Volltext Seite (XML)
Großenhainer UiltkrhaltuW- L Anzeigeblatt. llec Rönigs. Riili8^allpt»lami^u^, lies öi.öiligs. Ämt.Hcricllts nilll lies Nalliraiils zu Kro^nsmiii. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Berantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Sonnabend den 6. November Erscheinen: Dienstag. Donnerstag, Sonnabend. ^^lO. ZOS, Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Inserate werden Tags vorher bis früh 9 Uhr für die nächste Nummer angenommen. 1880. Vie McesMversainmlung der Gphorie Großenhain soll nächste Mittwoch, den 1V. November, von Vormittags 10 Uhr ab im Saale des Hotel de Saxe hier abgehalten werden und sind hierzu die Herren Kirchenpatrone und Kirchenvorsteher der einzelnen Parochieen eiugeladen, was mit dem Bemerken hiermit bekannt gemacht wird, daß Alle, welche sonst den Vorträgen und Verhandlungen bei zuwohnen wünschen, Zugang auf die Tribünen des Saales finden werden. Großenhain, am 6. November 1880. Clautz, 8. Bekanntmachung. Die mit dem 1. Mai 1877 für den hiesigen Stadtbezirk ins Leben gerufene Fleisch beschau und Controle der Schlachtehänser besteht auch gegenwärtig und fernerhin noch fort und ist mit deren Ausübung der Königliche Bezirksthierarzt Herr Tannenhauer hier, wie bisher beauftragt. Die Aufsichtsführung erstreckt sich darauf: 1) daß das in hiesiger Stadt zum Verkaufe gelangende Fleisch und sonstige Fleisch- waaren von gesunden Thieren herrühren und auch in ihrer anderweiten Be schaffenheit keinen gesundheitlichen Bedenken unterliegen. 2) daß die Schlacht- und Arbeitsräume sich stets in einem den Anforderungen der Gesundheit und Reinlichkeit entsprechenden Zustande befinden. 3) daß die Schlachtabgänge in den Privatgrundstücken der Schlachtenden nicht in einer namentlich zur Sommerszeit die Umwohnenden belästigenden oder gar zu gesundheitlichen Bedenken Veranlassung gebenden Weise anfgestapelt, oder in Schleusten und Tagegerinne rc. eingeführt werden. Dem von uns beauftragten Fleischbeschauer ist demgemäs der Zutritt zu den in Frage kommenden Räumen, insonderheit zu den Schlachtehänsern, Fleischverkaufsläden und sonstigen Aufbewahrungsorten unweigerlich zu gestatten, auch demselben bei Ausführung derjenigen Massnahmen, welche zur Untersuchung des FleischzustandcS geboten erscheinen, an die Hand zu gehen und den von ihm ertheilten Weisungen pünktlich nachzugehen. Zuwiderhandlungen werden, soweit auf solche nickt Bestimmungen des Reichsstrafgesetz buchs Anwendung finden, mit Geld bis zu 100 Mk. oder entsprechender Haft bestraft. Großenhain, am 4. November 1880. Herrmann. Bekanntmachung. Der dritte Berkaufsladen im Rathhause ist unter den an RathüexpeditionSstelle einzuschenden Bedingungen anderweit zu vermiethen. Interessenten wollen ihre Gebote schriftlich oder mündlich in der Rathsexpedition anbringen. Großenhain, am 4. November 1880. Herrmann. Auktions-Anzeige. Sonnabend den 13. November 1880, von Vormittags ' .Uo Uhr an soll von i dem unterzeichneten Regimente eine größere Partie ausgetragener Bekleiduugs- und Ausrüstungsstücke auf dem 4. Boden der Schickert'schen Caserne allhier, in kleinen Posten gegen Baarzahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. ' i Großenhain, am 5. November 1880. Königliches 1. Hufsrcn-Regiment Nr. 18. Bekanntmachung, die Stadtoerordnetenwahl betr. Mit Ende dieses Jahres haben aus dem Stadtverordnetencollegium die ansässigen Stadtverordneten: I) Herr Baumeister Friedrich August Roch, 2) Herr Productenhändler August Hermann Globig, 3> Herr Färbereibesitzer Adolph Robert Böhme, 4) s^err Privatus August Wilhelm Kalix und die unansässigen Stadtverordneten: 5) Herr Schuldirector Wilhelm Louis Hardtmann, 6> Herr Fabrikdirector Hermann Kretzschmar, sowie die ansässigen Ersatzmänner: 1- Herr Schnittwaarenhändler Ernst Gustav Bielagk, 2) Herr Lederfabrikant Earl Friedrich August Arnold und der unansässige Ersatzmann 3) Herr Privatns Georg Frick auszuscheiden. Zur Vornahme der Ergänzungswahl für dieselben haben wir Montag, den 22. November d. I., von Vormittags 9 bis Nachmittags 3 Uhr und als Wahllocal das Deputationszimmer im Rathhause, II. Etage, bestimmt. Alle stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt werden deshalb hiermit aufgefordert, am bezeichneten Tage und Orte in Person zu erscheinen und ihre Stimmzettel, auf welchen die Namen von 6 ansässigen und 3 unansässigen wählbaren Bürgern zu verzeichnen sind, in das vorhandene Stimmbehältnist einzulegen. Ans den Stimmzetteln, zu welchen den Stimmberechtigten Formulare werden zugestellt werden, sind die zn Wählenden so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nickt entsprechen oder die Namen in der Wahlliste nickt eingetragener oder nur stimmberechtigter, jedoch nicht wählbarer Personen enthalten, sind dieselben ungültig. Die ausscheidenden Stadtverordneten und Ersatzmänner sind in beiderlei Eigenschaft aufs Neue wählbar. Großenhain, am 4. November 1880. Dtk Bogel, Stdtr. Bekanntmachung. Im Gasthofe „zum blauen Hirsch" in Radeburg sollen Mittwoch, den LV. November 1880, von Vormittags Punkt 9 O2 Uhr an folgende im Würschnitzer Forstreviere aufbereitete Forstproducte, als: 073 Raummeter weiche Stöcke, I 17 „ buchene „ in den Abthcilungcn 21 und 24, 1200 „ Waldstreu, I einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Anctiou bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Forstprodncle vorher besehen will, hat sich an den mit- untcrzeichneten Rcvierverwalter zu Würschnitz zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Würschnitz, den 23. October 1880. Michael. Werner. Der preußische Landing. Die Rede, mit welcher der eben zusammengctretene preußische Landtag eröffnet worden ist, verheißt eine an Arbeit reiche Session. Abgesehen von der Berathung des Etats, welche hoffentlich eine recht eingehende und über bloße formale Gesichtspunkte hinausrcichende sein wird, werden die Steuerfragen ein erhebliches Interesse bean spruchen, die Ordnung der Zuständigkeit der Verwaltnngs- behörden und die Ausdehnung der Verwaltungs-Reform auf einige Provinzen eingehende Berathuugen erfordern und endlich die Prüfung des StaatSbahn-Systems, dessen Er gebnisse sich zum ersten Male übersehen lassen, zu wichtigen Debatten über den Einfluß dieses Epsteins auf Verkehrs und finanzielle Interessen Veranlassung geben. Eine große Anzahl kleinerer, in ihrer Art aber bedeutsamer Gesetze — über Verbesserung der Lage der Witwen und Waisen von Elementarlehrern, über Betrieb des Pfandleihgewerbes rc. — vervollständigen das Arbeitspensum, welches in seltener Reichhaltigkeit und Fülle des Landtags wartet. Der Fülle der Geschäfte, welche der Erledigung harren, entsprach auch der geschäftsmäßige Ton, in dem die Rede gehalten war und der nur bei Erwähnung der günstigeren Resultate der Finanzverwaltung und der bevorstehenden Er mäßigung dirccter Steuern einen gewissen Schwung annahm. Aber neben diesen rein sachlichen Gesichtspunkten, welche für die Wichtigkeit der Session maßgebend zu sein scheinen, dürften auch noch andere Punkte dieser Landtagsscssion Bedeutung verleihen. Von dem Verlaufe dieser Landtags session darf man wichtige Folgen für die Parteiverhältnisse in ganz Deutschland erwarten. Die Kölner Dombaufeier, bei welcher die Elericalcn den recht bedenklichen Fehler „würdiger Zurückhaltung" begingen, die Breslauer Ver sammlung der Ultramontanen, bei welcher Windthorst mit den Polen Händedrücke auötauschte, während die polnischen Führer nationale Propaganda unter den Oberscklesiern machten, manche unvorsichtige Aeußerung der Conservativen von der äußersten Reckten, welche dem Eentrum gar nicht weit genug entgegenkommen konnten — Alles das scheint in RegiernngSkreisen reichen Stoff zum Nachdenken gegeben zu haben. Wie das Wetterleuchten vor einem aufsteigenden Gewitter nahmen sich die Artikel in den Regierungsblättern aus, welche kurz vor Eröffnung der Landtagssession die Alt-Conservativen vor Selbsttäuschungen über ihren Ein fluß auf die Politik des Reichskanzlers warnten, indem gleichzeitig die conservative Partei aufgefordert wurde, hierar chischen Bestrebungen nicht allzu sehr nachzugeben. Die Differenzen, die damit angedeutct wurden, sind bald genug in die Erscheinung getreten. Schon die Vorgänge bei der Präsidentenwahl geben ein Bild von den Gegensätzen, welche innerhalb der conservativen Partei bestehen und von der seit einem Jahre angestrebten konservativ-clericalen Partei wenig mehr übrig lassen werden. Ans dem Präsidium des Abgeordnetenhauses ist der Ultra montane, der seine Wahl der conservativ-clericalen Partei verdankte, entfernt worden; von dem Brauche, das zu Anfang der Legislaturperiode gewählte Präsidium auch für die folgenden Sessionen der Legislaturperiode beizubehalten, ist diesmal abgewichen worden. Dieses Resultat wurde herbeigeführt durch die Theilung der conservativen Partei in zwei Hälften, von denen die eine die Verbindung mit dem Centrnm aufrecht erhielt, die andere sich der frei- conservativen Partei und den liberalen Parteien anschloß; es ist hcrbeigeführt durch den Einfluß der Negierung, welche unverblümt erklärt hatte, daß ihr die Wiederwahl des Frei herrn v. Heereman nnaugenehm sei, und durch das Zu sammenwirken der freiconservativen und liberalen Parteien, von welchen der Widerstand gegen die Wiederwahl des Freiherrn v. Heereman auögcgangen war. Es müßte nun sonderbar zugchcn, wenn diese Vorgänge nicht die Signatur abgeben sollten sür den Verlauf der Landtagösession. Daß der Riß, welcher iu der conservativen Fraktion zu Tage getreten ist, überall da sich äußern wird, wo wichtige Ver handlungen zwischen Regierung und Centrum iu Frage kommen, und daß somit die konservativ-klerikale Mehr heit gesprengt ist; daß das Centrum wieder in eine schroffere Oppositionsstellnng treten wird und daß die bei den Zoll verhandlungen eingetretene Annäherung wieder aufgehoben ist; daß aber auch ein Zusammenwirken der gemäßigt liberalen und der gemäßigt konservativen Elemente angebahnt ist, von dem man sich das Beste für die ruhige Weiter bildung der Parteiverhältnisse versprechen darf — daS Alles scheint uns nicht mehr zweifelhaft zu sein. Damit zerstreut sieb manche Wolke, welche am politischen Horizonte auf- gcstiegen war, und es wird die Bahn frei ^zu rein sach lichen Maßregeln der Gesetzgebung, welche vielleicht nicht gerade zum Tummeln der Steckenpferde der Parteiführer, zu großen Reden und buntschillernden Phrasen Stoff liefern, aber für das Wohl des Volkes oft von um so größerer Bedeutung sind. Uns dünkt, gerade die jetzige Lage, welche auf allen Gebieten positive Maßregeln mit Nothwendigkeit erheischt, läßt es besonders wünsckenSwerth erscheinen, daß die Parteipolitik ein wenig in den Hintergrund tritt. Das aber wird jedenfalls am sickersten erreicht, wenn die Herr schaft einer extremen Partei, wie sie durch das Ueberwiegen der konservativ-klerikalen Elemente herbeigeführt worden wäre, ausgeschlossen wird. Tngesnachrichtm. Sachsen. Se. Majestät der König ist am 3. Novbr. Vormittags 10 Uhr 18 Minuten in bestem Wohlsein auS Italien in der königl. Villa zu Strehlen wieder eingetroffen. In der Zeit vom 9. bis l 9. d. M. wird Se. Majestät mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg an den Jagden im