Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prwnuiucrsiiäo. Amtigtt Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lO Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 112. Donnerstag, den 25. September !879. 1. Jährst. OeffentLiche Sitzung des Stadtgememderaths zu Zwonitz, Freitag den 26. Sept. e. Nachm. 6 Ahr im BeehandAmsgssaaZe des Nathhauses. — Tagesordnung ist am Verhandlungstage in der Hausflur des Nathhanses öffentlich ausgehängt. BetanntMachsMg. Mittwoch den 1. October v. von Nachmittags 2 Uhr an sollen durch die laudwirthschaftliche Deputation die auf den communlichen Ochsenwiesen anstehenden Erlen an Ort und Stelle und auf dem Stocke parzellenweise unter den im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen gegen sofortige Baarzahlung meistbietend öffentlich versteigert werden. Znr Beachtung wird bemerkt, daß diejenigen Parzellen, welche am Schluffe der Auctiou unbezahlt geblieben, sofort nochmals zur Versteigerung gelangen. Zwönitz, am 24. September 1879. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Tagesgrschichte. Deutschland. Berlin, 22. Sept. Der Bundesrath sowohl als das preußische Staatsministerium haben nach einer kurzen An- fnngssitzung in ihren Bcrathnngen wiederum eine Pause eintreten lassen; der Stillstand wird voraussichtlich bei beiden Körperschaften auch noch einige Tage bis zur Rückkunft des Fürsten Bismarck an dauern. Im Bundesrathe dürfte es sich zunächst darum handeln, ab gesehen von den wichtigen Gegenständen, welche den Ausschüssen be reits früher überwiesen sind, als Aufstellung der Zollregnlative, Aenderung der Etatsperioden und Gesetzentwurf, betreffend Eisen bahngütertarife, Stellung zu den bereits vor längerer Zeit zur Ver- theilung gelangten Eisenbahngesetzentwürfen zu nehmen. Von der Zollbehörde in Basel ist ein von Mainz aus expedirter Koffer mit einer Kindesleiche angehalten worden, indessen ist es ge lungen, in Frankfurt die Absenderin in der Person einer Näherin, Namens Elara Wengel, zu ermitteln. Wie sich heransgestellt hat, ließ sich die Person zur Aufgabe des Gepäckstückes von einem Frank furter Miethlntscher nach Mainz fahren. Straßburg, 22. Sept. Nachdem der Festzug der Landleute des Kreises Erstem gestern Nachmittag varübergezogen war, besuchten Ihre Majestäten, der Großherzog und die Großherzogin von Baden und die fremdherrlichen Offiziere das hiesige Münster. Ihre Majestäten wurden hierbei von dem Bischof Räß empfangen und geleitet. — Später besuchten Ihre Maj. die Kaiserin und die Gros-Herzogin von Baden mehrere WohlthätigkeitSnnstalten, insbesondere diejenige zum „Guten Hirten" und das Militär- und Bürgerhospital. Abends 7 Uhr traten Ihre Mas. die Kaiserin und die Großherzogin von Baden die Rückreise nach Baden-Baden an, ans dem ganzen Wege vom Präfecturgebäude bis zum Bahnhof von der dichtgedrängten Volks menge mit begeisterten Hochrufen begrüßt. — Hellte Abend findet eine Beleuchtung der Münsterthürme statt. Metz, 23. Septbr. Festliches Gewoge durchzieht die Straßen. An die Triumphstraße wird die letzte Hand gelegt. Der Kaiser trifft hier 7 Uhr 40 Min. ein. Allf den gestrigen fliegen ist heute pracht volles Wetter gefolgt. Oesterreich. Wien, 21. Sept. Die Ankunft des deutschen Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck erfolgte heute Abend kurz nach 3/^10 Uhr. Der Perron des Bahnhofes war schon lange vorher von einem sehr distingnirten Publikum dicht angefüllt; der deutsche Bot schafter Prinz Reuß mit dem gesammten Botschaftspersonal und dem deutsche!' Generalkonsul Mallmann hatten sich sehr zeitig auf dem Bahnhofe eingefunden, eine Viertelstnnde vor Ankunft des Zuges erschien auch Graf Andrassy und der Hauptmann v. Steininger, welcher, vom Kaiser zur Begrüßung des Fürsten v. Bismarck am Bahnhof abgesendet war und demselben für die Dauer seines Auf enthaltes hier zur Dienstleistung zugetheilt ist. Als der Zug einfuhr, ertönten stürmische Hochs der versammelten Menge, die so lange fortdauerten, bis der Fürst mit seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Grafen Wilhelm, sowie mit der Fürstin Odeöcalchi und Gräfin v. Alten, die sich in seiner Begleitung befanden, den Wagen verließ. Die Begrüßung des Fürsten v. Bismarck mit dem Grasen Andrassy war eine überaus herzliche. Die Herrschaften verließen darauf den Bahnhof, die Frau Fürstin v. Bismarck am Arme des Botschafters Prinzen Neuß, der Fürst v. Bismarck in sehr lebhaftem Gespräch mit dem Grafen Andrassy, und begaben sich in 4 Hofwagen nach ihrem Absteigequartier im „Hotel Imperial". Im erneu Wagen saßen die Frau v. Bismarck und der Botschafter Prinz Reuß, im zweiten der Fürst v. Bismarck und Graf Andrassy. Von dem dicht gedrängten Publikum, welches die Straße bis zur Mariahülfer Linie eingenommen und vor dem Hotel sich angesammelt hatte, wurden die Herrschaften sehr lebhaft begrüßt. Wien, 23. Septbr. Es verlautet, Fürst Bismarck und Graf Andrassy Hütten sich, um ein freundliches Verhältnis; zwischen Oester reich-Ungarn und Deutschland auch auf dem Gebiete der materiellen Interessen zum Ausdrucke zu bringen, bei ihrem Pourparlers prinzipiell geeinigt, um möglichst weitgehende Tarifs- und Verkehrserleichterungen zwischen beiden Staaten eintreten zu lassen, zu deren Vereinbarung specielle Delegirte sogleich entsendet werden, um die betreffenden Vor lagen noch im Laufe des nächsten Jahres vor die Parlamente bringen zu können. England. London, 18. Septbr. Der Krieg, der zwischen Mensch und Raubthier in Indien geführt wird, fordert mehr Opfer, als die meisten sich träumen lassen. Jur Jahre 1877 wurden daselbst nicht weniger als 19,695 Menschen von wilden Thieren getödtet, und zwar 819 durch Tiger, 200 durch Leoparden, 85 durch Bären, 564 durch Wölfe, 24 durch Hyänen, 46 durch wilde Elephanten, 1180 durch andere Bestien und 16,777 durch Schlangen. Außerdem sielen 53,000 Stück Vieh wilden Thieren zum Opfer. Tie Menschen ihrer seits rächten sich durch Tödtung von 22,851 wilden Thieren und 127,295 giftigen Schlangen. Uebrigens werden letztere in ganz un glaublich vielen Fällen als Mord-Jnstrnmente von Menschen gegen Menschen benutzt, um, in Häusern und Betten auftauchend, unbequem gewordene Ehegatten und Verwandte in's Jenseits zu befördern. London, 23. Sept. Aus Sidney wird vom 17. Sept, gemeldet: Die Weltausstellung wurde in Gegenwart der australischen Gouver neure und der fremden Kommissare, wie eines zahlreichen Publikums feierlich eröffnet. Türkei. Es giebt, wie aus Konstantinopel gemeldet wird, noch 150,000 Flüchtlinge, welche auf ihre Repatriirnng in Ostrumelien warten, und es wird hervorgehoben, daß die europäischen Mächte das Recht der Pforte, diese Flüchtlinge znrückzuschickeu, im Falle Massacres von Musselmännern seitens der Vulgaren eintreten, eine Armee nach Ostrumelien zu senden, nicht anfechten können. Lokales uud Zächfisches. — Die Postverwaltnng wünscht, daß seitens des Publikums von der vortheilhaften Einrichtung der verschlossenen Posttaschen, in welchen gegen eine Gebühr von monatlich 50 Pfennigen sämmt-