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8230 Börsenblattd. Ltschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 160, 14. Juli 1910. hauptsächlich die billigen Albums bevorzugt wurden, und vor allem leichte Operettenmusik Absatz fand, war das Ergebnis in diesem Zweige günstiger. Die Zahlungen gingen befriedigend ein, und an den Rabattverhältnissen hat sich nichts geändert. Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden 1910. — Auf zahlreiche Anfragen wird darauf hingewiesen, daß in der I. Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden, die vom I. September bis I. Dezember in den Räumen des Sächsischen Kunstvereins stattfindet, auch solche Künstler ihre Werke vorführen können, die der Vereinigung nicht angehören. Besonderer Wert wird darauf gelegt, daß junge, bisher unbekannte Künstler hier zu Worte kommen. Anfragen und Anmeldungen sind zu richten an Herrn Professor Wrba, Dresden, Ammonstraße (Atelier). Die 62 Mitglieder der Vereinigung werden sich ohne Ausnahme an der Ausstellung beteiligen, die, nach den bisherigen An meldungen zu schließen, ein sehr interessantes Bild deutscher Kunst bieten wird. (Leipziger Neueste Nachrichten.) ^ * Internationaler Astronomentag. — Vom 13. bis 16 September 1910 wird in Breslau die Versammlung der internationalen Astronomischen Gesellschaft tagen. Es werden gegen hundert Astronomen erwartet. * Blindenlehrer-Kongretz. — In den Tagen vom 15. bis 30. d. M. wird in Wien der XIII. Blindenlehrer-Kongreß tagen. Postzeitungsversand. — Im Postzeitungswesen hat das Reichs-Postamt eine zweckmäßige Neuerung angeordnet. Die Verlags-Postanstalten haben nach den bestehenden Vorschriften die von ihnen weiter geschickten Zeitungsbunde näher zu be zeichnen. Um diese Kennzeichnung zu erleichtern, sollen von jetzt an alle Postämter III. Klasse den Zeitungsbestellungen, die sie an die Verlags- oder Leit-Postanstalten des Reichs-Postgebiets richten, ihrem Ortsnamen den Namen ihres Ober-Postdirektionsbezirks hinzufügen. Es braucht dies natürlich nicht zu geschehen, wenn die Ortsnamen schon einen Zusatz haben, der die geographische Lage kennzeichnet. Bei den Postämtern III. Klasse handelt es sich eben um kleinere Orte, die nicht überall bekannt sind. Ebenso sollen die Ortsnamen der Postagenturen und Posthilfsstellen mit demselben Zusatz von sämtlichenAbsatz-Postanstalten und in den Bestellschreiben versehen werden, mittels derer die Anfertigung unmittelbarer Zeitungspakete für Postagenturen und Posthilisstellen bei den Ver lags- oder Leitpostanstalten des Reichspostgebiets beantragt wird. Auch die mit Bayern und Württemberg im Zeitungsverkehr stehen den Auswechslungspostanstalten des Reichspostgebiets sollen in ihrem Schriftwechsel mit bayerischen und württembergischen Aus- wechslungs-Postanstalten die zusätzlichen Bezeichnungen anwenden. Auch in Bayern werden die Postämter III. Klasse und die Post agenturen ihrem Ortsnamen den Regierungsbezirk oder Kreis beifügen. Allen aus Württemberg eingehenden Bestellungen wird von den Auswechslungs-Postanstalten des Reichs-Postgebiets bei der Weitergabe an die ^Verlags- oder Leit-Postanstalten dem Ortsnamen der bestellenden Postagentur die amtliche Abkürzung »Wg« beigefügt. (Vossische Zeitung.) * Konkurs des 1- Schriftstellers Hermann Heiberg. — Das Königliche Amtsgericht Schleswig hat am 5. d. M. das Konkurs verfahren über das Nachlaßvermögen des verstorbenen Schrift stellers Hermann Heiberg in Schleswig mangels Masse eingestellt. Beihilfen der Akademie der Wissenschaften in Wien zu wissenschaftlichen Arbeiten. — Die philosophisch - historische Klasse der Wissenschaften hat aus ihren Mitteln die folgenden Subventionen neuerdings bewilligt: Professor Rudolf Brotanek an der Prager deutschen Universität zur Fortsetzung der Heraus gabe von Neudrucken früh-neuenglischer Grammatiken 3000 X, — dem Privatdozenten an der Wiener Universität vr. Carlo Universität vr. Hermann Egger für Herstellung von Tafeln und Beschaffung von Photographien zu seinem Werk »Sammelband der Veduten von Rom vom 15. bis zum Ende des 18. Jahr hunderts« 2000 X. *8eschäftsjubiläum. — Die Universitätsbuchbinderei von Hermann Crusius in Leipzig, Kreuzstraße 7, konnte dieser Tage auf ihr hundertfünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Ihre Inhaber sind jetzt die Herren Hermann Grunewald und Emil Kamphoff. Weit über 100 Jahre hat sich die Firma im Besitze der Familie Crusius befunden. Eule« Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Ber einigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen. — Am Donners tag, den 14. Juli, findet im Eulenheim »Johannistal« ein »Bunter Abend« statt, verbunden mit Hering^essen, Theater und Tanz. Wir bitten die Mitglieder, mit ihren Damen recht zahlreich zu erscheinen und auch Gäste einzuführen. Anfang 9 Uhr. Eintritt, auch für Gäste, frei. Einige vergnügte Stunden stellt in Aussicht Der Vergnügungs-Ausschuß. X. Sprechsaal. Vertricbsspesen eines Vcrlagswerks. (Vgl. Nr. ISS, IS8, ISS d, Bl.> vm. Die allgemeinen Unkosten (Kapitalzinsen, Miete, Steuern, Porti und Frachten, Versicherungen, Propaganda usw.), die auf jedem Geschäft lasten und von der Industrie Generalunkosten, vom Verlagsbuchhandel Vertriebsspesen genannt werden, müssen bei der Kalkulation in so ausreichendem Maße Berücksichtigung finden, daß sie innerhalb eines jeden Geschäftsjahres voll gedeckt werden. Um diese volle Deckung zu erreichen, sind außer den direkten Ausgaben auch Wertminderungen (Abschreibungen) und ein Betrag für unvorhergesehene Ausgaben als Unkosten zu be rücksichtigen. In der Industrie deckt man die allgemeinen Unkosten vielfach durch Zuschläge zu den Lohnausgaben, im Verlagsbuchhandel müssen sie gedeckt werden durch Zuschläge zu den erwachsenen direkten Kosten der einzelnen Unternehmungen. Da aber in keinem Geschäfte ein Jahr wie das andere verläuft und die Ver triebsspesen durch die Verteilung selten glatt gedeckt werden, so muß man danach trachten, daß nicht ein Teil der Spesen unge- deckt bleibt, weil dieser ungedeckte Teil den vermeintlichen Gewinn in gleicher Höhe verringern würde. Wenn ein Verleger (ähnlich, wie mancher Handwerker und Kleinbetrieb) die Vertriebsspesen bei seinen Kalkulationen außer Betracht lassen wollte, so könnte der Fall eintreten, daß die Summe des vermeintlichen Reingewinns hinter der der Ver triebsspesen zurückblcibt, und daß dann bei einem regelrechten Abschluß sich kein Gewinn, sondern ein Verlust ergibt. Diese Grundsätze zur Verrechnung der allgemeinen Unkosten können indes bei neu gegründeten Geschäften oftmals nicht zur Anwendung gelangen, weil die vorerst nur vereinzelten Unter nehmungen die bereits entstandenen (aber für einen größeren Betrieb ausreichenden) Unkosten nicht voll zu übernehmen ver mögen. In diesem Falle muß der Anfänger die Erfahrungen älterer Geschäfte sich zunutze machen; diese lassen es als gerecht fertigt erscheinen, daß auf die direkten Kosten ein Aufschlag von 20 Prozent gemacht wird, der den auf das betreffende Unter nehmen entfallenden Anteil an der Gesamtsumme der Vertriebs spesen darstellt. Ein etwa verbleibender Unkostenrest aber muß so lange ungedeckt aus dem Betriebsfonds bestritten werden, bis der Geschäftsinhaber nach Ausdehnung des Geschäfts die Spesen auf Grund eigener Erfahrungen verteilen kann. 6. Reliefkarte von Portugal. Kann einer der Herren Kollegen mir eine Firma nennen, die eine Reliefkarte von Portugal oder von Spanien und Portugal im Verlag hat oder derartige Karten herstellt? Im voraus besten Dank! Stuttgart. H. Lindemann's Buchhandlung H. Kurtz.