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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark ro Pf. pr»n»L«rauäa. Illit! litt ßür Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderatb zu Zwouitz. Dienstag, den 6. November 1877. IZ0. 2. Jahrg. Bckamillimchung. Die am 1. November o. fällige Eitrkommenfteuer iir. II. Termin, ist längstens bis zum 20. November v. zur Abführung zu bringen. Nach Verlauf dieser Frist, ist nach den gesetzlichen Bestimmungen sofort gegen die Säumigen daS Mahn- resp. ExecutionSverfahren rinzuleiten. Zwönitz, am 2. November 1877. Die Stadtsteuer-Einnal-me. 3. V. Otto Hahn. Bekanntmachung. Wiederholt eingegangenen Beschwerden von Bewohner» der Ziegen- und Schwemmteichgasse zu Folge wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß das Freiherumlaufen von Gänsen auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Gaffen unstatthaft und jeder UeberlretungSfall mit Drei Mark Geldstrafe zu belegen ist. Zwönitz, am 29. Oktober 1877. Der Bürgermeister. Schönherr. Vom Kriegsschauplätze. In dem am 26. v. M. bei Telisch stattgebabten Kampfe warf das Leibgardculanenregimcnt zuerst 150 berittene BaschiboziikS und Tschertessen und griff sodann die feineliwe Infanterie an. Auf rus sischer Seile wurden hierbei 3 Offiziere verwundet und gegen 50 Soldaten ge.'öotet ober verwundet. Die Verwunlnagen bestanden größlenlheils in Bajoanelstichen. Näheres fehlt noch. In diesem Kampfe wurde Prinz Albrecht von Sachsen-Altenburg verwundet. Eine Kugel durchbohrte seine, Cigarrenlasche und koniufionirle den Prinzen unbedeutend. — Die entschlossene Energie des Genral Gurko hat bei Plewua eine bisher noch nicht erwiesene Kraft in die russischen Offeusivstöße gebracht, eie bisher gänzlich mangelte. Wenn eie erste Entscheidung kieser Art bei Dubnik auch nur einen kleinen Theil der türkischen Armee bei Plewna delogirle und die Erederuug von Telisch nur einen noch kleineren Theil einer türkischen Besatzung in Gefangenschaft brachte, so kann man die Thalsache, daß hier der Hauplsitz des General Gurla ist, von wo er seine Unternehmungen in der Mille des gesammte» Südens von Plewna auegchen läßt, nicht mehr bezweifeln. Ohne daß die Hauptmacht der abgespereteu Türken unter Osman die lavalleristischen und artilleristischen Unter nehmungen des kühnen Reiter-Generals noch zu verhindern vermag, werden dieselben weiter vor sich gehen. Daß hiernach durch die Kämpfe bei Dubuik und Telisch für Osman Pascha die Verbindung mit Orlanie verloren gegangenes!, darf man um s» mehr al« zweifellos hiustellen, als die Nachrichten über die gelungene Thäligkeil de« be rühmten Ingenieurs Tolleben bereits reichlich stießen, wenn es auch selbstredend ist, das die Russen über diese Art kriegerischer Thäligkeil NichlS berichten werden uuv schon längere Zeil alle bisherigen Krieg«- Korrespcntcnlen aus dem Lager von Plewna verbannt haben. Der absperreuden, einschließenkcn Thäligkeil des General Tollebeu müssen wir diejenige des General Gurke, als jene ergänzend, charaklerislisch hrrvorhebkn. General Gurko befindet sich zwischen den Balkan und der Festung Plewua. Wenn russische und rumänische Infanterie die türkische Infanterie daselbst gefangen hallen, bereit, einen zu ver suchenden Ausfall der Türken hiuler ihre Schanzen Mückzuwerfen, so sorgten General Gurko und seine Truppen dafür, daß alle An sammlungen der über Sofia und Orkhauie sich herauschlängelnten kleinen oder größeren Ablheiluugen Türken, die sich im Süoen von Plewua zu befestige» suche», um neue Slützpuukle zum späteren Entsätze von Plewna herzustellen, durch eine energische rusische Offensive schnell be« festigt uns wieder vernichtet werden. Die russische» Tr»ppe„, welche dem EittschließuugSring um Plewna bilde», setzen sich folgendermaßen zusammen: Den Abschnitt zwischen der Straße von Niccpolie und der Chaussee nach Biela halten die 2., 3. nnd 4. rnmämsche Division bis Grivitza besetzt; von Grivitza dis Radischewo das 9., von Radischewo bis zur Straße nach Lowatz das 4. russische Armeekorps. Die von Letzterem abgegebene 16. Division Skobeleff ist durch je eine Brigade der 2. und 3. Division ersetzt worden, welche vorwärts Tucenitza bis zur Straße nach Lowatz stehe», ter Rest beider Divisionen bei Lowatz. Das Tcrrai» zwischen der letztgenannte Straße und dem Wib, resp. biü Telisch, mit deni Widübergang bei Swinar, befindet sich in den Händen der Garde und deö Kavalieriekorps; ungefähr eine Brigade, wenn nicht eine kompinirte Division der Garre dürfte bei Krjne stehen. Der Widübergang auf der Chaussee Plewna-Sofia ist durch einen starke» Brückenkopf befestigt und befindet sich, gleichwie die Straße von Dubuik bis Radomirtza bin in russischen Besitz; nördlich Dubnik, bei Etropol, schließt sich die Kavallerie-Division Lazareff, durch einige Schützeubalaillone verstärkt, au das Garvekcrps, resp. an die 16. Division au, während tm Norden, zwischen dein Wiv und der Straße nach NikopoliS die von Kalafat abberufene I. rumänische Division de» Ning schließt. Es befinden sich mithin rinzö um Plewna 4 rumänische und 8 russische Infanterie-Divisionen, im Ganzen 12 Divisionen, voll denen allerdings die meisten, mit Ausnahme der 3.Garde- Divisioneu, nur aus höchstens 60 Prozent ihrer normalen Gefechts stärke, also auf 6000 Maiiu anzunehmen sind — 54,000 Mann, hierzu die drei Garde-Divisionen, deren Regimenter je 4 Bataillone zählen ---- 48,000, jetzt vielleicht noch 45,000 Man». Hierzu »och drei Schützc»brigaven cer Gare-, des 4. und 9. Korps mit zusammen 8000 Mau» 107,000 Mau». Hierzu 20 Kavallerie-Regimenter, ca. 10,000 Mau», »uv an Artillerie und technischen Trnppen gleich- sallö mindestens 10,000 Mann, so ergiebt sich für die russisch- rumänifche Armee vor Plewna daraus eine Totalsiärke von ca. 130,000 Manu mit ca. 500 Feld- und ungefähr 50 Posilionegeschützen. Auf die Meile der ZcrnirnugSIiuie entfallen damit durchschnittlich 16,000 Mann, doch ist die Lertheilung rer Truppen, wie sich dies aus der Natur der Dinge ergiebt, eine sehr ungleiche. Daß die bei Lowatz stehenden Truppen das ganze Terrain bis znm oberen Lause des Wid beherrschen, ist aus een Berichten über die kleinen dort stattgehablen Zusammenstöße bekannt geworden. Die ursprünglich wohl zur Ver stärkung des ZerniruttgSringeö auf der Norbseile bestimmt gewesenen Grenadierkivisione» sind einstweilen gegen Silistria zur Formation eines BeobachtuugskorpS gegen diese Festung verwendet worden.