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13540 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ LSO, S. November 1910. ä^bälarä (Maurice de Walcffc). Die Darstellung ist gründ lich und nicht ohne wissenschaftlichen und bibliographischen Apparat. — Größeres wissenschaftliches Interesse beansprucht eine von der Buchhandlung Bernard Grasset unternommene Sammlung von Monographien über zeitgemäße Fragen, vom Verleger als »Milieustudien- charakterisiert. Sie erscheint unter dem Titel »I-ss Ltuäss Oontswporainss« zehnmal jährlich in Bänden von 150—225 Seiten im bekannten Romanformat, L Band 2 Frcs. Die ersten Bände sind von dem bekannten Literarhistoriker und Akademiker Emile Faguet (I-s eults äs I wcomxstsoos) und von Leguay (La Lorbonns eouiewporaiue). I-a Ooenmsutation politiqus st soeial« mit dem Untertitel »Rsousii wsnsusl äs kaits st rsnssignsmsnt Rranyais st strauAsrs» betitelt sich eine recht brauchbare neue Monats schrift aus dem Verlage von Henry Paulin L Cie. (S. Heft in 8°. 1 Fr., Abonn. 10 Frcs., Ausland 12 Frcs.). Sie bringt dokumentarische Beiträge zu den politischen und sozialen Tagesfragens Abdrucke von Parteiprogrammen, Aus ziige aus Parlamentsreden, Statistiken aus allen Gebieten des menschlichen Schaffens, Übersichten über die Tätigkeit der öffentlichen Dienste, der Parlamente, Akademien, Institute, die Texte der neuen Gesetze und Verordnungen, interessante Rechtsprechungen, Zeitungs-Ausschnitte usw. Das Programm ist sehr reichhaltig und die Aufgabe der Herausgeber sehr weit gefaßt, wie wir beispielsweise aus dem Inhalt des zweiten Heftes ersehen können: Wahlreform, Agrar frage, Schulneutralität, Der Ouenza (Algerien) und seine volkswirtschaftliche Bedeutung, Die Transport dienste, Die politischen Parteien, Syndikate, Hilfsgenossen- schasten, Politische Verbände, Gerichtliche Liquidatoren, die Politik im Auslände (nach Ländern geordnet) usw. -— Literarische, ästhetische, philosophische, soziale Fragen behandelt die im 4. Jahrgang stehende, frühere »Rsmüssanos äu Horm», die jetzt als »Rsuaissavos oontswporains« zweimal monatlich in Oktav-Heften zu 36 Seiten erscheint. (ü Heft 45 Cts, Abonnementspreis 8 Frcs., Ausland 10 Frcs. Paris. 41 rus Lloogo.)-Als einzige neue pädagogische Publikation haben wir die dem katholischen Vvlksschulunterricht dienende Wochen schrift -I/Lools, Rsvus ä'onssignsmsut priouurs st primairs sapsrisur» zu vermelden, die seit Februar im bekannten Verlage von Poussielgue (I-ibrairis gonsrals satboUguo) er scheint und vom Abbe Audollent, Direktor des freien Unter richts in der Diozöse Paris, redigiert wird. (Abonnements preis 8 bzw. 10 Frcs.) Der Inhalt, zweispaltig gesetzt, ist sehr vielseitig und beschäftigt sich mit dem Lehrstoff der Volks- und Mittelschule und mit allgemeinen pädagogischen Fragen. Der Bücherkritik und Zeitschriftenrundschau ist ein großer Platz eingeräumt. Der literarischen Kritik dient auch die in Nordfrankreich herausgegebene, von P. Lethielleux in Paris verlegte Monats schrift »Romans - Rsvus«, 6uiäs äs I-soturss. (8°., 1 Heft 75 Cts., Abonnement 8 Frcs., Ausland 10 Frcs.) Der Herausgeber Louis Bethloem und die Mitarbeiter rekrutieren sich in klerikalen, bzw. streng katholischen Kreisen; sie wollen eine Art literarischer Prophylaxis ausiiben und das katho lische Lesepublikum vor schlechten Büchern warnen. Es dürste dies ein vom katholischen Standpunkte ganz verdienstliches Unternehmen sein, dem auch anders Denkende ihre Billigung da nicht versagen können, wo die Revue gegen den Schmutz in der Literatur, gegen die seichten Romane, die Ehebruchs dramen, gegen die verderblichen illustrierten Volksaus gaben, gegen den Schwindel im Aunoncenwesen ankämpfen. Die Kritiken scheinen aufrichtig und begründet; ihre Vielseitig keit ist hervorzuheben. Die ersten Nummern des 3. Jahrgangs 1910 behandelnd folgende Themata: Der Moderoman und der andere — Die wissenschaftlichen Bücher — Die populären Sammlungen: dloäsru IZibliotüdquo — Bücher über Moral und Pädagogik — Annoncen — Geographiswerke — Schlechte Geschichtsiehrbücher — Geschichtswerke über die protestantische Reformation in Frankreich — Die Tages zeitungen (Artikelserie über die großen französischen Zeitungen, bereits über 30 Artikel erschienen) — Neue Romane und Theater stücke. Daß alle diejenigen Bücher schlecht wegkommen, die die Lehren der katholischen Kirche anzweifeln und sich in Politik, Geschichte, Naturwissenschaften von der Autorität der letzteren emanzipiert haben, ist selbstverständlich; jedenfalls aber leistet die Zeitschrift in ihrcin Sinne gute Arbeit und ist als lite rarischer Berater für Katholiken und katholische Buchhand lungen sehr empfehlenswert. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Inkunabeln und andere Seltenheiten. — Die Firma Leo S. O l s ch k i in F l o r e n z pflegt mit besonderem Erfolg das Gebiet der Inkunabeln und sonstigen typographischen Seltenheiten, wie sowohl die zahlreichen in den letzten Jahren von ihr veröffentlichten Kataloge, als auch die seit 1899 von Olschki herausgcgebene Monatsschrift -1-0 Liblio- kilia«, Rivists. äoll' arts ant-ios. in libri, stampo» manosoriiti, autograki, legaturs, zur Genüge dartun. Die sehr angesehene »Libliokilia« berichtet über alle Neuerscheinungen der Bibliographie und Bibliophilie, über die wichtigeren Bücherauktionen und beschäftigt sich in ihren selbständigen Artikeln nicht nur mit Buchkunst und Buchschmuck, sondern auch mit Gegenständen der Philologie, Literatur-, Kunst- und Musikgeschichte usw., soweit solche mit handschriftlichen und gedruckten Büchern des Alter tums, des Mittelalters und der Renaissance in Beziehung stehen. Die Finna Olschki hat verschiedene ihrer sorgfältig bearbeiteten Kataloge, die durchgängig große Seltenheiten verzeichnen, vereinigt und in hand lichen Bänden herausgegeben, von denen jetzt zwei vorliegen: »Obotx äs llvi'68 anotons rares et ourisux« eu vsute ä 1a librairie I-eo 8. Olseblci (976 pp.), 1907—1910. Dolle 35 Urs. Diese reich illustrierten Bände bringen die genaue Beschreibung und Kollation von 3343 durchgängig sehr seltenen und kostbaren Drucken und Manuskripten und werden sicher Aufnahme in der Handbibliothek vieler Bibliophilen, Bibliographen und Antiquare finden. Ebenso werden Bibliotheken und Sammler nicht verfehlen, die ihnen durch sie gebotene Gelegenheit zu benutzen, ihre Sammlungen mit seltenen Werken zu bereichern, die von Tag zu Tag teurer werden und immer schwerer auszutreiben sind. Der Inhalt der beiden Olschkischen Kataloge ist unter folgenden Schlagworten angeordnet: Geburtshilfe und Frauenkrankheiten. — Luftschissahrt. — Alchimie. — Alte Anatomie. — Architektur. — Arith metik, Rechenbücher. — Dekorative Kunst, Kunstgewerbe. — Kriegs wesen. — Astrologie, alte Astronomie, Wahrsagckunst. — Schönschreibe kunst. — Jagd. — Alte Chirurgie. — Kostüme, Spitzenbücher. — Kryptographie. — Tanz. — Totentänze. — Duell. — Schachspiel. — Embleme. — Reitkunst. — Fechtkunst, Turniere. — Fabelbücher. — Fazetien, Burlesken, Satiren. — Frauen. — Festlichkeiten und Auszüge. — Gastronomie. — Genealogie und Heraldik. — Geographie, Ameri can«. — Sonnenuhren, Uhrmacherkunst. — Alte französische gotische Drucke. — Gymnastik. — Kräuterbücher, alte Pharmazie. — Höflinge und Leute von Welt. — Hydrotherapie. — Nachfolge Christi. — Per- gamentdrucke. — Inkunabeln. — Japan und China. — Gartenkunst. — Jesuiten. — Spiele. Helligenlegende. — Galante Literatur. — Liturgie. Von den geburtshilflichen Werken ist eine sehr gesuchte Ausgabe des Werkes von Jakob Rueff (1580) mit den Holzschnitten von Jost Amman zu erwähnen, die dem berühmten Arzt und Alchimisten Leonhard Thurneisser gewidmet ist. Die Abteilung Lustschiffahrt nennt drei Kupferstiche mit Ausstiegen Blanchards in Wien 1791. Unter Alchimie finden wir unter anderem eine Schrift des Abu Abdallah Dschabir ibn Hajjan genannt Geber: Oobsrt pbilosopbi äs ülciüwüc libri tres (1529): Die alte Anatomie enthält Werke von Dürer, Valverde, Vesalius. Die Abteilung Architektur bringt eine ganze Anzahl seltener alter Aus gaben von Vitruvs Architektur. Unter Arithmetik des Olschkischen Aus- wahlkatalogs I sind verschiedene seltene Rechenbücher von Avianus, Borghi, Lucas de Burgo, Giorgio Chiarini, Jordanus Nemorarius. Unter Kriegskunst finden wir Namen wie G. B. della Volle, S. I. Fron- tinus, Jos. Furttenbach, Dom. Mora, F. R. Begetius. Das Schlagwort Astrologie, Astronomie vereinigt eine ziemliche Anzahl großer Selten heiten, darunter die Hlores Llbumasaris (1488), die Alphonsinischen Tafel» (1483), das Astrolabium des Johannes Angelus (1488), Georgiui