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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag- AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich t Mark sn Pj Änreiger für Inserat« «werden bi« spätesten« Mittag« de« vorhergehenden Lage« de« Erscheinen« erbeten und di» EorpuSspaltenjtile mit l» Pf., unter „Singesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Slaotgememderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von E. Bernhard Ott in Zwönitz. LS. Sonnabend, den 12. April 1884. 9- Jahrn. Bekanntmachung. die diesjährige Frühjabrscontrolversamm^ betr. Die in Zwönitz aufhältlichen Reservisten, Landivehrleute und Dispositions-Urlauber — incl. Halbinvaliden — haben Sonnabend, den 19. April a. c., Vormittags V2IO Uhr im Saale des Bürgergartens zu Stollberg zur Controlvsrsammlung zu erscheinen. Gestellungsordres werden nicht ausgeschickt, sondern es hat jeder Mann vorstehender Bekanntmachung gleich einer Ordre Folge zu geben, widrigenfalls er sich der Bestrafung nach den Militärgesetzen zu gewärtigen hat. Etwaige Dispensationsgesuche sind rechtzeitig bei der betreffenden Bezirks-Compagnie (Feldwebel Andreas-Stollberg) anzubringen, finden aber nur auf Grund einer beigebrachten behördlichen Bescheinigung Berücksichtigung. Die Mannschaften haben in reinlicher Kleidung zu erscheinen. Der Militärpatz ist behufs Abstempelung mit zur Stelle zu bringen. Zwönitz, am 2. April 1884. Der Bürgermeister. Adam. Bekanntmachung. Zufolge öffentlicher Bekanntmachung des Civilvorsitzenden der Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks Stollberg vom März a. c. wird die Musterung der in Zwönitz aufhältliche^, und zur Stammrolle angemeldeten Militärpflichtigen am Mai a. c. von Vormittags 8 Uhr an in dem Gasthause „zum Rotz" in Stollberg, die Loosung der Gemusterten aber ebendaselbst am 81. Mai a. c. Vormittags 8 Uhr erfolgen. Es werden daher alle in hiesiger Stadt aufhältlichen, im Jahre 1864 geborenen Militärpflichtigen, sowie die Militärpflichtigen früherer Altersklassen, welche von den Ersatzbehörden noch keine entgültige Entscheidung über ihr Militärverhältniß erhalten haben, ein schließlich den überzählig Gebliebenen, hiermit vorgeladen, sich zur Vermeidung der für den Unterlassungsfall in § 33 des Reichsmilitär« Gesetzes vom 2. Mai 1874 angedrohten Strafen und sonstigen Nachtheile in dem zuerst genannten Termine rechtzeitig persönlich zur Musterung vor der Königlichen Ersatz-Commission.xim^finden und zur Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 10 Mark durch ihre Gebmt»- Loosungsscheine und Gestellungs-Atteste siH^-kgWmsm^ivogegen denselben das Erscheinen im Loosungstermine überlasten bleibt. Wer durch Krankheit am Erscheinen im Musterungstermine verhindert ist, hat ein ärztliches von der Ortspolizeibehörde beglaubigte» Zeugniß einMeichen. Jeder Militärpflichtige, sowie besten Angehörige sind berechtigt, spätestens im Musterungstermine Anträge auf Zurückstellung oder anderer Begünstigungen zu stellen. Zu ZurüästellungSanträgen ist das hierfür bestimmte Formular zu verwenden, widrigenfalls dieselben als formell unzureichend zu erachten sind. Jeder Militärpflichtige der jüngsten Altersklasse darf sich im Musterungstermine freiwillig zum Diensteintritt melden. Zwönitz, am 'S» April 1884.^ Der Bürgermeister. Adam. Ostern. Da» zweite, größte und bedeutungsvollste Fest der Christenheit hat nach der weihevollen Vorwoche wiederum seinen Einzug gehalten und Alle, welche die hehre Bedeutung des Osterfestes zu erfassen vermögen, werden einstimmen in den Triumph des Erhabenen, Un sterblichen über das Irdische, Vergängliche, wie ihn der göttliche Stifter der christlichen Religion aller Bosheit zum Trotz davontrug und der Menschheit als ein leuchtendes Vorbild hinterließ. Mit germanischer Innigkeit feiert das deutsche Volk dieses christliche Sieges- und Triumphfest, tief im deutschen Gemüthe wurzelt der Sinn für das Erhabene, Ernste, Wahrhaftige, Schöne und Gute, was Religion und Poesie als untrügliche Wahrzeichen für die Zukunft des Menschengeschlechts schufen. Deshalb sind in Deutschland die großen christlichen Feste nicht nur mit dem Nimbus religiöser Weihe und Ehrfurcht, sondern auch mit dem duftigen Glanze der Poesie lind Sage geschmückt. Mit dem Auferstehungs feste des Heilandes fiel in altersgrauer Vorzeit in den germanischen Ländern auch das erste Frühlingsfest, das Auferstehungsfest der Natur zusammen. Nach altgermanischer Sage stieg um jene Zeit die Frühlingsgöttin Ostara vom Himmel auf die Erde herab und brachte nach dem starren Winterschlafe neues Leben in die todte Natur. Es mußte deßhalb dem Gemüthe der zum Christenthum be kehrten Germanen sehr nahe liegen, einige uralte Uebrrlieserungen ihres OstarafesteS mit dem christlichen Auferstehungsfeste zu vereinigen, wie es bekanntlich auch bei dem Weihnachtsfeste durch die Sitte des immergrünen Tannenbaumes, des germanischen Symbols des ewigen Lebens, geschehen ist. Diese glückliche Vereinigung uralter, bedeut samer Sitten lind Bräuche mit den größten, christlichen Festen hat zumal auch der Osterfeier diesen hervorragenden Platz in der deutschen Volksseele gesichert und wird diesem Fest seine erhabene Be deutung bewahren, auch wenn trügerische Lehren und Geistes richtungen noch mehr, als es bisher der Fall war, di.e religiöse Ge sinnung im Volke antasten sollte. Aber nicht nur für die religiöse Befreiung und Weihe des Ge müths von irdischen Verirrungen und Anfechtungen steht da» Oster fest als Rettungsanker da, sondern dasselbe ist auch ein hochbedeut- sames Familienfest. Jedes Jahr um die Osterzeit ist e», wo Tau sende und aber Tausende junger, den Kinderjahren entwachsener Christen nach gehörigem Unterrichte in Schule und Kirche die christliche Weihe erhalten und dann sich weiter bilden müssen für das eigentliche, praktische Berufsleben. Was sind dies für be deutungsvolle Abschnitte im Menschenleben für Eltern und Kinder, Lehrer und Vormunde! Und wie viel Mahnungen treten um diese Zeit nicht an Alt und Jung heran und wie viel Hoffnungen erfüllen die Herzen! — Die junge Saat ist herangewachsen und soll nun weiter gedeihen, blühen und Früchte tragen. Und wie wird dereinst die Ernte ausfallen?! — Möchten doch alle jungen Seelen, die nun wieder hinausziehen auf den stürmischen und klippenreichen Ocean des Lebens niemals vergessen, was wahrhaft nothwendig ist für ein glückliches Leben: ein sittlicher Charakter und ein auf Glaube, Liebe und Hoffnung bauendes Gemüth. Dann werden sich auch alle jene Verheißungen erfüllen, welche der Stifter der. christlichen Religion der Menschheit versprach und zu dessen Gedächtnisse wir abermals das Osterfest feiern!