Volltext Seite (XML)
zoosm., '4 Seile isoo m. Slrllrngrsuche 2 rll., die Zeile, lthlffr«- ! gebühr 4 M. Beslellzettel für Mitglieder und Mchlmilgiieder die Zeile SM. Wochen. Anzeiger: Dieselben Preise wie lm Börsenblatt für Mitglieder und Mchtmitglieder. — Aus alle Preise r» °^> Zuschlag. — Bel» Nr. 2V6 <R. 139,. Leipzig, Montag den 4. September 1922, 89. Iaürgariq. Redaktioneller Teil. Sächsisch - Thüringischer Buchhändler-Verband. E. V. Magdeburg, Burg, Halle, Erfurt und Osterwieck, den I, September 1922. Einladung zur 36. ordentlichen Vcrbandsversammlung am Sonntag, dem 24. September 1922, vormittags 9>4 Uhr im Logensaale zu Wernigerode. Tagesordnung: 1. Jahresbericht des Vorsitzende». <Ter Jahresbericht wird be handeln: Die Wirtschaftslage im Buchhandel. — Bücherpreise und Stückumsatz. — Bestrebungen zur Aushebung des Ladenpreises. — Buchpropaganda. — Nochmals die Notstandsordnung und was mit ihr zusammenhängt. — Kantate 1822. — Satzungsänderun gen des Börsenvereins. — Die neue Wirtschaftsordnung. — Ver stöße gegen die Verkaufs- und Notstandsordnung. — Die Lehr mittelfreiheit nn Berbandsberichte. — Ortsvereine. — Steuern, Porto und Frachten. — Verkehr über Leipzig. — Unsere Ange stellten und der buchhändlcrische Nachwuchs. — Mitgliederbe- wegung. — Tätigkeit des Vorstandes.) 2. Bericht über die außerordentliche Hauptversammlung des »Ver bandes der Kreis- und Ortsvereine» in Königsberg am 8. und 1V. September 1822. 8. Beschlußfassung über die Durchführung der Wirtschaftsordnung. 4. Bericht des Schatzmeisters über das Rechnungsjahr 1821/22, Vor anschlag sür das Geschäftsjahr 1822/28, Festsetzung des Jahres beitrags und des Ausnahmcgeldcs. Z. Neuwahl von sechs Vorstandsmitgliedern. Satzungsgcmäß schei den aus die Herren: Rudolf Hopser, Albert Neubcrt, I. Eckard Mueller, Bruno Neumann, Rudolf Zickseldt. Die Wiederwahl der genannten Herren ist zulässig. Ferner Hai sür unser» ver storbenen Kollegen Herrn Ernst Holterniann eine Neuwahl zu «rsolgen. 8. Wahl des Ortes der nächstjährigen Verbandsvcrfammlung. Etwaige Anträge für die Verbandsverfammlung, deren Zu lassung vom Vorstande abhängt, wolle man rechtzeitig an den Vorsitzenden gelangen lassen. Eine halbe Stunde vor der Haupt- Versammlung findet wie üblich eine Vorbersammlung ohne den Vorstand zur Besprechung der Vorstandswahl statt. Wir verweisen noch aus Z 4 Absatz 6 der Satzung, dem- zufolge alle Mitglieder verpflichtet sind, den Verbandsversamm- lungen persönlich beizuwohnen oder Entschuldigungsgründe dem Vorstand vor Beginn der Versammlung anzuzeigen. Ferner tei len wir noch mit, daß auch in diesem Jahre die Verbandskasse den Mitgliederteilnehmern die Reisekosten 3. Klasse iPersonenzug) vergütet. Mit kollegialer Begrüßung! Der Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verbandes E. V. Fritz Wahl«. Albert Neubert. Rudolf Hopser. I. Eckard Mueller. Bruno Neumann. Rudolf Zickseldt. Die Himmelfahrt des Dollars, der Höllezisturz der Mark und die Preisprobleme im Buchhandel. Früher hatten wir Preiswellen. Jetzt haben wir infolge der verhängnisvollen plötzlichen Markenlwertung Preissturin- fluien, die alles zusammenreißen. Damit hört jede sichere Preispolitik im Buchhandel auf. Denn während ich eben dasitze und — wieder einmal! rechne, während meine neueste Preis liste hinausgeht, während der Sortimenter danach umzeichnet oder auch nicht, hat die steigende Flut den ganzen schönen Preis- und Zahlensandhaufen schon wieder weggeschwemmi. Die Einsteinsche Relativitälslehre glaube ich wenigstens inso weit richtig begriffen zu haben, als sie sagt, daß es nirgends im Kosmos einen ruhenden, festen Standpunkt gibt, don dem aus man die Dinge des Kosmos betrachten und bemessen kann. Viel mehr ist nicht nur alles um mich herum in ewiger Bewegung, sausend in Spirallinien, sondern auch der Ort, aus dem ich stehe, saust ebenso mit mir selber herum. Mit dieser Vorstellung im Kosmischen scheint mir das »Bild« unserer gegenwärtigen Preis gestaltung vergleichbar, um deren Problcmhafiigkcit deutlich zu machen. Denn während ich im Kosmos (Gott sei Dank!) immer im selben Verhältnis zu allen anderen kosmischen Körpern bleibe, immer im gleichen Verhältnis zu den don ihnen be schriebenen Spiralen auch meine eigene Spirale weiterschraube, also mit der ständigen Verschiebung aller Dinge in jeder Sekunde immer richtig »mitgehe«, ist mir ein solches »Jmtaktbleiben« mit der Anfwärisbewegung der Preise praktisch nicht möglich: ich komme nicht mit. Immer wieder muß ich stehen bleiben, mich neu orientieren und dann den inzwischen höher geschraubten Spi ralen nachlaufen. Ein jedes »Zurückbleiben« hinter dem Tempo der Preis spiralen meiner Umwelt kostet mich einen Teil meines Kapitals. Ich verkaufe dann allemal meine Bücher zu billig. Am deut lichsten tritt das für jeden Verleger in Erscheinung, der in letzter Zeit jeden Monat neue Preise festsetztc. Am Ende des Vornionates fing er au zu rechnen, setzte auf den Ersten neue Preise fest und war nun vielleicht mit der übrigen Preisbewegung »im Takt-. Aber bis gegen die zweite Monaishälfie kam er immer mehr aus dem Takt, und im letzten Viertel des Monats war er recht fühlbar hinterdrein, so fühlbar, daß er von neuem zu rech nen anfing, um mit einem neuen Anlauf und Sprung zum näch sten Monatsersten das rechte Tempo wieder zu erlangen. Und so von Monat zu Monat. Auf diese Weise geht jedem Verleger jeden Monat ein Teil seines Lagers ab zu Preisen, die hinter dem Wiederbeschaffungspreis Zurückbleiben: die Substanz seines Ka pitals verringert sich also entsprechend. Natürlich sind diese Kapitalsderluste um so größer, wenn einer, was häufig Vorkommen dürfte, bereits zum Ersten mit seinen neuen Preisen nicht richtig in Takt kam. Da der Verleger also bestenfalls ans den Monais- anfang mit seinen Preisen aus der Höhe der Zeit ist, gegen Monatsende aber bereits zu völlig veralteten, überholten Preisen verkauft, so ergibt sich ohne weiteres für ihn die Notwendigkeit, mit seinen Preisen zum Ersten der voraussichtlichen Entwicklung der Dinge um einiges borzugreifen (um wieviel? das mutz man l2SI