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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pi ZMerare r.erden dis spätestens Mittags des vorhergehende» TageS deS Erscheinens erbet-." und die Corpusspaltenzeile mit >o Pf., untei- „Eingesnnd." m i 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadlgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 1« Dienstag, den 5. Februar 1884. 9. Iahra. Bekanntmachung. Nachdem das Austragen der Anlagenzettel auf das Jahr 1884 beendet, wird hierdurch regulativmäßig bekannt gemacht, daß das communliche Abschätzungscataster für 1884 in hiesiger Stadtcassen - Expedition zur Einsicht für die Contribnenten, soweit es einen Jeden betrifft (8 27 des Regulativs), bereit liegt. Etwaige Neclamationen gegen die Abschätzung sind bis mit 14. Februar d. I. schriftlich hier anzubringen; Neclamationen, welche später eingehen, haben keinen Ansprnch auf Berücksichtigung. Diejenigen Anlagenpflichtigen, welche Aulagenzettel noch nicht erhalten haben sollten, sind in Bezug auf die Neclamation bei Ver lust derselben gleichfalls an die obenbemerkte Neclamationsfrist gebunden. Durch die Neclamation wird die Verpflichtung zur Zahlung der inzwischen fällig werdenden Steuer-Termine nicht aufgehoben, es hat vielmehr die Zahlung in Gemäßheit der Einschätzung zu erfolgen. Die Ausgleichung geschieht bei dem nächsten Stellertermine, bez. nach Beendigung des Reclamationsversahrens. Der Neclamation ist der behändigte Steuerzettel beizufiigen. Zwönitz, am 28. Januar 1884. Der Stadtge in ein berat h. Adam, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der I. diesjährige Grundsteuer-Termin ist am 1. Februar fällig und zu Vermeidung executivischer Beitreibung längstens am 15. desselben Monats an die Stadtsteuer-Einnahme allhier (welche außer Mittwochs täglich Vormittags von 9—12 Uhr, Nachmittags von 2—5 Uhr geöffnet ist) abzuführen. Zwönitz, am 28. Januar 1884. Der Bürgermeister. Adam Telegramm. — Dresden, 4. Febr. In der heutigen Sitzung der II. Kammer wurde auf deu Bericht der Finanz deputation, die Erbauung der Bahnlinie Stollberg- Zwönitz genehmigt. Sächsische Nachrichten. — In Elterlein brannte vorgestern Nacht die dem Zimmermstr. Chr. Trommler gehörige, an der Zwönitzer Straße gelegene Scheune, welche erst vom 3—4 Jahren erbaut wurde und in welcher sich viele Erntevorräthe und Ackergeräthe, sowie für circa 100 Mark Deckenrohr befand, tolal nieder. Die Entstehungsursache ist noch nicht bekannt. — Annaberg. Von glaubwürdiger Seite wird dem „A. W." heute die Mittheilung gemacht, daß der Lehrer Kästner, welcher im vergangenen Sommer nach Amerika auswanderte, in der Bank von Halstaedt im Staate Kansas gegenwärtig angestellt ist. x Rodewisch. Durch Herrn Bezirksarzt Or. Schröter ist hier eine mehrfach ausgetretene, dem Typhus ähnelnde Krankheits- erscheinung für Trichnose erkannt, nach angestellten mikroskopischen Untersuchungen auch das vom Fleischer Schwabe neuerdings zum Verkaufe gebrachte Schweinefleisch als trichinös erfunden und dieses sofort beschlagnahmt worden. Bis jetzt sind 3 Erkrankungen con- statirl. — Adorf, 1. Febr. Der Mörder Schunk, welcher das Attentat auf Thekla Kunz in Meerane verübt und dann das Weile gesuch! hat, ist jedenfalls in der Nähe unserer Stadt über die Grenze nach Böhmen entwichen. Heute brachte der Telegraph die Nachricht, daß derselbe bis Oelsnitz mit der Eisenbahn gefahren, von dort aus aber zu Fuß weiter gereist sei und sich jedenfalls nach der hiesigen Gegend gewendet habe. Die Polizei hat überall Nachforschungen nach ihm angestellt, ist seiner jedoch nicht habhaft geworden. — Vorvergangene Nacht ist bei dem Hauptmann Schmidt in Pirna ein höchst frecher Einbruchsdiebstahl verübt worden. Die Diebe sind mittelst einer Leiter in die Wohnung gestiegen, haben die Fenster 'geöffnet, den Kasten des Schreibtisches erbrochen und aus demselben eine Summe von 600 Mark gestohlen, während die selben dabei liegende Werthsachen unberührt gelassen haben. — Lommatzsch. Am 28. Jan. Mittags schlug bei heftigem Schneegestöber der Blitz in den zur Arntlitzer Briquettesfabrtk ge hörigen 35 Meter hohen Schornstein und spaltete denselben von oben herein auf der westlichen Seite etwa 16 Pieter, ging dann durch das Innere des Schornsteins bis in die Feuerung unter den 180 Centner schweren Kessel und riß die Feuerungsthüren auf, ohne indeß weiteren Schaden anzurichten. Mehrere gegen 10 Schritt von dem Schornstein entfernte Zimmerleute hat der Luftdruck 15 Schritt weit geschleudert, ohne sie zu verletzen. — Am vergangenen Mittwoch wollte in Lommatzsch der Sohn des dasigen Fleischermeisters Marx einen Bullen tödten. Un glücklicherweise saß der Schlag nicht gut, so daß das Thier durchaus nicht getödtet, sondern nur leicht beschädigt wurde. Das Thier wurde hierdurch wüthend, riß sich von seiner Befestigung los und verletzte genannten Marx jun. ziemlich schwer. Der Verletzte ist ein kräftiger, starker Mann und diente vor nicht langer Zeit als Frei williger im Train - Bataillon. — Greiz. Dem „Greizer Tageblatt" zufolge haben am 30. Januar über 300 Arbeiter der Schopperschen Fabrik in Zeulenroda behufs Erreichung höherer Löhne die Arbeit eingestellt. In geord netem Marsche zogen sie durch die Stadt; Abends wurde eine Ver sammlung abgehalten. Notitische Kundschau. Deutschland. Der schon mehrfach angekündigte Besuch deS Königs Humbert von Italien am Berliner Hofe wird nun doch binnen Kurzem stattfinden. Wie aus Nom gemeldet wird, beab sichtigt König Humbert in Begleitung der Königin und des noch in jugendlichem Alter stehenden Thronerben zu Kaisers Geburtstag in Berlin einzutreffen, was der diesmaligen Feier ein besonderes Relief verleihen würde. Der Besuch des italienischen Herrscherpaares in der deutschen Neichshauptstadt ist wohl als eine Erwiederung des Besuches aufzufassen, den Kronprinz Friedrich Wilhelm im vorigen December nach der Rückkehr von Spanien der italienischen KönigS- samilie abstattete, daneben hat aber die bevorstehende Anwesenheit des Königs Humbert in Berlin unlüugbar auch ihre politische Be deutung, zumal zu einer Zeit, in welcher die Rolle, welche Italien im deutsch-österreichischen Bündnisse spielt, mehr als je erörtert wird. Die zweite Berathung des Cultusetats im preußischen Abge ordnetenhause war, soweit es sich um die drei ersten Sitzungen handelt, ein Abglanz der früheren Culturkampfdebatten. Indessen muß hierhei hervorgehoben werden, daß sich die Discussion diesmal in ruhigere Bahnen bewegte, als es sonst bei der parlamentarischen Erörterung des kirchenpolitischen Themas der Fall zu sein pflegt, wenigstens befleißigten sich in der Donnerstagssitzung die Redner des Centrums in ihren Auslassungen über die Institution der StaatS- pfarrer, über die Altkatholikenfrage und auch über die Angelegenheit