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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonncmentSpreiS beträgt vierteljährlich I Mark 20 Ps pr»niim«rL»lin. Inserate werden bis spätesten- Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtlsemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redactcur: Bernhard Ott in Zwönitz. 131. Sonnabend, den 10. November 1883. 8. Iahrq. "SAW ZM N Nodmlicr EZ. Gegrüßt, o du Tag von so seltener Art, An dem nun vor vierhundert Jahren Ein Held wohl, ein kühner, geboren u^s ward, Wie Keiner die Welt mehr befahren — Er, der die Menschheit aus geistiger Nacht Geweckt hat zu geistfrischem Leben, Und durch seiner Worte tiefzündende Macht Gespornt sie zu kräftigem Streben. — Held Luther, Du hast mit unbeugsamen Muth Uns Freiheit, die geist'ge, errungen, — Sie, die unser Aller unschätzbarstes Gut — Was vor Dir noch Keinem gelungen, Wie warst Du erfüllet von heiligem Zorn, Als Du uns so muthvoll erschlossen Durch Wort und durch Schrift einst den lauteren Born, Aus dem uns die Freiheit geflossen! „Hier steh' ich und weich' nicht!" so riefst Du einst aus, Als Du, nur ein Mönchlein, begonnen Mit Noma, der mächt'gen, den grimmigen Strauß, Durch den uns so viel ward gewonnen — Nicht hast Du gewankt je, trotz Bann und trotz Acht, Im gewaltigen Kampfs der Geister, Nicht konnte Dich zwingen Noms furchtbare Macht, Es fand ja an Dir seinen Meister! So leuchte Dein Name, Du theuerer Held, Hinfort uns in künftigen Zeiten, Und was Du erstritten, errungen der Welt — Wir wollen davon nimmer scheiden — Uns bleibe Dein Wirken auf immer geweiht, An Deinem Wort wollen wir halten. Und möge fortan bis in ferneste Zeit Die Freiheit des Glaubens nur walten! Bekanntmachung. G Die diesjährige Herbst-Kontrolversammlung der in hiesiger Stadt aufhältlichen Reservisten — incl. Halbinvaliden der Reserve — und Dispositions-Urlauber findet Dienstag den 2tt. November a. e. Nachmittags Uhr im Saale des „Vürgergarten" zu Stollberg statt. Etwaige Dispensationsgesuche sind rechtzeitig bei dem zuständigen Bezirksfeldwebel anzubringen, finden aber nur auf Grund einer beigebrachlen behördlichen Bescheinigung Berücksichtigung. Die Mannschaften haben in reinlicher Kleidung zu erscheinen und den Militärpaß behufs Abstempelung mit zur Stelle zu bringen. Zwönitz, am 5. November 1883. Der Bürgern« ei st er. Adam. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Bestimmung in Art. 3 der hierorts eingeführten Städteordnung wird hierdurch bekannt gemacht, daß die für die diesjährige Stadtverordneten-Ergänzungswahl erforderliche Wahlliste ausgestellt und von Montag den 3. November a. e. ab 14 Tage lang während der Expeditionszeit von 8—12 Uhr Vormittags und von 2—5 Uhr Nachmittags an Nathsstelle ausliegt und daß es bis Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung derselben jedein Betheiligten freisteht, gegen die Wahlliste ebendaselbst Einspruch zu erheben. Zwönitz, am 2. November 1883. Der Bürgermeister. „ Adam. Bekanntmachung Die Lutherfeier soll in hiesiger Parochie in folgender Weise begangen werden: Sonnabend den 10. November Vormittag 10 Uhr Zug der Schulkinder nach dein Kirchplatze und Pflanzung einer Luthereiche im kleinen Diaconatgarten. Hierauf öffentlicher Festactus für die Knaben im Saale des Schießhauses, für die Mädchen im Saale des blaue«« Engel. Mittag 12—1 Uhr Einläuten der kirchlichen Festfeier. Nachmittag 3 Uhr wird ein "vorbereitender Gottesdienst abgehalten werden. Abends 7 Uhr wird, wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten, vom Schießhause aus ein Fackel- und Lampionzug durch die Stadt sich bewegen. Sonntag den 11. November früh 5 Uhr Festlänten und Choralmusik. Zu dem am Vormittag abzuhaltenden Festgottesdienste soll ein Kirchenzug in nachstehender Weise veranstaltet werden: Corporationen und Vereine aus Stadt und Land, welche an dem Zuge sich betheiligen, treten Vormittag ^9 Uhr ge ordnet auf dein Marktplatze an, der Zug wird durch den Kirchenvorstand, die Vertreter der Stadt und der Landgemeinden und die Lehrer der Parochie eröffnet. Die Reihenfolge im Uebrigen wird durch das Loos bestimmt. Der Zug bewegt sich durch die Schulstraße, Neumarkt, Lößnitzer- und Bahnhofstraße über den Markt nach der Kirche. Vor Ankunft des Festzuges an der Kirche wird nur der Haupteingang der Kirche und zwar nur für Frauen geöffnet sein und werden diese gebeten, bereits vor Ankunft des Festzuges ihre Plätze im Schiff einzunchmen. Durch die Zugordner: Herrn Bürger meister Adam, Herrn David Schüller, Herrn Steuereinnehmer Strinitz, Herrn Louis Köhler, werden den einzelnen Vereinen die durch das Loos bestimmten Plätze in« Zuge und an der Kirche auch die zu benutzenden Eingänge angewiesen werden. Man bittet, Kinder nicht mit zum Vormittagsgottesdienst zu bringen und zwar umsomehr, da Nachmittag 2 Uhr Fest gottesdienst für die oberen Schulclassen der Parochie gehalten werden wird. Nachmittag 5 Uhr soll das Fest ausgeläutet werden. Am Abende des Sonntages gedenken verschiedene Vereine theils in« blauen Engel, theils auf dem Schießhause Familienabende zu veranstalten. Gemeindeglieder, welche sich an, Kirchenzuge betheiligen wollen, aber keinem Vereine angehören, sammeln sich zu gleicher Zeit am Rathhause und werden dort in den Zug eingereiht. Die Einwohner der Stadt werden, soweit sie Flaggen besitzen, gebeten, durch Aus hängen derselben ein festliches Ansehen zu geben. Möge diese bevorstehende Feier alle evangelischen Herzen in Liebe und Einigkeit verbinden und an ihrem Theile zur Förderung evangelischen, kirchliche«« Lebens auch in unserer Gemeinde beitragen. Zwönitz, am 7. November 1883. Für den Kirchen- und Schulvorstand: r Clauß.