Volltext Seite (XML)
922 Börsenblatt s. d, DIschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 17, 22. Januar 1910. Verlag von Xi-ü^er L 6o. in 8eip?.i<-. 1909,10, Ho. 1. 80. 8. 1—16 XV. laki-K. Xr. 2, 16. .lavuar 1910. 4". 8p. 106—-160. 15. lalii-A. dir. I, 1s.nun.i- 1910. 8". 16 8. Protestantischer Schriftenvertrieb, 8. n«. b. H. in Berlin. — Handelsregister-Eintrag: Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte, Abteilung 8. Am 13. Januar 1910 ist eingetragen: Nr. 7345. Protestantischer Schriftenvertrieb, Gesell schaft mit beschränkter Haftung. Sitz: Berlin. Gegen stand des Unternehmens: Betrieb eines buchhändlerischen Versand- und Verlagsgeschäfts, insbesondere Verlag und Vertrieb der in Berlin und Bremen erscheinenden Wochenschrift »Protestanten blatt« sowie religiöser, religionspolitischer und anderer Druck schriften. Das Stammkapital beträgt 20 000 3t. Geschäftsführer: Buchhändler Rudolf Dülfer in Schöneberg. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschafts- Vertrag ist am 25. November 1909 festgestellt. Berlin, den 13. Januar 1910. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte. Abteilung 122. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 17 vom 20. Januar 1910.) BuchhandlungSgehilfen-Berein z« Leipzig. — Der Buch- handlungsgehilfen-Verein zu Leipzig veranstaltete am I.Januar 1910 im großen Saale des Zentraltheaters seine Weihnachtsfeier, zu der sich die Mitglieder mit ihren Angehörigen und einer statt lichen Anzahl Gäste eingefunden hatten. Zunächst begrüßte der erste Vorsitzende, Herr Ernst Münz, die Anwesenden und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß eine so große Schar von Teil nehmern zu dieser Feier erschienen war. Mit einer musikalischen Einleitung des Willy Ahrendt - Orchesters nahm dann das Fest seinen Anfang. Hierauf sang die erst kurze Zeit be stehende »Sängerrunde des Buchhandlungsgehilfen - Vereins« zwei dem Charakter des Festes entsprechende Lieder: »Hymne an die Nacht« von Beethoven und »Es ist ein Ros' ent sprungen«. Für ihre anerkennenswerten Leistungen ernteten die Sänger reichen Beifall, der auch bei den im 2 Teile des Pro gramms zum Vortrag gebrachten Liedern »Das stille Tal« von Cursch-Bühren und »Burschenabschied« von Wengert nicht aus blieb. Allseitige Anerkennung erwarb sich Erich Carlsohn, der Sohn unseres Herrn Otto Carlsohn, durch sein tadellos ausgeführtes Violinsolo »Largo« von Händel und »Allegretto aus dem Violin konzert« von Seitz, bei dem er durch Herrn Kgl. Musikdirektor a. D. Walther auf dem Piano vortrefflich begleitet wurde. Frau Wed- lich, in unserer Mitte schon längst keine Unbekannte mehr, las den andächtig lauschenden Kindern Großmütterchens Märchen vor. Ein humoristisches Weihnachtsbild »Am Christabend« oder »Heimkehr aus Afrika«, von Herrn und Frau Frevert (Forsthüter und Frau), Herrn Leonhardt (Neger Munko) u. a. aufgeführt, wurde sehr beifällig ausgenommen und erregte in seiner gelungenen Dar stellung bei groß und klein wohlverdienten Beifall. Im zweiten Teil des Programms kam ein Kindermärchen in drei Bildern »Der Wolf und die sieben Geißlein«, durch Kinder von Mitgliedern des Vereins dargestellt, zur Aufführung. Freudige Anerkennung wurde den kleinen Künstlern allseitig zuteil. Mit einem wohl gelungenen lebenden Bilde »Vom Himmel hoch, da komm' ich hxr« fand das offizielle Programm seinen Abschluß, und nun arbeitete sich der von der ungeduldigen Kinderschar sehnlichst erwartete Weihnachtsmann auf schwerbeladenem Dreirad in die Mitte des großen Festsaales, hier seine Geschenke an die Kinder verteilend. Eine Tombola, die eine stattliche Anzahl schöner Werke der Literatur und Kunst aufwies, fehlte auch diesmal nicht. Den Herren Verlegern, die in freundlicher Weise durch Stiftung von Verlagswerken hierzu beigetragen haben, sei auch an dieser Stelle für ihre Gaben bestens gedankt! — Den Schluß bildete ein Ball, der die Festteilnehmer noch einige Stunden in un- Personalnachrichten. Wilhelm Peters 1-, Brünn. — Nach kurzem Leiden ist am 29. Dezember v. I. der Prokurist der Firma Friedr. Jrrgang in Brünn und Leiter der Administration des »Tagesboten aus Mähren und Schlesien«, Herr Wilhelm Peters, im Alter von sechsundsechzig Jahren gestorben. Er erlernte den Buchhandel bei dem Theaterverlag Bloch in Berlin und kam als junger Ge hilfe zur damaligen Firma Buschak L Jrrgang nach Brünn. In einem Zeitraum von nahezu vierzig Jahren hat er dieser seine unermüdliche Arbeitskraft gewidmet, bis er im Jahre 1905 infolge eines Herzfehlers seine Tätigkeit einschränken mußte. Der Tagesbote widmet dem Entschlafenen einen warmen Nachruf und schreibt darin u. a.: »Wilhelm Peters war eine Persönlichkeit, die trotz ihres bescheidenen, zurückhaltenden Wesens sich doch allgemeiner Bekanntheit erfreute... . Einige wenige Jahre nach Begründung unserer Zeitung in deren Verwaltung ausgenommen, hat er die Entwicklung unseres Blattes zu seiner heutigen Bedeutung nicht nur miterlebt, sondern wesentlich be einflußt und gefördert. Dem »Tagesboten« und der Firma Jrrgang widmete er all seine Kräfte, sein Wissen, seine Zeit. Tag und Nacht arbeitete der Unermüdliche und Unverdrossene in seinem Bureau, nie fehlte er auf seinem Platze, liebenswürdig, freundlich und zuvorkommend auf die Erfüllung aller ihm vor gebrachten Wünsche bedacht.... Aufrichtigkeit und Treue, das waren die hervorragendsten Eigenschaften dieses biederen deutschen Mannes, der vor nunmehr 50 Jahren aus Deutschland zu uns herübergekommen war und hier eine zweite Heimat gefunden hatte.« — Aufrichtigkeit und Treue — das werden die vielen bestätigen, die in dem langen Zeitraum von 40 Jahren als Jungbuchhändler in der österreichischen Manchesterstadt konditionierten; wohl alle haben sie unseren Peters gekannt, und besonders aus den ersten Jahren ist er vielen nicht nur Kollege, sondern ein aufrichtiger Freund gewesen, denen der Verstorbene in dankbarer Erinnerung geblieben sein wird. Seinem Alter entsprechend wäre ihm nach seinem arbeitsreichen Leben ein der Erholung gewidmeter Lebens abend zu wünschen gewesen; so aber bedeutete der Tod für ihn eine Erlösung von seinem schweren, schleichenden Leiden. Die Erde sei ihm leicht! 6. Sprechsaal. Zum Bücherbettel. (Vgl. Nr. 12 d. Bl.) Zu der »Aufklärung« der Firma Callwey in Nr. 12 d. Bl. bemerke ich: Wenn der »Kunstwart«, wie die Firma Callwey sagt, Tat sachen berichtet und wünscht, daß das Publikum den gerade vom Herausgeber gewollten Zweck eines Artikels erkennt, so muß ein solcher so gefaßt sein, daß das Publikum auch nichts anderes herauslesen kann. Die Tatsache, daß das Publikum wieder einmal las, daß Leute, die sich Bücher zugänglich machen wollen, »großenteils auf Spenden der Verleger angewiesen sind«, bleibt bestehen, wenn auch die Firma Callwey dieses nur als unwesent liche Bemerkung ausgefaßt wissen will. Das Betonen des Bücher- kaufens seitens der Studenten im ersten Absatz des Artikels steht sehr wohl in Zusammenhang mit dem Inhalt des zweiten Ab satzes. Das Publikum stolpert gar zu leicht über das Wort »Spenden«, und da muß der Buchhandel immer wieder dagegen Front machen, daß die immer mehr überhandnehmende Begehr lichkeit nach Gratislieferungen von Büchern nicht noch gereizt wird. Aus die geschmackvolle Bemerkung, ich hätte den Artikel nicht verstehen »wollen oder können«, einzugehen, darf ich verzichten. Dessau. William Elsaß.