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Erscheint wöchentlich drei Mal und -war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). NbonnementSprei» beträgt vierteljährlich l Mark so Pj pr»n»w«r»»<in. Ästiger Inserat« werden bi« spätesten« Mittag« de« vorhergehenden Tage» de« Erscheinen» erbeten und die Corpus spalten-eile mit l» Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 87. Sonnabend, den 28. Juli 1883. 8- Jahr«. Bekanntmachung. Nach § 134 der allgemeinen Armenordnung vom 22. October 1840 sind Schankwirthe, welche wissentlich Personen, die öffentliche Unterstützung genießen, und solchen Leuten, von denen ihrer sich äußerlich kundgcbenden Persönlichkeit nach sich vermuthen läßt, daß sie dem Müßiggänge obliegen und vom Bettelngehen oder von anderem unrechtmäßigen Erwerb leben, das Aufliegen, Zechen und Spielen in ihren Schankstätten gestatten, mit Geldstrafe von 15 bis zu 60 Mark zu bestrafen. In gleiche Strafe verfallen nach 8 135 Schankwirthe, welche Kindern, Schulknaben und Lehrlingen das Aufliegen in Schankstätten anders als in Begleitung erwachsener Personen, denen sie angehören, bei sich «erstatten, sowie diejenigen Wirthe, welche es begünstigen, daß in ihren Schankstätten Trinkgäste sich in Branntwein oder andern geistigen und starken Getränken übernehmen und Zank, Schlägerei oder andere Excesse vornehmen, wenn sie auch sonst keine eigene Veranlassung dazu gegeben oder daran selbst keinen Theil genommen haben. Die Wirthe sind in allen diesen Beziehungen für die Nachlässigkeiten der Ihrigen, denen sie die Aufsicht über die Gäste überlassen, verantwortlich. Da nun in der letzten Zeit mehrfach wahrzunehmen gewesen ist, daß vorstehenden Bestimmungen nicht allenthalben nachgegangen worden, so werden dieselben mit dein Bemerken in Erinnerung gebracht, daß etwaige Contraventionen unnachsichtlich werden geahndet werden. Zwönitz, den 25. Juli 1883. Der B ü r g e r m e i st e r. Adam. Bekanntmachung. Der 2. Termin Einkommensteuer ist am 15. dieses Monats fällig gewesen und zu Vermeidung des Mahnverfahrens eventuell der executivischen Beitreibung innerhalb 3 wöchiger Frist an unsere Stadtsteuer-Einnahme allhier zu entrichten. Zwönitz, am 16. Juli 1883. Der Stadtgemeinderath.' Adam, Bürgermstr. Brennholz Auktion auf Nitderzwönitzer Ritterguts-Waldung. Von obgedachter Waldung sollen Dienstag, den 31. Jnli s. e. vom Bezirk Streitwald, Abtheilung 1, 3 und 8, im Gasthofe zum Lehngericht in Niederzwöuitz von früh s Uhr an circa 367 Nmtr. weiche Stöcke und 7030 Bund weiches Reißig und Donnerstag, den 2. August u. e. vom Bezirk Lehmbach, Abtheilung 16 und 18, in den „Torfstichslocalitäten" daselbst von früh 10 Uhr an circa 556 Rintr. weiche Stöcke und 13,960 Bund weiches Reißig gegen sofortige Baarzahlung und unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die Hölzer lagern in 4 Kahlschlägen und können vor der Auction ohne vorherige Anmeldung an ihren Lagerorten in Augenschein genommen werden. Niederzwönitz, den 24. Juli 1883. Der Iorstrevier- und Kassenverwalter. M. Frisch. Sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Es ist eine unbestreitbare Thatsache, daß mit jedem Jahre die eßbaren Pilze seltener werden. Dieser Umstand wird aber leicht begreiflich, wenn man erfährt, wie die Pilze gesam melt, d. h. ausgerottet werden. Die Erwachsenen, wie auch die Kinder, reißen den Pilz aus dem Erdreich, statt ihn in der Mitte des Strunkes abzuschneiden. Durch das Ausreiben wird das Mycelium, welches zur Fortpflanzung der Schwämme und Pilze unbedingt noth wendig ist, vernichtet. Wo ein Pilz mit dem Strunke herausgerissen wird, wächst in den nächsten Jahren nicht sobald ein anderer nach. Kein Pilz sollte anders als mit einem Messerschnitt von seinem Standorte entfernt werden. Es ist daher angezeigt, wenn sich die Sammler die nachtheiligen Folgen des bisherigen Pilzesammelns zu Gemüthe führen; denn geht die bisherige Wirthschaft noch eine Weile so fort, dann werden die eßbaren Pilze sich derart vermindern, daß man sie nur in den Delicatessenhandlungen finden dürfte. Also Schutz den Pilzen! — Aue. Die Diebereien am hiesigen Platze mehren sich in bedenklicher Weise. Kürzlich stattete ein Langfinger" einem hiesigen Bäcker einen Besuch ab und da er hier keine klingende Münze, auf die er es besonders abgesehen zu haben schien, fand, noch in der selben Nacht einem Schmiedemeister seinen nichts weniger als ange nehmen Besuch ab. Doch, da ja in einer Schmiede gewöhnlich alles niet- und nagelfest ist, mußte mousiour Langfinger auch hier unver richteter Sache wieder abziehen. Darob erzürnt, versuchte er den Bewohnern dieses Hauses auf eine andere Weise beizukommen. Er stieg deshalb von der Gartenseite aus mittelst einer Leiter in das erste Stockwerk, durchschnitt wahrscheinlich mit einem Gläser-Diamanten die Fensterscheiben, stieg in die Stube und zog die Leiter durch da» Fenster nach sich. In aller Ruhe durchsuchte er nun die Stube, bis er schließlich unter Mitnahme von 51 Mark Geld, einer Uhrkette und mehrerer Wäschestücke auf Nimmerwiedersehen verschwand, Spuren geronnenen Blutes, beim Zerschneiden der Fenster hatte er sich wahrscheinlich die Hände verletzt, kennzeichneten ain andern Mor gen noch das Feld seiner nächtlichen Thätigkeit. Der Bestohlene, ein hiesiger Blaufarbenarbeiter, ist uni so mehr zu bedauern, da er das Geld gesammelt hatte, um seinen Miethzins bezahlen zu können, — Ehrenfriedersdorf. In der kürzlich abgehaltenen General versammlung des hiesigen Vorschubvereins wurde einstimmig die Liquidation desselben beschlossen. Genannter Verein hat 25 Jahre bestanden. — Schneeberg, 25. Juli. Wie wir erfahren, wird der Leipziger Hauptverein der ev. Gustav-Adolf-Stiftung vom 27. bis