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«öri-nN-It >. d »qchn. Buchhandel Redaktioneller Teil. ,V 264, 14. November 1918. ganze Anzahl von wissenschaftlichen und Fachzeitschriften ihr Erscheinen eingestellt hat. Halten sich die Preise auch weiter hin auf dieser Höhe, so dürfte das Erscheinen von Werken mit kleiner Auflage <und alle wissenschaftlichen Monographien, die für das Kulturleben unserer Zeit gleichwohl sehr wertvoll ge wesen sind, können nur in kleiner Auslage gedruckt werden) für die Zukunft so gut wie unmöglich werden. Werke mit größerer Auslage werden aber durch die hohen Papicrpreise so teuer wer den, datz ihre größere Ausbreitung in Frage gestellt ist. Namentlich in Sachsen, dem Lande der meisten Papier fabriken, sind die Papierpreise höher als in Süddeutschland, und die Qualität ist schlechter. Viele nichtsächsische Verleger lassen ihre Verlagswerke in Leipzig drucken, weil in Leipzig, als dem Mittelpunkt des deutschen Buchhandels, die Werke am bequem sten fertiggestellt und von hier aus verschick! werden können. Die hohen Preise der sächsischen Papierfabriken drücken also nicht nur die sächsischen Verleger, sondern die Gesamtheit. Wir hoffen daher, datz unserer oben geäußerten Bitte dort- seits entsprochen wird, und erlauben uns noch je einen Aus schnitt aus dem Börsenblatt Nr. 92 vom 21. April 1917 und Bör senblatt Nr. 215 vom 14. September 1918 zu überreiche». Mit vorzüglicher Hochachtung Der Vor st and des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Meiner, Erster Vorsteher. Verein der Buchhändler zu Leipzig. Leipzig, den 13. November 1918. An unsere Mitglieder! Wir richten hierdurch an alle Mitglieder die dringende Bitte, bestehende Arbeitsverhältnisse mit Angestellten nicht zu lösen und keinerlei Kündigungen auszusprcchen. Gleichzeitig wiederholen wir den Wunsch, jeder möchte seine früheren Angestellten, die aus dem Militärdienst entlassen wer den, wieder einstellen. Wir bitten auch im Interesse der öffentlichen Ordnung, das Buchgewerbe dadurch zu unterstützen, daß keine Aufträge an Buchdrucker, Buchbinder usw. gekündigt oder zurückgehalten wer den. Gerade diese Betriebe können die große Zahl der zurück kehrenden Arbeiter nur einstellen, wenn sie genügend mit Auf trägen versehen sind. Hochachtungsvoll Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. R i ch ardLinnemann, R t ch a r d F r a n ck e, Vorsteher. Schriftführer. Buchhändler-Verband „Kreis Norden". Jahresbericht für das Vereinsjahr 1917/18, erstattet in der Hauptversammlung am Sonntag, den 29. Sep tember 1918, in Lübeck. Geehrte Herren Kollegen! Ein weiteres Kriegsjahr liegt hinter uns. Der fünfte Kciegswinter nickt heran, ohne datz ein Nachlassen des feind lichen Vernichtungswillens bemerkbar geworden ist. Der Welt krieg zieht seine aufwühlenden Furchen immer tiefer in unser Wirtschaftsleben, er schasst Umwälzungen nie geahnter Art, die schwere Zeit stellt immer härtere Anforderungen an alle Stände, Glück und Wohlsein des einzelnen treten zurück vor dem ge waltigen Schicksal unseres ganzen Volkes. Naturgemäß mehren sich die Schwierigkeiten und Stockungen in Handel und Ge werbe, auch im Buchhandel machen sie sich in steigendem Maße bemerkbar. Mehr als je heißt für uns die Losung: Einmütig keit und Zusammenschluß! 67» Die Hauptversammlung des verflossenen Jahres hatte dem »Kreis Norden« eine durchgreifende Änderung in den Vor standsämtern gebracht. Weit über die satzungsgemätze Zeit hinaus, teilweise noch bis züm April dieses Jahres, hatten der Kriegsverhältnisse halber die bisherigen Vorstandsmitglieder ihre Ämter geführt. Aufrichtiger Dank gebührt ihnen, vor allem unserem langjährigen 1. Vorsitzenden, Herrn Otto Meißner, für die treue und erfolgreiche zum Wohl unseres Verbandes ge leistete Arbeit. Es gereicht uns zur großen Freude, den hoch verehrten Kollegen, dessen Leben im vorigen Jahre durch schwere Krankheit lange bedroht war, heute wieder in alter Kraft und Rüstigkeit in unserer Mitte zu sehen. Ein anderer, der Besten und Treuesten einer, weilt nicht mehr unter uns, unser Justus Pape ist von uns genommen. Schwer wird sich die Lücke schließen, die der Tod dieses Mannes in unseren Verband geris sen hat. Seit 1886 unserem Verbände angehörend, hat sich Justus Pape in hervorragender Weise in den verschiedenen Vorstands ämtern betätigt. Die Hebung und Förderung unseres Standes, insbesondere des Sortiments, betrachtete er als eine Lebens, aufgabe, für die er sich, weit über die Grenzen unseres Kreises hinaus, mit seiner ganzen Kraft einsetzte. Der Kampf um einen auskömmlichen Rabatt, den »Kreis Norden« noch in den letzten Jahren geführt hatte, war in erster Linie sein Werk. Den tem peramentvollen Redner in unseren Verhandlungen, den fröh lichen Genossen an festlicher und gemütlicher Tafelrunde, wir werden ihn noch oft vermissen. In hohen Ehren soll sein Ge denken in »Kreis Norden« bleiben. Außer Herrn Pape haben wir noch den Tod der Herren Schaper-Hamburg, Harder-Altona, Rindfleisch-Kiel zu betrauern. Wir gedenken ferner der Söhne und sonstigen Angehörigen unserer Vereinsmitglieder wie auch der Mitarbeiter, die in Treue bis zum Tode ihr Leben dem Vater lande zum Opfer gebracht haben. Zum Gedächtnis der Verstor benen und zum Zeichen unserer Teilnahme bitte ich Sie, sich von Ihren Sitzen zu erheben. Zu festlichen Ereignissen durften wir einer Reihe von Mit gliedern unsere Glückwünsche aussprechen: Herrn Albert Broschek, Hamburg, zum 90jährigen Grün« dungstage seiner Firma, den Herren Heinrich Boysen, Hamburg, L. Friederichsen L Co., Hamburg, und Gerhard Schetelig, Ratzeburg, zum 50jährigen Gründungstage ihrer Firmen, . den Herren Adolf Busch, Hamburg, Ernst Maasch, Hamburg, und vr. H. Lüneburg, Altona, zum 25jährtgen Berufs jubiläum. Zur seltenen Auszeichnung des hohen Ordens ?our Is merite empfing unser Kollege Herr Robert Hieronymus, Neu münster, ein Glückwunschschreiben des Vorstandes. Das schöne Fest der Silbernen Hochzeit durste Herr Ernst Maasch am 12. Mat d. I. feiern. Über den Kreis unseres Verbandes hinaus ge dachten wir der Herren Emil Opitz in Güstrow zum 50jährigen, Paul Nitschmann in Berlin zum 25jährigen Berufsjubiläum und endlich des Verbandes Rheinland-Westfalen zu seinem 25jährigen Gründungstage. Wir wiederholen an dieser Stelle nochmals herzlichst unsere Wünsche. Unser Mitgliederbestand beträgt zurzeit 183 Mitglieder und 1 Ehrenmitglied. Ausgeschieden sind im vergangenen Jahre die Herren Cordes-Kiel, Groche-Hamburg, Hornemann-Wilhelms- haven, Rathgens-Lllbeck, Silomon-Bremen, durch den Tod die Herren Harder-Altona, Pape-Hamburg, Rindfleisch-Kiel, Scha per-Hamburg. Neu eingetreten sind die Herren Attmüller-Marnc, Dosda-Lübeck, Eilers-Varel, Eitzing-Wilhelmshaven, Hamkens- Lllbeck, Heldt-Hamburg, Reinhardt-Bremen, Seifert-Hamburg, Spiegel-Bremen, Wagner-Bremen und Fräulein Potthoff-Ham- burg. Für das neue Vcreinsjahr haben sich angemeldet die Herren Koopmann-Uetersen und Söhncker-Kiel. über unsere Kassenverhältntsse wird unser Schatz meister, Herr Walther Barth, berichten. Sie sind leider nicht als günstig zu bezeichnen, die große Teuerung machte sich bei der Führung der Geschäfte und bei den verschiedenen Maßnahmen unseres Verbandes unangenehm bemerkbar. Der jetzige Jahres beitrag entspricht nicht mehr der Bedeutung unseres Verban-