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Erscheint wöchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). UbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf. pr»n«»»«r»n<to. Änzeiger Inserate werden bis! spätestens Mittags des vorhergehende» TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit. lo Pf., unter „Eingesandt" mit 2V Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redaeteur: Bernhard Ott in Zwönitz. .-HS' Ivs Sonnabend, den 2. September 1882. 7. Jahrq. Bekanntmachung. Der IV. Termin Commum»rrla-eir ist am L September l Js^ füllig, mid liÄiaftens biS z«m 10. befiel den Monats an unsere Stadtsteaer-Emnahme zri bezahlen. Gegen Säumige ist. alsbald nach! Ablauf der Zahlungsfrist das Mahn- bezieh. Execntivnsverfahren einzuleiten. ZwÄritz, am M. August 1882.. Der S t a d t g e m e i n d e r a t h. Adam, Bürgermeister. Z»rn L Septenlber 1882. Von Neuem ist: ein Ruhmestag glanzvoll- empovgestiegen, Der Tag, der ewig, strahlen, wird in hehren Flaninisnzügxn, — An welchem Deutschlands Söhne einst bei Sedan schwer gerungen, Eh' sie nach langem heißen Streit den- stolzen Feind bezwungen l Wohl ist viel edles deutsches Blut auf Sedans Plan geflossen, Doch dafür ward es — hehrer Trostü — auch nicht umsonst ve» gössen; Die blut'ge Saah die hiev gesät, steht heut' im schönsten Prangen: Die deutsche Einheit ist es ja, die uns hier aufgegangeu!' Drum denket heut' der Braven-, die bet Sedan- treu- gestritten- Nnd dann- im Kampf für's Vaterland den Heldentod erlitten — Wenn auch die Leiber Asche smd, die Namen bleiben leben,. Und ew'gen Ruhmes Strahlenkranz mög'' sich um diese weben k Doch auch »och aud'rev Mahnung voll- sei diesvr Tag dar Ehren: Er mög'' der Zwietracht sinsterm Geist fortan stets kräftig wehren, Der durch die deutschen Stämme schritt, ach oft, in früher'» Zeiten — Jetzt mäg^für immer dieser Geist die deutschen Gaue meiden!' Daß einst bei Sedan Nord und Süd vereint dem Feinde standen. Und sich ün wilden Kampfgewnhl als ein Bold laut bekannten — Dies soll noch bis in fernste Zeit mit Donnerhall erklingen ünd Kunde von der großen Zeit noch unsern Enkeln bringen!' Und nnu frisch ans zum Siegesfest, entfaltet- Eure Fahnen, Nichts soll an fmft're Sorgen uns an diesem Tag je mahnen!! Die Augen hell, die Herzen weit, sollt Ihr zum Feste ziehen Und Aller Herzen mögen nnr'Mr's Vaterland heul' glühen!. Tagesbericht. — Aus dem oberen Voigtlande.. Die Ernte ist- leider in unserer Gegend noch nicht beendet den» das Regenwettev machte es unmöglich, das Getreide trocken in di« Scheune zu bringen.. Der Roggen ist zwar zum großen Theile eingesahren; aber ob derselbe immer völlig getrocknet war, muß bezweifelt werden. Auf manchen Feldern steht man jetzt noch Roggen zum Trocknen liegen; doch kann er nicht untev Dach und Fach gebracht werden;: weil es fast an jedem Tage geregnet hat. Der Hafer ist theils abgemäht, Heils noch anstehend. Daß die Ernte noch besser ist» als man angenom men hatte, hört man überall äußern; denn von dem lagernden, ganz grau aussehenden Karn hatte man sich wenig versprochen, und doch ist der Körnerfall ein uerhältnißmäßig guter. Das aus neuem Korn gebackene Brod hat einen guten Geschmack. Leider wird über das Faulen der Kartoffeln allgemein geklagt und im nächsten Jahre werden wahrscheinlich die Kartoffeln cheursr sein als Heuer. — Phasen i. M, 27. Ang. Der „Sachs..Volksfreund" meldet: „Vor längerer Zeit wurds hier ein Kaufmann beerdigt, der seinem Leben ein Ende gemacht. Das Begräbniß ging, mit allem Prunk vor sich, auch Musikbegleitung und Gesang fehlte nicht. Schon da- : mals wurden an maßgebender Stelle mißbilligende Stimmen über das Ungebührliche dieses Vorgangs laut und Mitte vergangener Woche.wurde den Musikern eins Strafverfügung zugestellt, laut welcher jeder der Betreffenden mit einer Strafe von 5 Mark belegt wurde;, übrigens war denselben schon vorher eröffnet worden, daß - sie sich im Falle der Betheiligung einer Strafe zu gewärtigen hätten." s — Plauen. Ueber ein hier verbreitetes Gerücht, der in der Schützenstraße wohnhafte Sticker Grundmann habe sein Kind derart mißhandelt,, daß es bald daraus gestorben sei, erfährt der „V.Anz." Folgendes:- Der Hausbesitzer Buscher fand Grundmann mit einem sogenannten „fremden Reisenden", mit dem er früher einmal zusam men gereist, am Tische sitzen, auf dem eine Weinflasche mit Schnaps, - ein Topf mit Kartoffeln und ein ganzes Brod sich befanden. Das l Elend sprach aus allen Winkeln, in Ermangelung von Betten mußte dir Familie aus der Diele schlafen.. Als ein 7 Jahre altes, über > und über geschwollenes Töchterchen Grundmann's, eines arbeitsscheuen, ! bereits im Armenhause untergebracht gewesenen Menschen, der seine ' Kinder mitunter darben und hungern ließ,, um Brod bat, verweigerte er dessen Bitte und stieß das Kind mit dem Fuße, daß es hinfiel. Buschner setzte die Polizei in Kenntniß und kurz nach Eintreffen der selben starb das an den Leib getretene Kind, nach einigen Stunden ein 10 Jahre altes, gleichfalls stark angeschmollenes Mädchen. Wie es scheint, hat Grundmann den Kindern an jenem Abend reichlich . Schnaps zu trinken gegeben. Die Verhaftung des Rabenvaters, dessen Verhalten zur Kenntniß der Staatsanwaltschaft gekommen ist, dürfte bereits erfolgt sein. — Mülsen St. Niclas, 29. August. Gestern wurde von einem hiesigen Einwohner auf hiesiger Flur eine Krenzotter von be trächtlicher Größe getödtet und mit nach Hause genommen. Nach dem derselbe nun der Otter das Fell abgezogen hatte, um letzteres über einen Spazierstock zu ziehen, entdeckte er, daß das gefährliche Reptil weiblichen Geschlechts ser und noch 18 Jnnge in sich barg, welche, der Entwickelung nach, jede Minute zur Welt kommen konn- - ten. Die Größe des Reptils betrug ca. 90 Cenkim. Die Jungen, wovon die größten 20 und die kleinsten 18 Centimeter maßen, sind gestern noch in mehreren Restaurants und heute in den Schulen den Kindern gezeigt worden. . — Freiberg, 25. Aug. Ein taubstummer Handelsmann aus Dresden verspatigte sich gestern Abend bei Abgang des Zuges. Darüber empört,, wurde der übrigens noch angetrunkene Fremde so laut, daß i er des Lästigwerdens halber aus der Bahnhofsrestauration verwiesen werden mußte.. Alles ärgerte ihn, natürlich auch dieses, und so . wurde sein Benehmen nur noch auffälliger, bis schließlich zu seiner Arretur geschritten wurde. Hier erreichte seine Hitze den Höhepunkt. - Den Zug- versäumen und an der Benutzung eines später abgehenden Zuges verhindert zu fein, das schien dem Fremden, wiewohl seine Aufführung die der ihm angewendete Geduld nicht verdiente, zu arg zu sein. Er widersetzte sich der Festnahme durch Ausstößen mit Händen und Füßen, Beißen und stieß dabei laute, unartikulirte Töne hervor, welche als markerschütternd zu bezeichnen waren.. Unter Zu ziehung zweier Bahnbeamtew war es möglich,, dem Fremden nach dem Polizeigewahrsam zu- trausportiren.