Volltext Seite (XML)
Uhr UNS Er- o. 'S- im" BezirksaWLML für Alte^derg, Geising, LEMM, BKrsMein unc sie umürgen-en Ortschaften Dieses Blatt isl sür die Beroffentiici ung der amtlichen Bc«anntn:ach.rügen des Amtsgerichts Lauenstein, sowie der Ltadtbehördcn Altenberg, Geising, Lauenstein uird Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Berlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg — Berantwortlichc Schriftlcitung: Flora Kuntzsch, Altenberg — Fernruf Lauenstein 427 — Postscheck Dresden 11811 — Giro Altenberg 11 Lonnaben-, den 2. AM! in 12 Rr. 18 «7. Aahegang Der zweite Wahtsans in einer Woche Morsen mittag En-e des Osterburg feie-ens Morgen Sonntag mittag 12 Uhr endet der durch Not verordnung angeordnete Osterfrieden; es können von diesem Zeitpunkt an wieder öffentliche politische Versammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel stattfinden; auch ist die öffent liche Verbreitung von Plakaten, Flugblättern und Flugschrif ten politischen Inhalts wieder erlaubt, allerdings mit der Einschränkung, das; alle Plakate und Flugblätter politischen Inhalts der Polizei zur vorherigen Kenntnisnahme mitgeteilt werden müssen, die in irgendeiner Art, also auch idurch die Verteilung in den Häusern, öffentlich verbreitet werden sollen. Drei Kan-L-aSen für -en zweiten Wahlgang Berlin, 1. April. Die Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge für den zweiten Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl ist gestern nacht um 12 Uhr abgelausen. Es sind drei Wahloorschläge. nämlich: von Hindenburg, Hitler und Thälmann eingereicht worden, die vom Reichswahileiter zugelassen worden sind. Ein Vorschlag Busenbergs für -ie Preußenwahlen findet wenig Gegenliebe Ter Führer der Dcutschnationalen, Geheimrat Tr. Hu genberg, hatte für die Preußenwahlen folgenden Vorschlag gemacht: „Es gibt eine Anzahl von Parteien in Deutschland, die heute im Lande nur wenig Menschen hinter sich haben. Wenn sie sür die bevorstehenden Prenßenwahlen eigene Listen aufstellen, wird im Lande nahezu niemand bei diesen Par teien zu Abgeordneten gewählt werden, weil im einzelnen Wahlbezirk die erforderliche Stimmcnzahl von 50000 Stim men nicht erreicht wird. Es entsteht dann die Gefahr, das; jede derartige Partei den Verlust von mehreren 100000 bürgerlichen Stimmen verursacht. Bei den bevorstehenden großen Entscheidungen wäre dieses Verfahren eine so schwere Versündigung am Volk, daß schon wegen dieser Gefahr nie mand einer Partei seine Stimme geben kann, die das tut."- Hugenberg weist sodann darauf hin, daß bei den Plänen, die fraglichen Parteien zu einer „bürgerlichen Mitte" zusam menzuschließen, nichts herauskomme, und fährt fort: Es fragt sich, ob es nicht angängig und zweckmäßig wäre, zu sagen: Läßt sich nicht ein Abkommen folgenden Inhalts mit den Parteien treffen: Die Reststimmen der betreffenden Parteien kommen, da sie mangels der entsprechenden Stärke sonst im Lande verloren sein werden, auf die deutschnationale Liste. Es wird sichergestellt, daß auf dieser eine entsprechende An zahl von geeigneten Vertretern der fraglichen Parteien stehen und in den Landtag kommen. Das Landvolk gegen Hugenberg Geheimrat Hugenberg hat, wie die „Landvolknachrich- ten" schreiben, seinen bekannten Vorschlag, die bürgerlich- nationale Rechte bei den Preußenwahlen auf der Landes- liste der Deutschnationalen zu vereinigen, in einem zweiten Artikel kommentiert und erläutert. An diesem zweiten Ar tikel sei, so bemerken die „Landvolknachrichten, abgesehen von den Sammlungsbestrebungen, besonders bemerkenswert die angekündigte Abrechnung mit dem National sozialismus und die Schärfe, mit der sich Geheimrat Hu- aenbera sachlich von seinen ehemaligen Harzburger Freun den absetzt. Hugenberg gehe so weit, daß er selbst von einem „neuen Harzburg der gemeinsamen politischen Arbeit" spricht und damit offen zugibt, daß die alte Harzburger Front endgültig begraben ist. Weiter sagen die „Landvolknachrichten": Auch wenn man jetzt den guten Willen zur Sammlung der bürgerlich- nationalen Rechten auf deutschnationaler Seite »orausjeben kann, so geht es doch nicht an, daraus wiederum ein Privileg der deutschnationalen Parteiführung zu machen und diejeni gen, die man sammeln will, in die Rolle von Hospitanten zu verweisen. Eine Möglichkeit, daß der Vorschlag Hugenbergs noch während der Preußenwahl irgendwelche konkrete For men annehmen könnte, sehen die „Landoolknachrichten" noch in keiner Weise. Weitere Absagen Die Deutsche Volkspartei hat eine Erklärung an die Presse gegeben, in der es heißt: Herr Hugenberg könne völlig unbesorgt sein, denn die Stimmen der volksparteilichen Wäh ler würden auf ihren Wahlkreislisten und auf dem Landes wahlvorschlag voll zur Geltung kommen. Die Reichsleitung des christlich-sozialen Volksdienstes hat beschlossen, daß der Volksdienst allein und ohne jede Bindung an andere Parteien in den preußischen Wahlkampf eintritt. Der Führer der preußischen Landtagsfraktion der Wirt- schaftspartei, Abgeordneter Großke, äußerte sich dahin, daß, abgesehen von der technischen Unmöglichkeit der Durchführung des Hugcnbergvorschlages, ein derartiges Ansuchen in Form eines offenen Briefes von der Wirschaftspartei abgelehnt werde. Hugenberg an die Nationalsozialisten Der Deutsche Schnelldicnst verbreitet einen Artikel Dr. Hugenbergs „Das neue Harzburg", in dem es heißt: So wie die NSDAP, seit Oktober die großen praktischen Ent scheidungen behandelt hat, geht es nicht. Bei einer anderen Behandlung der in dieser Zeit jeweils entscheidenden polni schen Fragen könnte die nationale Opposition schon heute im gemeinsamen Besitz der Macht sein. 2n den Verhand lungen über die Reichspräsidenienwahl habe ich zusehen müßen, wie deutlich sichtbar ein Fehler nach dem andern ge macht wurde. Ich habe seinerzeit einen „Neichsausschuß für das deutsche Voll" zur Bekämpfung des Poungplanes auf die Beine gestellt. Ich habe die nationale Opposition im Oktober 1901 in der sog. Harzburger Front nochmals ver einigt. Eine Woche später Haden iich die Nationalsozialisten schon wieder aus ihr entfernt. Aber sie blieb in den Herzen der Menschen im Lande ebenso bestehen wie in mir. Die Nationalsozialisten mögen sagen, was sie wollen — nach einer Zeit des Raufens und Lärmens werden sie schließlich genötigt sein, sich an einem neuen Harzburg der gemeinsamen politischen Arbeit zu beteiligen. Wahl-ün-niffe -er Mittelparteien Die Wirtschaftspartei hat für die bayrischen Landtags wahlen ein Wahlbündnis mit der Deutschen Volkspariei ab geschlossen. Beide Parteien werden für die bayrischen Land lagswahlen gemeinsam Listen aufstellen. Man nimmt an, daß sie zur Erweiterung dieses Wahlbündnisses die Verhand lungen mit der Staatspartei und dem Christlich-sozialen Volks- dienst fortführen. Die Deutsche Volkspartei hat ferner für die Preußen wahlen ein Wahlbündnis mit der Volksrechtspartei für Auf wertung abgeschlossen. Die Wahlbündnisverhandlungen zwi schen Wirtschaftspartei und Landvolk sind noch im Gange. La»dtag»sitz»ag erst L«öe April Die nächste Sitzung des Sächsischen Landtags dürste aller varaussicht nach erst Ende April stattstnden. Den Be schluß darüber wird der Aeltestenrat zwischen dem 10. und 17. April fasten. Die ursprüngliche Absicht, den Landtag bereits Mitte April wieder zusammenzurufen, hat man mit Rücksicht aus die zweite Reichspräsidenienwahl und de« Aua- gang oes Volksentscheides fallengelasten. Jür de» freiwilligen Arbeitsdienst I« einem von der Landtagsfraktion der Deutschen Volks- Partei eingebrachten Antrag wird die Regierung ersucht, dem Landtag umgehend Pläne über die Schaffung von Arbeits* gelegenyeiten vorzulegen und hierbei in erster Linie vorbeu gende Maßnahmen gegen Hochwasserschäden Lowie Meliora tionen ins Auge zu fasten. Lon-onee Biermachtekonferenz Mitte nächster Woche Das englische Außenministerium teilt amtlich mit, daß die Zusammenkunft der Vertreter der vier an der Donaukonferenz interessierten Großmächte Mitte nächster Woche stattfinden werde, und zwar entwe der am Mittwoch oder Donnerstag. Der französi sche und der italienische Botschafter, die am Donners tag im Außenministerium vorsprachen, haben das Einverständnis ihrer Regierungen bereits übermittelt. Wie zu dieser Londoner Meldung in Berlin verlautet, hat auch die Reichsregierung dem genann ten Zeitpunkt zugestimmt. Fällt England in der Tributfrage um? Der diplomatische Mitarbeiter des Londoner so zialistischen „Daily Herald" sagt, die englischen Mi nister, die noch vor zwei Monaten erklärten, daß die Dinge nicht so bleiben könnten wie sie seien, hätten nunmehr entschieden, daß es unmöglich sei, in der Tributfrage etwas zu tun. Der Schatzkanz ler sei jetzt der Ansicht, daß die Lausanner Konfe renz nur das kür Deutschland gültige Moratorium j um sechs Monate verlängern und sich dann verta- 1 gen solle, wobei er die Hoffnung habe, daß sich nach den amerikanischen Wahlen eher etwas erreichen lasse. Tardieu werde am Montag bei seinen Lon doner Besprechungen mit größtem Vergnügen hören, daß jeder Gedanke einer Revision des Poungplanes oder einer Streichung der Tribute fallengelassen worden sei. Einen solchen englisch-französischen Vor schlag könne jedoch Deutschland nicht annehmen, da eine Verlängerung der bisherigen Abmachungen die zukünftigen deutschen Verpflichtungen nur noch er höhen würde. Die Lage in Deutschland verschlech tere sich von Tag zu Tag. — Der Nachrichtendienst Reuter ist von amtlicher Seile ermächtigt worden, die im „Daily Herald" veröffentlichten Meldungen als unwahr zu erklären, daß die britische Negierung bei der Lausanner Konferenz lediglich ein neues Moratorium Vorschlägen werde. Politische Umschau Vereinfachung der Arbeitslosenversiche rung. Die Reichsregierung hat eine „Verordnung zur Vereinfachung und Verbilligung der Arbeits losenversicherung" bekanntgegeben. Am Rechte der Versicherten nimmt die Verordnung nur geringfügige Änderungen vor und beschränkt sich auf eine Neu regelung im Verhältnis des Vorstandes zum Auf sichtsrat. Wesentliche Grundsätze des Gesetzes werden dadurch nicht angetastet, auch wird dadurch keine grundsätzliche Änderung in der Organisation der drei Unterstützungsarlen vorgenommen. Der Vorstand der Reichsanstalt ist in Zukunft nicht mehr eine ne ben dem Verwaltungsrat bestehende Körperschaft eigener Zusammensetzung, sondern wird aus den Bei sitzern des Verwaltungsrates selbst gebildet. Gleich zeitig wird die Zahl der Vorstands- und Verwal tungsratsmitglieder herabgesetzt und die Zahl der Tagungen auf das unbedingt nötige Maß beschränkt. Polnische Spionage in Ostpreußen. Wie aus Königsberg gemeldet wird, ist der Oberlandjäger Borkowski in Wittenberg bei Tharau, der seit ach. Jahren in Ostpreußen Dienst als Oberlandjäger tut, vor einigen Tagen unter dem dringenden Verdacht verhaftet worden, die Pläne der Festungsanlagen in Königsberg an Polen verraten zu haben. Es ist anzunehmen, daß Borkowski keine amtlichen Pläne der Festungsanlagen in die Hand bekommen hat, sondern daß er auf Grund seiner artilleristischen Kenntnisse selbst Pläne anfertigte, was ihm dadurch erleichtert wurde, daß er als Oberlandjäger wegen der Nähe seiner Dienststelle zu den sonst verschloßenen