einer Klagesache wegen Nachdrucks, Ferner richteten wir an den Vorstand des Vereins deutscher Musikalienhändler das Ersuchen, den Vereinsanwalt, Herrn Justizrat vr, Röntsch, zu Rate zu ziehen, zur Klarlegung der strittigen Frage, ob Ouvertüren und Einzel nummern aus Opern, für Orchester herausgcgeben, als dramatisch-musikalische Werke aufzufassen und zu behandeln seien (dies wurde von der Anstalt für musikalisches Auf führungsrecht behauptet). Dem Anliegen wurde in dankens werter Weise entsprochen. Eine Anfrage an die gleiche Stelle, in welcher Weise Kontrolle ausgeübt werden solle über die Militär- und Zioilorchester, ob das ungesetzlich ab geschriebene Notenmaterial wirklich ausgemerzt sei, wurde dahin beantwortet, daß der jetzige Zeitpunkt wegen der viel wichtiger» Aufführungssteuerfrage ungeeignet erscheine, eine solche Kontrolle und damit gewissermaßen eine neue Be lästigung der Dirigenten herbeizufllhre». Wegen des in der vorigen Hauptversammlung genehmig ten Geschäftsberichts und der ebenfalls dort genehmigten Satzungen entstanden Schwierigkeiten mit dem damaligen Vorstand des Vereins deutscher Musikalienhändler, die nun mehr endlich behoben sind. Der Geschäftsbericht sollte nur in einer von ihm abgeänderten Fassung zum Abdruck in »Musik handel- und Musikpflege« zugelassen werden, ebenfals die Satzungen nur in einer von ihm abgeänderten Form Be stätigung finden. Da hier Beschlüsse unsrer Hauptversamm lung korrigiert werden sollten, konnte sich Ihr Vorstand dem nicht fügen. Der Abdruck des Geschäftsberichts unterblieb deshalb und die Satzungsfrage wurde aufs neue auf die Tagesordnung der heutigen Hauptversammlung gesetzt, was aber hinfällig geworden ist, da inzwischen die Genehmigung erfolgte. Die Kreditliste, deren Aufstellung in voriger Versamm lung von einem unsrer Mitglieder als eine Hauptaufgabe unsers Vereins hingestellt wurde, ist in Gemeinschaft mit dem Verein deutscher Musikalienhändler durchberaten und bearbeitet worden. Wegen Versorgung unsrer Mitglieder mit den nötigen Exemplaren der Liste ist eine Vereinbarung mit genannter Stelle getroffen worden. Zum Schluß möchten wir die Mitglieder noch bitten, den Satzungen die entsprechende Beachtung zu widmen und die vorteilhaften Einrichtungen des Vereins recht fleißig zu benutzen und auch sonst alles zu tun, was unserm Verein Ansehen und Mitglieder verschaffen kann. Der Herr Vorsteher erteilt nunmehr dem Schatzmeister zum Vortrag des Rechenschaftsberichts (2. Punkt der Tages ordnung, Rechnungsablegung) das Wort, Dem Schatzmeister, Herrn M, Merseburger, wird auf Antrag des Herrn C, Linnemann einstimmig Entlastung erteilt. Der 8, Punkt der Tagesordnung, Änderung der Satzungen, erledigt sich dadurch, daß der Vorstand des Vereins der deutschen Musikalienhändler unterm 3, Mai 1904 die An erkennung der Satzungen in der ursprünglichen Form ge nehmigt hat. Man kommt nunmehr zum 4, Punkt der Tagesordnung, der Frage der Aufsührungssteuer, und nimmt, unter An lehnung an die tags vorher stattgefundene gründliche Aus sprache, nach kurzer Debatte, die folgende Resolution ein stimmig an; -Die Hauptversammlung des Deutschen Musikalien- Verleger-Vereins spricht dem Verein der deutschen Mu sikalienhändler ihr volles Einverständnis aus mit den in Sachen der Ausführungsrechtsfrage getroffenen Maß nahmen,« Zur Verlesung gelangt hierauf eine Zuschrift des Herrn Pazdirek, über die zur Tagesordnung übergegangen wird. Im weitern kommt Herr Arnold Hug auf das terri torial geteilte Verlagsrecht zu sprechen und wird gebeten, seine Ausführungen in -Musikhandel und Mnsikpflege- zu veröffentlichen. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben, Leo Oertel, Emil Fischer, Arnold Hug, Karl Hesse,