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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. prLnamvrLnäo. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tage« des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit t0 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Avömtz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Sonnabend, den 2!. Januar 1882. 7. Jahrq. Nächsten Sonnabend, den 2t. d. M., Nachmittags 3 Uhr, sollen am Klötzerplatz, gegenüber der Tauschermühle, 3 Ahorn und 1 Grle auf dem Stock und unter der Bedingung, daß die Abtreibung bis Ende Februar des laufenden Jahres zu geschehen hat, durch die unter zeichnete Deputation öffentlich gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Zwönitz, am 16. Januar 1882. Die eommunliche Forst- und landwirthschaftliche Deputation. Tagesbericht. — Zwönitz, 21. Januar. Wie wir hören, hält der Geflügel verein zu Zwönitz seine diesjährige Ausstellung am 12. und 13. Februar d. Js. im hiesigen Schießhaus ab. — Für die voraussichtlich gegen Mitte Februar 1882 beginnen den Sitzungen der ersten diesjährigen ordentlichen Schwurgerichts periode wurden in Chemnitz am 13. Januar aus dem Amtsbezirke Stollberg die Herren Christian Friedrich Decker, Fabrikant in Nieder- zwönitz, und Clemens Theodor Gränitz, Gutsbesitzer und Gemeinde- rathsmitglied in Erlbach, als Geschworne ausgelost. — Geyer, 14. Januar. Das „Ehrenfriedersdorfer Wchbl." schreibt: Gestern wurden die Einwohner unseres Ortes in nicht ge ringe Aufregung versetzt. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht durch die Stadt verbreitet, daß ein Tags zuvor beerdigtes, junges Mädchen im Alter von 21 Jahren, Tochter der Wittwe Sch. allhier, als scheintodt begraben worden sei, weshalb sich auch in den ersten Nachmittagsstuuden eine Ausgrabungs-Commission, bestehend aus dem Arzte, den Polizeibeamten u. s. w., nach dem hiesigen Gottes acker begeben hatte und die nochmalige Ausgrabung besagter Ver storbenen vorzunehmcn. Selbstverständlich und zum großen Glücke aller führten Ausgrabung und Untersuchung der Todten durch den Arzt zu keinerlei Annahme dieser schlimmen Befürchtung, denn die Verstorbene lag noch ebenso in ihrem Sarge, wie mau sie hinein- gebettet hatte. Eine große, unabsehbare Menschenmenge wohnte unter banger Erwartung diesem unliebsamen Ereignisse bei. Der plötzliche, unerwartet eingetretene Tod des Mädchens, sowie die scheinbar nicht vollständig gebrochenen Augen u. s. w. mögen nach träglich noch zur Annahme eines solchen fürchterlichen Todes Ver anlassung gegeben haben. — Schwarzenberg, 16. Januar. Heute morgen um 5 Uhr wurde der hiesige Schloßbergtunnel durchbohrt. x Auerbach. Glücklich in die Falle gegangen ist der Bett marder und Einbrecher Liebold aus Wernesgrün (alias Geyer), welcher aus einem Hause in Rothenkirchen ein Bett und aus einem Materialladen in Wernesgrün eine Summe von 325 Mk. entwandte. Bei der Verhaftung auf dem Wege zur Geliebten fanden sich noch 230 Mark baar, das andere zu einem neuen Habit verwandt, bei ihm vor. — Gleichzeitig wurde noch ein achtzehnjähriger Mensch ge fänglich eingezogen, welcher verdächtig ist, ein Eisenbahnunglück durch Auflegen von 0 Stück größeren und kleineren Steinen provocirt zu haben. Zum größten Glücke wurden die Steine bis auf den größten (von 9 Pfd. ca.) bei Seile geschoben, letzterer aber zermalmt, ohne irgend welchen Schaden zu verursachen. Trotz der Umstände, welche gegen den Gefangenen sprechen, beharrt derselbe bei der Versicherung vollständiger Schuldlosigkeit. Die Nichtentdeckung des Vollbringers eines solchen Bubenstücks wäre sehr zu beklagen. — Frohburg, 18. Januar. Gestern Nachts 11 Uhr kam mit dem Personettzug von Chemnitz die Leiche des so plötzlich dahinge, schiedenen Hausministers von Falkenstein, Exzellenz, unter Begleitung der Beerdigungsgesellschaft „Pietät" aus Dresden hier an. Als der Zug die Station Frauendorf berührte, ertönten die Glocken der Kirche zu Greisenhain in die stille Nacht hinaus. Am Bahnhof zu Froh burg hatte sich eine ungeheuere Menschenmenge eingefunden, die eine höchst würdevolle Haltung bewahrte. Die sterblichen Ueberreste Sr. Exzellenz wurden vom Stadtrath, der Geistlichkeit, dem Kirchenvor- staud, der Feuerwehr, welche nebenbei zur Aufrechterhaltung der Ordnung nufgebolen war, und der Schützengilde in Empfang genom men. Letztere übernahm unter Begleitung von 12 Fackelträgern die Uebersührung der Leiche nach der Stadl. Ernst und feierlich, unter dem Geläute der Glocken, bewegte sich der Zug nach dem Gottes hause, woselbst der reich mit Palmenzweigcn und Lorbeerkränzen ge schmückte Sarg aus dem Altarplatze niedergesetzt und der aus Mit gliedern der Schützengesellschaft bestehenden Ehrenwache übergeben wurde. Tas Traueraeleit versammelte sich heute gegen 2 Uhr Nach mittags am Nathhaus und bewegte sich in einem nicht enden wollen den Zug, bestehend aus Feuerwehr, Schützcngilde, Gesangverein „Liedertafel", Mililärverein, Turnverein, Gewerbeverein rc. mit ihren umflorten Fahnen, den Vertretern der Behörden, darunter Kreis- Hauptmann Graf zu Münster, nach dem Schloß, nahm dort die Leid tragenden, die zahlreich im Ornat erschienene Geistlichkeit, hohe Offi ziere, darunter General von Montbö, in seine Mitte auf und begab sich von da nach der Kirche. Daselbst wurde die Feierlichkeit mit dem Liede „Jesus meine Zuversicht" eröffnet; hierauf hielt der Stadt pfarrer am Sarge eine Rede und wies Eingangs derselben auf das vor Kurzem stattgefundene Ehejubiläum hin. Der Text bestand aus dem Woite Jakobs „Ich lasse Dich nicht, Du segnest.mich denn." Hierauf folgte die Rede des Superintendenten Michael aus Groß- zschocher. Derselbe wies auf die mannichfachen Verdienste hin, die sich der Verblichene um unser Vaterland erworben, und daß mit ihm ein gutes Stück sächsischer Geschichte zu Grabe getragen werde. Hierauf folgte ein Gesang von Schülern des Leivziger Konservato riums. Weiter sprach am Sarge der Rootor muAnitivns der Uni- versilät Leipzig und legte im Namen derselben einen Lorbeerkranz auf den Sarg. Der Oberbürgermeister von Leipzig legte nach seiner Nede, in der er die Verdienste des Verstorbenen um die Stadt Leip zig hervorgehoben, im Auftrage derselben ebenfalls einen Lorbeer franz auf den Sarg nieder. Nach diesem folgte der Chorgesang „Wenn ich einmal soll scheiden rc." Verschiedene Geistliche sprachen zum Schluß der Feier noch Textstellen aus der Bibel. Unter Vor antritt des Stadtmnsikchores, welches den Chopin'schen Trauermarsch spielte, bewegte sich der imposante Zug nunmehr nach dem Gottes acker, die Glocken riefen dem Verblichenen den letzten Gruß nach und der Sarg wurde unter Segensspruch in die Gruft gesenkt. Deutschland. In Neichstagskreisen verlautet, daß der Gesetzent wurf, betreffend die Arbeiter-Unfallversicherung, welchen Geh. Rath Lohmann ausgearbeitet hat, unter Mitwirkung des Professor Schäffle zu Stande gekommen sei. Der Gesetzentwurf soll ca. 100 Para graphen haben und auf der Basis der Zwangsgenossenschaften der gleichen Gefahrklassen und Vs Staatszuschuß beruhen. Die Er hebungen über die Unfallstatistik, welche soeben im Reichsamt des Innern zusammengestellt werden — eine Arbeit, die vor Mitte