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4690 Nichtamtlicher Teil Sprechsaal. 122. 30. Mai 1904. messcr und 1,75 w Breite diente. Drei große, auf Schienen fahr bare Bottiche von je 2 edm Inhalt dienten zur Aufnahme der Entwickler-, Eisessig- und Fixierlösung. Der Auswaschbottich hatte 15 m Länge und 2 m Breite. Die Entwicklung geschah nachts unter freiem Himmel und wurde in der Weise ausgeführt, daß das über ein Rad gespannte Papier bei der Drehung des Rades in den Entwickler eintauchte. Die Hellen Stellen wurden mit Schwämmen, die mit energisch arbeitendem Entwickler ge tränkt waren, noch besonders behandelt; die zu schnell hervor schießenden Stellen wurden mittels Cssiglösung zurückgehalten. Tie Entwicklung wurde dann unterbrochen, indem mittels einer Handdruckpumpe Eisessig auf das Bild gespritzt wurde; sodann elangte die Photographie in das Klärbad und in das Fixierbad. um Auswaschen waren 300 edm Wasser erforderlich. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Weitere Äußerungen zu Bücher, -Der Deutsche Buchhandel und die Wissenschaft». »Noch einmal der Bücherhandel.« Von Or. I. P. Im Korre spondenzblatt für den katholischen Klerus Oesterreichs 1904, Nr. 10. Als Entgegnung auf eine in demselben Blatte 1904, Nr. 1 erfolgte abfällige Kritik des Buchhandels von Professor Basel erkennt der Artikel die guten Seiten des deutschen Buchhandels und seiner Organisation an und ver weist besonders auf die Schrift von vr. Trübner: -Wissen schaft und Buchhandel». Lelteve nnck §68uebte Lüebsr. ^Vsrtvolle Lidliotüsk^erke. von OeorA L 6o. in Ba,8el. 8". 67 8. 1078 Nrn. Verlags-Katalog von Otto Janke in Berlin. Enthaltend die Erscheinungen von 1843 bis Ende 1904. Ausgegeben Mitte Mai 1904. Lex.-8". 128 S. m. zahlreichen in den Text ge- De8icl6rata. 6e8ueüt6 Lüoüer. — Invr68 ck6wanck68 — Look8 wantkä. Vorleser: 9 unk in Lorlin. I§o. 1, 20. Nai 1904. 8°. 16 8. Erscheint am 15. jeden Monats und wird gratis an 2800 Interessenten versandt. Personalnachrichten. Gestorben: am 27. Mai nach langem, mit größter Geduld ertragenem, schwerem Leiden Herr Verlagsbuchhändler Hugo Baedeker in Leipzig im Alter von sechsundfünfzig Jahren. Der Verstorbene stammte aus Iserlohn und war seit März 1880 Mitinhaber der jetzigen Firma Julius Baedeker Verlag in Leipzig. Als sein Vater Julius Baedecker in Iserlohn, der Besitzer der dortigen Buchhandlung unter der Firma: Jul. Baedeker (ge gründet 1843 in Elberfeld, nach Iserlohn verlegt 1846) am 26. März 1880 gestorben war, übernahmen seine beiden Söhne, der jetzt Heimgegangene Hugo Baedeker und sein Bruder Julius Baedeker, das väterliche Geschäft, das aus Sortiment, Verlag und Vuchdruckerei (Iserlohner Zeitung) bestand. Sie führten cs in der vom Vater übernommenen Weise gemeinsam bis zum Oktober 1883 weiter, zu welcher Zeit sie das Sortimentsgeschäft abzweigten und an Herrn Hermann Hähn verkauften. Im Jahre 1886 siedelte zunächst Herr Hugo Baedeker nach Leipzig über und im September 1887 wurde auch der Verlag nach Leipzig übergesührt unter der Firma: Jul. Baedeker Verlag in Leipzig. Die Buchdruckerei war gleichzeitig an A. Heine in Iser lohn verkauft worden; die Iserlohner Zeitung aber erschien nicht mehr. In Leipzig widmete sich der Verstorbene mit Eifer dem Ausbau seines Verlags, der zahlreiche, sehr gangbare Vrotartikel (z. B.Davidis, Küchen- und Blumengarten, Bund, Lieder der Heimat, Pharus am Meere des Lebens usw.) und viele Schulbücher umfaßte. Auch an den Arbeiten des Börsenvereins nahm er leb haften Anteil und stellte seine Erfahrungen in den Dienst der gemeinsamen Sache. Von 1895—1901 gehörte er dem Verwaltungs- ausschuß des Deutschen Buchhändlerhauses an. Der Verstorbene war eine vornehme, ruhige Natur. Alle, die mit ihm in Berührung gekommen sind, werden ihm ein treues Gedenken bewahren. Gestorben ferner: am 25. Mai in Freiburg i/Br. der Buchhändler August Bare iß, Prokurist des im Besitz der Herderschen Verlags handlung befindlichen Sortiments: Literarische Anstalt in Freiburg i/Br. Der Verstorbene, der nach längerem Leiden heimgegangen ist, war eine treue Stütze des Herderschen Geschäfts. In einer zwei- undvierzigjährigen ununterbrochenen und rastlosen Tätigkeit widmet, das seine buchhändlerische Geschäftstüchtigkeit und seine hervorragenden Charaktereigenschaften anerkannte und schätzte. (Sprechsaal.) Verschleuderung eines Sortimentslagers. (Vergl. Börsenblatt Nr. 79.) mitgeteilt, den Herr Peter Hanstein in Bonn erhielt und der zur Beurteilung des Vorgehens des Gerichtsvollziehers von Wert ist. -Herrn P. Hanstein, Bonn. »Ihr Artikel vom 7. April im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 79 kommt mir erst heute zu Gesicht, und da Sie mich als damaligen ersten Gehilfen der Firma A. I. Tangers Buchhandlung (Ludwig Fritze) in Köln a. Rh., wenn auch nicht mit Namen, angreifen, gestatte ich mir, Sie auf einige Unrichtig keiten aufmerksam zu machen und verlange von Ihrem Ge rechtigkeitsgefühl eine entsprechende Berichtigung. Es ist un richtig, daß Herr Fritze selbst jemals Einwendungen gegen die im Februar d. I. stattgefundene Pfändung gemacht hat. Herr Fritze befand sich zu der Zeit nicht im Geschäft und habe ich allein Einspruch gegen die Pfändung erhoben. »Der Gerichtsvollzieher Fuchs fertigte mich jedoch mit den Worten: -Daran habe ich mich nicht zu stören« ab. Diese Äußerung des Fuchs nehme ich auf meinen Eid und bin auch bereit hierfür Zeugen beizubringen. »Ich selbst habe Herrn Fritze wiederholt ersucht, gerichtlich gegen die Pfändung des Kommissionsgutes Einspruch zu erheben, einmal in seinem Interesse, damit wir noch etwas verkaufen konnten, anderseits auch im Interesse der betreffenden Verleger. »Sie werden mir zugeben, daß ich als Angestellter nicht wie Sie wünschen, eigenmächtig ohne Einwilligung meines Chefs die Verleger benachrichtigen konnte, Herr Fritze hat seine Einwilligung hierzu nicht gegeben und hatte ich keine verantwortliche Stellung als Geschäftsführer. -Als der erste Verkaufstermin, für welchen, wenn ich nicht irre, der 12. März bestimmt war, herangerückt war, habe ich sofort den Gerichtsvollzieher gebeten, den Verkauf in unserem Lokale stattfinden zu lassen, da dann die Bücher geordnet stehen bleiben konnten, und meines Erachtens ein viel höheres Gebot heraus gekommen wäre, und man so annähernd taxieren konnte. Auch dieses lehnte der Gerichtsvollzieher kurzweg ab. Die Bücher wurden vielmehr bunt durcheinander gewürfelt herausgeschafft. »Am Tage vor dem zweiten Verkaufstermin bat mich dann der Gerichtsvollzieher die Bücher zu ordnen. Ich habe diesem Ersuchen bereitwilligst Folge geleistet, aber in einer Zeit von 5—8 Uhr nachmittags läßt sich ein Lager von 15000—20 000 Bänden nicht besser ordnen als eben geschehen ist, was Sie mir als Fachmann wohl zugeben müssen. »Ihre Anschuldigungen gegen das Personal, die mich als früheren Gehilfen an erster Stelle treffen, sind, wie aus Vorstehen dem erhellt, durchaus unberechtigt. »Ich selbst habe bei der üblen Geschäftsführung traurige Er fahrungen machen müssen, indem ich heute noch eine Gehalts forderung von einigen hundert Mark offen habe, wofür ich Klage einreichen mußte. »Mir als 22jährigem Menschen können bei der Abwicklung derartiger Geschäftsfälle nicht die reichen Erfahrungen zur Seite stehen wie Ihnen. »Ich erwarte gern eine entsprechende Richtigstellung und em pfehle mich Ihnen hochachtungsvoll »Salzburg, den 26. April 1904. Adolf Mellmann« Indem ich diesen Brief der Redaktion des Börsenblatts zur gefl. Veröffentlichung einsende, betone ich, daß ich in Köln bei der Zwangsversteigerung hörte, Herr Fritze liege im Krankenhause. Ich bin der Anschauung, daß bei Krankheit des Chefs an dessen Stelle das Personal die Geschäftsinteressen zu vertreten hat, was ich auch dem dort anwesenden Herrn Gehilfen sagte. Bonn, 29. April 1904. Peter Hanstein. Nachschrift der Redaktion. — Der Abdruck dieser Sprech- saal-Cinsendung hat sich infolge der Krankheit des Herrn Mell mann, der um Einwilligung zum Abdruck seines Schreibens von uns angegangen war, um einen Monat verzögert. Jetzt bittet uns Herr Mellmann noch darauf hinzuweisen, daß Herr Fritze erst am 13. März erkrankt ist und daß er zwei bis drei Tage nach seiner Erkrankung einen älteren Herrn, mit dem Herr Hanstein auch gesprochen hätte, mit der Liquidation seines Geschäfts be auftragt habe.