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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3889 gemeinen Wohles halber jedes einzelne Mitglied freiwillig Pflichten aus sich nimmt. Auch der Verkehr der Musikalienhändler unter einander hat inzwischen eine Ordnung erfahren. Die Hauptversammlung 1889 beriet bereits über den Entwurf einer Verkehrsordnung für den Musikalienhandel. Im folgenden Jahre wurde sie einstimmig angenommen, vor behaltlich gewisser Aenderungen zwecks gleichmäßigen Vor gehens mit dem Buchhandel, dafern dieser in seinem Ent würfe noch Bestimmungen ändere. Zur Hauptversammlung 1890 wurde auf Anregung des Herrn Plötner in Dresden der Ausschuß beauftragt, eine Liste derjenigen Sortiments handlungen aufzustellen, die mit der Mehrzahl der Verleger in Verbindung stehen und ihre Verpflichtungen erfüllt haben. Die Hauptversammlung 1891 hat die Bestimmungen für diese Kreditliste genehmigt. Die Herabsetzung des Preises auf eine Mark im Jahre 1894 hat die Liste zu einer ge bräuchlichen Versendungsliste unter Musikalienverlegern ge macht. Nach Begründung des vom Verein der deutschen Musikalienhändler angeregten deutschen Musikalien-Verleger- vercins hat der Verein diesem die weitere Pflege dieser nütz lichen Einrichtung übertragen. In der Hauptversammlung 1895 befürwortete der Vor steher die Herstellung eines einheitlichen Verlagskataloges des deutschen Mnsikalienhandels durch äußerliche gleichmäßige Zusammenfassung der einzelnen Kataloge in ihrer Original gestalt zu einzelnen Bänden. Diese einstimmig angenommene Unternehmung des Gesamtkataloges hat sich bewährt: von Zeit zu Zeit erscheinen Fortsetzungen und Ergänzungen. Wieder ins Stocken geraten ist die in den Jahren 1888 und 1889 unternommene monatliche Auslage von Musikalien- Neuigkeitsn im deutschen Buchhändlerhaus durch Friedrich Hofmeister, und zwar damals infolge Raummangels in den bescheiden bemessenen Räumlichkeiten des »Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe». Dagegen ist zur selben Zeit mit Einweihung des deutschen Buchhändlerhauses die alljährliche gesellige Gemeinschaft der deutschen Musikalienhändler und ihrer Gäste nach der Haupt versammlung am Kantate-Dienstag als Musikalienhändler schmaus aus früheren persönlich gastlichen Anläufen zu einer ständigen Einrichtung geworden Das Hauptverdienst um diese erfreuliche Geselligkeit kommt unserem lieben Kollegen Edmund Astor zu. Der Verein verfolgte liebevoll die Ehren feste der Kollegen, da er in langjähriger pfleglicher Erhaltung eines Ehrenhauses einen Gewinn für den ganzen Stand sieht Noch im letzten Vereinsjahre konnte er zum fünfzig jährigen Geschäftsjubiläum der Herren Rozsavölgyi L Co. in Budapest, I Schimmelburg in Halberstadt und vor wenigen Tagen Herrn Julius Hainauer in Breslau Glück wünschen nnd am 1. Dezember vorigen Jahres dem Hause C F Peters persönlich zur hundertjährigen Jubelfeier die freudige Teil nahme an diesem Ehrentage aussprechen. Als ein wesentliches Stützmittel des Verkehrs der Vereins mitglieder untereinander haben sich die am 15 April 1888 be gonnenen »Mitteilungen des Vereins der deutschen Musikalien händler« erwiesen. Der Inhalt der 44 bis zum 15. Juli 1898 erschienenen Nummern wird am besten auf Grund der neuerlich ausgegebenen Hauptübersicht nebst Inhaltsverzeichnis gewürdigt werden. An Stelle dieser zwanglosen Mitteilungen ist im Herbste 1898 die Wochenzeitschrift des Vereins »Musikhandel und Musikpslege» samt ihrer Ergänzung, dem »Wahlzettel für den Musikalienhandel und die damit verbundenen Ge werbe- getreten. Diese Ausgestaltung der Mitteilungen war nach früheren Anläufen, die nicht zum Ziel geführt hatten, von Herrn Karl Peiser beantragt und nach Vorschlag des Herrn Kommerzienrats Heinrich Zimmermann dem geschäfts- sllhrenden Ausschuß übertragen worden. Erst dieses wöchent- "Ichtundl-chzW-r Jahrgang. liche Blatt war imstande, ein festes, ständiges Band um die Vereinsmitglieder zu schlingen und deren Zahl außerordent lich zu erhöhen. Erst seit dieser Zeit verfügt auch der deutsche Mustkalienhandel über eine wöchentliche Biblio graphie seiner Neuigkeiten. Dieses wöchentliche Material der Neuigkeiten wird auf Veranlassung des Vereins der deutschen Musikalienhändler von Herrn Friedrich Hofmeister in syste matischer Gruppierung, seit dem 1. Januar 1901 auf An regung des Vereins der deutschen Musikalienhändler auch im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel in der Folge der Verleger geboten, so daß damit der deutsche Mustkalienhandel über eine wöchentliche, vollständige Musikbibliographie in ver schiedenartiger, praktischer Gestaltung verfügt, wie kein anderes Land. Es ist damit wieder an die Anfänge des Vereins angekniipst worden, wo das »Handbuch der musi kalischen Litteratur« von Friedrich Hofmeister zugleich den Bestrebungen des Vereins auch für die Eintragungen in das Vereinsarchiv dienstbar war. Ein besonders wichtiger Verkehrsmittelpunkt der Vereins- Mitglieder ist die am 1. Juli 1898 errichtete eigene Geschäfts stelle des Vereins geworden, der Herr Karl Hesse vorsteht Seit dem 1. Oktober 1899 ist dieselbe in den eigenen Räumen des Vereins untergebracht worden Damit ist der Verein als erster unter den vielen Vereinen des deutschen Buch handels und Buchgewerbes in das neue deutsche Buchgewerbe haus eingezogen. Die Zimmer des Vereins sind mit den Bildern des Begründers des selbständigen deutschen Musi kalienhandels Johann Gottlob Immanuel Breitkopf und der beiden ersten Vorsteher des Vereins Friedrich Hofmeister und vr. Hermann Härtel geschmückt, und Gönner des Vereins haben begonnen, die Räume freundlich auszustatten. Somit in eigenen Räumen, aber als nächster Nachbar des deutschen Buchhandels, bleibt der Verein, der bei Einweihung des deutschen Buchhändlerhauses im Jahre 1888 ein Standbild des Musikalienhandels dem großen Festsaale der deutschen Buchhändler gewidmet hatte, eingedenk seiner ständigen Teil nahme an den Bestrebungen des Buchhandels, aus dem er in allem wesentlichen beruht. Je mehr sich der Mustkalienhandel als eigenartiges selbst ständiges Glied des Buchhandels fühlen lernte, um so mehr mußte ihm auch das Bewußtsein der volkswirtschaftlichen Bedeutung seiner Interessen erwachen. Der Vorsteher nahm bei seiner Thätigkeit im Vorstande des Vereins der Buch händler zu Leipzig die Gelegenheit wahr, von 1891 an einige Jahre lang ausführlich in den Jahresberichten der Leipziger Handelskammer über die wirtschaftliche Bewegung im deutschen Mustkalienhandel zu berichten, auch die Berichte über Aus- und Einfuhr, Uber die er durch seine alljährliche Teilnahme an den Warenpreisfestsetzungen im kaiserlich stati stischen Amte zu Berlin stets im Bilde war, soweit sich Unterlagen boten, zusammenzufassen und erstmalig eine »Zusammenstellung der Veröffentlichungen des deutschen Musi kalienhandels» zu veranlassen. Diese von Fr. Hofmeister, als Auszug aus seinein Jahresverzeichnis, gelieferte, fein ge gliederte Uebersicht der Jahreserzeugung des deutschen Mnsi kalienhandels ist seitdem die statistische Grundlage für die jährliche Neuarbeit des deutschen Musikalienhandels geworden. Von der überreiche» Produktion giebt die nachstehende Zu sammenstellung der Hauptgruppen eine lehrreiche Vorstellung: Instrumentalmusik. Gesangmusik. Schriftenu.s.w. Zusammen. 1891 5024 3287 298 8 609 1892 5462 3966 325 9 753 1893 6071 3976 325 10 372 1894 6397 3986 431 10 814 1895 6867 3756 313 10 936 1896 8030 4719 362 13 111 1897 7231 4659 384 12 274 508