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Erscheint wöchentlich drei Mal «urd »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnrmentSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark ro Pf. Änreiger für Inserate werden bis spätesten- Mittag- des vorhergehenden Tage- des Erscheinen- erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Qrgan für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 70. Sonnabend, den 17. Zum 1882. 7. Jahrq. Bekanntmachung. Der Unterzeichnete bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, dnf; ihm laut Verordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft zu Chemnitz voin 4. Mai a. c. die Ermächtigung zur Erthetlung von Erlaubnitz zur Abhaltung autzerregnlativmätziger Tanzmusiken beziehentlich zur Ausdehnung der Tanzmusiken über die regulativmätzige Schlutzzeit gewährt worden ist. Ferner wird bekannt gegeben, daß das Königliche Ministerium des Innern mittelst Verordnung vom 22. Mai a. c. auf den Be richt der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 3. Mai a. c. beschlossen hat, die dem Unterzeichneten interimistisch übertragene Aus übung der Baupolizei in der seitherigen beschränkten Weise, sowie die Befugnitz zur Ausstellung von Reisepässen und Vorweisen und endlich die Befugnitz zur Verfügung von Zwangsvollstreckungen definitiv zu übertragen. Zwönitz, am 10. Juni 1882. Adam, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der erste diesjährige Jahrmarkt wird Montag den IS. Juni abgehalten. Zwönitz, am 10. Juni 1882. Der Stadtgemeinderath. Adam. Bekanntmachnng. Gesetzlicher Vorschrift gemäß wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Landtagswahlliste für die hiesige Stadt revidirt worden ist und daß dieselbe von jetzt ab für dis Betheiligten 14 Tage zur Einsichtnahme an NathssteUe ausliegt. Etwaige Einsprüche gegen den Inhalt der Wahlliste sind bei Vein Unterzeichneten rechtzeitig anzubringen. Zwönitz, am 12. Jnni 1882. Der Bürgermeister. Adam. Tagesbericht. — Zwönitz. Vom 1. Juli d. I. ab wird das hiesige Unter steueramt in eine Steuer-Neceptur verwandelt. Deren Hebebezirk umfaßt diejenigen des zeitherigen Untersteueramtes mit Ausnahme der Brauerei zu Elterlein, welche an die Neceptur zu Geyer ver wiesen wird. — Sonntag, den 11. Juni, hielt der Obere Mittel-Erzgebirgs- Turngan, welchen zur Zeit 14 Turnvereine mit ungefähr 730 Mit gliedern angehören, eine Gauturnfahrt durch Bernsbach nach der -727 m hohen Spiegelwaldhöhe (König-Albert-Thurm) ab. Trotz der ungünstigen Witterung waren 12 Gauvereiue erschienen, welche bei ihrem Eintreffen in Bernsbach Seiten des dasigen Turnvereins im Wismach'schen Gasthofe begrüßt wurden. Nach Beendigung des Nachmittagsgottesdienstes bewegte sich der von drei Musikcorps be gleitete Festzug nach der Spiegelwaldhöhe, wo derselbe, in warm empfundenen Ansprachen durch die Herren Lehrer Müller, Pastor Ranft und den Vorsteher des Gauverbandes Herrn Organist Gruner begrüßt wurde. Stach den Freiübungen folgten volköthümliche Wett übungen. Leider mußte vou dem Hoch- und Weitspringen und dem Wettlaufen in Folge des nassen, glatten Erdbodens nach kurzer Zeit abgesehen werden. Stur Steinstemmen und Steinstoßen wurde voll ständig nach der deutschen Turnwettordnuug durchgeführt. Zur hohen Ehre gereichte es dem Turugau, Herrn Amtshauptmann Frhrn. von Wirsing auf dem Festplatze begrüßen zu können, welcher mit sichtlichem Interesse die volksthümlichen Uebungen der Wettturner verfolgte. — Voit den 31 angemeldeten Wettturnern wurden folgende 5 Sieger mit Kränzen belohnt, welche die meisten Punkte im Stein stemmen und Steinstoßen erreichten: ,1. Franz Arnold aus Lauter (26 Punkte). 2. Alban Seidel aus Eibenstock (24^ Punkte). 3. August Knorr aus Aue (21^ Punkte. 4. Adolf Landgraf aus Schneeberg (20^ Punkte). 5. Robert Heidenfelder aus Zwönitz (20^ Punkte.) — Aehnlich den turnerischen Feldbergfesten im Taunus, welche von den Turnern der Rhein- nnd Maingegend alljährlich auf dem 881 m hohen Feldberg veranstaltet werden lind zu wahren echten Volksfesten sich gestalten, sollen auch die hoffentlich wieder kehrenden turnerischen Spiegelwaldfeste zu immer gröberer Ausbreitung der guten deutschen Turnsache beitragen, auf daß das Turnen immer mehr zur Volkssache werde. Gut Heil! — Unter den Landstreichern und Bettlern, welche 1880 im Königreich Sachsen bestraft wurden, waren 65 unter 14 Jahren, 2636 zwischen 14 und 20 Jahren, 2461 zwischen 20 und 25, 2256 zwischen 25 und 30, 3271 zwischen 30 und 40, 1915 zwischen 40 und 50, 1008 zwischen 50 und 60, 247 zwischen 60 und 70 Jahren, 33 über 70 Jahre, 175 ohne Altersangabe. Besonders stark ver treten ist das Handwerk, speciell die Bäcker, Schuhmacher, Tischler, Schlosser. — Chemnitz. In der Nacht vom 14. zum 15. d. M. ist von dem um 12 Uhr Nachts hier eintreffenden Zuge Nr. 128 der 50 Jahre alte Handarbeiter Matthes aus Auerswalde auf Fürther Flur bei der Otto'schen Eisenbahnbrücke überfahren worden. Der Be treffende ist dem Trünke ergeben gewesen, hat wahrscheinlich seinen Weg, da er um 10 Uhr noch in Furth gewesen, entlang der Strecke genommen, ist gefallen und eingeschlafen und wurde dann vom Zug überfahren. Der Leichnam wurde in die Todtenhalle zu Glösa ge schafft. — Zwickau, 15. Juni. Als gestern Nachmittag der Gememde- diener ans Schedewitz einen Bettler nach dem Amtsgericht trans- poriirte und an dem großen Teiche vorüberging, sprang der Arrestant ganz plötzlich in den Teich, jedenfalls in selbstmörderischer Absicht. Auf eigenes Zureden des Transporteurs gab der Lebensmüde seinen Entschluß jedoch wieder auf und kletterte aufs Trockene zurück, wo er dann allerdings mit nassen Kleidern abgeliefert werden konnte. — Schwarzenberg, 14. Juni. Am gestrigen Morgen brannte in Raschau das dem Musiker Anton Schubert gehörige Wohnhaus total ab. Der Verlust an Mobiliar soll ganz unbedeutend sein, da das Gebäude geräumt und zum Abbruch bestimmt war. — Werdau, 13. Juni. Von einem recht herben Schicksals- schlage ist heute Nachmittag gegen 6 Uhr der Handarbeiter Earl Wilhelm Hentschel hier betroffen worden. Derselbe war bei der Ver tiefung eines Brunnens in einem Fabrikgebäude beschäftigt. Während er sich im Brunnen befand, löste sich aus der sogenannten Rclg- mauer ein Stück Ziegel, welches in den Brunnen stürzte und den genannten Hentschel dergestalt auf den Kopf traf, daß er sofort todt