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künftig Bärcnwalde, R.-B. Zwickau. — Bergen bei Falkenstein i. S. künftig Bergen, R.-B. Zwickau. — Dittersdorf bei Chemnitz i. S. künftig Dittersdorf, R.-B. Zwickau. — Einsiedel bei Chemnitz i. S. künftig Einsiedel, R.-B. Zwickau. — Gersdorf bei Oberlungwitz künftig Gersdorf, R.-B. Zwickau. — Harthau bei Chemnitz i. S. künftig Harthau, N.-B. Zwickau. — Hartmannsdorf bei Burgstädt künftig Hartmannsdorf, N.-B. Leipzig. — Königswalde bei Annaberg i. S. künftig Königswalde, R.-B. Zwickau. — Marienthal bei Zwickau i. S. künftig Marienthal, R.-B. Zwickau. — Möckern bei Leipzig künftig Möckern, N.-B. Leipzig. — Mügeln bei Oschatz künftig Mügeln, N.-B. Leipzig. — Mühlau bei Burgstädt künftig Mühlau, R.-B. Leipzig. — Neukirchen bei Chemnitz i. S. künftig Neukirchen, R.-B. Zwickau. — Ottendorf bei Mittweida künftig Ottendorf R.-B. Leipzig. — Reinsdorf bei Zwickau i. S. künftig Reinsdorf, R.-B. Zwickau.-- Nöhrsdorf bei Chemnitz i. S. künftig Nöhrsdorf, R.-B. Zwickau. — Schönberg bei Mühltroff künftig Schönberg bei Plauen im Voigtlande. — Schönfeld bei Annaberg i. S. künftig Schönfeld, N.-B. Zwickau. — Taucha bei Leipzig künftig Taucha, R.-B. Leipzig. — Volkmarsdorf bei Leipzig künftig Volkmarsdorf, N.-B. Leipzig. — Zöblitz bei Marienberg i. S. künftig Zöblitz, R.-B. Zwickau. — In Betreff der Fahrpreisermäßigungen für Kinder bei der Beförderung auf der Eisenbahn wird der diesjährigen Generalver sammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen von Seiten der beauftragten Commission Folgendes vorgeschlagen werden: 1. Was die Altersgrenze betrifft, bis zu welcher überhaupt Fahrpreis ermäßigungen für Kinder zu gewähren sind, so bestimmt schon das Betriebsreglement für die Eisenbahnen Deutschlands, daß Kinder unter 10 Jahren zu ermäßigten Fahrpreisen befördert werden sollen. Die Commission fand keinen Grund, der angezeigt erscheinen ließ, von dieser allgemeinen Bestimmung abzuweichen, und stimmte all seitig der Fortsetzung der Altersgrenze nach oben auf 10 Jahre zu. Nach unten soll diese Grenze auf drei Jahre festgesetzt und nur 2 Kinder unter 3 Jahren ganz frei befördert werden; 2. ein Kind von 3—10 Jahren soll in den ersten Wagcnklassen und zwar bei allen Zuggattungen zur Hälfte des Fahrpreises für Erwachsene befördert werden, in der vierten Wagenklasse dagegen soll die Hälfte des Fahr preises eines Billets der dritten Klaffe erhoben und zwei Kinder in allen Wagenklassen auf ein einfaches Billet der betreffenden Klasse befördert werden. Als Freigebäck sollen, soweit solches überhaupt besteht, 12i/z KZ (25 Pfund) für ein Billet zum halben Fahrpreise gewährt werden. Dresden, 5. August. Das heutige Geburtssest Ihrer Majestät der Königin wird von den allerhöchsten und höchsten Herrschaften im Familienkreise im Jagdhause Rehefeld gefeiert. Ihre königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Fran Prinzessin Georg nebst hoher Familie haben sich zu diesem Zwecke heute früh dorthin be geben und werden Abends wieder nach Hosterwitz zurückkehren. Leipzig, 2. Aug. Ein recht beklagenswerther Fall ereignete sich gestern Nachmittag in der 5. Stunde in einem Hause der Turner straße. Daselbst war ein zweijähriger Knabe, den die Mutter für kurze Zeit in der verschlossenen Stube zurückgelassen, um einen Weg zu besorgen, nach dem Fenster geklettert, hatte sich zu weit hinaus gebeugt und hierbei das Uebergewicht bekommen. Jnstinctiv hatte das arme Kind noch im letzten Moment sich mit beiden Händchen am Fensterrahmen angeklammert, dann nur noch mit einer Hand und dabei auf das Aengstlichste geschrieen. Aber die schwache Kinder kraft war schneller erlahmt, ehe Jemand zur Hilfe herbeieilen konnte, .und so stürzte denn nach wenig Secunden der bedauernswerthe Knabe drei Gestock hoch in den Hofraum hinab, bei dem grausigen Fall auf die Fenstergestmse der unteren Etagen anfschlagend und sich dabei schwer verletzend. Leblos wurde der Kleine aufgehoben und nach ärztlicher Hilfe geschickt, die aber leider vergebens mar. Den Jammer der Mutter wird man ermessen können. Leipzig. Als am Sonntag früh kurz vor 2 Uhr der von Dresden kommende Personenzug den neuen hiesigen Rangirbahnhof passirte, siel in einem Coupee 3. Cl., in welches in Wurzen 5 Soldaten ein gestiegen waren, um mit nach Leipzig hereinzufahrcn, ein Schuß. Wie sich herausstellte, hatte der eine Soldat von der 12. Compagnie des 106. Regiments in Gegenwart seiner schlafenden Kameraden sich mit einem Doppelterzerol zwei Kugeln in die linke Brust geschossen und war auf der Stelle todt zu Boden gesunken. Was den Aermsten zum Selbstmord bewogen haben mag, ist zur Zeit noch nicht bekannt. — Ein am Sonntag in Leipzig eingetroffener Gasthausbesitzer aus Chemnitz hatte das Glück, Abends in der 8. Stunde zwei Personen auf der Straße zu treffen, welche vor einiger Zeit bei ihm in Chemnitz gewohnt und dann heimlich durchgebrannt waren. Der geprellte Wirth rief einen Schutzmann zur Unterstützung herbei, der die Zech preller, einen Commis und einen Maurer, auf die Wache brachte. Der Commis hatte mittlerweile hier Condition bekommen und erklärte sich bereit, die Zechschuld für den Maurer, der noch arbeitslos ist, mit abzumachen. Dabei beruhigte sich der Gastwirth, worauf die Leutchen wieder entlassen wurden. In Sellerhausen bei Leipzig hat am Dienstag ein Handarbeiter Namens Uhlemann seiner Frau, wührönd dieselbe noch im Bette ge legen und geschlafen hat, einen wuchtigen Hieb mit einem Beile auf die Stirn versetzt, ihr dadurch die Hirnschale zerschmettert. Der Mann wurde bei der Königl. Staatsanwaltschaft eingeliefe,rt. Die Frau ist noch nicht wieder zu sich gekommen und vorläufig im Kranken hause untergebracht worden. Zwickau, 4. August. In der heute bei der II. Ferienkammer des hiesigen Königlichen Landgerichts unter dem Vorsitze des Herrn Strafkammerdirector vr. Wolf abgehaltenen Hauptverhandlung in der Untersuchung wider den Cigarrenarbeiter Ernst Albert Buschbeck aus Zwickau wurde derselbe vom Gerichtshöfe wegen versuchten Mordes und versuchten Raubes zu 7 Jahren 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. —t. Am 4. d. Mts. erschoß sich in Lauterbach bei Falkenstein der bejahrte S. in seiner Wohnung, nachdem er zuvor das Gewehr auf seinen Schwager und seine Schwester, welche beide sich aber noch glücklich durch eine Seitenthür retten konnten, angelegt hatte. Zer rüttete Vermögensverhältnisse, herbeigeführt wie in so vielen der gleichen Fällen durch Trunksucht, und infolgedessen Familienzwist sind auch hier die Ursachen der so schrecklichen That. Freiberg. Se. Maj. König Albert traf am 4. August Vormit tags, von Rehefeld kommend, zum Empfange Ihrer Maj. der Königin Carola, auf hiesigem Bahnhofe ein. Dieselbe kehrte von Tarasp in der Schweiz zurück. Beide Majestäten wurden von den Spitzen der königlichen und städtischen Behörden ehrfurchtsvoll begrüßt lind fuhren nach einem längeren Aufenthalte 10 Uhr 15 Minuten mittelst Extra zuges nach Bienenmühle, um in Rehefeld Aufenthalt zu nehmen. Lommatzsch. Auf eine von dem Stadtrath mit den Stadtver ordneten unterm 24. Juli an die k. Generaldirection der sächsischen Staatseisenbahnen gerichtete Petition in Sachen der Niesa-Lommatzsch- Nossener Eisenbahn ist von der genannten Behörde erwidert worden, daß der Fahrplan zwischen Lommatzsch und Riesa durch Eröffnung der Linie Lommatzsch-Nossen wesentliche Aenderungen voraussichtlich nicht erfahren wird, auch zu hoffen stehe, daß cs möglich sein werde, die seitherige Spütabendverbindung zu erhalten. Auch werden die Billets von Lommatzsch nach Dresden ebenso wie die Billets von Lommatzsch nach Döbeln, Leisnig, Waldheim, Mittweida, Chemnitz wahrscheinlich über Nossen gelten. Grünhainchen. Im Gasthofe zu Marbach ist, wie der „Dr. Anz." erfährt, am Donnerstag Abend zwischen dem Gastwirthe Klotz und dem Vater eines dort bediensteten Mädchens ein heftiger Wort wechsels entstanden, der in Thätlichkeiten überging, infolge deren der Vater des Mädchens, ein Mann namens Nendel aus Leubsdorf, am Kopfe verwundet wurde und nach einigen Stunden starb. Klotz ward in Haft genommen. Der Falschmünzer. St o v e l l e. (Fortsetzung.) „Lasten Sie das endlich, Cousin, Sie mögen den Willen haben, aber ich habe noch andere Gegengründe, die ich nicht anführen mag — bleiben Sie ruhig Gardist, behalten Sie ruhig die schöne Uniform und ich will die Mutter bitten, Ihre Zulage noch zu vermehren. Vielleicht vergessen Sie dann, ferner um meine Haicd zu werben." Aber noch dringender entgegnete der Abgewiesene, wahrhaftig ich hätte nicht geglaubt, daß Sie aus bloßem Stolz meinen Antrag veriverfen würden. Es steht in Ihrer Macht, mich völlig glücklich zu machen, wie edel, wie vortrefflich handelten Sie, ja Cousine, ge wiß, gewiß!" „Schweigen Sie endlich," sprach diese unwillig „es ist nicht Stolz — doch still, ich höre die Mutter." Bagneres Blicke ruhten immer glühender auf der Cousine. „Nein, nein, ich muß Ihre Gründe hören." „Sinn denn, Sie wollen es! Einem Verschwender, einem Spieler werde ich nie meine Hand reichen! Für die Zukunft, wie sie mich dann erwartet, kann der thörichte Ruhm, den schönsten Mann zu be sitzen, keinen Ersatz geben." Sie hielt inne, denn die Mutter trat ein. Charles verbarg seinen Aerger und verneigte sich tief vor der Tante, diese hatte ein Schreiben in der Hand. „Ei, Charles, wie lange bist Dn nicht bei uns gewesen, doch jetzt — ich wette —" „Und wenn es so ist," bat die Tochter, „Du gewährst mir die Bitte, nicht wahr, Mütterchen, Du legst ihm noch zu? Er wird auch dann nicht wieder in solche Verlegenheit gerathen." „Du bist sehr vorschnell, Claris. Charles, Charles, es sind Briefe über Dein Betragen eingelaufen — hätte nicht dieses Schrei ben aus Lyon mich so freudig gestimmt, ich müßte ein sehr ernstes Wort mit Dir reden. Doch nun mag es gut sein, geh' auf mein Zimmer und lies jene Briefe, der Casster wird Dir das nöthige Geld geben und die Zulage sollst Du auch habe«! Aber höre, Charles, noch Eins. Es ist auch ein Schreiben von einem Offizier da — bist Du gezwungen, Deine Uniforni abzulegen, Deiic Regiment zu ver lasten, dann wisse, sind Dir die Thüren meines Hauses für immer verschlossen! —"