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^ 177, 3. August 1910. Nichtamtlicher Teil, «örl-nil°>, s. b, «Ich». Buchyimdei. 8859 Den Landesvereinen wurde schließlich auf Grund eines sozial weitherzigen Berichts desselben Herrn Ransch- burg das Studium der Frage der richtigen Anstellung von Buchhandlungsgehilfen, die sich zur Weiterausbildung ins Ausland begeben, dringend a»L Herz gelegt. Diese all gemein gefaßte Resolution trat an Stelle der eingehenderen Anträge des Ranschburgschen Berichtes, die folgendermaßen gelautet hatten: »Der Kongreß beschließt, einen Ausruf an mehrere nationale Buchhändler-Vereine zu richten und ihnen folgende Vorschläge zu machen: 1. Die verschiedenen nationalen Buchhändler-Vereine haben die erforderlichen Maßregeln zu treffen, damit die tüch tigsten ihrer Angestellten einige Jahre im Auslande zu- 2. Sie haben ihnen für die Zeit ihres Aufenthalts monatlich einen Beitrag oder ein Stipendium zu bewilligen. 3. Die Verteilung dieser Angestellten soll in der Weise ge regelt werden, daß jeder von ihnen sich in irgendeiner der verschiedenen Branchen des Buchhandels speziell aus- bilden kann. 4. Die Stipendiaten haben sich ausdrücklich zu verpflichten, am Ende der von dem Verein, der sie ins Ausland schickt, bestimmten Zeit nach dem Heimatlande zurück zukehren. ö. Ihrerseits verpflichten sich die nationalen Vereine dazu, die Anstellung der ausländischen Gehilsen nach bestem Ver mögen zu fördern und ihnen unter allen Umständen ihre wohlwollende Hilfe zu gewähren. 6. Der ständige Vorstand des internationalen Verleger- Kongresses übernimmt in dieser Angelegenheit die Stelle eines Vermittlers zwischen den verschiedenen Vereinen, gibt ihnen jede erforderliche Auskunft und führt eine genaue und regelmäßige Liste der Versetzungen, welche Vorkommen sollten.» Man steht, daß die Amsterdamer Tagung die Frage noch zu weiterer Prüfung an die Verbandsoereine weiter- geleitet hat. Sektion 0 (Musikalienhandel). Diese Sektion versammelte sich in kleiner, aber ge schlossener Zahl zur Anhörung eines gründlichen Berichtes des Herrn vr. G. Bock (Berlin) über die nach der Revision der Berner Übereinkunft in Deutschland erfolgte Entwicklung der urheberrechtlichen Verhältnisse hinsichtlich der mechanischen Musikinstrumente. Der Bericht, der in einer nahezu unver ständlichen französischen Übersetzung gedruckt vorlag, wurde von Herrn Professor Röthlisberger mündlich ins Franzö sische übersetzt und mit Interesse angehöit. Herr vr. Bock befürwortete energisch den Anschluß der Verleger an die be stehenden, gut fundierten Organisationen zum Bezug von Gebühren für die mechanische Benutzung von Werken der Literatur und Tonkunst aus solchen Instrumenten (Zoeiötö eiuematkograpdigue in Paris, und Anstalt für mechanische musikalische Rechte, G. m. b. H., in Berlin). Grundsätzlich waren mit dieser Forderung alle Interessenten einverstanden, nur wurde gewünscht, es möchte jede namentliche Aufführung solcher Tantiemebezugsgesellschaften vermieden werden, und diese Ansicht drang denn auch mehrheitlich im Plenum durch. Allerdings wird materiell hierdurch nichts geändert, indem der Kongreß den Anschluß an die »schon bestehenden- Organisationen anempfiehlt und dies eben gerade die im Bericht namhaft gemachten Gesellschaften sind. Diese kurze Übersicht über die Kougreßarbeiten dürfen wir nicht schließen, ohne noch zweier sehr verdienter Schöpfungen besondere Erwähnung zu tun. Der Pariser Oerels äs la librairie hatte jedem Teilnehmer an der Tagung ein prächtig eingebundenes Exemplar der vor läufigen Ausgabe des Voeabulairo teelmigus überreichen lassen, das knappe Definitionen aller im Buchhandel und in den verwandten Geschäftszweigen vorkommenden Aus drücke enthält und sicherlich, wenn einmal internationalisiert, sowie in andere Sprachen übersetzt oder in anderen Sprachen herausgegeben, schätzenswerte Dienste leisten wird. Herrn Hetzet (Paris) wurde für die Gabe gebührend gedankt. Sodann lag ein Probeheft des von Herrn Bo erster (Leipzig) schon auf der Madrider Tagung angeregten Repertoire international cke la librairie vor, das eine gute Idee der Einteilung dieser geplanten Veröffentlichung gab, indem diese enthalten soll: 1. ein alphabetisches Verzeichnis der international tätigen Verleger und Buchhändler, mit sehr gelungenen abkürzenden Zeichen; 2. ein systematisches Verzeichnis der Wissenschaften und Künste, welche das Spezialfach der betreffenden Ver leger und Buchhändler bilden; 3. das nach Ländern und nach Städten geordnete Verzeichnis der Verleger und Buchhändler; und 4. Annoncen und Reklamen. Nach den sehr beifällig aufgenommenen und von Herrn Heinemann verdankten Mitteilungen des Herrn Alfred Voerster find aber von 9900 ausgesandlen Fragebogen nur 3000 wieder eingelangt. Wenn das von ihm und Herrn Albert Brockhaus ins Werk gesetzte, vom perma nenten Bureau in Bern durchzuführende Unternehmen ge lingen soll, so müssen die Angaben rasch verarbeitet werden, damit sie nicht veralten, und es bedarf das Material ein zelner Länder noch dringend der Vervollständigung. Eine be sondere vom ausführenden Ausschuß zu ernennende Kommission soll die weitere Herausgabe des für den internationalen Buchhandel bedeutungsvollen Werkes überwachen. Man sieht, daß auch außerhalb der Sitzungen der Kongreß wichtige Arbeiten zutage fördert; nach dieser Richtung werden bis zur nächsten Tagung, die auf Einladung des Herrn Ranschburg im Jahre 1912 oder 1913 in Budapest stattfinden soll, verschiedene Unternehmungen eine wesentliche Förderung erfahren haben. Viel länger als dieser Arbeitsbericht würde der Fest bericht werden, wenn alle Veranstaltungen aufgezählt werden sollten, denn hier segelte man mit vollen Segeln der Freude. In dieser Beziehung haben die Holländer außerordentliches geleistet und dem alten Rufe splendider Gastfreundschaft in jeder Beziehung Ehre gemacht. Sie haben ihr Land trotz teilweiser griesgrämiger Ungunst der Witterung von der vor teilhaftesten Seite zu zeigen gewußt. Die Kongreßteilnehmer erhielten einen sehr nachhaltigen Eindruck vom Schaffen ihrer holländischen Kollegen und der Holländer überhaupt, einmal von ihrer Tätigkeit im Buchhandel, dies sowohl durch den Besuch im Amsterdamer »Bestellhaus«, als auch durch den Besuch der prächtigen Buchausstellungen, der retrospektiven Ausstellungen und derjenigen des modernen Buches, ferner durch wertvolle literarische Gaben aller Art, sodann von ihrer hervorragenden Begabung für Musik, die in zwei Konzerten zutage trat, von denen namentlich das erste Orchesterkonzert im Amsterdamer -Konzertgebow» in bezug auf Zusammensetzung des Programms und Aus führung unbedingt erstklassig war. Im weiteren wurden j die Gäste überrascht durch die gastronomischen Fähigkeiten ihrer Gastgeber, indem ein Gastmahl das andere an Glanz und Genüssen itberbot, durch ihre Fröhlichkeit, ihre all gemeinen Gesänge und ihre oratorifchen Leistungen, sowie ihre Sprachgewandtheit. Endlich bewunderten die Gäste aber auch den ökonomischen Aufschwung des Landes, der hauptsächlich in der Hasenfahrt in Rotterdam und in dem IIS3'