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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. prn»»mt>i-an<ik>. MMr Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf-, unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. ISS. Dienstag, den 16. November L88Ü. 5. Jahrg. Oesfentliche Sitzung des Stndtgemeinderaths zu Zwonitz Donnerstag den 18. November o. Nachmittags V Uhr. Tagesordnung ist am Verhandlungstage in der Hausflur des Nathhauses öffentlich ausgehängt. Bekanntmachung. Der zweite diesjährige Jahrmarkt wird Freitag den 2«. November e. abgehalten. Zwönitz, am 8. November 1880. Der Stabtgemeinderath. Schönherr. Bekanntmachung. Die am 15. November dieses Jahres fällig werdenden communlichen Anlagen pro 5. Termin sind binnen 14 Tagen und längstens bis zum 3. December a. c. abzuführen. Zwönitz, am 12. November 1880. Der Stabtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Ansprache des hohen evang.-lutherischen Landesconststoriums an die evangel. Gemeinden Sachsens. Im Auftrage des evangelisch-lutherischen Landesconststoriums ist Eurer christlichen Liebe Folgendes in Betreff der bevorstehenden Einführung einer neuen Kirchenagende bekannt zu machen. Schon seit langer Zeit ist es als ein Bedürfniß empfunden worden, daß das im Jahre 1812 eingeführte Kirchenbuch durch eine den Anforderungen der Gegenwart entsprechende Agende ersetzt werde. Diese von dem evangelisch-lutherischen Landesconsistorium unter Beobachtung der von der im Jahre 1876 versammelten zweiten ordentlichen Landessynode gebilligten Grundsätze bearbeitete Agende, welche alle gottesdienstliche Handlungen des kirchlichen Gemeinde lebens gleichmäßig berücksichtigt und auch die zeitherige Gottesdienstordnung in verschiedenen Punkten bereichert, ist nunmehr fertig gestellt worden und soll mit Genehmigung der in LvanMlicÜ8 beauftragten Herren Staatsminister mit dem ersten Sonntag des bevorstehenden 'Adventes, als dem Beginne eines neuen Kirchenjahres, in den öffentlichen Gebrauch in allen evangelisch-lutherischen Kirchen des Landes eingeführt werden. Das Landesconsistorium giebt sich, indem es die neue Agende den evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden übergiebt, der Hoffnung hin, daß dieselbe von Letzteren gern angenommen und in ihrem Werthe je länger, desto mehr erkannt werden wird. Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, aber gebe zur Einführung und zum Gebrauche der neuen Agende seinen Segen. Solches macht der hiesige Kirchenvorstand hierdurch zugleich mit der Anzeige bekannt, daß noch diese Woche ein kurzer Anhang zum Gesangbuche — Preis 8 Pfennige — den Familien überbracht werden soll, enthaltend die gottesdienstliche Ordnung mit den Intonationen, die von. nun an nicht blos das Kirchenchor, sondern die ganze Gemeinde unter Orgelbegleitung mit singen soll, um da durch die Feierlichkeit des Gottesdienstes zu heben. Zwönitz, den 8. November 1880. D e r K i r ch e n v o r st a n d. Neidhardt, Pf. Die Präsidentenwahl in Nordamerika. Ain 4. März 1881 wird James A. Garfield das berühmte weiße Haus zu Washington beziehen und die Herrschaft über die große Union des Westens auf weitere vier Jahre in die Hände der repu blikanischen Partei gelegt werden, die seit nunmehr zwanzig Jahren das Scepter über den ausgedehnten Staat der neuen Welt führt. Herr Garfield wird (wenn nickt etwa ein unerwarteter Zwischen fall eintritt) der einundzwanzigste Präsident des in sein 105. Lebens jahr tretenden nordamerikanischen Staatenbundes sein. Von seinen Vorgängern haben sieben (Washington, Jefferson, Madison, Monroe, General Jackson, der am 14. September 1865 ermordete Abraham Lincoln und General Grant) die Präsidentenwürde zwei Mal ge kleidet, den übrigen ist eine längere als die herkömmliche vierjährige Amtsdauer nicht bcschieden gewesen und der vom General Grant unternommene Versuch, den Präsidenstuhl ein drittes Mal zu be steigen, fruchtlos geblieben.«, Von 1829 bis 1860 waren (wenn man die kurze und wirkungslose Episode Taylor-Filinore in Abzug bringt) die unter südstaatlichcn Einflüssen stehenden Demokraten die herr schende Partei gewesen, — seit der am Vorabende des großen Bürger krieges erfolgten Erwählung Lincoln's haben die Republikaner das Regiment in Händen behalten und die Grundsätze der Centralisation, des Uebergewichts nordstaatlicher Einflüsse und eines möglichst aus gedehnten Zollschutzes das öffentliche Leben der Union beherrscht. Diese Coutinuität der ein Mal an das Staatsruder gelangte Ele mente ist wenigstens zum großen Theil auf die Rücksichtslosigkeit zurückzusühren, mit der die jeweiligen Gewalthaber in Nordamerika ihre Gewalt auszunutzen pflegen. Wer das Kreuz hält, segnet sich, wer in der Macht ist, beutet dieselbe auch bei Gelegenheit der Wahlen aus und sorgt dafür, daß die bundesstaatliche Staatsmaschine im Interesse des Candidaten der herrschenden Partei arbeite. Seit die Republikaner in den Aemtern sind, hat dieser die Wahlfreiheit fälschende Mißbrauch der Amtsgewalt den denkbar höchsten Grad er reicht. Zur Zeit der Erwählung des gegenwärtigen Präsidenten Hayes hatte dessen demokratischer Rivale Tilden eine Million Stim men mehr auf sich vereinigt, als der republikanische Caudidat, — die mit der Revision des Zählungsresultats betraute» Beamten aber mußten fertig zu bringen, daß ein Theil der für Tilden abgegebenen Stimmen „herausgezählt" und die Präsidentschaft Hayes proclamirt wurde. Dieben dem Einfluß, den die Parteinahme der unionistischen Staatsmaschine für den republikanischen Candidaten auch dieses Rial auf das Wahlresultat geübt hat, scheinen die wirthschaftliche In teressen eine besonders große Dtolle gespielt zu haben. Bekanntlich