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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnersta« und Sonnabend (Vormittag, AbonnementSvrei» betrüg, vierteljährlich l Mark 2» P, Jnreigtr für Znlerate werden bi» spätesten» Mittag» de» vorhergehenden rage« de» Erscheinen» erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Slaolflemeinderakh, den Kircben- und Schulvorstand zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von E. Bernhard Ott in Zwönitz. 68. Dienstag, den 10. Zum 1884. 9. Jahrq. Bekanntmachung. Der III. Termin Communanlagen ist am 3 Juni a. c. fällig und zu Vermeidung der Erinnerung eventuell des Executionöverfahrens innerhalb 8 tägiger Frist an unsere Stadtsteuer-Einnahme abzuführen. Zwönitz, am 29. Mai 1884. Der Stadtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Ein altes Klagelied. In der gegenwärtigen Zeit, wo die friedlichen und beruhigenden Bestrebungen auf dem Gebiete der äußeren und inneren Politik so manche guten Fortschritte gemacht haben, ließ man auch der Hoffnung Naum, daß sich die Stellung Frankreichs zu Deutschlauds bessere und der fanatische, giftige Groll der Franzosen gegen das Deutschthum verschwinden werde. Mehrere Monate hindurch glaubte man auch an diese Hoffnung, denn es mären keine neuen Deutschenhetzen in Frankreich in Scene gesetzt worden, man hörte sogar da und dort in französischen Zeitungen ein gerechtes Urtheil über Deutschland und zumal gaben die leitenden französischen Staatsmänner, in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel. Gift und Groll gegen das Deutschthum sitzt aber den Franzosen leider doch noch in dem Herzen, wir besitzen jetzt dafür wieder eklatante Beweise. Viele französische und zumal Pariser Fabrikanten erklärten Deutschland als den politischen wie wirthschaftlichen Tod feind Frankreichs, weil einige leistungsfähige deutsche Fabrikate gegen wärtig von den Franzosen gern gekauft werden. Was soll ein solcher Schluß bedeuten?! Ist das nicht der Helle Wahnsinn! Wieviel französische Waare, schlechte wie gute, wird nicht in Deutschland gekauft. Die widerwärtigste Art der Deutschenhetzen besteht aber darin, daß Mitglieder der französischen Geistesaristokratie sich zu Ungerechtig keiten und Gesinnungsrohheiten gegen die deutsche Kunst hinreiben kaffen, wie es vor wenigen Tagen der französische berühmte Schrift steller und Mitglied der Pariser Academie Edmond About gezeigt hat. Der Fall trug sich folgendermaßen zu: Die Preisrichter der franzö sischen Künstlergesellschaft„Salon" in Paris hatten dem deutschen Maler v. Stetten eine Medaille verliehen und dadurch den heftigsten Zorn Edmond About's erregt. Derselbe schreibt: „Seit dieser liebe Fürst von Bismarck, auf das Recht des Stärkeren fußend, mich mit Mist gabelstößen von meiner lothringischen Heimath fern hält, kann ich mir schwer erklären, wie die Unterthanen des deutschen Reiches nicht in Frankreich den Empfang finden, den man den lästigen Hunden bereitet Der Frankfurter Vertrag zwingt uns zwar, die deutschen Kaufleute, Spekulanten, Arbeiter und Spione aufzunehmen, aber er verurtheilt uns nicht, die Werke ihrer Künstler in einem nationalen Salon auszustellen, und noch weniger, sie mit einer Aus zeichnung zu bedenken." Das erlaubt sich in Frankreich ein Mann, der bei seinen Lands leuten den Ruf eines berühmten Schriftstellers genießt und als Kritiker die Leidenschaft und den Haß nicht über die Kunst zu stellen ver mag! Armes Frankreich! Locale und sächsische Nachrichten. — Thalheim. Morgen, Mittwoch, den !l. dss. Mts., nach mittag 2 Uhr, findet hier eine Konferenz der 19 Lehrer aus den Ortschaften Meinersdorf, Gornsdorf, Auerbach, Hormersdorf und Thalheim statt, wozu die Lehrer Bohn und Döge von hier den Unterricht in der deutschen Sprache und im Rechnen vor Kindern des 5. und 6. Schuljahres in der mittleren Schule übernommen haben. Hieran schließt sich eine Besprechung im Salon der Bahn hofsrestauration. Lehrer aus den anderen benachbarten Orten sind hierzu sehr willkommen. — Dresden. Kürzlich hat der Landwirthschaftliche Credit verein im Königreiche Sachsen in Meinhold'« Sälen seine 19. ordent liche Generalversammlung unter zahlreicher Betheiligung seiner Mit glieder au» allen Bezirken Sachsen« abgehalten. Herr Bankdirektor Mehnert eröffnete dieselbe mit einer Begrüßung der erschienenen Mitglieder überhaupt, wie insbesondere auch des mitauwesenden König« lichen Commissars Herrn Geheimen Negierungsrath Vodel, woran sich der Vortrag des Geschäftsberichts schloß, aus dem nur Erfreu liches zu entnehmen war. In der Kürze sei davon hier nur erwähnt, daß die Zahl der Mitglieder von 8468 Ende 1882 auf 9086 Ende 1883, die Stammantheile der Mitglieder von 6,569,924 M. 35 Pf. Ende 1882 auf 7,206,677 M. 52 Pf. Ende 1883, der Umsatz in Werthpapieren von 24,364,883 M. 26 Pf. im Jahre 1882 auf 33,988,366 M. 11 Pf. im Jahre 1883 gestiegen ist. Darlehne wurden im Jahre 1883 überhaupt gewährt 11,363,663 M. 44 Pf., gegen 8,037,391 M. 71 Pf. im Jahre 1882 und zwar unkündbare an landwirthschaftliche Grundbesitzer 6,197,300 M., an Gemeinden 1,000,800 M., kündbare 1,433,376 M., und Vorschüsse 2,732,186 M., so daß sich überhaupt die Außenstände des Vereins auf 50,781,114 M. belaufen. Dieselben verlheilen sich auf 3502 landwirthschaft liche Grundbesitzer mit 38,656 035 M. und auf 647 Gemeinden mit 10,732,525 M. Der Geschäftsgewinn des Jahres 1883 berechnet sich bez. nach den üblichen und erforderlichen Abschreibungen auf 547,253 M. 68 Pf. gegen 494,081 M. 53 Pf. im Vorjahre. Hierauf theilte der Vorstand der Revisions-Commission mit, daß die Commission Bücher und Bilanz des Credit-Vereins eingehend ge prüft und allenthalben für richtig befunden habe und beantragte die Justification, welche auch von der Generalversammlung ein stimmig ausgesprochen wurde. Darnach beschloß die Generalver sammlung auf Vorschlag des VcreinSvorstandes, die Dividende auf 7 pro Cent zu bestimmen. Hierauf empfahl der Vereins«Bevoll mächtigte Herr Rechtsanwalt vr. Mehnert, zu Punkt 4 der Tages ordnung die Abänderung einiger Bestimmungen in den Statuten und motivirte dieselbe damit, daß neben einer Vereinfachung der Buchführung hauptsächlich der Grund maßgebend gewesen sei, daß man den kleinen Landwirthen durch Herabsetzung des Minimal betrages der Stammantheile des Vereins die Aufnahme von Dar lehnen erleichtern wolle. Nach einigen auf Wunsch gegebenen Er läuterungen genehmigte denn auch die Generalversammlung die vor geschlagenen Statutenabänderungen. Ferner wurde die Eröffnung einer neunten Serie in verloosbaren Pfandbriefen zu 4 pro Cent Zinsen und zwei Drittel pro Cent Tilgung und einer sechsten Serie für verloosbare Creditbriefe ebenfalls zu 4 pro Cent Zinsen und 1 pro Cent Tilgungsbeitrag beschlossen. Nunmehr gelangte der An trag von Vereinsmitgliedern auf Begründung einer Stiftung zum Vortrag, deren Zinsen seiner Zeit dazu verwendet werden sollen, um mittleren und kleineren Landwirthen eine Beihilfe bei Aus bildung ihrer Söhne und Töchter zu gewähren. Derselbe erfreute sich allseitiger warmer Zustimmung und fand einstimmige Annahme. Als erste Rate wurden dieser Stiftung, die den Namen Mehnert- Stiftung erhalten soll, 10,000 Mark überwiesen. Nach warmer Be fürwortung des Herrn Vorsitzenden deS VerwaltungSrathes, de» Herrn von Schönberg auf Bornitz und de« Herrn Kaufmann Arra» dankte Herr Bankdirector Mehnert hierfür auf das Herzlichste, unter dem Hinzufügen, daß es, wie ihm selbst, so auch seiner Familie zu größter Freunde gereiche, daß die Stiftung seinen Namen tragen solle, und daß, wenn er dem Verein mit Leib und Leben auch an gehöre, doch das schöne Ziel nur habe erreicht werden können, weil viele Männer ihm helfend und fördernd zur Seite gestanden, denen er hiermit wiederholt seinen Dank abstatten wolle. Hieran schloß sich die Neuwahl von VerwaltungSrathsmitgliedern und deren Stell vertretern, sowie der Mitglieder der NevisionScommssion, bezüglich welcher zu melden, daß nur an Stelle des verstorbenen stellver tretenden Vorsitzenden des VerwaltungSrathes, Herrn Ritterguts-