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seiner Brüder, der Herzöge von Edinburgh, Ccnnaught und Cam bridge, sowie des Kronprinzen von Portugal ein besonders glänzendes Relief erhalten werden; gewissermaßen den Schluß ver Kaisermanöver wird dann die am Freitag den 28. September stulifiiideude feierliche Einweihung des National-Denkmals auf dem Niederwald bilden. Unsere innere Politik zieht gegenwärtig nur leichte Kreise, da nach der jüngsten Neichstagssesfion noch einmal politische Windstille eingetreten ist. Nur die Thatsache, daß der preußische Gesandte beim Vatican, Herr von Schlözer, in Gastein vom Fürsten Bismarck empfangen worden ist und sich sodann ans seinen Posten nach Nom zurückbegeben hat, berdient registrirt zu werden; wahrscheinlich hat Herr von Schlözer von Gastein aus neue Berhaltungsregeln mit nach Rom genommen. Bon Ereignissen der Woche sind zu erwähnen die 30. Versammlung deutscher Katholiken in Düsseldorf und die am vorigen Dienstag stattgefundenen Ergänzungswahlen zum sächsischen Landtag und scheint es, als ob die Vortheile auf conservativer Seite liegen. Der „Reichs, und Staatsanzeiger" schreibt in seiner Nummer vom 12. September: Die verwaltungsseitig aus Anlaß des Unglücks auf dem Bahnhof Steglitz eingeleitete Untersuchung ist abgeschlossen. Die gerichtlichen Ermittelungen schweben noch. Das Ergebniß beider wird demnächst vollständig zur öffentlichen Kenutniß gebracht werden. Bis dahin dürfte sonach mit dem Urtheil darüber, ob? auf welcher Seite? und in welchem Grade? ein Verschulden bei dem traurige» Ereigniß mitgewirkt hat, zurückzuhalten sein. Auch in der altehrwürdigen Lutherstadt Wittenberg hat am Donnerstag eine umfassende Feier zum Gedächtuiß des 400jährigen Geburtstages des großen Reformators stattgcfunden. Am Mittwoch Abend fand eine Vorfeier in der berühmten Schloßkirche am Grabe Luthers statt, bei welcher Oberconststorialrath Dr. Schmieder eine tiefempfundene Ansprache hielt. — Auch außerdentsche Kirchen sandten Deputationen, so die freie Kirche Schottlands und die Presbyterial- kirche von Irland. Oesterreich-Ungarn. Die 200 jährige Gedenkfeier an vie Befreiung Wiens von der Türkenbelagerung ist in der österreichischen Hauptstadt selbst ziemlich einfach verlaufen. In der Hauptsache be schränkte sich die eigentliche Feier auf die Enthüllung und Einweihung der Gedenktafel auf dem Kahlenberge am Dienstag, an welcher der Wiener Gemeinderath in corpore, Vertreter der übrigen Wiener Behörden, der Armee u. s. w. theilnahmen. Viel bedeutsamer ge staltete sich die am nächsten Tage stattgefundene Grundsteinlegung zum neuen Wiener Rathhouse durch die Theilnahme des Kaisers, des Kronprinzen Rudolf, der Erzherzöge und des Königs von Spanien. Der Kaiser beantwortete hierbei die Ansprache des Bürgermeisters mit einer Rede, in welcher der Monarch des Heldcnmuthes gedachte, den die Wiener Bürger bei der Belagerung von 1683 entwickelt, dann die innigen Beziehungen erwähnte, die allzeit zwischen seinem Hause und der Stadt Wien geherrscht und schließlich letzterer seine bleibende Fürsorge versicherte; die Rede des Kaisers wurde mit stürmischem Jubel ausgenommen. — In Croatien dauern auf dem platten Lande die Unruhen fort; in die Gegend von Glina und Petrinia wurden starke Militärabtheilungen zur Wiederherstellung der Ruhe abgesendel. Frankreich. Die französische Politik wird jetzt gänzlich von der Tonkinfrage und dem hiermit in enger Verbindung stehenden Streitfall mit China beherrscht. Von dem Ausgange der Verhand lungen, die der chinesische Botschafter Marquis Tseng mit der fran zösischen Regierung führt, wird es abhängen, ob sich Frankreich mit China wegen Tonkin und Annam gütlich auseinandersetzt oder ob die ultima ratio in der Politik, das Schwert, entscheiden muß. Aus den bisher geführten Verhandlungen läßt sich durchaus noch nicht entnehmen, auf welche Seite die Entscheidung fallen wird; es ist eben ein Hin- und Herschachern, du keiner der beiden Interessenten dem andern große Vortheile zugestehen will. Während diese diplo matischen Erörterungen hat sich aber bereits die Erregung des chine sischen Pöbels, welche durch die Händel in Tonkin hervorgerusen wurde, in fanatischen Ausbrüchen gegen die Ausländer Luft gemacht. In Canton plünderte und verbrannte eine Volksmenge die Häuser mehrer fremder Kaufleute, bis schließlich chinesische Truppen die Ruhe wieder herstellten. Infolge dessen sind in Canton mehrere englische Kriegsschiffe eingetroffen; die von Ausländern bewohnten Quartiere werden überdies von chinesischem Militär beschützt. — Admiral Pierre, der ehemalige Commandant des französischen Geschwaders vor Madagaskar, ist gestorben. England. In den Londoner Negierungskreisen widmet man den Verhandlungen zwischen Frankreich und China fortgesetzt die lebhafteste Aufmerksamkeit. Es ist schon des Oefteren darauf hinge wiesen worden, welche Nachtheile dem europäischen und besonders dem englischen Handel in Ostasien durch einen französisch chinesischen Krieg erwachsen würden und es ist daher sehr begreiflich, daß Eng- land wünscht, diese drohende Eventualität vermieden zu sehen. Sehr bemerkt wird, daß der englische Botschafter Lyons in Paris seinen Urlaub abgekürzt hat und im Begriff steht, auf seinen Pariser Posten zurückznkehren, was allseitig auf die Absicht der englischen Regierung zurückgcführt wird, in dem französisch-chinesischen Streitfall zu inter- veniren, mit welchem Erfolg, bleibt allerdings abzuwarten. Spanien. Der Aufstand in Spanien hat, wenigstens mittel bar, in der spanischen Diplomatie ein Nachspiel gefunden. Wie aus Paris gemeldet wird, hat der dortige Vertreter Spaniens, Herzog von Fernan - Nunez, seine Demission eingereicht; es heißt, daß der Botschafter seinerzeit von dem Umtrieben Zorrilla's Kenntniß gehabt, aber es unterlassen habe, die spanische Negierung davon zu benach richtigen; Eine derartige Unterlassungssünde würde allerdings die Demission des Botschafters erklärlich erscheinen lassen. Balkanhalbinsel. Auf der Balkanhalbinsel, dem herge brachten politischen Wetterwinkel Europa's, ist es wieder einmal nicht richtig. Diesmal sind es die bulgarischen Dinge, welche Anlaß zu Besorgnissen geben; trotz der erfolgten Verständigung zwischen dem Fürsten Alexander nnd den ihm zur Seite gestellten russischen Mi nister» und Generälen gährt und treibt es in Bulgarien weiter. Die Absichten Rußlands, Bulgarien in einen russischen Vasallenstaat umzuwandeln, stoßen in dem bulgarischen Volke selbst auf energischen Widerstand, welcher eines Tages sich plötzlich in offene Empörung gegen die russischen Gewalthaber umwandeln könnte. Eine erfreu lichere Kunde kommt dagegen aus Constantinopel; der Sultan hatte jüngst mit dem deutschen Botschafter von Radowitz eine zweistündige Unterredung, in welcher der türkische Herrscher den Gerüchten von Anbahnung intimer Beziehungen zwischen der Pforte einer« und Rußland und Montenegro anderseits widersprach und den bestimmten Wunsch äußerte, daß der Türkei die Freundschaft Deutschlands stets erhalten bleiben möge. Vermischtes. * Eine rührende Scene spielte sich am 3. d. M. am Alsterufer in Hamburg vor einer Villa ab. Die Kinder des Besitzers der selben, zwei muntere Mädchen von 5 und 7 Jahren, schaukelten sich in einem Boote, wobei das älteste Kind in's Wasser fiel und augen blicklich unter demselben verschwand. Ein großer Hund erblickte am Ufer die Gefahr des Kindes und war mit einem Satze im Wasser, erfaßte das Kind bei de» Kleidern und bemühte sich vergeblich, das Mädchen wieder in's Boot zu bringen. Gleichzeitig hatte auch ein Bootsmann aus der Ferne den Unfall gesehen und eilte herbei, um dem Hunde die Bürde abzunehmen. Das treue Thier war selbst so ermattet, daß es erst an's Ufer gezogen werden mußte. Ent zückend mar es, wie der Hund das gerettete Kind umsprang, seine Hände leckte und wieder dazwischen bellte, als freue er sich seiner Heldenthat. * Eine neue Flugmaschine hat ein Mr. H. Linfield construirt. Er nennt dieselbe eine Dampf-Segel-Flugmaschine. Der Apparat hat die Gestalt eines vierräderigen Wagens; die Vorderräder sind sehr groß, die Hinterräder klein. Die bewegende Kraft ist Dampf. Unter dem Wagen befindet sich eine große Schraube mit 9 Gewin den. Die Flugmaschine wird zuerst am Erdboden fortgetrieben, bis sie eine Fahrgeschwindigkeit von 35 Meilen per Stunde erreicht. Dies genügt, oder soll genügen, sie in die Luft zu erheben, wo die Schaufelräder und die Schraube, sowie ausgesetzte Segel die Luft fahrt möglich machen. Die neulich zwischen Colnbrook und West Drayton vorgenommene Probefahrt hat den Erfinder sehr befriedigt. Kirchennachrichten von Zwönitz. I)o>n. 17 p. Drin. hält Herr Diac. Böthig früh 8 Uhr die Beichte, Vormittag die Predigt über Apostelgeschichte 17, 16—28 und Nachmittag Katechismusunter- rednng mit der confirmirten weiblichen Jugend. Empfehlung! 8DLdlI>kl, Hcilpstaster, Lampert's Pflaster erwärmt, erweicht und reinigt. Preis L Schachtel 25 u. 50 Pf. Haupt-Depot die Apotheken in: Zwönitz und Elterlein. 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Airy'S Heilmethode." In diesem vorzüglichen, 544 Seiten starken Werke werden die Krankheiten nicht nur beschrieben, son dern auch gleichzeitig solche Heilmittel angegeben, welche sich thatsächlich be wahrt haben, so daß der Kranke vor München Aus gaben bewahrt bleibt. Kein Leidender sollte ver säumen, sich die» schon in 135. Ausl, erschienene Buch anzuschaffen. Dasselbe wird aus Wunsch gegen Einsendung von 1 M. 20 Psg. frane» von Richter'« Verlags-Anstalt in Leipzig versandt.