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Nichtamtlicher Teil. 106, 8 Mai 1912. (8 394 BGB.) oder Zurückbehaltung (8 274 BGB.).« Bericht erstatter A. Barasch-Breslau und Georg Israel-Berlin. »Die Gutachtertätigkeit der K.-G. als Agitationsmittel der Handlungs- gehilfen-Verbände.« Berichterstatter: Rechtsanwalt Franz Löwisohn- Breslau. »Sind Feststellungsklagen vor dem K.-G. zulässig, und was erreicht man damit?« Berichterstatter: Emil May-Berlin und Justizrat Sonnenfeld-Berlin. »Der Entwurf über die Ein führung des Pflichtfortbildungs-Schulunterrichts.« Berichterstatter: Th. Morgenstern.Berlin und M. Rödelheimer-Berlin. Sise Urenkelin von Cornelia Schlosser, der Schwester BoetheS. — Die Tagesblätter brachten die Nachricht von dem Hinscheiden der hochbetagten Baronin Cäcilie Brockdorff auf Schloß Annettenhöhe bei Schleswig und fügten hinzu, daß die Baronin eine Urenkelin Goethes gewesen sei. Diese Angabe be ruht auf einem Irrtum; eine Urenkelin Goethes hat nie existiert, da die beiden Enkel Goethes, Walter und Wolfgang, unvermählt starben. Baronin Brockdorff war die Urenkelin von Cornelia Schlosser, der Schwester Goethes, somit eine Ururenkelin der Frau Rath. An die Todesnachricht darf wohl der Hinweis angefügt werden, daß der Entschlafenen eine Bereicherung der Goethe literatur zu danken ist. Vor mir liegt ein Büchlein von 22 Seiten — das mir die Baronin vor 10 Jahren sandte —, betitelt: Briefe der Frau Rath an ihre lieben Enkeleins ohne Angabe eines Herausgebers oder Verlegers; Druck' von F. A. Brockhaus in Leipzig. Eine kurze, vom Februar 1902 datierte Vorrede ist mit den Buchstaben 6. v. L. unterfertigt, und aus der Einleitung lassen sich folgende Daten feststellen: Cornelia Goethe, die Tochter der Frau Rat, vermählte sich am 1. November 1773 mit Johann Georg Schlosser (be kanntlich fiel die Ehe nicht sehr sonnig aus); ihre erstgeborene Tochter Luise, die ein Jahr später zur Welt kam, lernte 1793 den Beamten der Rentenkammer Nicolovius kennen und heiratete ihn am 5. Juni 1795. An diese Enkelin und auch an ihre Geschwister sind die siebzehn Briefe der Frau Rat gerichtet, die von der Baronin Brockdorff in dem mit einer Anzahl schöner Porträts geschmückten Merkchen gesammelt wurden. Ich hatte damals, im Jahre 1602, Gelegenheit, das Büchlein in einer angesehenen Wiener Wochenschrift ausführlich zu be- sprechen, und nachdem ich der Baronin Brockdorff, wie üblich, ein Belegexemplar der Besprechung gesandt hatte, erhielt ich von ihr ein eigenhändig geschriebenes Briefchen folgenden Inhalts: »Annettenhöhe, 9. Juli 1902. Sehr herzlich möchte ich Ihnen, w. Herr Schiller, danken für die sehr hübsche Besprechung meines Büchleins. Dieselbe wird den reizenden Briefen sicherlich in Österreich den Weg ebnen. Ich freue mich sehr, daß mein Büchlein überall Beifall findet und daß diese Briefe nun als ein Ganzes wieder auf leben. Mit freundlichem Gruße Baronin C. v. Brockdorff.« Ob dieser Wunsch, daß das Büchlein in Österreich Verbreitung finde, in Erfüllung gegangen ist, weiß ich allerdings nicht. Wien, Mai 1912. Friedrich Schiller. Für den 5. Kongreß Deutscher Handelsagenten, der vom 9. bis 11. Juni in Frankfurt a. M. stattfindet, ist nunmehr die Tagesordnung festgesetzt worden. Am Tage vor dem Kongreß findet eine Konferenz der Vorsitzenden der 47 Ortsvereine und Ortsgruppen des Zentralverbandes mit dem Verbandsvorstand statt. Am Eröffnungstage des Kongresses spricht Generalsekretär Dr. Pode- wils über »Der Zentralverband Deutscher Handelsagenten-Vereine 1902—1912«. Danach wird ein Festvortrag gehalten werden über das Thema »Der Handelsagent als Vollkaufmann im öffentlichen Leben«. Sodann wird der Kongreß sich mit der Frage der Ge- werbelegitimationSkarte beschäftigen. Über »Die neuesten Ergeb nisse der Literatur und Rechtsprechung in Agentenfragen« wird Herr Rechtsanwalt Kurt Jacusiel, Berlin, sprechen, über die Frage »Welche Verbesserungen bringt der österreichische Handelsagenten- Gesetzentwurf?« Herr Rechtsanwalt Dr. Carl Albrecht, Hamburg. Ein drittes Referat über das Agentenrecht lautet: »Die Handels gebräuche im Agenturgewerbe und die Notwendigkeit eines Aus baues der gesetzlichen Bestimmungen«. SonderauSstelluug für Schrift. — Schrift und Schrift- unterricht lautet ein Thema, das den internationalen Kongreß für Kunstunterricht, Zeichnen und angewandte Kunst, Dresden 4.-25. August 1912 beschäftigen wird. Neben der Ausstellung von Schülerarbeiten wird eine Sonderausstellung für Schrift einge richtet werden, in der Schriftwerke freischaffender Künstler und Lehrer zeigen sollen, nach welchen Zielen die neuzeitliche Schrift- bewegung führen will. Es sollen ausgestellt werden: Buchdeckel, Titelseiten, Aufschriften, Ehrenbriefe, Wunschschriften, Tischkarten, Inserate, Plakate, beschriftete Zeichnungen und Pläne, Kunstblätter und Gegenstände. Anmeldungen müssen bis zum 16. Juni er folgen Ausstellungsgebühren werden nicht erhoben. Eine leb hafte Beteiligung der deutschen und ausländischen Schriftkünstler wird erwartet und sind Formulare vom Leiter der Schriftaus stellung Maler und Graphiker Georg Wagner, Berlin tl. 54, Lothringer Straße 3, einzufordern. Neue Bücher, «atckloge «fw. für B«chhü«dler: Kantate-Literatur 1912. 1. kroAraiLiu äsr Xg-ntatsksstlickksitsn. 33,3x24,6. 4 8. von Ulbert ^.nckrsssn in Lsipri^. Xliscbvs von LIsissndacd LiKardü L Oo. in Deip^ix. kapier von kV ^Völbliox in LsipLi^. Druck von Oskar deiner in DcipLix. 3. Kantate 1912. Speisen-Folge. 8". 8 Blatt. Zeichnungen von Walter Tiemann und Hanns A. Müller. Druck von Poeschel L Trepte. Klischees von der Kunstanstalt H. F. Jütte, sämtlich in Leipzig. 4. Xantat-s 1912. ^Vsiukarts. 8°. 4 8. Druck von kr. kiebtsr, cksn 6. Nai 1912. 6r.-8°. 8 8. Dapier, eckt bollävck. bkncklsr. XVIII. Lekt. Xavtats 1912 9X13,6 crn. 16 8. 7. Börsenblattmusik für den deutschen Buchhandel am Kantate-Sonntag 1912 gemacht von Max und Moritz. Gr.-8". 6 Blatt. Papier von Berth. Siegismund in Leipzig. Druck von Fr. Richter G. m. b. H. in Leipzig. Inhalt: 1. Jntroduzione (allgemeine Betrachtungen). — 2. Maestoso (Amtlicher Teil). — 3. Moderato (Nichtamtlicher Teil). — 4 Lamentoso (Sprechsaal). — 5. Furioso (Anzeigenteil). — 6. Finale (Neue Töne). 8. Montag-Abend-Programm: Kantate 1912. Gr.-8°. 4 S. Druck von Fr. Richter G. m. b. H. in Leipzig. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Herrn Verlagsbuchhändler Georg Elsner, in Fa. Otto Elsner, Berlin, wurde von Seiner Hoheit dem Herzog von Sachsen-Meiningen das Ritterkreuz I. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens verliehen. Alfred John Chnrch -s. — In Richmond ist im Alter von 83 Jahren der Schriftsteller Rev. Alfred John Church gestorben, der sich namentlich durch seine formvollendeten Übertragungen alter Klassiker einen literarischen Namen gemacht hat. Seine Übertragungen der Werke des Tacitus, PliniuS und Livius und einzelner Stücke aus Homer, Herodot, Vergil, die, obwohl mehr Paraphrasen als eigentliche Übersetzungen, doch den Geist des Originals mit großer Treue widerspiegeln, fanden außerordentliche Verbreitung und wurden z. T. auch in höheren Schulen eingeführt. Unter seinen sonstigen Schriften, die fast alle für die reifere Jugend geschrieben sind, seien noch genannt: »lüs Obantr^ krisst ok öaroet«, »>Vitb tbs Xiox at, Oxkorck«, »Ibs Oount ok tbe 8axon 8bors«, ferner die im Jahre 1008 erschienenen »LLsmoriss ok Läsn aack Looks«. Auch Verse, in englischer und lateinischer Sprache, hat er veröffentlicht, von denen »lüs 8sa ok Oalilss« 1883 den Oxford-Preis erhielt; andere, die gleichfalls ungewöhnliche Beherrschung der Form zeigen, sind in den 1876 herausgegebenen »Loras 1'snuvsonias« veröffentlicht.