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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Mark so Ps preennmnraixin. * Änrcher für Anserate werden bi» spätesten» Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinen» erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit >o Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Sladtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 112. Dienstag, den 25. September 1883. 8. Jahra. Brennholz-Auction auf Grnnhainer Staatsforstrevier. Im Nathhaus zu Grüuhaiu sollen Sonnabend, den 29. September d. I. von früh s Uhr an, folgende auf Grünhainer Forstrevier in den nachgenannten Bezirken aufbereitete Hölzer, als: 1 Raummeter weiche Knüppel im Bezirk Buchanger, Abth. 11, 2 - harte - > 41 - weiche - ! - - Fürstenberg, Abth. 77 und 79, 22 - - Aeste 59,go Wellenhdrt. weiches Länterungsreisig im Bezirk Spiegelwald, Abth. 2, 34,gg - - - - - Viehknochen, Abth. 19, 2,60 - hartes - - - Kohlung, Abth. 27 u. 28, 9,gg - weiches - - - - - - - - 76„o ' - - - - Schwarzes Holz, Abth. 33 lind 34 einzeln und partienweise gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Wer diese Hölzer vorher besehen will, hat sich am 27. oder 28. September a. c., an jedem Tage bis 9 Uhr früh, an den mit unterzeichneten Oberförster zu wenden oder ohne Weiteres in die betreffenden Waldorte zu begeben. Königs. Forstrentamt Schwarzenberg und Königs. Forstrevierverwaltung Grünhain, am 22. September 1883. Brückner. Eras. Englische Krämerpolitik. In den letzten Wochen hat man die lehrreiche Beobachtung ge macht, daß die „Times", das Organ der englischen Geschäftswelt und Geldaristokratie, in einer Reihe von Artikeln den Franzosen vor Deutschland bange zu machen und in das deutsch-österreichische Freundschaftsverhältniß Mißtrauen zu säen suchte. Bei diesen grund losen Hetzereien von deutschen und österreichischen Zeitungen erwischt, brachte dann die „Times" hinterher einen „Aufklärungsartikel", in welchem es in der Regel hie^ daß das englische Volk für das Ge deihen des deutschen Reichs die besten Wünsche habe und die auf richtigsten Sympathien für die Erhaltung des europäischen Friedens hege. Dasselbe Gebühren, erst Hetzereien ausposaunen und dann für den Frieden einige zärtliche Worte flöten, hat sich aber nun in der „Times" wiederholt, man sah, daß Methode in diesen Operationen lag und es ist gut, daß wir in Deutschland den englischen Krämer politikern begreiflich machen, daß wir ihre Methode kennen und ihr unter Umständen zu begegnen missen werden. Einen europäischen Krieg wünschen die englischen Krämerpoli tiker freilich nicht, denn unter einen solchen müßte wahrscheinlich ihr Handelsprofit, für den nicht zum kleinen Theile das europäische Fest land aufkommt, arg leiden, auch könnte ja nach einem neuen euro päischen Kriege auf dem diesseitigen Continente leicht eine politische Wandlung eintreten, welche der Ausnahmestellung Englands im Welthandel Grenzen zu ziehen versuchen würde. Aber wie vortheil- haft und ergiebig würde es doch für England auch ferner sein, wenn die beiden mächtigsten Culturländer unseres Continents, Deutschland und Frankreich, bis in alle Ewigkeit ihre Kräfte, ihre Intelligenzen und ihre Finanzen darauf richteten, sich gegenseitig im Schach zu halten! Wie könnte da doch England ganz ungehindert alle schütze reichen Länder der Erde ausbeuten und sich in das Unendliche be reichern. Indessen die Zeiten für diese bequeme englische Krämer politik sind vorbei und wenn Deutschland und Frankreich, sowie Oesterreich, Rußland und Italien auch noch die Opfer großer Heere tragen und wahrscheinlich auch noch lange tragen müssen, so ist es diesen Ländern doch auch längst zum Bewußtsein gekommen, daß die wirtschaftlichen Existenzbedingungen ihrer Völker eine größere Theil- nahme am Welthandel verlangen und daß der Preis dieser Theil- nahme mehr werth ist als ein neuer Krieg, auch wenn er ein glück licher Eroberungskrieg wäre. Mit besonderer Genugthung constatiren wir auch, daß zwei der deutschen Regierung nahe stehende Organe, die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" und die „Post" mit Energie die gleißende Politik der „Times" aufgeklärt und zugleich angegeben haben, was Deutschlands Politiker thun würden, wenn man in England noch länger an der traditionellen Krämerpolitik festhält. Deutschland würde in diesem Falle seine Politik England gegenüber mit ganz anderen Factoren rechnen lassen müssen und wahrscheinlich sogar Gelegenheit finden, sich auf Kosten Englands init Frankreich auszusöhnen, denn die große Pläne verfolgende französische Colonialpolitik finden überall England als Gegner und nicht Deutschland. In England soll man diese eventuelle Stellungsnahme Deutschlands wissen, denn die englischen Krämerpolitiker gönnen keinem anderen Großstaate, am allerwenig sten Deutschland einen berechtigten Theil am Welthandel und auch die gegenwärtige von Mr. Gladstone geleitete englische officielle Politik zeigt wenig Sympathien für Deutschland und kann sogar nur mit Mühe seine Feindschaft gegen Oesterreich, Deutschlands besten Bundes genossen verbergen. Gladstone verfolgt eben den Lieblingsplan, wo nach sich England und Rußland in den Orient theilen sollen, aber diesen Lieblingsplan billigen' Oesterreich und Deutschland für den europäischen Theil des Orients nicht, daher die geringe Sympathie Gladstone's für beide Großmächte. Sächsische Aachrichten. — Von den höchstgelegenen Orten des Erzgebirges verlauten bereits Nachrichten über Vorzeichen des Winters. Bei Ober wiesenthal z. B. war am Morgen vom 11. d. M. die Flur von gefallenem Reif schon ganz weiß. — X Auerbach. Gelegentlich der heurigen Pilzausstellung konnten, da überhaupt die Pilze dieses Jahr nicht gerathen wollen, nur 80 Arten, darunter 35 eßbare, ausgestellt werden. Hierbei sei ermähnt, daß der Nährwerth der Pilze ein hoher ist, da sie bezüglich des Gehaltes an Protein, Kali und Phosphor unsere vorzüglichsten Nährmittel, Roggen, Weizen, Erbse», Ochsenfleisch, erreichen und sogar zum Theil überbieten. Vor Vergiftungen durch Pilze bewahrt nur genaue Kenntniß derselben. Schwärzung der mitgekochten Zwiebelschnitte ist ein durchaus unzuverlässiges Kennzeichen. Das Anlaufen (Bläuen, Röthen) zeigen auch! genießbare Pilze. Alte