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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. pr»n»ii>«r»i>än. für Inserate werden bis spätesten» Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit W Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend, ärgern für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. S6? Sonnabend^^n^^^ — Hakra. Beksrnntmttchnng. 56 Haufen an der Elterleiner Straße liegendes Erlcnreisig sollen Mittwoch, den 17. Mai a. e. Nachmittags von 2 Uhv ab meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Zwönitz, am 12. Mai 1882. Der Stadtgemeinderat h. Adam Tagesbericht. — Niederzwönitz, 12. Mai. Gestern Vormittag fand an der Kirche St. Joh. eine vorläufige Probe der neuen Blitzableitung aus Kupferseil mit Platinspitze statt, die ein durchaus befriedigendes Resultat ergeben hat. Die Probe besteht darin, daß mit einer gal vanischen Batterie, die einen elektrischen Strom erzeugt, ein Kupfer draht verbunden wird, der am andern Ende unten an dem Blitzab leiter befestigt wird. An der Fangspitze wird ein zweiter Kupfer draht befestigt, dessen unteres Ende mit einer Magnetnadel in Ver bindung gebracht werden kann. Schlägt nun die Magnetnadel bei der Berührung aus, so ist das das untrügliche Zeichen, daß die Leitung gut ist; bewegt sie sich nicht, so ist die Leitung nicht leitungs fähig. In Niederzwönitz hat es sich herausgestellt, daß an sämmt- lichen öffentlichen Gebäuden die Eisenleitungcn nicht lei- tungs fähig waren und durch Kupferleitung ersetzt werden müssen. Die Arbeit ist Herrn Hermann Pöge (Chemnitzer Telegraphenbau anstalt und Blitzableiterfabrik, untere Brückenstr. 17) übertragen, dem das beste Renommee zur Seite steht und der in Chemnitz auch die Leitungen au den Staatsgebäuden und den städtischen Gebäuden zu besorgen und zu überwachen hat. Bei der Wichtigkeit, die eine gute Blitzadleitung hat, sei erwähnt, daß Herr Pöge seinem Monteur den Prüfungapparat dagelassen hat, der am Sonntag Zeit haben wird, auf Wunsch Prüfungen au Blitzableitungen vorzunehmen. Die Haupt probe und die Probe der Erdleitungen an der Kirche St. Joh., St. Blas., der Pfarre und der beiden Schulen in Niederzwönitz wird Freitag, den 19. Mai, vormittags 9 Uhr stattfinden und bei der unteren Kirche beginnen. Jeder, der sich für die Angelegenheit in- teressirt, kann sich dazu einfinden. Noch fei bemerkt, daß die Er probung der Erdleitung in der Weise geschieht, daß die Erde selbst als Leiter in den elektrischen Strom eingeschalten wird. — Die Haldigungsgaben, welche am 2. Mai anläßlich des 400- jährigen Jubiläums der Vereinigung der Herrschaft Plauen mit der Krone Sachsen Sr. Majestät dem König überreicht wurden, bestehen in einer Huldigungsadresse und einem Album. Der Wortlaut der in Urkundenform auf feinstem Pergament ausgeftthrten Huldigungs adresse, von Herrn Oberbürgermeister Kuntze in Plauen verfaßt, ist folgender: Allerdnrchlauchtigster, Großmächtigster, Allergnädigster König und Herr! Aus den alten Reichslanden der Vögte nahen sich an dem Tage, da vor 400 Jahren die Herrschaft über das sächsische Voigtland in aller Form Rechtens an das Erlauchte Fürstenhaus Wettin überge gangen ist, Euerer Königs. Majestät ehrfurchtsvoll die Kreisstände, Städte und Landgemeinden des Voigtlandes, um auch an diesem Tage ihrem geliebten Königlichen Herrn und dem erhabenen König lichen Hause die Versicherungen und die Gelübde aufrichtigster Ver ehrung und unwandelbarer Treue zu erneuern, mit denen sie allezeit zu ihrem König und Dessen Haus gestanden haben und fort und fort stehen werden. Mit dem ganzen treuen sächsischen Volke ver einigen sie sich in dem innigen Wunsche: Möge der Herr aller Herren unsern König und Herrn und das ganze Königliche Haus allerwegen mit seinem besten Segen krönen! Zum 2. Mai 1882. Die treugehorsamsten Kreisstände, Städte und Landgemeinden des sächsischen Voigtlandes. Unterzeichnet ist die Adresse von den Herren Seiler-Neuensalz, von Trützschler-Dorfstadt, Oberbürgermeister Kuntze-Plauen, Bürgermstr. Klinckhardt-Reichenbach und contrasignirt vom Herrn Kreissyndicus Adler-Plauen. " — Im Interesse der Besitzer ländlicher Grundstücke wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Beschädigung der Feld- und Garten- früchte durch Hagelschlag keinen Grund zur Erlangung eines Steuer erlasses abgeben, wie dies noch vielseitig genommen wird. Es wird sich also empfehlen, die Mahnungen zu schleuniger Versicherung gegen Hagelschaden nicht unbeachtet zu lassen. — Eine der neuesten Erfindungen sind die imitirten Steinsärge des Tischlermeisters Trübenbach in Dresden, welche lüft- und wasser dicht und unzerbrechlich sind. Ihr Preis stellt sich nicht höher, wie derjenige von Eichensärgen. — Leipzig, 7. Mai. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurde unsere Feuerwehr zwei Mal ernstlich in Anspruch genommen, zunächst am Sonnabend Nachmittag, gelegentlich eines in den Keller eien einer hiesigen Droguenhandlung ansgebrochenen Brandes von Chemikalien, Benzin, Salpeteräther rc., welche sich bei Anwesenheit des Marklhelfers Schwarzburger auf noch nicht genügend festgeftellte Weife entzündet hatten. Leider ist hierbei Schwarzburger selbst so schwer verwundet worden, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Auch 8 Feuerwehrleute, darunter der Branddirector selbst, welche dem entfesselten Element Einhalt thun wollten, erhielten mehr oder weniger gefährliche Brandwunden^ indessen steht hier kein tödtlicher Ausgang zu erwarten. Zum andern Mal wurde die Feuerwehr am Sonntag Vormittag alarmirt und zwar war diesmal der Herb des Feuers ein nicht minder gefährlicher, denn es brannte in der städt ischen Gasanstalt. Daselbst war ein Cylinder zersprungen und der entweichende und den Retorten sich mittheilende Theer war hier entzündet und nach dem Theerbassin geflossen. Glücklicherweise wurde das Element nach allerdings anstrengender Arbeit erstickt und eine Gefahr für Leben und Gesundheit beseitigt. — In Nauberg waren 2 Mägde mit Düngerladen beschäftigt. Die eine, welche eher fertig war, warf ihre Düngergabel über das Fuder und traf mit den Spitzen derselben in das Gesicht der andern, welche dabei ein Auge einbüßte. Deutschland. Im Reichstage hat am vergangenen Mittwoch der große Nedekampf über den Gegenstand, welcher nun schon seit Jahren das A und O unserer inneren Politik bildet, über das Tabak monopol, begonnen. Angesichts der begreiflichen Spannung, mit welcher man allseitig den Ausgang dieser Debatten erwartet, treten einstweilen die übrigen Aufgaben, mit denen sich der gegenwärtige Reichstag beschäftigen wird, zurück und im Reichstage selbst scheint die Empfindung vorherrschend zu sein, möglichst bald diesen wich tigsten Punkt in seinem Arbeitsprogramm zu erledigen, denn nur drei Sitzungen. brauchte das Haus dazu, um die ersten Lesungen der Vorlage, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung und des Zolltarifs, zu Ende zu führen. — Was nun die Eröffnungsdebatte anbelangt, so sind die hierauf gesetzten Erwartungen insofern nicht erfüllt worden, als der Reichskanzler Fürst Bismarck durch andauerndes Unwohlsein verhindert ist, der ersten Berathung des Monopols bei zuwohnen. Die Debatte wurde durch den Stuatssecretär für das Schatzamt, Scholz, eröffnet, der somit die schwierige Aufgabe hatte, einer im Voraus verlorenen Sache das Wort zu reden. Der ge nannte Regierungsvertreter motivirte die Monopol - Vorlage mit der Nothwendigkeit, dem Reiche neue Einnahmequellen zu verschaffen und um die Einzelstaaten und besonders die nothleideuden Eommuual-