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wurde hier ein intensives Nordlicht beobachtet. Neber den Verlauf der interessanten Erscheinung berichtet man den „Zittauer Nachrichten": Zuerst sah man ini Westen und Nordwesten zugleich an 6 Stellen plötzlich dunkelfeuriae Flecke am Horizont aufbrechen, die sich nach und nach zu einer laughing^ossenen Flammenröthe vereinigten; am obern Rande zog ein weißer, gezackter Streifen hin — man konnte glauben, die Sonne, die vor 2 Stunden bereits untergegangen, tauche noch einmal auf und säume die Wolken mit weißen« und purpurnen« Schimmer. Nicht lange, so wiederholte sich dieselbe Erscheinung, diesmal weiter gen Osten gerückt; abermals die 6 Flecke zuerst und dani« abermals eiu Zusammenfließen derselben zu einer einzigen prachtvolle«« Lichtgarbe, setzt von etwas hellerer Farbenmischung und vor« nur leider noch kurzer Dauer. Allmälig verblaßte ihr Schein und ««ahn« der Himmel wieder sein nächtliches Gewand völlig um; etwa eine halbe Stunde war das ganze Nordlichtbild sichtbar gewesen. Deutschland. Unsere innere Lage wird mehr und mehr durch die Wahlbewegung in Preußei« beherrscht, in welcher namentlich die Polemik der „Nordd. Allg. Ztg." gegen die Conseroativen ein be- achtenswerthes Moment bildet. Die fortgesetzten Artikel des genannten offiziösen Organs in dieser Angelegenheit laufe«« alle darauf hinaus, den Conseroativen klarzulegen, daß ihnen Ehre und Gewissen gebieten, unter allen Umständen keine Opposition zu machen und daß demnach wahrhaft conservaüve Wähler bei der Wahl zur Volksvertretung ein fach die Unterstützung der Negierung zur Losung für sich und die Männer ihrer Wahl zu machen hätten. Diese Forderung hat iin conseroativen Lager begreiflicher Weise sehr verstimmt und besonders die Organe der äußersten Rechten, wie z. B. der Stöcker'sche „Reichs bote", ziehen gegen die „Norddeutsche" scharf vom Leder. Aber auch die gemäßigt-conservativen Organe fühle«« sich durch die Polemik des Berliner gouvernementalen Blattes unangenehm berührt und es ist sehr bezeichnend für die Stimmung in diesen Kreisen, daß selbst ein so regierungsfreundliches Blatt, wie die Berliner „Post" über die Aeußerungen der „M A. Z." in Wallung geräth. Dieselbe meint, daß der Gedanke einer Pflicht absoluten und gedankenlosen Gehor sams außer in orientalischen Despotie«« vielleicht nur noch in Eng land voi« orthodoxen Geistlichen in den häßlichsten Neactionsperioden vertreten worden fei. Diese Sprache voi« Seiten eines Blattes zu hören, welches sonst unerschütterlich auf dem Boden der Regierungs- presie steht, ist sehr bemerkenswerth und die Dienste, welche die „N. A. Z." durch ihre Angriffe auf die Conseroativen der preußischen Re gierung leistet, erscheinen deshalb und ii« Berücksichtigung der un mittelbar bevorstehenden Laudtagswahle,« ii« einein äußerst zweifel haften Lichte, lieber den Zweck dieser Angriffe ist man jedoch noch einigermaßen im Unklaren, denn es ist doch nicht anzunehinen, daß in der inner» preußischen Politik eine Schwenkung nach der liberalen Seite hin bevorsteht, nachdem noch im vorige«« Jahre gelegentlich der Reichstagswahlei« selbst die gemäßigste» Liberalen von den Berliner Officiösen so heftig angegriffen wurde». Wahrscheinlich sind diese officiösen Aeußerungen nur der Ausdruck einer augenblicklich in den Negierungskreisei« gegen die Conseroativen herrschenden Verstimmung, welche wohl nach den Wahlen wieder verschwinden wird. Zu den Wahlaufrufen der beiden conseroativen Parteien hat sich nun auch derjenige des Centrums gesellt. Positiv Neues enthält auch das Wahlmanifest der Ultramontanen nicht, eigenthümlich berührt aber das Geständniß, vaß der Wahlaufruf auf die gegenwärtige po litische Situation nicht passe, was darauf schließen läßt, daß man auch in den Kreisen des Centrums im Zweifel betreffs dessen ist, was in unserer innern Politik demnächst komme«« wird. In Gotha fand am 2. October ei«« Parteitag der Liberalen aller Schattirungen Thüringens statt, auf welchem auch Professor Hänel aus Kiel, der fortschrittliche Antipode Eugen Richters, erschiene«« war. Herr Hänel betonte in seiner Rede, gleich Herrn Lasker, welcher eben falls erschienen war, daß die Liberalen die von ihnen errungenen Erfolge sesthalten sollten, aber eine Darlegung der innerhalb der liberalen Parteien bestehenden Gegensätze, welche man gerade von Herr«« Hänel wegen seines Zwistes mit Eugen Richter erwarten durfte, erfolgte nicht. Die Versammlung nahm schließlich eine Resolution an, in welcher der engere Zusammenschluß der Liberalen als eine politische Nothweudigkeit hingestellt wird. Oesterreich-Ungarn. Auch Oesterreich-Ungarn hat nunmehr seine Judenhetze im großen Style gehabt und die hierüber aus dem Preßburger Comitate eingelaufenen Schilderungen lassen erkennen, daß die Preßburger Judenhetze ähnlichen Vorfällen in Süd-Mißland an Umfang nicht viel Nachsicht. Dem energischen Eiiischreite» des von der ungarischen Regierung nach Preßburg entsendeten Com- miffars ist es in erster Linie zu danken, daß die Excesse in Preßburg und den umliegenden Ortschaften beendigt morde«« find. Diese be dauerlichen Vorgänge lassen erkenne««, welche Früchte die durch die Herren Jstocy und Genosse«« nach Ungarn verpflanzte antisemitische Bewegung zu zeitigen vermag und es bleibt nur zu wünsche:«, daß der demnächst zusammmtretende ungarische Reichstag diesen Herren ihr sauberes Handwerk energisch leger« wird. — Ueber die Explosiv«« während des Seefestes in Muggia bei Triest sind noch nähere Berichte abzuwarten; jedenfalls hat man es aber wieder mit einen« irreden- tistischen Bubenstücke zu thun. Frankreich. In Frankreich dauert die politische Stille noch an, aber sie wird in nächster Zeit voraussichtlich heftigen Stürmen Platz machen. Gambetta hat gelegentlich eines Frühstückes, welches er jüngst seinen Freunden gab, mit vollen Backen wieder in,die große Posaune gestoßen und versichert, daß er sich lebhaft an den Verhandlungen der französischen Deputirtenkammer zu betheiligen ge denke, namentlich was die Fragen der Militärreformen, des öffent lichen Unterrichts und der Justiz-Reorganisation anbelanat. Das Wickerauftreten Gambetta's, nachdem er verhältnißmäßig lange ge schwiegen, wird auch in Deutschland Interesse erregen. England. In England ist man eifrigst beschäftigt, den sieg reich heimkehrenden egyptischen Expeditionscorps Lorbeerkränze zu winden, bildlich und wörtlich genommen. Den Löwenantheil der An erkennungen des Vaterlandes für die geleisteten Dienste werden natürlich die beiden Chefs der Expedition, Admiral Seymour und Sir Garnet Wolseley, einheimsen, den«« sie werden außer dem Pvers- titel jeder 50,00« Pfund Sterling (1 Mill. Mark) einheimsen; den ! Truppen, welche den egyptischen Feldzug mitgemacht haben, wird i eine Kriegsmedaille verliehen werden, durch welche der Sieg der j britische» Waffen verewigt werden soll. Hierbei dürfte es nicht un interessant sein, zu erwähnen, daß die hervorragendsten Generäle des egyptischen Expeditionscorps mit schweren körperlichen Gebrechen be haftet sind, welche es den Betreffenden unmöglich machen würden, in einer continentalen Armee zu dienen. So hat General Alison nur einen Arm, der Oberbefehlshaber, Wolseley, selbst ist im Besitze nur eines Auges und General Wood, welchem sich Arabi Pascha ergab, ist gar — stocktaub! Rußland. Die russischen Officiösen lassen sich fortgesetzt recht lebhaft über die egyptische Frage vernehmen. Auch ii« dieser Woche lag wieder eine ähnliche Kundgebung des „Journal de St. Peters- bourg" vor, ii« welcher darauf hingewiesen wird, daß in den egyp- tischen Angelegenheiten bisher zwischen den europäischen Regierungen auch nicht der geringste Mißtou hervorgetreten ist. In dem be treffenden Communique wird dann weiter betont, daß allgemeine» Vertrauen bezüglich der Absichten des englischen Cabinets herrsche, daß Rußland in der egyptischen Frage keinerlei Hintergedanken habe und daß auch Deutschlands Haltung eine durchaus loyale sei. Schweiz. In der Schweiz habe«« die englisch - egyptischen Werbungen von Leuten behufs Reorganisation des egyptischen Gen- darmeriecorps auch in dieser Woche eine» rüstigen Fortgang genom men. Bereits sind drei Transporte Angeworbener von Genf aus nach Egypten abgegangen, denen im Laufe der nächsten Tage wei tere Transporte folgen sollen. Wie der Berner „Bund" meldet, werden 5000 Mann angeworben, woraus man schließe» kann, daß es sich nicht blos um die Errichtung eines Geudarmeriecorps, soilder» auch um diejenige einer stehende«« Truppe handelt. Vermischtes. * Ein Vierzehnender in unmittelbarer Nähe Berlins erlegt, ist ei«« miiidestens so seltener Fall, wie z. B. der Fang eines Wallfisches in der Nordsee. Herr Weinhändler Habel war der glückliche Jäger, der vor einigen Tagen nahe bei Bernau so glückliche Jagdbeute machte. Der Capital-Hirsch hatte ein vollständig normal entwickeltes Geweih von-außerordentlicher Schönheit und mit eiuem Perlenansatz, wie er ü« hundert Fällen kaum einmal zu finde» ist. Da die Zwölfender schon so selten geworden sind, wie die weiße«« Raben, so ist mit ziem licher Bestimmtheit anzunehmen, daß der erwähnte Vierzehnender aus Mecklenburg — wo übrigens mich kein Ueberfluß an starken Hirschen zu verzeichnen ist — in die Nähe Berlins gelangt ist. — Von einer noch selteneren Jagdbeute wird aus Guben berichtet; dort wurde vor einige«« Tagen — ein Pelikan erlegt. * München. Am Dienstag fand hier die erste Theatervorstellung bei elektrischer Beleuchtung nach Edison'schem Systen« und dem Bei sein fast aller deutschen Theaterintendanten, sowie mehrerer Vertreter der Literatur und Wissenschaft, statt und hatte einen vollständige«« Erfolg. * Wie soll man sich bei einem Eisenbahnunglück verhalten? Ge- s legentlich des letzten großen Eiseilbahuuufalles im Badischen schreibt eii« Berichterstatter: „Diejenigen, welche sofort ihre Füße auf die Bänke stellten, kamen au« beste» davon, so hat ein ganzes diesbezüg liches Koupee keine«« einzigen Verwundeten auszuweisen, trotzdem von diesen« Koupee keine Wand oder Seite unverletzt blieb, sondern alles auseinanderbarst. * (Noch nie dagewesen.) 1) Ein Redacteur, der es Allen recht machen kann. 2) Ein zwanzig Jahre alter Baier, der noch kein Bier getrunken hat. 3) Ein Abgeordneter, der noch bei keiner Sitzung gegähnt. 4) Ein Kellner, der ein Trinkgeld zu hoch findet. 5) Ein Bauer, der mit der Jahreserute, so ihn« der Himmel bescheert, zu frieden gewesen ist. 6) Ein Finanzmiiiister, der über keine Steuer nachgedacht hat. 8) Ein stummer Barbier, es sei denn, daß er stumm von Natur märe. 9) Eine Hauöfrau, welche die Zeitung von der ersten Seite an zu lesen beginnt. 10) Eine Zeitung, welche noch «ris eine falsche Nachricht gebracht hat. Kirchennachrichten von Zwönitz. vom. IS. p. 1'ri». hält früh '/«o yhr Herr Piac. Böthig di« Beichtrede und Vormittag die Predigt über Heb«-. «0, 38 bis «I, 6. Am Kirchweihfest, Montag, den ü. October, Aorinittag predigt Herr Diac. Böthig über 1. Küw 8,26-30. s t t § c st L L v L ht 8« de te« ge we im mi sick ho! geh her deu «nd tra« ein dach sein bau« schm Ms wort scha« Gros trübl der k Zimn Wan, ließ s un« n mit l« anzun Der? ihn tu zutrat hohe k wachse L sich ih« trat: halboh« stützend in eini Mutter Thräne dankt, t D.