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Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt deS Börsen Vereins. ^ 105. Freitags, den 3. December 1841. Der literarische Verkehr in Oesterreich»*) Die in deutscher Sprache bekannt gemachten literarischen Erzeugnisse betrugen in den Jahren 1816 bis 1830 durch schnittlich etwa 1500 Schriften, von denen aber kaum ein Fünftheil in den beiden Leipziger Meßkatalogen bekannt ge macht wurde und dadurch in den allgemeinen Buchhandel kam. Im Jahre 1832 wurden im Oesterreichischen Staate überhaupt, mit Ausnahme der ungarischen Länder 2754 und im I. 1833 2484 Schriften bekannt gemacht. Davon waren aber über ^ Predigten, Gebete, Erbauungsbüchcr und populäre theologische Schriften, ein Zchntheil medizinische und chirurgische Dissertationen und populäre medizinische Schriften; ferner über ein Viertel poetische Schriften, mit Einschluß der Romane, Almanache u. dgl., ost nur kleine Gedichte. Dagegen gab es der Bücher mehr wissenschaftli chen Inhalts nur eine sehr geringe Zahl, wie aus dem Fache der Philologie im I. 1832 nur 9 und 1833 gar nur 3, der Astronomie 1832—9 und 1833—4, der Mathematik, wo bei die Meisten noch Schulbücher waren, im I. 1832—31, 1833—43, der Naturgeschichte 1832—15 und 1833—25, der Physik und Chemie 1832 — 20 und 1833—24. In der Philosophie, wobei Eompcndicn und populäre Schriften noch die Mehrzahl ausmachten, zählte man 1832—26 und 1833—25, in der Geschichte und Biographie 216 im Jahre 1832, und 111 im I. 1833, in der Geographie und Rcise- beschreibungen 106 im I. 1832 und 96 im 1.1833, in der Statistik im 1.1832—8 und 1833—10, in den Rechts und Slaatswisscnschaften 1832—41 und 1833 — 58, end lich in der Landwirthschaft und Technologie 1832 — 48 und und 1833—59, in der Baukunst 1832—23 und 1833—16, *) Auszug aus dem so eben erschienenen Werke: Handbuch der allgemeinen Staatskunde des Kaiserthums Oesterreich, von vr. Fr. Wilh. Schubert. A. u. d. T.: Handbuch d. allg. Staatskundc v. Europa. 2. Abth. 1. Th. Königsberg, Gebr. Bornträger. 8r Jahrgang. in der Musik und den bildenden Künsten 1832—51 und 1833—48, in Erziehungs- und Kindcrschriflen 1832—179 und 1833—165, im Militairfache 1832—8 und 1833—5 und vermischte Schriften 1832—93 und 1833 —106. In den letzten Katalogen der Leipziger Messe (1839—1840) befanden sich unter den dort angezeigtcn Schriften auf 3000 bis 3200 Titel nur 180 bis 208 aus dem österreichischen Staate; in dem Meßkatalog zu Ostern 1841 auf 4513 fertig gewordene Bücher 291 aus dem österreichischen Staate mit Einschluß Ungarns. Ein weit günstigeres Verhaltniß läßt sich bemerken für die österreichischen Provinzen in Italien, wo überhaupt in den 1.1835—1839 zwischen 2800 und 3000 Schriften durch den Druck öffentlich bekannt gemacht wurden. und von diesen etwa die gestimmte Hälfte auf die Lombacdisch-Venetianischen Provinzen kam; nämlich im I. 1835 in der Lombardei 755 Werke in 1108 Bänden und im Venetianischen 701 Werke in 1351 Bänden, zusammen 1456 Werke in 2459 Banden, im 1.1836 in der Lombar dei 788 Werke in 1099 Bänden, und im Venetianischen 843 Werke in 1344 Bänden, zusammen 1631 Werke in 2443 Bänden. — An ausländischen Büchern, die sämmtlich vor ihrem Eingang, auch wenn sie im Bereich der deutschen Bundesstaaten erschienen sind und den hier aufgestellten Be dingungen genügt haben, einer Censur zur Zulassung unter worfen sind, werden zwischen 2500 und 3000 jährlich ein geführt, davon gegen Z deutsche, ^ französische, ^ italienische, /s polnische, ^ englische und ^ lateinische. Beurtheilen wir die allgemeinere Verbreitung der geisti gen Bildung in den verschiedenen Thcilen des österreichischen Staats und bei seinen verschiedenen Volksstämmen nach der größern oder geringem Zahl der politischen Zeitungen, die auch für die weniger gebildeten Volksklassen von Interesse sind, sowie der wissenschaftlichen und unterhaltenden Jour nale, so finden wir das allgemeine Resultat, daß dieser Staat im Verhaltniß zum Preußischen eine dreimal so geringe 199