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Khemnitzer Marktpreise vom 22. September 1880. Mark SO Pfg. pro SO Kilo. Weizen weiß. u. bunt. 11 Mark — Pfg. bis 12 Zug Chemnitz-Adorf), Zug Adorf-Chemnitz). Tochter Volunteers „schlug die Zeit" mit einer Viertel-Secunde. Und zwar legte sie die erste Viertel-Meile in 38>/z, die nächste in 37^4, die dritte in 39^ Sekunden zurück. Es ist dies eine Schnelligkeit, welche mir auf unsern Bahnen und mit russischen Trabern noch nicht erlebt haben. Das schnellste Pferd ans der Berliner Bahn, „Gra- motiey", legte dieselbe Strecke am 15. August in ca. 2 Minut. 44 Secunden zurück, nämlich 4000 Meter in 6 Minuten 50^ Secunden. Der Fahrer hatte zum Schluß übrigens Mühe, das Pferd auf den Beinen zu halten. * (Ein Schlaukopf.) In vergangener Woche kam im Bereiche des Egerer Kreises ein Bauer mit seinem kleinen Sohne zur Eisen bahnkasse der Buschtiehrader Bahn und verlangte für sich ein Personen billets 3. Klaffe. Der Kassirer bedeutete ihm, daß er auch für seinen kleinen Begleiter ein halbes Billet lösen müsse. Dagegen sträubte sich aber der biedere Egerländer. Er berief sich auf die Eisenbahn vorschriften, denen zufolge die Bahn jedem Passagier fünfzig Pfund Freigewicht zugestehe. Er habe kein anderes Gepäck mit sich, als seinen Sohn, und der wiege noch gar keine fünfzig Pfund. * Freibillets zur Ausstellung bietet der spekulative Hermann Seligmann in Köln in einem Inserat an, welchem wir folgende poetische Strophen entnehmen: Wie gerne möcht' ein jeder reisen Nach Düffeldorf, der Künstlerstadt, Die man allüberall hört preisen, Wie man sie nie gepriesen hat. Dort steht ein Wunderbau errichtet Für rhein'sche Kunst und Industrie, So herrlich wie noch nie erdichtet Des größten Dichters Phantasie. Wohlan, wer nächstens nun von Waaren, Für dreißig Mark bei mir entnimmt, Kann Frei nach Düsseldorf hin fahren, Ihm ist ein Freibillct bestimmt. — Und wer sich gänzlich neu will kleiden Bei mir vom Scheitel bis zur Zeh, Erhält dazu noch vor dem Scheiden Zur Ausstellung ganz frei Entree. In einem benachbarten Gehölz verbarg ich mich und blieb dort trotz des kalten Regens, der niedersiel, mehrere Stunden in einem Zustande vollkommener Gefühllosigkeit. Wie g-brochen und mit wüstem, wirrem Kopf erwachte ich endlich. Dieser Zustand befiel mich nach jeder solchen wahnsinnigen Ver wirrung. Zwei Tage später kehrte ich gegen Mitternacht in stürmischen!, regnerischem Wetter zum Kirchhofe zurück. Da ich keine Werkzeuge hatte, wühlte ich mit den Händen das Grab auf. Ich achtete nicht auf den Schmerz und meine blutenden Hände. Ich riß den Leichnam heraus, riß ihn in Stücke . . . dann warf ich ihn in das Grab zurück und füllte es mit Erde. Vier Monate waren seit diesem letzten Attentat verflossen, und während dieser Zeit war ich ruhig gewesen. Jetzt waren wir nach Paris gekommen. Ich glaubte, meine wahnsinnige Leidenschaft sei verflogen. Da führten mich einige Freunde aus den Kirchhof Pere-Lachaise. Die dunklen Gänge dieses Friedhofs zogen mich an. Ich beschloß, bei Nacht hier spazieren zu gehen. Gegen neun Uhr Abends überstieg ich wirklich die Mauer. Schwarze Gedanken wogten wohl eine halbe Stunde lang in meinem Geiste auf und nieder . . . dann begann ich ohne Werkzeuge einen Leichnam heraus zu wühlen und ihn in Stücke zu zerreißen. Halb bewußtlos kehrte ich heim. Dies war im Monat Juni. Zwölf oder vierzehn Tage ging das so hin. Dann wurde ich von zwei Wächtern überrascht, die schon auf mich feuern wollten, da ich jedoch den verstümmelten Leichnam überdeckt hatte, bemerkten sie nichts und ich sagte ihnen, ich wäre ein wenig angetrunken auf den Kirchhof gekommen und unter einem Baume eingeschlafen. Ohne mich weiter auszuforschen, ließen sie mich hinaus. Die Gefahr, der ich soeben entgangen mar, machte auf mich einen tiefen Eindruck, und sieben oder acht Tage blieb ich dem Kirchhof fern. So war der Februar 1148 herangekommen. Das Regiment verließ Paris und ich kehrte erst im Juni zurück. Da ich in einem Dorfe in der Nähe Amiens einquartiert war, kam ich erst am 17. Juli nach Paris. Nach einigen Tagen der Ruhe befiel mich das Uebel mit neuer furchtbarerer Heftigkeit als zuvor. Wir standen im Lager von Ivry. Bei Nacht standen die Schildwachen dicht neben einander, und die Instruktionen waren scharf, aber nichts hielt mich zurück. Nacht für Nacht verließ ich das Laver und überließ mich auf dem Kirchhof von Montparnasse den schrecklichen Excessen. Aber der Kirchhof wurde streng bewacht. Einst sah ich gegen Mitternacht in dem klaren Schein des Mondes einen Wächter mit einer Pistole in der Hand dicht unter dein Baume vorübergehen, auf den ich mich geflüchtet hatte. Er aber bemerkte mich nicht. Am 6. November wurde gegen 10 Uhr Abends ein Pistolenschuß in dem Augenblicke auf mich «bgefeuert, als ich die Kirchhofmauer überstieg: Ich wurde jedoch nicht getroffen. Aber auch das schreckte mich nicht zurück. Ende December und Anfang Januar wurde noch zwei Mal auf mich geschossen, und nur wie durch ein Wunder entkam ich. Jetzt legte sich der Wahnsinn mehrere Monate lang. Aber mein Unglück führte mich noch ein Mal am Kirchhof von Mont parnasse vorüber, und mehr von Neugierde als dem wahnsinnigen Verlangen, ein neues Verbrechen zu begehen, getrieben, überstieg ich die Mauer. Da traf mich der Schuß, und ich kam in's Lazarcth. Aus diesem Triebe, den Todten Böses zuzufügen, könnte man schließen, daß ich auch den Lebenden feindlich gesinnt sei. Ganz im Gegentheil! Ich kann Niemanden ein Unrecht zufügen. Ich bin sicher, im ganzen 74. Linien-Regiment keinen einzigen Feind zu haben. Alle Unteroffiziere, mit denen ich Umgang pflog, schätzten mich wegen meiner Freimüthigkeit und fröhlichen Laune . . . (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Ein interessantes Trabrennen fand kürzlich in Hartford, Con necticut, vor 12,000 Zuschauern statt. Es lief nur ein Pferd, „St. Julien", und wurde massenhaft „gegen Zeit gebückt". Die Wette war, daß die berühmte Stute die englische Meile, 1609 Meter, in weniger als 2 Minuten 11^ Secunden zurücklegen würde. Die Uebersicht der in Zwönitz ankommenden und abgehenden Posten. Abgang der Bahnhofsfahrten: 5 Uhr SO Min. Vorm. (Anschluß an die Züge Chemnitz-Adorf u. Adorf.Chemnitz), 10 « 35 . « (Anschluß an den Zug Chenimtz-Adorf), II « 55 - - (Anschluß an den Zug Adorf-Chemnitz), 3 - 45 - Nachm. (Anschluß an den 5 - 25 - « (Anschluß an den gelber IO - 20 - s 11 - 50 . s Roggen inländ. 10 - 50 - s 11 - 20 , - - - fremder 10 - 25 - - 10 - 60 . - * - Braugerste 8 B 50 . - 10 - — s - * Futtergerste 7 - 50 . K 8 - - - - Hafer 0 90 - S 7 90 - - - Kocherbsen — p — l- - — - — - - - Heu 2 s 50 . - 3 - * - Kartoffeln 3 - 40 - - 3 - 60 . - - - Butter 2 S 50 - - 2 - 80 - s 1 - Ankunft. 5 Uhr 25 Min. V. Grünhain. Prio.-Pcrs.-Post. 10 Uhr 15 Min. B. „ ,, 4 Uhr 55 Min. N. 10 Uhr 30 Min. V. Stollberg. 7 Uhr 30 Min. N. „ 10 Ubr 20 Min. B. Annaberg. 8 Uhr 35 Min. N. „ 5 Uhr 10 Min. V. Elterlein. MSgang. 3 Uhr 25 Min. N. 7 Uhr 10 Min. V. Grünhain. 12 Uhr 50 Min. N. „ ,, 8 Uhr 20 Min. N. „ 7 Uhr — Min. V. Stollberg. I Uhr — Min. N. „ 7 Uhr 10 Min. V. Annaberg. 5 Uhr — Min. N. „ 7 Uhr 15 Min. B. Elterlein. 8 Uhr 25 Min. N. „ Fahrplan der Königl. Sachs. Staatsbahn Cbemnitz-Aue-Adorf. (Gültig vom L». Mai 188V an.) von Chemnitz . . „ Burkhardsdorf. — 4 40 5 33 9 15 2 !4 6 15 7 18 von Adorf . . . Schöneck. . . — 4 40 5 56 8 10 1 55 2 45 6 7 5 16 10 13 3 18 9 26 „ Zwönitz . . . — 6 12 10 52 4 8 7 59 Eibenstock . . — 7 11 10 44 3 55 8 24 „ Lößnitz . . - —— 6 25 11 4 22 8 12 Aue .... 5 35 8 25 II 40 5 6 9 4 „ Aue .... 3 20 6 53 11 35 4 51 — Lößnitz . . . 5 57 8 55 12 1 5 28 „ Eibenstock . . 4 23 7 53 12 22 5 36 —- Zwönitz . . . 6 14 9 18 12 16 5 44 „ Schöneck. . . 6 — 9 21 1 30 ö 43 —- Burkhardsdorf. 6 56 10 9 12 55 6 26 in Adorf .... 6 SO 10 7 -> 14 7 26 — in Chemnitz. . . 7 44 11 12 I 48 7 16