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^ 177. 3. August 1S10. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 8861 Schundliteratur (Halle, Buchhandlung des Waisenhauses, 1909) im Anhang mitgeteilt, eines von dem rührigen Lehrer Brunnhorst, ein anderes von dem Dürerbunde, der auch eine treffliche Anleitung zum rechten Lesen in dem Heftchen: »Heb mich auf, der Deutschen Jugend gewidmet vom Dürerbunde«, (zu beziehen von G. D. W. Callwey in München, 1909) gegeben hat. Auch die Magdeburger Schuldeputation hat ein gutes Flugblatt unter dem Titel: »Eltern, hütet eure Kinder vor der Schundliteratur« in allen Schulen verteilen lassen. Hier wird das Wohlgefallen der Kinder an den Schauerromanen psychologisch sehr eindrucksvoll geschildert: »Die Phantasie des Kindes, besonders des Knaben, ver langt nach der Darstellung von kühnen Taten, von Abenteuern und Heldenmut; in dem innerlichen Miterleben von Heldentaten regt sich das eigene Kraftgefühl Diesen Zug der jugendlichen Seelen machen sich die Verfasser der Schundgeschichten zunutze. Indem sie statt Helden Verbrecher, statt Heldentaten scheußliche Mordtaten und andere Ungeheuerlichkeiten darstellen, treiben sie das Spannende ihrer Geschichten auf den höchsten Grad, reizen Lesegier und Kauflust zu einer ungesunden Höhe und bieten einen Lesestoff, der nur zu sehr geeignet ist, die Seelen der Kinder zu vergiften« usw. Auch die zehn hinzugefügten Merksätze über das Bücherlesen sind eine gute Waffe in dem Kampfe gegen die schlechten Bücher. In ähnlicher Weise ist man in anderen Städten vorgegangen, und die Direktoren höherer Lehranstalten haben angefangen, in ihren gedruckten Schulnachrichten ein aufklörendes und mahnendes Wort über das Bücherlesen an die Eltern zu richten. 4. Zu solchen Verboten und Warnungen sind aber positive Maßnahmen getreten. Es sind den Kindern Verzeichnisse guter Bücher in die Hand gegeben. Auf den Inhalt der Schüler bibliotheken ist erhöhte Sorgfalt verwendet, und die Verteilung geschieht mit besonderer Rücksicht auf das Alter und Geschlecht der lesenden Kinder. Bücherversteigerungen in London. — Am Montag den 18. Juli und den beiden folgenden Tagen kam bei Sotheby, Wilkinson L Hodge in London die (hauptsächlich aus seltenen englischen und französischen Büchern des achtzehnten und neun- zehnten Jahrhunderts bestehende) Bibliothek des verstorbenen Generalarztes (SurAson Oeneral) Robert Rouse zur Versteigerung. Unter den einzelnen Stücken sind besonders zu erwähnen: ^.nu- oreon usw., 1773, 12 Pfund (Maggs); — ^rubiLn 1882, und la-lks krom tbs Hu-abio, 3 Bde., 1884, zusammen 12 Bde., von John Payne übersetzt, 10 Pfund 12 Schilling 6 Pence (Hopkins); — Ashbee, Inäsx librorum xrobibitorum usw-, 3 Bde., 1877—85, 99 Pfund (Hitchman); — Beaumarchais, V3. BoIIs äouwss, 1785, 6 Pfund 2 Schilling 6 Pence (Meuleneere); — Bsranger, Obunsons, 2 Bde., 1828, 6 Pfund 5 Schilling (Levine); — Boccaccio, Dekamerone, 6 Bde., 1769, 17 Pfund 10 Schilling (Jsaacs); — ein anderes Exemplar desselben Werkes, 15 Pfund (Bain); — 1.6 Oabinst Zal^rigus, 2 Bde., ohne Jahreszahl, 6 Pfund (Hatchard); — Vs3 6snL Nouvsllss, 2 Bde., 1701, 10 Pfund 15 Schilling (Bumpus); — Cervantes, Don Quixote, mit Coypels Illustrationen, 1744, 6 Pfund 17 Schilling 6 Pence (Maggs); — Choderlos de Laclos, vss via-isons äa-nAsreuses, 2 Bde., 1796, 6 Pfund 15 Schilling (Rimell); — Vs Buirs, v68 Haa-trs vsooss äs 13. Ioilst.t.6 äs8 V3.MS8, 1779, 7 Pfund (Edwards); — Dickens, Oliver Twist, 1838, 3 Bde., 6 Pfund 12 Schilling 6 Pence (Poung); — Du Buisson, Vs l3.dl.6Lu äs IL Volutts, 1771, 8 Pfund 10 Schilling (Rimell); — Geßner, Osuvrss oomx1st68, 3 Bde., 1782, 5 Pfund 17 Schilling 6 Pence (Edwards); — Goldsmith, Vioar ok ^Valrs- Lslä, 1817, 14 Pfund 10 Schilling (Bain); — Hugo, l^ot-rs vaius äs ?3.ri8, in Cambridge (Mass.) gedruckt, ohne Jahresangabe, 10 Pfund 12 Schilling 6 Pence (Edwards); — 2 Lsimstrot-t vrsss- Bücher: Odilä Obristopker und doläiliuä tds Buir, 2 Bde., 1895, 6 Pfund 2 Schilling 6 Pence (Edwards); — va. BontLins, 6ovts8 st llouvsllse su vsrs, 2 Bde. in einem, 1685, 7 Pfund 15 Schilling (Quaritch); — dasselbe, 1743, 2 Bde., 5 Pfund (Quaritch); — dasselbe, 1780, 2 Bde., 7 Pfund (Smith); — dasselbe, 1795, 2 Bde., Didots kleingedruckte Ausgabe, 18 Pfund 6 Schilling (Quaritch); — dasselbe, 1883, 2 Bde., 6 Pfund 2 Schilling 6 Pence (Mrs. Rouse); — Margarethe von Navarra, Heptameron, 3 Bde., 1780, 9 Pfund 5 Schilling (Sotheran); — Moreau Le Jeunes Illustrationen zu Moliöre, 1773, 22 Pfund 10 Schilling (Jsaacs); Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. äs I3. Bin äu 18» 816616, 2 Bde., 1869, 8 Pfund 2 Schilling 6 Pence (Rimell); — Montesquieu, Iswpls äs 6uiäs, 1772, 13 Pfund 15 Schilling (Jsaacs); — 141 Illustrationen zu den Ovidischen Metamorphosen, 1767—71, 24 Pfund 10 Schilling (Baer L Co.); — I. Peladan, ^ Oosur ksräu, 14 Pfund (Askew); — ksousil äss Llsillsurs Ooutss so vsr8, 3 Bde., 1778, 8 Pfund 10 Schilling (Sotheran); — Ii.68t.ik äs I3. örst-onus, Vs I^ouvsl ^dsilarä, 4 Bde., 1778, 7 Pfund (Quaritch); — derselbe, vsruisrs 1783, 5 Pfund 5 Schilling (Leighton); — derselbe, ll'rrdlsLux äs I3. Bonus voiupLAllis, 2 Bde., 1787, 5 Pfund 5 Schilling (Dobell); derselbe, BubleLux äs I3. Vis äu 18» sieole, ohne Jahresangabe, 5 Pfund (Smith); — Roscoes llovslist. vidrar^, 19 Bde., 1831 u. folg., 5 Pfund 5 Schilling (Spencer); — Felicien Rops, OataloAus äs 8ou Oeuvrs sr3V6, 3 Bde, 1891—95, 5 Pfund (Neumayer); — Smollet, ?sr6§rius kiokls, 4 Bde., 1751, 5 Pfund 5 Schilling (Bain); — Sterne, Iri3tr3.n1 8d3.uä^, 9 Bde., 1760—67, 5 Pfund 10 Schilling (Bain); — derselbe, Empfindsame Reise, 2 Bde., 1768, 8 Pfund (Hopkins); — Voltaire, V3. kueslls, 1762, 6 Pfund (Edwards); — dasselbe, 1780, 7 Pfund 5 Schilling (Bumpus). — Bei derselben Versteigerung wurde auch ein Teil der Bibliothek des Rev. Stopford A. Brooke veräußert, wovon außer mehreren naturwissenschaftlichen Werken besonders Her vorhebung verdienen: Robert Browning, 6bri8tuiL8 Lvs 3.uä Laster va^, 1860, 21 Pfund 5 Schilling (Maggs); — Fitzgerald, 83.ILru3.11 3.uä ^.dass, 1856, 5 Pfund 10 Schilling (Quaritch); — Keats, ^Vorlr8, 5 Bde., 1883—90, 8 Pfund 5 Schilling (Hornstein); — Morris, llis Burtbl)' I>3.r3.äi86, 6 Bde., 1868—70, 9 Pfund (Bumpus); — Walter Paters Essays aus dem »Ouarckia-n«, 1896, 6 Pfund 16 Schilling (Quaritch); — Christina Rosettis Vsr863, 1881, 7 Pfund (Bumpus); — dieselbe, Ballacks anä 8ouustt3, 1881, mit der Urhandschrift zweier Sonette, 20 Pfund (Spencer); — dieselbe, Oollsotsä V/orlrs, 2 Bände in Quart, 1886, 6 Pfund 10 Schilling (Hornstein); — Shakespeare, Nachbildung der ersten Quart-Ausgabe, 1890—91, 9 Pfund 5 Schilling (Edwards); — Shelleys Werke, 8 Bde., 1876—80, 10 Pfund 5 Schilling (Dobell); — Swinburne, 'I'lis äubiles, 1887, und Ibs Hasstioo, 1887, 15 Pfund (Quaritch); — derselbe, Zsgusuos ok 8ouustt3 ou tbs vsatd ok Ködert Lrovuiux, 1890, 7 Pfund 5 Schilling (Quaritch); — Fitzgerald, kutdai^kat ok Omar Lba^am, 1859, 36 Pfund (Quaritch); — Swinburne, ^.taliiutL iu Oal^äoo, 1865, 6 Pfund 15 Schilling (Dobell); — Gainsborough, BoAi-avin^s krom dis ^Vords, ohne Jahresangabe, 7 Pfund 16 Schilling (Bumpus); — Obauosrs ^Vords, Lsliusdott- Brsss-Ausgabe, 1876, 48 Pfund 10 Schilling (d)oung). — Der Gesamterlös der Versteigerung betrug 1897 Pfund 5 Schilling 6 Pence. (Nach: »vudlisdsrs Oiroular«.) Beschlagnahme. — Das Amtsgericht München hat die Beschlagnahme aller Exemplare des im Verlag von Georg Müller erschienenen Werkes »Die Abenteuer des Chevalier Faublas«, erzählt von Louvet de Couvray, mit Radierungen von Carl Walser, angeordnet. Die Verlagsfirma Georg Müller hat gegen diesen Beschluß Beschwerde einlegen lassen. (»Münchener Neueste Nachrichten« vom 31. Juli 1910.) Deutsch - Chinesische Druckerei und Berlagsanstalt in Tsingtau. (Vgl. Nr. 172 d. Bl.) — Handelsregister-Eintrag: Bekanntmachung. In das hiesige Handelsregister unter Nr. 75 ist heute die Firma Deutsch-Chinesische Druckerei und Verlagsanstalt Walther Schmidt eingetragen worden. Inhaber der Firma ist der Kaufmann Walther Schmidt in Tsingtau. Tsingtau, den 7. Juli 1910. (gez.) Kaiserliches Gericht von Kiautschou, I. (»Der Ostasiatische Lloyd« Nr. 28, vom 15. Juli 1910.) Bersteigerung erster Shakespeare-Ausgaben. — Bei Sotheby in London wurden in der vorigen Woche die vier ersten Folio-Ausgaben der Shakespeareschen Werke versteigert. Die erste Ausgabe erzielte 1800 Pfund, ein keineswegs außer ordentlich hoher Preis, da vor drei Jahren ein Exemplar des selben Werkes es auf 4000 Pfund gebracht hatte. Die erste Aus- 1164