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Metzer 7. Jahra. Donnerstag, den 31. August 1882. 11)2 Inserate werden biS spätesten- Mittags deS vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mat und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark SO Pf. prse»ttir»«s»n<1o. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. für Zwönitz und Umgegend Tagesbericht. — Zwönitz. Nächsten Sonntag, den 13. p. ^rin., hält Herr I. A. Clauß, Pfarrer in Appersdorf bei Forchheim, geb. 1848 in Wilsdruff, früher Oberlehrer au der Bürgerschule in Oschatz, dann an der Realschule in Döbeln, seine Gastpredigt,' derselbe predigt über: Mm. 7, 18—25. — Chemnitz. (Gerichtssitzung vom 23. August 1882.) Die 54 Jahre alte noch unbestrafte Schneiderswittwe Christiane Sofie Hofmann, geb. Kilian aus Streckewalde, wohnhaft in Zwönitz, war angellagt und räumte ein, der Spitzenhändlerin verehel. V. in Zwönitz im April 1882 aus deren Wohnräumen, zu denen sie Zutritt ge habt, eine Quantität Spitzen im Werthe von mindestens 30 Mark gestohlen zu haben. Wegen einfachen Diebstahls vernrtheilte der Gerichtshof die Angeklagte zu 2 Monaten Gefüngnißstrase. — Wie gefährlich ein Fliegenstich werden kann, darüber wird jetzt wieder aus Zwickau ein Fall gemeldet. Anfangs dS. Monats besuchte ein dortiger Herr das Carolatheater in Leipzig. Während der Vorstellung wurde derselbe von einer Fliege in die Lippe ge stochen, in Folge dessen letztere sofort stark anschwoll. Noch in näm licher Nacht, in welcher dieser Herr dorthin znrückkehrte, dehnte sich die Geschwulst über das ganze Gesicht und die Bruß aus. Cin so fort herbeigernfener Arzt von hervorragenden Wissen konstatirte Blutvergiftung in Folge des Fliegenstichs. Nach vierzehntügigem Krankenlager, bez. in Folge der sorgfältigsten Behandlung ist der betreffende Herr jetzt wieder genesen. — Zwickau. Dem Vernehmen nach werden II. Majestäten der König und die Königin am 8. kommenden Monats die hiesige Atudwirthschaftliche Ausstellung mit Allerhöchstihrem Besuche beehren. Das hohe Herrscherpaar wird Vormittags 11 Uhr mittelst Extra zuges hier eintreffen und Sich direct nach dem Ausstellungsplatz be- gede», dortselbst auch das Frühstück einnehmen, Nachmittags 5 Uhr aber voraussichtlich die Rückreise nach Dresden antreten. — Schneeberg, 28. Ang. Aus sicherer Quelle erfahren wir, daß das Kgl. Ministerium des Innern beabsichtigt, im Jahre 1883 eine Ausstellung für sammtliche gewerbliche Schulen der AmtShaupt- uiannschaft Zwickau zu veranstalten. Tie Ausstellung soll den Schulen gegenseitig Gelegenheit zur Vergleichung der Leistungen und den Schulverwaltungen Anregung zu Vervollkommnungen in ihren Or ganisationen und Lehrmethoden bieten;, zur Darstellung sollen Pro- ducle praciischer Thäugkeit, Zeichnungen, Arbeilshesie, Plane rc. ge langen. Von leiten der Königl. Kreishauptmannschaft Zwickau sind kürzlich an sämmtliche in Frage kommende gewerbliche Lehranstalten des Bezirks — ca. 80 — Anfragen betreffs der Beihciligungen der projectirteu Ausstellung ergangen und von denselben event. Mittheit- ungen über die Art der Ausstellungsgegenstände, die nöthigen Räume und Plätze, sowie die für geeignet gehaltene Zeit erbeten worden. Als Räumlichkeiten für die Ausstellung werden jedenfalls in einem Orte von möglichst centraler Lage Schulgebäude erwählt werden. Die Staatskasse will die Kosten für die Ausstellung tragen, ausge schlossen sollen hiervon nur die Unkosten für den Hin- und Rücktrans port der Gegenstände sein. Die Ausstellung wird, da in dem be zeichneten Bezirke die gewerblichen Schulen eine bedeutende Ausdehn ung gewonnen haben, sicherlich eine höchst interessante werden; in hiesiger Gegend hat das Pioject vielfache Zustimmung gefunden. — Dresden. Auf das Verhalten des jugendlichen Mörders Noack macht die Untersuchungshaft einen ganz bedeutenden Eindruck. Benahm sich Noack unmittelbar nach ausgeführter That bodenlos gleichgiltig, so verhält er sich jetzt außerordentlich schweigsam wid ernst und schon wiederholt soll er durch Weinen Beweise von endlich bei ihm einkehrender Reue abgelegt habem Noack erhielt übrigens tu der Schute die ausgezeichnetsten Censuren und hat sich mnsterhaft geführt; er war Primus in der Schule am Queckbrunnen und in der katholischen Hofkirche erster Ministrant, eine Auszeichnung, die nur selten einem Knaben zu theil wird. Es ist geradezu ein psycho logisches Räthsel, wie der Knabe in der kurzen Zeit, wo er bei Herrn von Schlechtleitner lernte, so verkommen konnte. Wie schon er wähnt, wird die Verweisung des Mörders vor das Landgericht er folgen und dürfte ihm das nach Lage der Sache höchste gesetzlich zu lässige Maß von 15 Jahren Gefängniß treffen. — Buchholz, 25. Aug. Der Buchbinder Schwipper, welcher seiner Zeit mit einer Anzahl Sänger von hier nach Hamburg zum frohen Feste gezogen und dort am 14. August früh in Gegenwart von Landsleuten in eine Droschke, welche zum Berliner Bahnhof fuhr, gestiegen, darnach aber verschollen mar, hat gestern endlich wieder Etwas von sich hören lassen. In einem kurzen Brief meldete er den Seinigen, daß er sich in dem Hospital Charltee zu Berlin befinde, bald jedoch nach Buchholz abreifen werde. — Von der sächsisch-böhmischen Grenze, 27. Aug. Die Zollerhöhungen, welche sowohl Oesterreich als auch Deutschland in den letzten Jahren vorgenommen hat, wachen das Schmuggeln wieder lohnender, und eS werden deshalb jetzt weit mehr Confiscationen feilens der Zollbeamten vorgenommen als früher. Leider kommt es auch manchmal zu harten Kämpfen, denn die Schmuggler geben ihre Waare nicht immer leichten Kaufes preis, sondern wehren sich gegen die Greuzausseher, sobald sie in der Uebermacht sind. Ein solcher Kampf zwischen Zollbeamten und Paschern hat jetzt in der Gegend von Preßnitz stattgesuuden. Zwei in Christophammer statio- nirte österreichische Finanzwächter bemerkten bei der sogenannten unteren Mühle die Gebrüder Kirschik, welche große Hocken Weiß- waaren trugen. Der Aufforderung, die Päcke abzulegen, leisteten sie keine Folge, sondern gingen auf die Beamten los. Ein Bruder der beiden Pascher, welcher in der Mühle als Knecht diente, kam noch herbei und leistete seinen widerstrebenden Brüdern Beistand. Während der entstandenen Balgerei entlud sich das Gewehr des Oberausschers, und der Schuß drang dem Mühlenknechte gerade in den Kopf, sodaß derselbe todt zusammenstürzte. Die Angelegenheit unterliegt jetzt der gerichtlichen Erörterung. — xAnerbach. Mit großem Vergnügen nahm unser Publi kum am Besuche des hier aufgestellten Weiffenbach'schen Salons Theil. Herr Weiffenbach experimenürte dort und erwies sich auf dem Ge biete der Magie, der Physik rc. als ein Künstler ersten Ranges. Ganz besonders sprachen die von ihm mit Hilfe des BühuenspiegelS ausgesührlen Geistererscheinungen an. Wie wir hören, hat sich Herr Weiffeubacb nach 'Nürnberg gewandt. — Oelsnitz r. B. Vor einigen Tagen ward an der Billet - casse deS hiesigen Bahnhofes unter anderen Geldstücken ei» falscher Thaler vereinnahmt. Derselbe trägt auf der Aversseite den Kopf des Friedrich August von Sachsen und auf der Rückseite das sächsische Wappen mit der Jahreszahl 1835. In Prägung und Klang ist derselbe von einem ächten Thaler fast gar nicht zu unterscheiden. Erst nachdem derselbe von einem hiesigen Goldarbeiter ausgeglüht wurde, erkannte man das Falsificat genau an seiner gelblich-blei- grauen fettig glänzenden Farbe und an seiner weniger scharfen Präg ung, namentlich ist cs die Jahreszahl, welche anffällt. — Am 24. d. M. entstand plötzlich in der hiesigen Adlermühle Feuer, doch ward dasselbe glücklicherweise durch energisches Eingreifen des Mühlenper sonals alsbald wieder gelöscht. Das Feuer war durch einen aus der Bäckereieffe in Mchlstaub gefallenen Funken entstanden. — Vorgestern gelang es der hiesigen Polizei, einer schlauen Betrügerin in der Person eines hiesigen Dienstmädchens auf die Spur zu kommen. Dieselbe hatte unter falschen Namen bei verschiedenen Geschäftsleuten Waaren entnommen und wollte sich mit diefen «Gegenständen von ihrer Herrschaft verdickten, ward jedoch alsbald dingfest gemacht. — Um dem nächtlichen Wirthshausverkehr an den Vorabenden der Sonn- und Festtage etwas mehr Einhalt zu thnn, hat der Stadt- rath zu Frankenberg die Einführung einer Polizeistunde derart verordnet, daß von jetzt an, an den Vorabenden der Sonn- mW