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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. prösmimoranäo. Mrcher für Inserate werden biS spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Qrgan für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 83. Sonnabend, den 7. August 188V. 5. Jahrq. Bekanntmachung. Die der Stadtgemeinde Zwönitz gehörigen Nips-Felder und Wiesen sollen Mittwoch, den 25. August o., Nachmittags S Uhr, an Ort und Stelle unter den auf hiesiger Rathsexpedition zur Einsicht ausliegenden Bedingungen vom 1. October 1880 bis dahin 1888 öffentlich unter Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten verpachtet werden. Zwönitz, am 5. August 1880. Der Stadtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die Gesellschaft „Teutonia" hier hat der hiesigen Stadtgemeinde 2 werthvolle Gartenbänke zur Ausstellung auf dem Albertplatz schenkungsweise überwiesen. Hierdurch wird der herzlichste Dank für diese Spende ausgesprochen. Zwönitz, am 5. August 1880. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Ueber die Koburger Konferenzen weiß die „Nat. Ztg." mitzutheilen, daß den Berathungen eine von preußischer Seite veranstaltete und den Regierungen schon vorher mitgetheilte Aus arbeitung zu Grunde gelegen haben soll. Unter diesen Umständen läßt der schnelle Verlauf der Konferenzen keinen Schluß darauf zu, ob die Verhandlungen ein Resultat ergeben haben oder nicht. Trotz dem muß es als zweifelhaft bezeichnet werden, ob das Ergebniß der Verhandlungen in einer Vorlage Ausdruck finden wird. Von offi ziöser Seite hört man über diese Konferenzen schlechthin nichts. Ebenso wenig aber hört man auch von einer Sammlung der conscrvativ- liberalen Kräfte zur Unterstützung des Reichskanzlers; ohne diefe Vor bedingung wird aber die Steuerreform schwer unter Dach und Fach gebracht werden können, auch wenn die Koburger Konferenzen einem durchführbaren Steuerprogramm das Leben gegeben Hütten. — Atan hört, daß der Reichstag zwei seit langer Zeit schwebende Fragen in der nächsten Session wieder anfnehmen will; die Diäten- und die Mecklenburgische Verfassungsfrage. Der Reichstag hat bekanntlich schon früher mehrere Sessionen hinter einander beschlossen, in die Verfassung einen Artikel aufzunehmen, nach welchem den Reichs tagsmitgliedern Diäten zu zahlen sind, der Bundesrath hatte jedoch beharrlich diese Anträge abgelehnt; auch die mecklenburgische Ver- fissungsfrage ist öfter anfgetancht, selbst im Bundesrathe, aber immer wieder fallen gelassen worden. — Die Organisation des Schutzes der deutschen Küsten gegen feindliche Angriffe darf nunmehr als nahezu vollendet angesehen werden. An unseren Küsten befinden sich nur noch einige von feindlichen Unternehmungen bedrohte Punkte. Eine Landung feindlicher Truppen aber, die zu den schwierigsten Aufgaben der Kriegsführung gehört, erscheint geradezu als unmöglich. München, 2. Angust. Wie der „F. B." erfährt, erkrankten ver gangenen Sonntag bei Gelegenheit der Kirchweih im Weiherschneid bach bei Triesbach und den umliegenden Ortschaften circa 70 Per sonen, wie man sagt (nach Aussage der Aerzte) an Wurstvergiftung; 3 Personen sind bereits gestorben, während die anderen schwer er krankt darniederliegen; heute soll ein Experte von der Universität Erlangen daselbst eintreffen, um die Untersuchung der Leichen vor zunehmen. Frankreich. Das Gesammtresultat der Generalmahlen (mit Ausnahme der auf der Insel Corsica) liegt nunmehr vor. Es sind V02 Republikaner und 372 Conservative gewählt; außerdem sind noch 125 Stichwahlen erforderlich. Die Republikaner haben also 240 Sitze gewonnen. — Ein ministerieller Beschluß ermächtigt die Ausländer aller Nationalitäten, sich in der algerischen Fremden legion anwerben zu lassen. Seit dem 16. März 1871 war der Eintritt in dieses Corps nur Elsaß-Lothringern uud Schweizern ge- statttet. (Demnach scheint Elsaß-Lothringen die nöthigen Rekruten nicht mehr zu stellen.) England. Nachdem sich der erste Schrecken über die Nieder lage bei Kandahar etwas gelegt, fängt man an, die Sache mit ruhigerem Blute zu betrachten. General Sir Wolseley, der Sieger über die Kaffern, soll nach Afghanistan als Oberbefehlshaber abgehen. Rußland. Die Verhandlungen der Kuldschafrage haben am Dienstag begonnen; der chinesische Gesandte Morquis Tseng wohnt in Petersburg im Botschaftshotel auf der Sergijewska. Die russischen Blätter mahnen zur Friedfertigkeit; der „Golos" meint, man solle nicht den Einflüsterungen des Mephisto Europa Gehör schenken, dem nichts erwünschter kommen könnte, als ein Conflict Rußlands mit China. — Es ist davon die Rede, anläßlich der Einweihung der Erlöserkirche in Bukarest eine allgemeine griechisch-orientalische Synode nach Moskau einzuberufen. Auf dieser Synode soll der russische Metropolit als das oberste Patriarch der griechisch-Orientalen und als deren kirchliches Oberhaupt proklamirt werden. Gar nicht übel ausgedacht, doch wird die Sache nicht so glatt gehen. Türkei. In Konstantinopel ist der allgemeine Eindruck vor herrschend, daß der Frieden mit Griechenland noch erhalten werden könnte, wenn die Griechen klug genug sind, sich jeden Angriff's zu enthalten und wenn die Albanesen ihrem Ungestüm Zügel anzulegen verstehen. Leider ist von Seiten der Albanesen ein unüberlegter Streich zu besorgen. In den letzten Tagen sollen seitens des Chefs der Liga Schreiben an den Sultan und an Abeddin Pascha einge laufen sein, in welchem die Absicht kundgegeben wird, ehestens die Feindseligkeiten gegen Griechenland zu eröffnen. Die Albanesen gehen so weit, den Sultan zu bitten, er möge das Signal zum Angriff geben. So unklug wird der Sultan wohl nicht sein, was er aber sonst thun kann, um die Albanesen zum Wiederstande zu ermuthigen, geschieht gewiß. So ist vor einigen Tagen allen im Palais als Gärtner, Wächter, Holzspalter, Bäcker, Köche u. s. w. beschäftigten Albanesen, etwa 550 an der Zahl, der Wille des Sultans kundge geben worden, daß sie in ihre Heimath abreisen mögen, die allem Anscheine nach baldigst einen Angriff seitens der Griechen zu er dulden haben werde. — Die neuesten Nachrichten lassen übrigens darauf schließen, daß die griechische Frage augenblicklich ins Stocken gerathen ist. Kostales und Sächsisches. — Einer neuesten Bestimmung zufolge haben die nachbenannteu Postanstaltcn in Sachsen statt ihrer bisherigen Zusatzbezeichnungen künftig die nachstehend angegebenen veränderten Bezeichnungen zu führen: Bärenstein bei Annaberg i. S. künftig Bärenstein, R.-B. (Regierungs-Bezirk) Zwickau, — Bärenmalde bei Kirchberg i. S.