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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag-. Aboimementspreis betrügt vierteljährlich l Mark 20 Ps pr»n»w«rLv<in. Änrtiger für Inserate werden bi- späteste« Mittag» deS vorhergehenden LageS des Erscheinens erbeten und di« CorpuSspaltenzeile mit in Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 122. Sonnabend, den 20. October 1883. 8. Jahra Bekanntmachung. Bei dem unterzeichneten Stadtgemeinderath ist die mit einem jährlichen Gehalte von 560 Mark dotirte Stelle des Nuchtpolizeidieuers am 1. November d. I. neu zu besetze». Geeignete Bewerber haben eigenhändig geschriebene Gesuche längstens bis zum 23». d M. hier einzureichen. Zwönitz, am 19. October 1883. Der Stadtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Lctamitmächuug. Künftigen 22. Sonntag n. Trin. soll in hiesiger Parochie das Erntedankfest gefeiert werden. Der unterzeichnete Kirchenvor- staud hofft und bittet, daß auch diesmal die Kirche von den Parochianen geschmückt werde. Kränze und Guirlanden, welche zu diesem Zwecke gespendet werden, finden von Sonnabend Nachmittag 3 Uhr in der Kirche An nahme und Verwendung. Früchte, welche den Neichthum der diesjährigen Ernte zur Anschauung bringen und in der Nähe des Altars ausgelegt werden sollen, werden den Eigenthümern zurückgestellt und können nach Schluß des Nachmittaggottesdienstes wieder in Empfang genommen werden. Zwönitz, am 16. October 1883. Der Kirchen vor st and. ? Clauß. Die Redaction von Localblättern. Unter diesem Titel schreibt die „Soc.-Corr.": Der vor einiger Zeit von einem sächsischen Pfarrer in einer öffentlichen Versammlung gemachte Vorschlag, nur geprüfte Leute als Nedacteure von Zeit ungen zuzulassen, erscheint schon deshalb ganz unausführbar, weil mehr als 900/g aller Zeitungen Localblätter sind, deren Nedaction oft nur als Nebenberuf von Buchdruckereibesitzeru oder anderen Ge schäftsleuten geführt wird. Das Loos dieser Nedacteure von Local- blättern ist ost recht mühevoll und undankbar. Das Publikum will über alles Wichtige belehrt sein, was außerhalb und innerhalb eines Ortes vorgeht, und trägt selbst viel zu wenig dazu bei, die Local presse interessant und reichhaltig zu machen. Es muß daher im all gemeinen Interesse wiederholt betont werden, daß jeder durch Bildung, Stellung und Vermögen zur Mitarbeit am Gemeinwohl befähigte Einwohner auch eine gewisse Verpflichtung fühlen sollte, die Local presse als eines der wichtigsten öffentlichen Bildungs- und Erzieh ungsmittel für Alt und Jung kräftig zu unterstützen, ihr wichtige Beobachtungen und Erfahrungen oder Ergebnisse gereiften Denkens mitzutheilen und etwaige Jrrthümer oder falsche und entstellte Nach richten zu berichtigen. Göthe sagte einmal: „Jedermann ist des Jahres wenigstens einmal ein Genie." Hlus der unscheinbarsten Hütte können ost überraschend gute Gedanken kommen. Aus den kleinsten Orten sind schon die fruchtbarsten An regungen in weite Kreise getragen worden. Wir wiederholen daher an dieser Stelle den im vorigen Jahre auf dem sächsischen Gemeinde tage von dem Referenten über Gemeindestatistik, Ür. Böhmert, ge machten Vorschlag, in jedem Orte einen Verein für Heimathskunde zu biüwn oder von Seiten der Gemeindebehörden oder des Orts vereins einen Ausschuß für Heimathskunde zu ernennen, welcher mit der Localpresse in Verbindung treten und in derselben die Interessen des Ortes und der Umgegend wahren und das Publikum belehren sollte. „Gemeindebeamte, Geistliche, Lehrer, Aerzte, Geschäftsleute und Handwerker erscheinen vor allem zur Mitarbeit berufen." Man laste jedoch auch Bildungsvereine, Genoffenschaften und schlichte Ar beiter aller Berufsclaffen zu Worte kommen und mache die Local blätter zu einem neutralen Sprechsaal, welcher frei von politischem und kirchlichem Parteigezänk in erster Linie dem sozialen Frieden und Gemeindewohl dienen soll. Von ganzem Herzv schlißen wir uns den frommen Wünschen an und wollen wir hoffen, daß sich vielleicht doch der Eine oder der Andere veranlaßt fühlt, bei vorkommcnden Gelegenheiten einen Beitrag einzusenden. Die Red. Sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Wie wir erfahren, hält nächste Mittwoch Herr k. Clauß im hiesigen Gemerbeverein einen Vortrag über Dr. Luther. — Die Postanstalt in Stollberg in Sachsen führt fortan statt der Bezeichnung Stollberg (Sachsen) im postdienstlichen Verkehr die zusätzliche Bezeichnung „Erzgebirge". — Die Ziehung der 5. Classe der 104. Königl. Sächs. Landes- Lotterie beginnt am 3. Novbr. Die Loose hierzu müssen spätestens bis zum 25. d. M. erneuert werden. Wer sich an dieser Erneuerung versäumt oder sonst sein gespieltes Loos nicht erhalten könnte, hat zu Vermeidung des Verlustes seiner Ansprüche an dasselbe bis zum 30. d. M. seine Neclamation bei der Königl. Lotterie-Direction zu Leipzig zu erheben. — Annaberg, 17. Octbr. Das „Annab. Wochenbl." schreibt: Durch eine explodirende Schachtel schwedischer Streichhölzer verun glückte heute Morgen ein hiesiger Einwohner; außer ziemlich erheb lichen Branntwunden, die er an den Händen davontrug, wurde ihm auch das Bart- und Haupthaar zum Theil abgeseugt. Die Explosion entstand dadurch, daß das Feuer eines an der Schachtel entzündeten Streichholzes sich den andern in der Schachtel befindlichen mittheilte. Bei dieser Gelegenheit sei darauf aufmerksam gemacht, daß es be sonders die sogenannten „deutschen Kaiser-Hölzer" sind, bei denen derartige Unglücksfälle eintreten und zwar in Folge der i'ntensiven Flamme und der herumspritzenden brennenden Phosphortheile beim Anstreichen dieser Hölzchen. — Mosel, 18. Octbr. Am 7. October wurden apff Anord nung des Königl. Bezirksarztes, Herrn Dr. inoä. Barth aus Zwickau, wegen ausgebrochener Halskrankheit sämmtliche Classen hiesiger Schule bis auf Weiteres geschlossen. Da sich nun die Krankheit recht bald wieder gehoben hat, so waren wir in der glücklichen Lage, am Freitag die Schule wieder in allen Classen aufzunehmen. — In Bad Elster war in der Nacht vom 17. zum 18. d. M. in die Wohnung des Buchdruckers Kleint eingebrochen und ist hier bei Kleint tödtlich und seine Frau schwer verletzt worden. Der Dieb, welcher unbekannt, ist leider entkommen, doch werden jedenfalls die sofort eingeleiteten polizeilichen Recherchen recht bald von Erfolg sein. — Oederan. Der des Mordes an dem Gutsbesitzer Franke in Gahlenz verdächtige Dienstknecht Behr ist aus dem Gefängniß des Amtsgerichts Oederan in dasjenige des Landgerichts Freiberg übergesührt worden. — Waldheim. Unser Vorschußverein, der sich in der langen Zeit seines Bestehens, trotz der vielfachen Klippen, welche er zu um segeln hatte, stets und mit Recht des vollsten Vertrauens erfreuen konnte, hat leider jetzt, wie bereits gemeldet, kurz vor Abschluß seiner 25jährigen Thätigkeit, einen harten Schlag erlitten. Der langjährige Director des Vereins, Fabrikant Franz Uhlmann, Inhaber der in Concurs verfallenen Firma Uhlmann L Bräuer, hat sich als Be trüger entpuppt und ist verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängniß eingeliefert worden. Der Schaden, welchen der Verein hierdurch er leidet, beträgt nach vorläufiger Zusammenstellung 13,000 Mk., für welchen Betrag Uhlmann Wechsel entwendete, außerdem hatte der selbe die von ihm deponirten Pfandstücke heimlich wieder an sich genommen, jedoch hierfür auf mehrfaches Drängen anderweiten Ersatz geleistet. Stellt sich nun auch besonders in Berücksichtigung des letzteren heraus, daß der Verlust lange nicht Hie anfänglich be fürchtete und vielfach genannte Höhe erreicht, so sieht man doch mit