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2. Kapitel. Ein gebrochenes Herz. I» einer der schönsten Vorstädte Londons lag, inmitten eines kleinen Gartens, der von einer Mauer umgeben mar, eine reizende Villa, welche zu der Zeit, als unsere Erzählung beginnt, von einem jungen Paare bewohnt wurde, welche dein Vermiether als Dir. lind Mrs. Nocester bekannt waren. Dieser „Mr. Nocester" war Lord Oscar Saint Berry. Seine Gattin kannte ihn aber nur als Oscar Nocester und glaubte, daß er der Sohn eines reichen Gutsbesitzers sei. Niemals war ihr auch nur die leiseste Ahnung von seinem wirklichen Nange oder Namen in den Sinn gekommen. Die Wohnstube war, wie alle Zimmer des Hauses, luxuriös ausgestattet. Mobiliar und Teppiche verriethcn sowohl den feinen Geschmack, wie den enormen Neichthum des Besitzers. Statuen und Bilder waren Werke von Meisterhand. „Mr. Nocester" hatte ein ganzes Vermögen daran verschwendet, nm diesen reizenden „Käfig" jo comsortabel wie möglich zu macheil für seinen „kleinen, allerliebsten Vogel," den zu fangen, ihm so unendlich viel Mühe gemacht hatte und den er nun wieder in Freiheit zu setzen und seinem Schicksale preiszugeben gedachte. Mrs. Nocester befand sich im Wohnzimmer. Sie war eine allerliebste Erscheinung, kaum achtzehn Jahre alt, zart und zierlich, und elegant in ihren Bewegungen wie eine Gazelle. Ihr Haar war von matter Goldfarbe und hing in einein seidenen Netz in reicher Fülle auf ihren Nacken nieder, der weiß und durchsichtig wie Wachs war. Ihre Augen waren von blauer Farbe, tief und dunkel und mit einem seltsamen Schimmer, wie ein Quell fließende» Lichtes. Ihr Gesicht war ein vollständiges Oval, belebt von Geist und An- muth, Unschuld und jugendlicher Lieblichkeit, die ihr einen unwider stehlichen Zauber verliehen. Es mar überflüssig, jeden einzelnen Theil dieses Gesichtes zu studiren; jeder Zug, sowie Augen, Stirn, Nase, Mund und Kinn vereinigten sich zn einem harmonischen Ganzen, welches unwillkürlich den Beschauer fesselte, ohne daß er fragte, wo eigentlich die Schönheit, wo der Zauber liege. Es war eben Alles schön, der Kopf sowohl wie die ganze Gestalt. In diesem Augenblick lag jedoch ein Schatten von Traurigkeit und Sehnsucht auf ihrem engelreinen Antlitz, als ob bei all' ihrer Glückseligkeit es ihr noch an etwas zur Vervollständigung ihres Glückes mangelte. Sie trug ein elegantes, schwarzseidenes Kleid und um Hals und Arme rind an den Fingern Juwelen von bedeutendem Werth. Sie erwartete ihren Gatten und hatte sich zu seinem Empfange vorbe reitet. Er war häufig abwesend, angeblich, ui» seine Angehörigen auf dem Lande zu besuchen, — in der That, er hatte sich niemals lange in der hübschen Villa bei seiner jungen Gattin aufgehalten, und nun mar er bereits seit einer Woche abmesend. Die junge Frau hatte ihn schon seit drei Tagen erwartet und war fest überzeugt, daß er heute kommen werde. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * (Tod durch Unvorsichtigkeit.) In Oskalosa in Nordamerika belustigten sich vor einigen Tagen drei Jungen damit, mit Pistolen nach einer Scheibe zu schießen, die an der Holzwand eines Pulver magazins, welches 500 Ctr. Pulver enthielt, befestigt war. Nach wenigen Schüssen flog das Magazin in die Luft. Die drei Knaben wurden auf der Stelle getödtet, und fand man ihre Leichen später in schwer verstümmeltem Zustande in ziemlicher Entfernnnq von dem Schauplätze des Unglücks. Die Explosion richtete auch großen Schaden an, indem fast jedes Haus in der nördlichen Hälfte der Stadt mehr oder weniger beschädigt und fast jedes Fenster in der Stadt zertrümmert wurde. * (Ein gutes Geschäft.) Der „Hannoversche Cour." erzählt folgende Geschichte: In einer kleinen Stadt'unserer Provinz hatte sich der Kaufmann Levisobn schon lange eine» eisernen Geldschrank gewünscht, doch immer die Forderung von 70 Thlr. zu hoch ge funden. Seine Frau, die um dieses Gelbschrankes willen nie mit ihrem Manne zugleich eine Neise unternehmen konnte, beschloß, seinem Zaudern ein Ende zu macken. Sie ging zu dem Fabrikanten und sagte ihm: Wenn ihr Mann wiederkäine, so solle er ihm sagen, der Schrank sei jetzt zu 40 Thlr. zu haben, sie wolle die 30 Thlr. aus ihrer Tasche bezahlen. Levisohu kommt wieder zu dem Fabrikanten, der ihm zu skiner Freude den Schrank für 40 Thlr. überläßt. Als Levisohu am Nachmittage mit seinem Bekannten Hamburger zusam mentrifft, theilt er demselben seinen guten Kauf mit. Hamburger will es nicht glauben. Als L. aber fest dabei bleibt, bietet ihm H. 50 Thlr., wenn er ihm den Schrank überlasse. Das Geschäft wirb gemacht, und überglücklich überrascht L. Abends seine Frau mit dem Profit, den er bei dem Schrankhandel gehabt hat. Von heute Mittag an verkaufe ich Rindfleisch, ä Pfund 45 Pf. Wilhelm Krautz, Bäcker. Ein Schueidstuhl, 18-nädlich, 36 Zoll breit, und einer dergl. 20-nädlich, 54 Zoll breit, sowie eine 2vr- Maschine, eingerichtet auf Hosen und Jacken, und eine 2 Länge-Maschine sind zu ver- kaufen. Wo? sagt die Exped. ds. Bl. Bekanntmachung. Den 18. Januar, von vormittags 9 Uhr an und in den darauffolgenden Tagen sollen im Nachlaßhause weil. Frau Christiane Caro line verehel. Köhler, verw. gew. Richter zu Niederzwönitz die zu deren Nachlaß gehörigen Mobilien unter den üblichen Bedingungen versteigert werden. Niederzwönitz, den 10. Jan. 1882. Die Ortsgenchte das. Herm Letzmüller, Ortsrichter. ^toIIwerelr'sLtzo KlMlbondonZ, 8 8 ?8ljU6t 50 N Dio ansMroivlentliccho VordroitunA äiossK Do.asmittoD stab sine ostonso grosse 2a!ä ästnliastor Dräparabo als stiaostastmor storvorAöruten, wolosto sivst niostb entstlödsn, Vsrpaost»»A, Dar56 »nä Dbistotbo in büuscstomlor ^Voiso stoi^ustoHoir. Dio Daostoto äv8 äostts» Ltollvvorost'soston Dustristatos ätz» volle» lVamo» äos Dastristaubs» umä st6»»26itzst»tz» siest äis Vorstauist- sbolltz» äurost ausAölkAto st'irmo»-8ostiläoi'. I» ^vö»itr stoi Dorr» aromutlfchcr Nlpcnkräutcr - Mancnblttcrer von L. üreiMmar, Apotheker, Schiücropoihcke zu Chem- nih, hcrgcstcllt aus dcu hcigamstcu Ciosscu und Alpeu- lräutcru, ist das vorzüglichste, wohlschmcUcndsicGcnuh- mittcl. Ter 8t. Oottdarst erzeugt Appetit, befördert und kräftigt die Berdauuug, rege» die gestörten Funktionen des Magens und der Bcrdauungsorgane und erzeugt fo gesundes Blut und frische Säfte. Unent behrlich ist der 8t. Oottdaril nach dem Genüsse schwer- verdaulicher Speise», bei kalter, rauher Witterung, auf Reisen u. s. w. — Biele dankende Anerkennungen bezeugen die vorzügliche Giitc des 8t. Oattkarä. Zu haben in ganzen und halben Originalflasehcn zu M. 2M u.M. i,dO, in Reiscslafchcnzu 7bPf., sowie in Probeflaschcn zu 40 Pf. eisen. Grünhain: Apotheke Elterlein: ^Louis cLöert. Aue: Z. U. Alechtner. (U. soöd.) Noch viele GorlnähmmM können unter Zusicherung der besten Löhne dauernde Beschäftigung erhalten bei A Wilfert. Dank. Alle» mei»e» Freunde» und Bekannten, die mich in niemer Krankheit so hülsreich »nterstützt habe», sage ich ineine» herzlichsten Dank und wünsche, daß Gott einen: Jede» vor dergleichen Unglücksfälle beschütze» möge. Wilhelm Krantz. Win Mort an Alle, welcke Französisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch wirklick LV sprechen lerne» wollen. Gratis und franco zu beziehen durch die Nosenthal'scke Verlagshandluug in Leipzig. Wechsel- u. Kuitt- ungssormuiare empfiehlt die Expedition ds Bl. Gewerbeverem Zwönitz. Morgen Mittwoch Abend */z9 Uhr Al» I» n t 8 V « r 8 n II» II» I n n x. Tagesordnung: Vortrag: Die Erziehnngsaufgabe in der deutschen Schule der Gegenwart. Einkassiren der Monatssteuern. Die Bibliothek ist geöffnet. Nächste Woche Generalversammlung. Der Vorstand. k68tMiÄtion Mm Kronprinz Heute Dienstag Schlachtfest, Abends 6 Uhr Wellfleisch, später Brat wurst mit Sauerkraut, wobei mit einem Glas ff. Bier auswartet und wozu ergebenst einladet Otto Hahn. D. 8. »Für Trichinen ist gesorgt!? Druck und Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz.