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wird schwerlich vor dem 19. October vollzählig sein. Die Meldung, Griechenland strebe ein Zusammengehen mit Serbien an, scheint un begründet zu sein. Uokales und Sächsisches. Zwönitz. Für die gesammte Geschäftswelt dürste es nicht un interessant sein, was der Voigtländische Anzeiger gelegentlich des in Plauen getagt habenden 13. Verbandstages der Schutzgemein schaften, an welchem auch Zwönitz durch einen Abgeordneten ver treten war, von dessen Zusammentritt schreibt. Da ein weiterer Zu satz überflüssig ist, folgt hier der Wortlaut des Artikels. Der 13. Verbandstag der „Schutzgemeinschaften für Handel und Gewerbe in Deutschland," welcher am 8. und 9. August d. I. in den mit freundlichster und dankenswerther Zuvorkommenheit überlassenen Räumen der „Gesellschaft der Freundschaft" abgehalten werden wird, ! > giebt uns Veranlassung zu einigen kurzen Betrachtungen, welche wir dem denkenden Leser, insonderheit aber dem dabei interessirten Pu blikum als bescheidenes Saatkörnlein unterbreiten, mit dem herzlichen Wunsche, daß es zur Erkenntniß der Bestrebungen der Schutzgemein schaften dienen, die weitere Ausbreitung derselben fördern und dadurch hundertfältige Früchte tragen möge! — Ein wahrer Krebsschaden unseres Geschäftslebens sind neben den lang andauernden schlechten Erwerbsverhältnissen und dem dabei eingerissenen unsoliden langzieligen Borgsystem die leichtsinnigen und böswilligen Schuldenmacher, die am Mark der soliden Geschäftswelt zehren und deren Zahl leider mit jedem Jahre an Zuwachs gewinnt. Wie die Lilien auf dem Felde: „und sie säen nicht, und sie ernten nicht, und der himmlische Vater ernähret sie doch! — so leben Tausende in den Tag hinein; sie kleiden sich schön, wohnen mitunter ganz prächtig und führen ein Leben voller Herrlichkeit und Freuden, ohne je daran zu denken, daß der Kaufmann das Geld für seine Waaren, der Handwerker für seine gelieferten Arbeiten braucht, um selbst leben zu können, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen und sich rechtschaffen durch die Welt zu schlagen! — Da werden in sorg loser Liebeständelei Ehen geschlossen, Geschäfte etablirt, ohne daß nur der geringste Fond vorhanden, welcher für eine glückliche und zu friedenstellende Zukunft Garantie bietet! Alles dies auf Kosten anderer Leute, die infolge ihrer Gutmüthigkeit und Vertrauensseligkeit, oder durch falschen Schein und Vorspiegelung unwahrer Verhältnisse irre geführt, solchen lieben Mitmenschen Borg und Credit eröffnen und schließlich eben „hereinfallen." Wie so mancher reelle und thätige Geschäftsmann ist als Opfer solchen Luges und Truges selbst ruinirt worden und steht nun mit den Seinen jammernd am Grabe seiner Habe, während leichtfertige Menschen sein mit Mühe erworbenes Eigenthum heitern Angesichts durchbrachten! War nun auch Mancher durch Schaden klug und vorsichtiger geworden, so genügten diese Beispiele doch nicht immer, um zu größerer Vorsicht zu veranlassen und es bedurfte langer Zeit, ehe man zu der Ueberzeugung gelangte, daß diesem gemeingefährlichen, Trägheit und Liederlichkeit Vorschub leistenden Unwesen nur durch gemeinsames Handinhandgehen der soliden Geschäftswelt gesteuert werden könne. Um sich nun selbst und Andere vor weiterer Creditausbeutung und den damit verbundenen Verlusten möglichst zu schützen, gleichzeitig aber auch gesichertere und bessere Zustände in unserem Geschäfts leben herbeizuführen, vereinigten sich im Jahre 1864 in Dresden eine Anzahl Männer zu einer „Schutzgemeinschaft" und Plauen hat es einigen ehrenwerthen und rührigen Mitbürgern zu danken, daß die Schutzgemeinschaft hier als eine der ersten genannt zu werden verdient, denn ihre Gründung erfolgte bereits im October 1866. Der Nutzen, welcher dieser Verein im Laufe der Jahre seinen Mit gliedern gebracht, würde sich zu einem weit höheren und allgemeineren gestaltet haben, wenn der Verein nicht so Vielen gegenüber, welche zu eigenem Nutz und Frommen ihm angehören sollten, immer noch als ein Veilchen im Verborgenen blühte! Die Entwickelungsphase der Schutzgcmeinschaften könnte manches interessante Capitel zur Culturgeschichte unseres Volkes liefern. Die Männer, welche sich deren Gründung und Leitung unterzogen, haben manchen harten Strauß zu kämpfen gehabt und noch zu kämpfen, galt es doch so manche Zweifel und Vorurtheile zu besiegen; ist es ja ein Kampf mit einem Theile der Menschheit, dem so manches gleichgiltig ist. — Nachdem aber einmal die Grundidee Wurzel ge schlagen und deren Vortrefflichkeit erkannt wurde, entstanden nach und nach, besonders zunächst in Sachsen, an verschiedenen Orten Schutzgemeinschaften, welche sich behufs gemeinsamen und ersprieß licheren Wirkens zu einen: „Verbände" vereinigten und als Central punkt Dresden wählten, woselbst bis heute die „Verbands-Direction" ihren Sitz behauptet Hal. — Die Wirksamkeit der Schutzgemeinschaften richtete sich zunächst daraus, ihren Mitgliedern von außenstehenden, zweifelhaften Guthaben zu retten, was noch zu retten war, indem man das „Mahnverfahren" und „Jncassogeschäft" einsührte, durch welches Tausende von Thalern eingetrieben wurden. Es fällt dies um so mehr ins Gewicht, wenn man erwägt, daß alle die aufge gebenen Forderungen als zweifelhafte, ja meisthin als verlorene be trachtet werden mußten. Und so gelangte mancher Geschäftsmann wieder zu seinem Gelde, auf das er im Stillen längst Verzicht ge leistet, zumal alle Instanzen, welche die Forderung durchlaufen, Bitten Klagen und Verklagen, nichts genützt, bis man endlich zur Schutz- gemeinschast kam, die durch ihre große Zahl von Mitgliedern, ihre weite Verbreitung rc. dem säumigen Zahler Furcht und Schrecken einflößte und ihn zur Deckung seiner Schulden zwang. — (Schluß folgt.) ' ff — Schon das Jahr 1879 galt als ein gewitterreiches, es wird jedoch vom Jahre 1880 übertroffen. Wenigstens haben vie Monate Juni und Juli 1880 eine noch größere Zahl von Blitzschlägen auf- zuweisen, als die des Vorjahres. In Sachsen sind, nach dem „Dr. Journ." amtlich verzeichnet worden: 1879 104 Blitzschläge, und zwar 19 in Städten, 85 auf dem Lande, 1880 126 Blitzschläge, und zwar 20 in Städten, 106 auf dem Lande. Davon haben 1879 30 ge zündet, 74 nicht gezündet, 1880 48 gezündet und 78 nicht gezündet. Die höher gelegenen Theile des Landes (das Erzgebirge) sind 1879 von 18 und 1880 von 32 Blitzschlägen betroffen worden. I Dresden, 13. Aug. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute Vormittag vom Jagdhause Nehefeld hierher zurückgekehrt und haben Sich in das Hoflager nach Pillnitz begeben. Leipzig, 12. August. Im Verlaufe der letzten Monate sind in verschiedenen Städten Süddeutschlands falsche 2OMark-Scheine zuö Verausgabung gelangt. Dieselben sind wahrscheinlich mittelst Stein* drucks hergestellt; die Zeichnung ist ganz schlecht, die verwischte Vorder seite und unausgeführte linke Seite derselben lassen den Schein sofort als falsch erkennen. Dennoch ist die Verausgabung gelungen, indem der Thäter gewöhnlich die Dämmerung oder Nachtzeit zur Veraus gabung benutzt und sie bei kleinen Ankäufen in Specereigeschäften, bei Fleischern und in Cafvs oder Wirthschaften ausgeführt. Der I Thäter wird signalisirt als ein Mann von 45 Jahren, mittlerer Größe und Statur, mit dunklem kurzgestutzten Vollbart, wenig grau melirtem dunklen Haar, mit kahlem Scheitel, bräunlicher Gesichtsfarbe I und etwas gebräunten Händen. Als besondere Kennzeichen werden angegeben das Fehlen der oberen Vorderzähne, undeutliche Sprache und gemeines Benehmen. Möglich, daß die Verausgabung und Ver- werthung solcher Falsificate auch anderweit versucht wird; wir wollen deshalb nicht Unterlasten, das Publikum und Geschäftsinhaber zu warnen und zur Vorsicht zu ermahnen, auch auf den oben beschriebenen Thäter aufmerksam zu machen. I Zwickau, 13. August. Zuverlässigen Mittheilungen zufolge ist der Handelsmann Friedrich Voigt aus Falkenstein in der vergangenen Nacht auf dem Wege nach Zwickau, wohin er sich zum Besuche des Markttages begeben wollte, räuberisch überfallen worden. Derselbe traf hierselbst heute früh mittelst Eisenbahn ein und erzählte, daß in der letzten Nacht gegen 1 Uhr, als er mit seinem Planwagen durch das zwischen Rodewisch und Abhorn gelegene Gehölz gefahren, plötzlich sein neben dem Geschirr gehender Sohn von einem Strolch überfallen worden sei und zwei Schüsse aus unmittelbarer Nähe erhalten habe, daß er selbst, als er sich über die Plane des Wagens herausgebogen, um zu sehen, was vorgefallen sei, zwei Schüsse bekommen habe und auf seinen Zuruf an seinen Sohn, das Beil zu nehmen, und auf I den Räuber loszuschlagen, dieser die Flucht ergriffen habe, ohne seine räuberische Absicht erreicht zu haben. Voigt ist, da die Nacht sehr finster war, nicht im Stande anzugeben, ob ein oder mehrer Räuber ihn überfallen haben und hat derselbe am Halse eine, glücklicher Weise nicht lebensgefährliche Verwundung von einer der auf ihn abgeschossenen Kugeln erhalten. Der Sohn desselben ist unverwundet geblieben. I < Allem Vermuthen nach ist es auf Voigt's Geld abgesehen gewesen, I , was der Räuber bei demselben vermuthet hat. I > Zwickau, 14. August. Heute ist der Cigarrenarbeiter Ernst I . Albert Buschbeck von hier, welcher am 4. d. Alts, von der zweiten I > Ferienkammer des hiesigen König!. Landgerichts wegen versuchten I , Mordes und Raubes — verübt an dem Hotelbesitzer Robert Jung händel hier — zu 7 Jahren 6 Atonalen Gefüngniß verurtheilt wurde, nachdem das Erkenntniß Rechtskraft erlangt hatte, zur Ver- , büßung seiner Strafe durch einen hiesigen Transporteur nach Sachsen- , bürg bei Frankenberg in die dortige Strafanstalt, wo derselbe schon einmal eine längere Freiheitsstrafe verbüßt hat, eingeliefert worden. § Plauen. Se. Maj. der deutsche Kaiser passirtc am 12. August früh 2 Uhr 56 Min. mittelst Extrazuges, von Ischl kommend, mit zahlreichem Gefolge den oberen Bahnhof. Den Zug, welcher zum c Theil aus den eigenen Salonwagen Sr. Maj., zum Theil aus fach- fischen und bayerischen Wagen bestand, begleiteten Transportoberin spektor Winkler und Maschineninspektor Hunde aus Dresden; er passirte die Station sehr geräuschlos ohne jedes Signal, wie auch r auf der Station jede Zugsbewegung eingestellt zu sein schien. Der , Extrazug hielt von Eger bis Leipzig nur 8 Minuten, welche zum Wasternehmen für die Maschine unentbehrlich waren. > Bautzen. Am 13. Aug. Abends zogen, von Nordost kommend, schwere Gewitter unter grellen Blitzen und starken Donnerschlägen, sowie von äußerst heftigem und anhaltendem Regen begleitet, über x unsere Stadt und Umgegend. Kurzvor 9 Uhr röthete sich der Himmel in geradezu erschrecklicher Weise, und gleich darauf verkündeten die „ Sturmglocken ein Schadenfeuer in dem angrenzenden Orte Seidau. Der Blitz hatte die Stallgebäude der Besitzung des Oekonomen Jursch in der oberen Seidau, links von der Teichnitzer Straße gelegen, ent- D