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dieses Packet an der Umsicht verhindert, von der Rangirlokomotive überfahren. Die Maschine schnitt ihm beide Beine ab. Pirna. Wir leben in wahrhaft seltsamen Zeiten. Noch stehen weite Kreise unter dem Banne der düstern Thomas'schen Tragödie, und schon müssen wir wieder von einem neuen Verbrechen Kunde geben, einem Verbrechen, das so grausam ist, daß man im Glauben an die Menschlichkeit nur Wahnsinn als Motiv annehmen kann. Der Ort der unheilvollen Schreckensthat ist das Dorf Fürstenau bei Geising, wo gestern die Frau verehel. Böhme ihre drei Kinder und dann sich selbst tödtete. Das jüngste Kind im Alter von 15 Wochen war von derselben in den Brunnen geworfen worden, während die beiden älteren, die im Alter von 5 und 7 Jahren standen, durch Strangulation hingerichtet wurden, welche Todesart das der Ver zweiflung anheimgefallene Weib hierauf auch für sich wählte. Pirna. Ueber die schreckliche Mordaffaire in Fürstenau theilt man dem „Pirn. Anz." von unterrichteter Seite noch folgendes Spe ziellere mit: Die unglückliche Familie heißt Böhme. Der bedauerns- werthe Mann ist Wirthschaftsbesitzer und befindet sich in recht guten Verhältnissen, hat auch mit seiner Frau ein friedliches Familienleben geführt. Trotzdem daß also von Nahrungssorgen keine Rede sein konnte, hat sich die Frau des Gedankens nicht erwehren können, der Lebensunterhalt werde bei einer Familie mit 6 Kindern nicht zu be streiten sein. Wenn nun auch diese Arme sich mit diesem Gedanken längere Zeit beschäftigt und einen leisen Schimmer von Schwermuth in sich getragen haben mag, so hat doch kein Mensch nur eine Ahnung gehabt von solch' gräßlicher That, wie sie eben geschehen, zumal die Frau noch an dem Unglückstage sogar für ihre Kinder Vorbereit ungen getroffen hat zu dem bevorstehenden Erntefeste. Plötzlich ein getretene Schwermuth muß sie also zu der furchtbaren That getrieben haben, die ihr insofern leichter wurde, als der Mann auf dem Felde beschäftigt war und die drei noch lebenden Kinder auch außer dem Hause waren. Erwiesenermaßen hat sie ihre Kinder erst in einem im Keller befindlichen Wasserbehälter ertränkt, was ihr aber mit dem ältesten nicht ganz gelungen zu sein scheint, denn es haben sich am Kopfe desselben Schläge, jedenfalls von einem Beile herrührend, ge zeigt. Hierauf hat sie die beiden älteren aus dem Keller und die l Bodentreppe hinaufgetragen und dann an einem Stricke in zwei Schlingen aufgehängt und sich hierauf selbst strangulirt. Der älteste zwölfjährige Knabe ist kurz darauf vom nahen Felde zurückgekehrt und hat die Unglücksstätte zuerst betreten, um dann dem Vater die Schreckenskunde zu bringen. Der Schmerz des Vaters und besonders auch des ältesten Sohnes ist unbeschreiblich. Einen tieferschütternden Eindruck aber macht es auf Jeden, der Gelegenheit nimmt, die vier Todten nebeneinander gebettet zu sehen. — Nach einer weiteren Meldung dürfte wohl geistige Störung als Motiv der That anzu nehmen sein, und zwar umsomehr, als ja auch der Vater der Böhme in einem Anfalle von Schwermuth selbst Hand an sich legte, während die Mutter derselben in der k. Heilanstalt Sonnenstein verschieden ist. Potschappel. Am Mittwoch Morgen wurde in dem an der Haltestelle Plauen befindlichen Steinbruche der Bahnwärter F., ver« heirathet und Vater mehrerer Kinder, in bejammernswerthem Zustande aufgefunden. Derselbe ging am Dienstag nach einer auf Döltzschener Flur befindlichen Strohfeime, um sich von dort einige Schütten Stroh zu holen, trat mit dem Stroh beladen den Rückweg an und ist, da er sich auf dem Nachhauseweg verirrt hat, mit demselben von dem hohen Felsen herabgefallen. Außer einem Schädelbruche hatte der selbe beide Beine gebrochen und ist am 7. October an den erhaltenen Verletzungen gestorben. Markranstädt. In einem nahen Dörfchen fand sich vor mehreren Tagen ein fremder Mann ein, um daselbst ein Pferd zu kaufen. Er trifft, da die meisten Bewohner des Ortes auf dem Felde be schäftigt sind, in dem betreffenden Gehöft nur den Großvater anwesend, der ihn mit seinem Anliegen an den auf dem Acker weilenden Sohn verweist. Der Fremde kehrt, angeblich mit dem Verkäufer handels einig geworden, von dort zurück, läßt sich das Pferd anweisen, und führt es, da der alte Mann dies nicht vermag, im Trabe auf und ab. Mit der Bemerkung, das Thier nun auch im Galopp kennen lernen zu wollen, schwingt er sich behende ihm auf den Rücken, sprengt ein paar Mal auf und ab und — verduftet schließlich ohne Zahlung mit sammt dem flinken Rößlein. Noch heute erwartet man seine Rückkehr. Bekanntmachung. Eröffnung der Haltestelle Meinersdorf. / Zwischen den Stationen Burkhardtsdorf und Thalheim der Linie Chemnitz- Adorf wird am 15. d. M. die Haltestelle für Personen und Güterverkehr Meinersdorf eröffnet werden. ; Das Anhalten der Züge giebt der Winterfahrplan an; die Fahrpreise sind durch An schläge an den Billetschaltern vrröffentlicht. Bezüglich des Güterverkehrs weist der neue Kilometerzeiger das Nöthige nach. Dresden, am 9. October 1880. M GeyerMrection der siichs. Staatseisenbahnen. von Tschirschkv. Wartoffeln! Kartoffeln! Heute früh treffen wieder LOO Gentner ächte rauche Zwiebeln in Zwönitz ein. Auch werden noch eine kleine Parthie Futterkartoffeln verkauft. ------ ' ' H. Schubert aus Döbeln. (tsnsmiimin MtkWnitz eilig. Gen. Sonntag, als am 17. Oktober ». «., Nachmittag 3 Uhr, findet im Vast- Lan» «ur Ilnü« hier eine ordentliche Generalversammlung Neuwahl des Vorstandes und Aufsichtsrathes auf das Geschäftsjahr 80/81. Die Mitglieder werden gebeten, sich unter Vorzeigung der Mitgliedskarten pünktlich einzusinden, indem Uhr der Saal geschloffen wird. Niederzwönitz, den 8. October 1880. Der Iorstand und Kufftchtsrath. A. Lang, z. Z. Vors. Ain 9. d. M. ist ein gelber, weißgezeichneter, an Ohren und Schweif beschnittener Hund (Dogge) abhanden gekommen und sichere dem jenigen, welcher mir ihn wiederbringt oder Auskunft zum Wiedererlangen giebt, eine an gemessene Belohnung zu. Niederzwönitz, den 13. October 1880. I. F. Günther. Vielfach prämiirt, als v. k. Ministerium des Innern. (8.34286 b.) > LüiM Aibntz L 0edi88e > unter Garantie eingesetzt. Bergfeldt, Operat. f. Zahnkh., Chemnitz, Reitbahnstr. 48. ü) Auswärtige finden Berücksichtigung be treffs der schnelleren Ausführung. IL ILHLÜolpiL s Handelsgärtnerei in Lößnitz empfiehlt zur Herbstzeit echte H»»rl«n»vi» LlmnvnLivjobvIi», direct bezogen, in großer Waare, als: und Vulpou, einfach und gefüllt, tri verschiedenen Farben; Öroon« in div. Farben; 8vill» u. s. w., zum Treiben, sowie für's freie Land. Palmenzweige, Fächerpalmen, große Auswahl von blühenden und Blatt- Pflanzen, alle Arten Bindereien em pfiehlt D. O. 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