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2707 105 2708 Zahl als der letztere besitzt, obgleich dieser doch noch in der Bevölkerung eine drittehalbmal geringere Volksmenge besitzt, daß außerdem in dem letzten, wie in Norddeutschland über haupt, eine allgemeine Verbreitung der wichtigeren auslän dischen Zeitschriften und Tageblätter stattsindet, während diese im Oesterreichischen Staate auch jetzt noch sehr beschränkt ist, zum Theil aus politischen Gründen, zum Theil aus Man gel an Theilnahme. Dennoch hat in den letzten Jahren die Zahl dccJournale verhältnißmäßig viel stärker, als die derZei- tungen zugenommen. Im I. 1818 erschienen überhaupt nur im gesummten Staate 31 politische Zeitungen und gerade eben soviel Zeitschriften wissenschaftlichen u. vermischten Inhalts. Von jenen wurden 17 in deutscher Sprache, 7 in italienischer, 2 in magyarischer und je eine in böhmischer, slavonischcr, polnsicher, lateinischer und neugriechischer Sprache geschrieben; von diesen erschienen 20 in deutscher Sprache, 8 in italieni scher, je eine in magyarischer, slavonischcr und neugriechischer. Nach den Wissenschaften waren von den Zeitschriften 2 für Theologen, 2 für Rechtswissenschaft und Rechtspflege, 3 für Aczneikundc, 2 für Naturwissenschaften, 2 für Geschichte und Staatskunde, 1 für Oekonomie, 1 für Militairwissen- schaft, 1 für Musik und 17 für vermischte Gegenstände und für die Unterhaltung gewidmet. Nach einem Verlaufe von 22 Jahren war die Zahl der politischen Zeitungen nur um 9 verstärkt, dagegen hatte sich das numerische Verhältniß der nicht politischen Zeitschriften mehr als verdreifacht. Denn gegenwärtig (Dezember 1840) giebt es im Oesterrei chischen Staate 40 politische Zeitungen, von welchen 16 in deutscher, 11 in italienischer, 4 in böhmischer, 3 in polnischer, 3 in ungarischer und je 1 in illyrischer, serbischer und latei nischer Sprache erscheinen. (Nach den Städten kommen 3 zu Pesth, je 2 zu Wien, Prag, Venedig, Lemberg, Pccßburg, Agram und Ofen und nur je 1 zu Mailand, Triest, Verona, Pavia, Mantua, Eomo, Cccmona, Roveredo, Innsbruck, Brünn, Grätz, Klagcnfurt, Laibach, Linz, Salzburg, Trop- pau, Hermannstadt, Elauscnburg, Kronstadt und Zara heraus.)— Dagegen werden 96 nicht politische Zeitschriften gezählt, und unter diesen sind 45 in deutscher, 38 in italieni scher, 4 in böhmischer, 3 in ungarischer, 3 in polnischer, 1 in serbischer, 1 in lateinischer und 1 in französischer Sprache vcrabfaßt. Die beiden Hauptstädte der deutschen und italie nischen Zunge machen allein über die Halste derselben bekannt. Wien 24 und Mailand sogar 27, nächstdem Prag 11, Pesth 9, Venedig 4, Lemberg 4, Triest 3, Brünn 2, Laibach 2, und je 1 in Grätz, Klagcnfurt, Innsbruck, Linz, Salzburg, Ofen, Padua, Verona, Trient und Pavia. Nach den Wis senschaften vertheilt, beschäftigten sich von diesen Zeitschriften 2 mit der Theologie, 2 mit der Rechtswissenschaft und Rechtspflege, 8 mit den medizinischen Wissenschaften, 15 mit den Naturwissenschaften, der Technologie und Oekonomie, 3 mir der allgemeinen Literatur, 11 mit Geschichte, Geogra phie und Staatskundc, 2 mit Mathematik und Astronomie, 2 mit den Militairwissenschastcn und 2 sind vermischten Gegenständen und der Unterhaltung gewidmet. Zum Ver trieb der literärischcn Productc bestanden im Jahre 1837, mit Ausnahme der ungarischen Länder, 310 Buchhandlun gen, von denenOesterreich unter der Enns 49 (Wien allein 30) Oesterreich ob der Enns 12, Steiermark 8, Kärnthen und v Kram 8, Tyrol 15, Böhmen 39, Mähren und Schlesien 6, ! die Lombardei 138, Venedig 17, Galizien 9, Siebenbürgen 8 und die Mililairgrenze 1 besitzen. Die meisten dieser Buchhandlungen, namentlich die italienischen und alle außer- ^ halb der großen Städte haben aber einen sehr geringen Gc- ^ schästsbetrieb, betreiben gleichzeitig den Handel von Schreib- ^ Materialien und sind in den allgemeinen literärischcn Markt- verkehc nicht hineingezogen. — Die Zahl der Buchdruckereien ist noch geringer und beläuft sich (1837) für dieselben Pro vinzen auf 279, von denen aber fast F nur auf den Verkehr des gemeinen Lebens beschränkt und auf den Druck von Bü chern nicht eingerichtet sind. Davon hatte Oesterreich unter der Enns 29 (Wien allein 26), Oesterreich ob der Enns 11, Steiermark 8, Kärnthen und Kram 9, Tyrol 10, Böhmen ! 14, Mähren und Schlesien 12, die Lombardei 79, das Ve- netianische 76, Galizien 16, Siebenbürgen 11 und Dalma tien 8. Für Ungarn sind mir die Zahlen der Buchhandlun gen und Buchdruckereien nicht bekannt geworden: wiewohl Ofen, Pesth und Presburg sich durch sehr beachtcnswerthe Institute hierin auszeichncn. Besonders bcmerkenswcrth j erscheinen noch die Druckereien der beiden Mcchitaristen- klöster in Wien und Venedig für armenische Bücher und die beiden türkischen Buchdruckcreien in Wien und Triest. Heber den Principienstreit der Herren Bädeker und F. Perthes gegen die Redaktion des Börscn-Blattes. Ein neuer Streit hat sich in diesem Blatte cntsponnen, ein Streit ganz eigenthümlichcc Art, an dem die Eoryphäen des Buchhandels Theil nehmen und bei dem cs sich diesmal um mehr handelt als die Silbergroschenfragc oder den Re- mittcndcn-Unfug abzuthun, oder schlechte Zahler einzumah- ncn. Es gilt dem Principe, ob im Börsenblatte, dem Blatte, das im Innern des Heiligthums, ungesehen von dem Auge des Uneingeweihcten, nur wirken soll, alle Meinungen frei besprochen, ob der Geist, die höhere Tendenz des Buchhan dels vertreten werden sollen und dürfen, oder ob nur das Handwerksmäßige des Geschäftes ein geeigneter und erlaub- t c r Stoff für dasselbe ist. Traurig für uns, daß ein solcher Streit sich je entspinncn konnte, und daß der Stand, der mit dem Geiste der Nationen der ganzen Welt handelt, selbst kei nen haben soll. Seit länger als dreißig Jahren mit Lust und Liebe Buch händler, dem Gange des Geschäftes mit Aufmerksamkeit folgend, läugne ich nicht, daß es mir und recht Vielen mit mir ein angenehmes Gefühl war, als in neuerer Zeit ein lebhafterer Geist sich im Börsenblatte regte, — die früheren Jahrgänge liefern ja nicht einmal hinreichendes Material zu einer Geschichte des Buchhandels, — und man wenigstens ahnen konnte, zu was dasselbe wohl eigentlich bestimmt sei; desto weher aberthut es, von Seitenhcr dies geistigere Regen verdammt zu sehen, von denen man cs am allerwenigsten erwar tet hätte. Auf diese Weise würde das Börsenblatt bald zu einem einfachen Anzeiger oder Jntelligenzblatte herabsinken. Es ist keine Frage und ich glaube daß Jeder sowohl mit Hrn. Bädeker, Perthes und der süddeutschen Buchhändler- Zeitung, als auch in der Hauptsache mit der Redaction d. Bl. einverstanden ist, daß Religion und Politik, speciell