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zur Treppe zu gehen, wandte sie sich rechts und lief schnurstracks, so schnell die kleinen Füße es vermochte», zur Kapelle. Die Alte er starrte fast zur Bildsäule vor Schreck, sie konnte ja dem flinken Kinde so schnell nicht nach, und zum Ueberfluß kam in diesem Augenblick der gefürchtete Graf die Treppe hinauf. „Wo ist Trudchen?" war seine erste Frage an die, der er sein Kind anvertraut hatte. Die Alte hatte die Sprache noch nicht wiedergefunden, sie deu tete stumm nach dem Ende des Corridors, wo eben die leichtfüßige Gestalt der Kleinen in der Thür der Kapelle verschwand. Graf Kunibert hatte aber mit seinem Verbot nur gemeint, mail möge das Kind vom Begräbniß fernhalten, und zum Staunen der alten Frau ging er schweigend an ihr vorüber, dem Kinde nach. Der Sarg war fort, die Wachskerzen brannten noch, auf dem Katafalk lagen einzelne zerstreute und halb zertretene Blumenreste. Ein Blick des Kindes beim Eintritt hatte ihm gezeigt, daß die Stelle leer war, wo es vor Kurzem noch die Mutter gesehen hatte. „Wo ist meine Mama?" rief sie dem eintretenden Vater ent gegen, „ich will zu meiner Mama." „Sie ist todt, mein Herz", sagte er in so weichem, liebevollem Tone, wie noch Niemand von ihm gehört, Niemand ihm zugetraut hätte. Diesmal blieb es nicht bei den nassen Augen, Thräne um Thräne perlte aus denselben herab im heißen Kinderschmerz. „Der Engel ist gekommen und hat meine liebe Mama in den Himmel getragen, der Engel soll wiederkommen, ich will auch in den Himmel zu meiner lieben Mama, denn jetzt hat doch Keiner wehr Trudchen lieb." Das hörte der Vater von den Lippen seines Kindes, es durch- schanerte ihm Mark und Bein, es war ihm ein zerschmetternderer Nichterspruch, als ihm Themi's je hätte entgegendonnern können. „Mein Trudchen, ich will Dich lieben, wie Dich die Mama ge liebt hat", sagte er, „höre auf zu weinen, komm weg von hier, komm mit mir in den Park zu den kleinen Nehchen." Die letzte Thräne hing an der Wimper des Kindes, es folgte keine mehr, sinnend schallten die blauen Augen zum Vater empor, in dem kleinen Köpfchen dämmerte eine Erinnerung auf, aus längst vergangenen Tagen, wie sie meinte. Im Park wurden einige zahme Nehe gehalten, die durch mehrere Generationen hindurch die Freude, ja mail kann sagen, das Spielwerk der Schiobfrauen gewesen waren. Im vergangenen Sommer hatte Frau Selma Trudchen mit in den Park genommen und die Kleine hatte sich über die zahmen Thierchen gefreut; im Winter hatte sie dieselben vergessen und diesen Sommer war die Gräfin nicht mehr bis in den Park gekommen. 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