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errichtet worden, welche beinahe uneinnehmbar sind. Nach Süden ist dasselbe geschehen und außerdem ist die russische Truppen-Concen- tration »ach dieser Seite hin so stark, daß ein DruchbruchS-Versuch geradezu eine Unmöglichkeit geworden ist, besonders seitdem General Skobelesf durch die Einnahme der Stellung Bergoveo das ganze sanst hinabsteigende Plateau bis Plewna und Wid-Fluß beherrscht. Nach Süvwesteii und Westen sind in den letzten Tagen sie Stellungen von Asagi-Dubiiik, Disevica und andere weniger beceutenve, stark befestigt worden und bildet der Wid-Fluß, trotz seiner geringen Tiefe, für Osman Pascha ein nicht zu unschätzendes taktisches Hinkerniß. Nur »ach Norkwesteu bieten die natürliche Abflachung »es Boden« nach Trstenik hin und die vorgeschobenen Stellungen, welche er in Benützung der Krümmung des Wid jenseits dieses Flusses besetzt hat, dem türkischen General die Möglichkeit eines Durchbruches. Auf dieser Seile hätte er den am schwächsten besetzten Tdeil des Cerniruugü- gürtelS vor sich und bätle den Porlheil, raß der Wib-Flnß die an gegriffene russisch-rumänischen Abtheil»»geu von einander lrennen »uv ihre gegenseitige Unterstützung viel schmieriger machen würde. Darum erwartet man auch in den nächsten Tagen in rer angcbeulclcn Nichliing einen Durchbruchs-Versuch. Jedenfalls ist Osman Pascha angewiesen, denselben bald zu unternehmen, ra an der Ausfüllung dieser Lücke deS Ceruirongörahonö russischer- und rnmänischkrseilS neuerdings rast los gearbeitet wird, so daß auch dort in wenigen Tagen sich ein ganzer Complex von Befestigungen und künstlichen Hiuleruissen den aus fallenden Türken entgkgenstelleu wird. Wien, 14. November. Die „Polil. Corresp." meldet aus Bukarest von heute: Vorgestern Nacht soll eS in der Nähe rer von Skobelesf genommenen Positionen zu neuen Kämpfen gekommen sein und soll General Skobelesf noch andere türkische Posilioncn nächst dem „grünen Berge" links van Radischevo genommcn haben. Seil vor, gestern hat man im russischen Hauptquartier Anzeichen für eine Be wegung innerhalb Plewnas, wonach Osman Pascha Vorbereitungen zu einem Durchbruch zu treffen scheint. — Vorgestern Hal ein großer russischer Artilleriepark aus dem Wege nach Bulgarien Bukarest passirt. Tagesgeschichte. Berlin, 13. November. Die heutige „Post" schreibt: Nach der „Weser-Zeitung" soll die NeichSeisenbahnfrage wieder Gegenstand ein- gebeuder Erörterung sein, uns zwar im Sinne der Abtretung der preußischen Slaalübahnen und Eisenbahnrechte an das Reich. Bei den geringen Aussichten, welche die Haltung rer Bundesregierungen außer Preußen rem Uebcrgange oer Bahnen auf ras Reich eröffnet, darf man wohl sicher sein, daß auch eie preußische Regierung nicht gewillt ist, inst rer Abtretung ihrer Eisenbahnrechle allein vorzngehen nud damit rem NeickSeijenbahnwesen einen ganz einseilizen Stempel aufzudrücken. Die Konzentralian des preußische» SlaalsbahnnetzeS dürste nach wie vor dle dringendste Angelegenheit der preußischen Eisenbahnpolilik bilden. Berlin. Ueber die Verhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich, die Erneuerung de« Handelsvertrages betreffend, wird, trotzvem sie scheiterten, noch immer viel geschrieben, so erfährt man, daß deutscherseits die Verhandlungen vom Fiuanzminister Camphausen gemacht wurden und zwar im Einverstäuomß mit rem Reichskanzler, wobei der Gedanlcnaustansch ein lebhafter gewesen sei und eine völlige Uebereinstimmung der Ansichten zwischen Beiden censtatirt habe. „Ueberhaupl" — so bemerkt die „Köln. Ztg." im Anschluß an diese Meldung — „Hal sich im amtlichen Verkehr des Fürsten Bismarck mit Camphausen keinerlei Anstoß ergeben, welcher der ziemlich ver breiteten Annahme, der Reichskanzler wünsche eine Aenderung in der Leitung der Finanzen, zum Anhalt dienen könnte. Spanien. Nachrichten, welche von den Pyrenäen in Paris ein gelaufen find, stellten eine neue larlistische Erhebung in Sicht. Wie der „Frankfurter Zeitung" tclegraphirl wird, hätte» von Frankreich aus dreißig bewaffnete Spanier die Grenze überschritten. Rußland. Auf Kosten der Kijew-Bresler Bahn, welche zu Gunsten deö „Rothen Kreuzes" 100,000 Rubel gespendet Hal, wirb in Kiew ein großes Lazareih errichtet, das 2000 Beilen fassen wird. Centralasicn. Aus Taschkent, 12. November wird gemeldet: In Folge einer durch die Kaschgar'sche Armee erlittenen Niederlage ist die chinesische Armee bis Urumlfcbi zurückgewichen. — Zum besseren Verstäiidniß dieser Vorgänge seien noch folgende Nachrichten des „Petersburger Herold" aus Kuldscha von der chinesischen Grenze mitgelheilt: Kaufleute, Carlen ans Kaschgar, welche unlängst aus Ulsch-Turfan hier eingetroffeu sind, Milden, daß chinesische Truppen in bedeutender Anzahl unter dem Befehle des Saagumbo, welcher ans Chami «»gelangt ist, gegen Kaschgar anü marschirl seien, um diese Stadt einzunehmen. Die mohammedanischen Einwchner meldeten diesen AuSmarsch der chinesischen Truppen so fort nächst Kaschgor, welches gegenwärtig von 15,000 Dungane» be setzt gehaNeitv.wird, und von dort aus erhielt kiese Nachricht Beg- Kuli-Äeg, welcher sofort 3000 Mann ans Aksu nach Koschgar tirigirle. Lokales und Sächsisches. Zwönitz. Nach offizieller Mittbeilung hat sich die hier am 12 Juli 1859 geborene, noch unverehelichle Anna Lina Nauman» am 15. d. M. in Leipzig von den HandlnngSkommis Walther Wolf freiwillig erschießen lassen, pp. Wolf Hal sich hierauf selbst erschossen. — Der diesjährige zweite Jahrmarkt wird, wie im amtlichen Anzeigen-Theile der heutigen Nummer ersichtlich, am29. Novbr. u. o. abgehalten. Chemnitz. Das „CH. T." schreibt: Wie mau vernimmt, be absichtigt ein Consorlinm von auswärtigen Capitalisten eine Pferde eisenbahn in hiesiger Stadl zu errichten, welche für PersonenlranS- port bestimmt ist und vom WilhelmSplatz ab durch die Stadl bis nach Kappel gehen soll. Cibcnstock Am vergangenen Sonnabend in der 7. Morgenstunde ist die Holzschleiferei un» Pappeufabrik von Frierrich in Carlsfelv ein Raub der Flammen geworden. Circa 30,000 Cenlner fertige Pappe» und ungefähr 1000 Cenlner geschliffenes Holz sind mit verbrannt. Bührigon bei Roßwein, 15. November. Heute Vormittag bat sich im benachbarten Greifencorf ein recht schwerer und höchst betrübender Unglücksfall ereignet, indem der Hausbesitzer und Fabrikzimmermann Ernst Burkharel von hier, welcher nebst zwei anderen Lenteii damit beschäftigt war, ein von ihm znm Abbruche gekauftes alte« Seitenge bäude eines früheren BauerguleS abzulragen, von einer einslürzendcu Wand erfaßt, niedergeworfen und schwer am Kopfe verletzt wurde, so daß sei» Tod während deS Transporte« nach seiner Wohnstätte eintrat. Bnrkbardt, annähernd 45) Jahre all, hinterläßt eine rahlreiche Familie. Dem Vernehmen nach ist den Mitarbeitern eine Schuld nicht beizu messen, solider» nur eigene Unvorsichligkeil die Ursache dieses bedauerns» werlhen Ereignisses. Ein große Butterrevision ist in Annaberg von der GenSoarmerie vorgenommeu worden. Dabei sind nicht weniger als 788 Stückchen Butter wegen zu leichten Gewichtes (eS fehlten 6—35 Gramm am Stückchen) weggeuommen worden. In Heimersdorf bei Kamenz verunglückte am 12. der 45) Jahre alte Arbeiter Mäge ans Gelenau. Jude,» derselbe unvorsichtig die Dreschmaschine betrat, wurden ihm ein Bein so zermalmt, daß dasselbe nach Mäge'S Unterbringung im LessingSstift abgenommen werden mußte. Crimmitschau, 13. November. Das erste Verzeicbuiß der bei dem Landtage d'.ugeg«ngenen Beschwerden und Petitionen führt u. a. folgende aus: Von 5)7 Gewerbevereinen Sachsens sind Petitionen um Nichlwcilererbebung der Gewerbe- und Persoualstener emgegangen. Mehrere Petitionen ersuchen nm Erbauung von Sccundär-Eisen- babnen, so von Mittweida nach Wechselburg, von Pirna bis Gott leuba resp. bis Berggießhübel, uuv zwischen Königsbrück und dem Nangirbahohofe Klotzsche. Die Stakt Sehr« peliiiomrl nm Er richtung eines Seminars daselbst. Der Vorstand deS DrtSkener MusikervereinS pelionin nm Aufhebung der Beschränkungen res Mnsik- haltenS zu gewissen geschlossenen Zeiten, sowie bei der Landesiraucr. Der Gewerbeverein zu Rochlitz wünscht eine Neubonilirung des Grund besitzes im Königreiche Sachsen. Auch eine Petition um Wiederanf- hebnng deS Instituts der Fortbildungsschule liegt vor. Der .SlaiE gemeinderath zu Attenberg pclilionirt um Bewilligung einer Beihilfe zur Verringerung der der käsigen Stadlgemeinde in Folge elementarer Ereignisse (großer Brau») erwachsenen Schuldenlast. Im Ganze,i weist da« Verzeichnis; 81 Nummer» auf. — Am 2. o. M. ertönte zwischen Hobenfichte und Flöha auf einem Personeuzuge in nicht ganz vorschriftsmäßiger Weise das Nolh- signal, waS den Zugführer veranlaßte, zu hallen, die Passagiere aber in mehr oder weniger Angst versetzte, ja manche stanken schon im Begriffe, anü dem Wagen zu springen. Als der Zng zum Stehe» gebracht unk man den Signalgeber ermittelt hatte, verwandelten sich die ernsten Gesichter in heilere, — denn wer halte an der Signal leine gezogen? ein Schwein, welches in einer offene» Lowry eine kurze Strecke lrausportirt wurde und au rer schlaff herabhängenden Lignal- leine gekaut hatte. vermischtes. * Ein gräßliches Ereigniß -Nt «vii 2. November die Bewohner der Stadt Lugo (Provinz Ravenna) in die größte Aufregung versetzt. Mau sank uni halb 10 Uhr Morgens chen Gemeindekassirer und Direktor der Vollsbai k, Enrico Falenti, in seinen, Bureau mit 25 Wunden ermordet. Der Kampf gegen seine Angreifer muß lange und hartnäckig gewesen sein, renn eö war nicht bloS sein Gesicht durch kie Wunden ganz entstellt, sondern auch eie Hände sförmlieh zerhackt. Alü Beweggrund des Ltorcev muß unzweifelhaft Raubsucht angesehen werken, denn es war gerade der Gagenauszahiuiigslag der Bean,,en und man berechnet den geraubten Geldbetrag ans mehr als 40,000 Lire, wovon 27,000 Eigeuihum der Kommune. Die Thal wurde mit unglaublicher Frechheit im Munizipalpalast mitten in der Stadl ausgesührt, wo sich nebst keu Kommnnalämleru auch noch kie Unterpräfektur, die Prätur, die Kerker unk eine Wache von einer halben Kompagnie Bersaglierie befinde». Noch mehr, — der Hof