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Alumnen, dann als Vertreter des Königs Ladung von Bayern dessen Generaladjutant Graf Pappenheim. Von den Familienangehörigen wohnte Niemand diesem Theile des Zuges bei; als die Nächsten folgten die nächsten Freunde des Hauses, darunter Haeckel und Schön, Reichmann, Hans Seidl, Prof. Wilhelmy, das Ehepaar v. Glasenapp, Kapellmeister Hans Richter, Kapellmeister Levy, Paul Lindau, Graf Wilhelm Bismarck. An die Genannten reihte sich die Menge der Deputation von Städten, musikalischen Instituten und Vereinen, von Theatern und künstlerischen Genossenschaften des In- und Auslandes und die Vertreter der Presse. Nun folgten die Offiziercorps des 7. Infanterie- und 6. Chevaulegerregiments, an der Spitze der Re gierungspräsident v. Burchtorff, die Directoren derselben. Stelle, Di-, v. Bucher und Schamberger, sowie Landgerichtspräsident Landgraf. Hinter ihnen kamen das Masikcorps des 6. Chevaulegerregiments, die musikalischen Vereine Bayreuths, dessen Gemeindevertretung und die Bürgerschaft. In die Villa Wahnfried wurden nur etwa 100 speziell Geladene eingelassen. Zwölf Bürger trugen den schweren Sarg in die Gruft, dessen Bahrzipfel hier die drei Kinder Wagner's trugen. Die Einsegnung der Leiche war still und kurz, doch rührend im höchsten Grade, Alles schluchzte, den letzten Abschied nehmend. Um 5Vz Uhr verließen still diese Tranergäste den Garten und das Grab Richard Wagner's. Die Kränze und Blumen wurden auf Wunsch der Frau Cosima Wagner in's Wagnertheater gefahren, um dort aufgehängt zu werden. Wegen eingetretenen schlechten Wetters hatten sich die auswärtigen Deputaten niit dem Coinitee dahin ge einigt, daß sie auf ihre Reden verzichteten. * Liegnitz, 16. Februar. Ein grauenhafter Gattenmord ist dieser Tage in unserer Stadt verübt worden. In dem Hause Nudolph- straße Nr. 3 wohnte seit einigen Wochen bei dem Tischler Loche die Frau des Hausbesitzers Kliem aus Oyas. Dieselbe hatte ihren Mann wegen roher und viehischer Behandlung verlassen und gegen ihn eine Ehescheidungsklage eingeleitet. Eines Morgens erschien nun Kliem in der Wohnung seiner Frau und verlangte dieselbe zu sprechen. Auf die Mittheilung, daß sie nicht zu Hause, sondern nach Oyas gefahren sei, entfernte er sich und begab sich ebenfalls nach Oyas, von wo er jedoch gegen 9 Uhr wieder zurückkehrte. Jetzt traf er. seine Frau zu' Hause und begann in scheinbar ganz ruhiger Weise mit ihr ein Gespräch. Er bat sie, die Ehescheidungsklage gegen ihn zurückzunehmen, und mag ihr wohl seinerseits Besserung versprochen haben, so daß die Frau ohne Arg mit ihm in den Alkoven getreten war. Ans diesem heraus hörte die Wirthin, Frau Loche, plötzlich einen markerschütternden Schrei. Sie eilte hinzu, konnte aber die Thür nicht öffnen, da dieselbe von innen verriegelt war. Da wurde die Thür mit Gewalt aufgestoßen, und auf der Schwelle erschien Kliem, der, verstört und blutbefleckt, an der erschreckt zurückweichenden Frau vorbeistürmte und verschwand. Hinter ihm her wankte, mit den Händen in der Lust umhergreifend, seine Frau; aber sie kam nicht einmal bis zur Thür, sondern brach vor derselben todt zu- sammen. Ihr Mann hatte ihr ein scharfes Messer in den Hals ge stoßen und mit einem starken Schnitt die Schlagader durchschnitten. Der schleunigst yerbeigerufene Arzt, Herr Dr. La Roche, konnte nur den bereits eingetretenen Tod constatiren. Während die Leiche der unglücklichen Frau nach der Leichenkammer des Krankenhauses ge schafft wurde, leitete die Polizei die Schritte zur Verfolgung des Mörders ein. Es dürfte demselben schwer gelingen, weit wegzu kommen, und vielleicht befindet er sich augenblicklich schon in den Händen seiner Verfolger. Kliem, ein Mann in der Mitte der vier ziger Jahre, ist als eine rohe, gewaltthätige Natur bekannt; er hat auch bereits wegen vorsätzlicher Brandstiftung zehn Jahre im Zucht haus gesessen. * Der Thron des Czaren, der bei der Krönung des Czaren benutzt werden soll, ist bereits bestellt. Er wird aus schwarzem Eichenholz angefertigt, reich in antiken, slavischen Mustern geschnitzt und wird über 16 000 Rubel kosten.' Der Baldachin wird von 4 zehn Fuß hohen Säulen gestützt, mit dem kaiserlichen Adler geschmückt und außerdem die 56 Wappenschilder der russischen GuvernementS in zierlich verschlungener Arbeit zeigen. Die auf einer Erhöhung stehenden kaiserlichen Stühle werden von rothsammetnen, reich mit Gold besetzten Draperien umgeben sein. * (Unglück in einer Schule.) In New-Jork entstand an, Mitt woch durch ein unbedeutendes Feuer in der dortigen deutschen katho lischen Schule, in welcher 500 Mädchen und 200 Knaben der unteren Volksklassen sich befanden, ein solcher Schrecken, daß Alles auf ein mal den Ausgängen zustürzte und hierbei von den Kindern, welche auf den Treppen eingeklemmt waren, 16 getödet und 6 verletzt wurden. * (Zur Warnung.) Der Cassirer der Darlehnscasse in Ballen stedt am Harz ist durch einen Betrüger recht empfindlich geschädigt worden. Unter dem Vorwande, in Ballenstedt ein Haus gekauft zu haben und zur Anzahlung sofort eines größeren Betrages zu be dürfen, präsentirte ein jüngerer Mann bei der Darlehnscasse daselbst drei Sparcassenbücher von der Kreissparcasse in Köthen mit einer Einlage von 9000 Mark und ersuchte um Auszahlung dieses Be trages gegen Verpfändung jener Bücher. Der Cassirer prüfte die Bücher und zahlte die geforderten 9000 Mark. Als demselben in dessen in, Laufe desselben Tages Bedenken gegen die Richtigkeit der in den Büchern verzeichneten Einlagen aufstiegen, wurde telegraphische Anfrage in Köthen gehalten und es stellte sich heraus, daß auf diese drei Bücher insgesammt 6 Mark und nicht 9000 Mark eingezahlt seien. Der Schwindler hatte das Blatt, auf dem die geringen Ein lagen verzeichnet waren, herausgenommen und selbst in jedem Buche eine Einlage von 3000 Mark unter Nachahmung der Unterschriften eingetragen. Die sofort angestellten Nachforschungen haben keine Resultate ergeben. Dasselbe Manöver ist vor wenigen Wochen in Bitterfeld gemacht worden und zwar ist auch hier der Cassirer der Vorschußbank auf dieselbe Weise um 9000 Mark betrogen morden. Jedenfalls sind beide Betrügereien von derselben Person ausgeführt worden. * Die „Allgem. deutsche Lehrerztg." hat vor Kurzem ein Preis ausschreiben erlassen für „Angabe origineller Beschäftigungen und Beschäftigungsspiele". Dieser Tage ist nun der erste Preis von 300 Mark dem Lehrer Herrn Elm in Gera zuerkannt worden. Erinnerung. Die Bilder des Lebens schwanken- Die Berge wechseln ihr Kleid, Du kommst mir nicht aus den Gedanken, Du dunkelbraun lockige Maid! Meine Augen haben die Deinen, Deine die meinen gesucht, Heimlich wie unter Steinen Ein blaues Vergißmeinnicht lugt. Und als ich fuhr von hinnen, Hab' ich mich umgesehn, Dein weißes Tuch von Linnen Ließest Du flatternd wehn. Die Sonne war bald verschwunden, Und nieder sank die Nacht; Hast Du in ruhigen Stunden Noch einmal an mich gedacht? Jul. Wolff. Kirchennachrichten von Zwönitz Sonntag, den 25. Febr., predigt Vormittag Herr Diac. Böthig über Joh. Il, t -16. Nachmittag hält derselbe Missionsstunde. Aechnungsformulare, Briefpapiere, KouverLs rc. empfiehlt die Mch-rnckerei in Zwönitz. Bei Zahnschmerz und Mundgeruch ist Or. Hartung s berühmtes LnKn- jf»nnilHV«88«r sicherstes Mittel. 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Otto s Gasthaus in Lenkersdorf. Morgen Sonntag von Nachm. 4 Uhr an Tanzmusik, wozu freundlichst einladet Wme. Otto. Onittnng. Für die Wasserbeschädigten am Rhein gingen bei uns ferner ein: 50 Pf. von Herrn Otto Günther in Kühnhaide. Summa bis jetzt 200 M. 2V «Pf. Zur weiteren Annahme von Liebesspenden in Selb erklärt sich gern bereit die Expedition des Anzeigers.