Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementspreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Ps pissnumarLnän. Ämcher für Inserate werden bi» späteste«» Mittags de» vorhergehenden Tage» deS Erscheinen» erbeten und die CorpuSspaltenzeile mU io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. . 8». Donnerstag, den 12. Juli I88Z. 8. Jahr«. Stein und Kiesfnhren Verdingung. Die Verdingung der Anfuhren der zur Unterhaltung der Chausseen nnd nichtchanssirten fiskalischen Stratzen im hiesigen Vauverwaltereibezirke auf die Jahre 1884 bis mit 1886 erforderlichen Steinmaterialien aus den Steinbrüchen bei Hilbers dorf, Oberlungwitz, Gelenau, Hormersdorf, Witzschdorf und am Scheibenberge, ingleichen der Grus- und Kieslieferung für dieselben aus den Brüchen bez. Gruben bei Hilbersdorf, Oberwürfchnitz und am Scheibenberge soll Montag den 16. Juli von Vormittag 9 Uhr an im Gasthof zum deutschen Hause in Chemnitz für den 1. und 2. Amtsstraßenmeisterdistrict und Dienstag den 17. Juli von Vormittag 10 Uhr an im Nathskeller in Stollberg für den 3. Amtsstraßenmeisterdistrict unter den vor Beginn des Termins bekannt zu gebenden Bedingungen, sowie unter Vorbehalt des Nichtzuschlags auf zu hohe Gebote, der Auswahl unter den Licitanten und Ab weisung von Nachgeboten im Wege öffentlicher Licitation an den Mindestfordernden stattfinden. Chemnitz, am 5. Juli 1883. Königliche Chausseeinspection und Königliche Bauverwalterei. (^.O.33«2.) Lehmann, Chauffeeinspector. Trauer, Steuerrath. » 1 1 1 '' ^19 ' '»'"> Sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Sicherem Vernehmen nach findet nächsten Montag im Saale des Feldschlößchens unter Mitwirkung des Chemnitzer Stadtorchesters ein Probeconcert der um die hiesige Stadtmusikus stelle aufgetretenen Herren Bewerber statt. Das gediegene, von Herrn Director Scheel in Chemnitz entworfene Programm verspricht einen genußreichen Abend und wollen wir nicht verfehlen, auch noch hierdurch besonders auf dasselbe hinzuweisen. — Heute, den 11. Juli, früh ^3 Uhr brach in dem Hinterge bäude des Sattlermeisters Austel in Lößnitz Feuer aus, welches mit einer solchen rapiden Schnelligkeit um sich griff, daß die Wohn häuser des Böltchermstrs. Richter, als auch des Schneidermstrs. Pausch in wenigen Minuten in Flammen standen. Leider sind auch 5 Menschenleben zu beklagen, welche in den Flammen ihren Tod fanden: Die Familie Webermstr. Pöhler, welche in dem Hause des Sattlers Austel wohnhaft war, bestehend aus Mann und Frau, in den 40r Jahren, ein Sohn im 14. Jahre und die Schwiegermutter im 81. Lebensjahre, ferner die im 17. Lebensjahre stehende Tochter des Sattlers Austel, welche noch vom Fenster herunterrief: „Vater, hilf mir nur!" Als dieselbe sich vom Fenster entfernt hatte, hat man von ihr nichts mehr gesehen und gehört, an eine Rettung war nicht mehr zu denken, da die Gluth zu sehr überhand genommen und die zur Wohnung führende Treppe bereits im Brennen begriffen und zusammengestttrzt war. Auch das dem Fleischermstr. Häußler gehörige Haus neben dem Malzhaus brannte bis auf das niedere Stockwerk nieder. Die Lößnitzer freiwillige Feuerwehr hat mit großer Bravour gearbeitet, trotzdem dieselbe vor der überhand nehmenden Gluth mehrere Male retiriren mußte, gelang es ihr doch, die vis-a-vis stehenden Häuser vor dem verheerenden Elemente zu schützen. Die Spritzen der nächst umliegenden Ortschaften waren schnell zur Stelle und leisteten große Hilfe. Die Zwönitzer freiw. Feuerwehr schützte die Giebelseite der Hinterfront des Malzhauses. Entstehnngsursache noch unbekannt. — Zwickau, 6. Juli. Gestern wurden die Bewohner des Hauptmarktes durch eine Detonation erschreckt, durch Explosion eines leeren Spiritusfasses herbeigeführt, welches in der Nähe einer im Gange befindlichen Kaffeemaschine vorüber gerollt mar, wobei die Gase im Fasse durch den offenen Spund Feuer gefangen hatten. Der herausgeschleuderte Boden des Fasses traf den Markthelfer Böttcher, welcher anscheinend nicht unerheblich verletzt wurde, während ein anderer nur leichte Verletzungen erlitt. — Hohenstein, 9. Juli. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde im Uhren- und Gotdwaarengeschäft des Herrn Oscar Strube hier ein Einbruchsdiebstahl verübt, der für die Diebesbande von bedeutendem Erfolg war, denn von derselben wurden goldene und silberne Uhren und goldene Ketten in ziemlicher Anzahl ge stohlen. Allem Anschein nach sind es auswärtige, einer sehr raffi- nirten Bande angehörende Diebe, denn sämmtliche mit Nachschlüsseln geöffnete Schlösser sind gänzlich unversehrt, die electrischen Leitungs drähte jedoch hatten die Diebe, um unbemerkt zu bleiben, zerschnitten. Der Herrn Strube hierdurch entstehende Schaden ist ein ganz be deutender. — Das Programm des vom 14.—17. d. in Dresden statt findenden ersten sächsischen Kriegersestes ist nunmehr definitiv dahin festgestellt, daß am Sonnabend in der Festhalle BegrüßungScommers, Sonntag der Festzug und Abends große Illumination des Festplatzes, Montag erste Sitzung der Bundesgeneralversammlung, Bankett und Abends großartig geplante Lagerscene in historischen Costümen, endlich Dienstag zweite Sitzung der Generalversammlung und Abends großes Feuerwerk stattfinden werden. Der Festplatz ist der Alaunplatz, der Abends elektrisch erleuchtet werden wird. Das daselbst befindliche Exercirhaus wird als Festhalle dienen und ist geeignet, 5000 Per sonen zu fassen. — Bei dem zur Feier des zehnjährigen Bestehens von Sachsens Militärvereinsbund vom 14. bis zum 17. d. in Dresden stattfindenden ersten sächsischen Kriegerfest wird der Festzua Sonntag den 15. abgehalten. Die Veteranen, deren ältester dem Vernehmen nach 96 Jahre zählt, ebenso die Ganzinvaliden des sächsischen Armee corps nehmen am Zug in den zur Verfügung gestellten Equipagen theil und werden jedem derselben Abgeordnete als Ehrendienstthuende beigegeben. In dem Zuge werden historische Gruppen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert von Mitgliedern der Dresdner Militär vereine dargestellt werden. — Da es in Leipzig schwer hält, in der Nacht einen Arzt zu erlangen, 11 Aerzte sich aber bereit erklärt haben, jederzeit auch des Nachts gegen ein sicheres Honorar ärztliche Hilfe zu leisten, so ist von Rath und Stadtverordneten eine heilsame Maßregel getroffen, nämlich ein Posten von jährlich 1000 Mark in den städtischen Haus haltplan eingestellt worden, aus welchem den Aerzten für jede einzelne Hilfeleistung während der Nacht ein Honorar von 6 Mark garantirt und gewährt werden soll, wenn sie von den Hilfesuchenden selbst, ohne daß sie deshalb zu Zwangsmitteln vorschreiten sollen, ein solches Honorar für ihre Bemühung nicht erlangen können. — Im Monat Juni sind von Leipzig aus mittels der Magde burger Bahn 1673 Auswanderer nach Hamburg und Bremen be fördert worden. — Wurzen, 6. Juli. Die gestern Nachmittag hier bemerkten und nach Osten zu gehenden Gewitter sind in den dort liegenden Ortschaften sehr schwer niedergegangen. In Falkenhain schlug der Blitz in den Kuhstall des Herrn Glauche, tödtete eine Kuh und zündete auf dem Oberboden; der Brand wurde noch rechtzeitig be merkt und gelöscht. In Thammenhain wurde der Gastwirth Fröhlich vom Blitz erschlagen und der daneben sitzende Gast betäubt. In Voigtshain und auch in Thammenhain hat es mit geschloßt. Auch in Bortewitz hat der Blitz in ein Gut eingeschlagen. Erzählt wurde ferner, in Langenreichenbach habe der Blitz mehrere Kinder getödtet; doch können wir diese Nachricht nicht verbürgen und wollen hoffen, daß sie unwahr ist. Auch in der Dahlener Pflege sollen die Gewitter verschiedenes Unheil angerichtet haben. — Auf dem Rittergut Gepülzig bei Rochlitz ist die Rinder pest ausgebrochen und sollen bereits einige 30 Stück Rindvieh ge tödtet worden sein. — Gera, 6. Juli. Der gestrige und der heutige Tag werden dem Chronisten Gelegenheit geben, in der Geschichte unserer Stadt verewigt zu werden. Nachdem gestern Nachmittag schwere Gewitter wolken nach wochenlanger Dürre am Himmel sich zeigten, nahmen.