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licherseits genöthigt, letztere gewaltsam zu öffnen und konnte der herbeigerufene Arzt nur noch den Tod der beiden Männer durch Leuchtgasvergiftung constatiren. — Tröger war noch unverheirathet und wird nicht nur von seinen Angehörigen, sondern von der ganzen Bewohnerschaft der hiesigen Stadt wegen seines bescheidenen auf richtigen und strebsamen Charakters auf das innigste betrauert, ebenso der junge Mann von allen Denjenigen, die ihn kannten. Es sei noch erwähnt, daß in derselben Wohnung auch gleichzeitig zwei Hunde und ein Vogel zu Tode gekommen sind. — Nach den vorgenommenen Ausgrabungen und Untersuchungen der Leitungsrohre scheint es er wiesen zu sein, daß die Ausströmung des Gases durch Rohrbruch entstanden ist, und zwar allein Anschein nach an einer ziemlich ent fernten Stelle von der Unglücksstätte, da man bis heute Mittag die Bruchstelle nicht hat finden können. Es ist daher die Benutzung des Gases für gestern Abend nur bis 9 Uhr gestattet gewesen, derselbe Fall wird auch heute Abend eintreten, da um diese Zeit der Haupt hahn auf der Gasanstalt geschlossen wird. Dasselbe ist auch schon um 2 Uhr in der Nacht vom Montag zum Dienstag geschehen, nachdem ca. 200 Cubikmeter Gas entwichen waren. Ein Verschulden an diesem Unglückssalle ist hier wohl Niemanden beizumessen, da die Bewohner dieser Straße durch die Verwaltung der Gasanstalt recht zeitig auf die Gefahr aufmerksam gemacht worden sind, und sind die Verstorbenen nur allein die Opfer ihrer Sorglosigkeit geworden. Nachschrift: Soeben, Nachmittag 4 Uhr, wird uns die Mit- theilung, daß die Bruchstelle in einem Zuleitungsrohr nach dem Lehmann'schen Hause sich gefunden hat und werden damit die Stör ungen in der Gasleitung hoffentlich bald gehoben sein. Ueber die Entstehung des Bruches läßt sich zur Zeit etwas Bestimmtes nicht sagen Vermischtes. * Nachstehendes „reelles Heiratshgesuch" beruht durchaus nicht auf Scherz, sondern ist von einer hübschen, liebenswürdigen jungen Dame von Geist eingesandt an die Redaction des „Forster Wochen blattes." Reelles Heirathsgesuch. Ich bin ein Mädchen noch im Lenz Des Lebens; heit'ren Tempraments, Kann kochen, schneidern und — was mehr, Ich liebe Häuslichkeit gar sehr. Versteh' auch Sprachen und Musik Und strebe nach der Ehe Glück. Ich weiß im Lehrfach gut Bescheid Und bin nicht in Verlegenheit. Wenn man von deutschen Dichtern spricht, Mach' auch zur Noth selbst ein Gedicht; Doch wenn dem „Künftigen" nicht gefüllt Mein Dichten — wird es eingestellt. Ob hübsch Gesichtchen meiniges? In keinem Fall — vernein' ich es. Und sagt der Lügen gräßlichste Der, wer mich nennt die Häßlichste. Ich selbst verlange nicht zu viel, Ein treues Herz — voll Mitgefühl Mit Menschenglück und Menschennoth, Auch Bildung und ein reichlich Brod. Da ich den Nahrungssorgen Feind, Auch selbst nicht reich — muß sich »nein Freund Begnügen mit Zehntausend Mark, Und meiner Liebe bis zum Sarg. Doch meine ich die Freundschaft sammt Der Liebe, die vor'm Standesamt Besiegelt erst durch Hand und Mund Zu ewig ungelöstem Bund. Auch sei mein künft'ger Kompagnon Von urtheilsfreier Konfession. Gleichviel, ob Jude oder Christ — Wenn nur sein Glaube „Liebe" ist. Drum sende Wort, vielleicht auch Bild, Wer nicht mein Thun unweiblich schilt, Durch dieses Blatt's Expedition, Mit Chiffre X. bekomm' ich's schon. Auf das oben mitgetheilte heirathsgesuch" bringt das genannte Blatt folgende Entgegnung: Offerten an das reelle Heirathsgesuch. An X. Ich glaub' mich Mann genug, um zu vertauschen Den Junggesellen- mit dem Ehestand; D'rum that ich gerne Deinen» Liedchen lauschen, Um anzuknüpfen nun ein Liebesband, An Deiiten Küssen einst mich zu berauschen, Mit Dir zu geh'n durch's Leben Hand in Hand; Das — hörst Du? — soll mein Liedchen heut' Dir künden, Nun sage mir, wie kann ich Dich wohl finden? Mit der Musik und auch mit fremden Sprachen Ist leider es traurig bei mir bestellt. — Der Ueberfluß an Mangel ird'scher Sachen Hieß mich entbehren, was bei Dir das Geld Und sonstige Fälle konnten möglich machen. — Wenn mein Gedicht von heut' Dir nicht gefällt, Dann wisse immer, daß ich auch nicht dichte, Daß es Versuch nur im poet'schen Lichte. Ob von Gesicht ich hübsch? Ich glaub' es nimmer, Ein Urtheil deshalb wage ich auch nicht, — Doch hat so manches schöne Frauenzimmer Mein gutes Herz belobt iin besten Licht. Und wer dies hat, gewiß, bei dem wird immer Das Mitgefühl zur einer edlen Pflicht. Von „Bildung" glaub' ich etwas zu verstehen, Bein» Umgang kannst am ersten Du's ersehen. Wie schon ermähnt, hat mich der Glücksgott eben Nicht wohl bedacht, doch immerhin könnt' ich Mit Weib und Kind und ohne Noth auch leben; Und wenn nun auch der Liebe Bande sich Um uns're Herzen schlingen, dann wird heben Sich unser Glück einst — glaub' mir's — sicherlich. Zehntausend Mark! Ich würd' mich selbst belüge«», Wenn ich behaupte, daß sie mit nicht wiegen. Und willst Du, daß ich mich Dir präsentire Nach Allem, was ich Dir hier kund gethan, 8nb V. ich acceptire Die Nachricht, wie und wo und wann. Du siehst hieraus, daß ich mich nicht genire, Mich anzutragen Dir als künft'gen Mann. Mein Bild kannst Du auf ausdrücklich Verlangen Im „Wochenblatts-Bureau" auch dann empfangen. Nachrichte« vom Standesamt Zwönitz voin 5. bis mit 11. November 1880. Geburten: 126) Fleischer Oswald Emil Leistner hier S., Albin Richard. — 127) Händler Paul Erdmann Winkelmann hier T., Anna Selma Elsa. — 128) Weber Friedrich Hermann Vogel in Kühnhaide T., Milda Selma. Sterbefälle: 115) Weber Friedrich Hermann Stöhr in Kühnhaide S., Max Paul, 4 M., Krämpfe. — 116) Gutsbesitzer Christian Traugott Lang in Kühn haide, 65 I., Lungenlähmung in Folge langjährigen Luftröhren- und Lungen- catarrh. — 117) Händler Friedrich August Thierfelder hier S., 15 W., Krämpfe. — 118) Handarbeiter Karl Emil Händel hier S., Karl Emil, 12 W., Brechdurchfall. Aufgebote: 40) Fabrikarbeiter Johann Höll mit Antonie Pauline Schmiedel, beide wohnhaft zu Zwönitz. Aufgebot, ausgehängt auf Requisition des Standesbeamten zu Grünhain: 16) Weber Friedrich Oswald Fischer mit Anna Amalie Gros;, beide wohnhaft zu Grünham. Eheschließungen: 321 Weber Friedrich Otto Grunewald, wohnhaft zu Niederzwönitz, mit Emma Auguste Oeser, wohnhaft zu Kühnhaide. Kirchennachrichten von Zwönitz. vom. 25 p. Trin. hält früh Herr Diac. Böthig die Beichtrede und Vor. mittag die Predigt über Jacob. 1, 12. Nachmittag Bibelerklärung für Erwachsene wie für die ersten Mädchenclassen aus Stadt und Land von Herrn ?. Neidhardt. s. Clafse S8. K. S. Landes'Lotterie. Ziehung am 10. November 1880. I.W00 Mark auf Nr. 3015S 48II3.' 3UW Mark auf Nr. 4759 5182 13483 I3I15 14769 14900 19425 21054 40636 43947 47005 49819 51618 52020 53849 54758 54276 69977 69389 72302 80722 84996 87249 94871 94827 95717 96822. I»u» Mark auf Nr. 960 1776 2027 3382 4612 6918 7592 15793 20215 20169 22219 24023 26218 26502 30616 30474 30761 31932 33506 37846 40552 42919 43961 45062 47510 48155 53461 54060 58564 58345 60116 65541 66599 67827 68295 72312 74503 76943 81338 82042 82879 87014 91352 91924 92325 94267 94366 95358 97766 98928 9951I. ... am» Mark auf Nr. 693 1072 4210 5850 6210 6842 6438 7911 9815 14409 15576 16240 18849 30559 31080 36000 39173 42047 44459 45631 45209 50316 5I24I 53986 53222 58975 59906 62936 67236 68924 68616 69534 72560 73427 74104 75495 77154 77666 78251 80617 86364 89705 90591 93322 93759 96797 96832. MU Mark auf Nr. 144 518 847 1915 1593 1698 1601 3620 4370 5966 5306 7262 7465 7047 7520 9227 9569 10962 12356 12277 14048 15128 15194 15112 15405 16285 17438 18563 18444 19802 19266 19059 19231 19125 20599 22737 22922 24657 24138 24002 24135 26278 26924 28937 28046 29643 30153 30312 32503 33306 33971 36049 36324 37869 37439 38382 39160 39313 41260 43352 44474 44524 45320 46764 46919 47802 47401 50348 50547 51717 53378 53391 53711 54909 54770 56930 56861 57116 58544 61842 61694 62315 62705 63546 64148 67990 67770 68810 71883 72004 76737 77787 78844 78029 79699 81443 82696 84078 84642 85341 86767 86911 87477 87469 88683 89971 89153 89138 90169 92042 93248 93879 95905 96168 97014 97519 97561 98666 99346 99992 99201 99899.