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r- r- n, so ii ie s ii ir ÄWger für Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. priLmimermiäo. Inserate werden bis spätestens Mittags deS vorhergehende» Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 77. Sonnabend, den 2. Juli L88I. 6. Jahra. Bekanntmachung, die diesjährige Landtagswahl betr. Nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften wird den Wählern der Stadt Zwönitz bekannt gegeben, daß die Wahl eines Abge ordneten für den Landtag im 17. städtischen Wahlkreise Dienstag, den 12. dieses Monats, zu erfolgen hat. Als Wahllocal wird das Sessionözimmer im hiesigen Nathause auf die Zeit von vormittags 10 bis nachmittags 3 Uhr zur Abgabe der Stimmzettel bestimmt. Zwönitz, am 1. Juli 1881. Der Wahlvorsteher. Brgrmstr. Schönherr. Bolksbibliothek Stadt Zwönitz. Behufs vorzunehmender Bücherrevision ist beschlossen, im laufenden Monat Juli c. Bücher nicht auszugeben. Gleichzeitig wird um recht baldige Rückgabe der ausgeliehenen Bücher möglichst Sonntag den 3. Juli c. vormittags von 10 bis 12 Uhr ersucht. Zwönitz, den 1. Juli 1881. Der Ausschuß für die Volksbibliothek. I. A.: C Schönherr. Tagesbericht. — Durch das Neichsgesetz vom 6. Mai 1880, betreffend Er gänzungen und Aenderungen des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874, ist bestimmt worden, daß diejenigen Mannschaften, welche wegen hoher Loosnummer oder wegen geringer körperlicher Fehler der Er satzreserve 1. Classe überwiesen werden, im Frieden zu Hebungen einberufen werden dürfen, und zwar ist die Uebungspflicht auf vier Hebungen, von welchen die erste eine Dauer von 10, die zweite eine Dauer von 4 und die beiden letzten eine Dauer von je 2 Wochen nicht überschreiten sollen, erstreckt worden. Bei der diesjährigen Aus hebung sind nun zum ersten Male zur Ersatzreferve erster Classe überwiesene Militärpflichtige als übuugspflichtig ausgewählt morden und es haben dieselben am 24. August d. I. zur ersten zehnwöchigen Uebung einzutreffcn. Bemerkt sei hierbei noch, daß Ersatzreservisten, welche geübt haben, während der Gesammtdauer ihrer Ersatzreserve pflicht in der Ersatzreserve erster Classe verbleiben und daß übungs pflichtige Ersatzreservisten in Bezug auf Auswanderungserlaubniß, Entlastung aus der Staatsangehörigkeit, Befolgung des Einberufungs befehles, sowie als Angehörige des activen Heeres während einer Uebung den für Reservisten und Wehrleute geltenden Vorschriften unterstehen. — Dresden, 28. Juni. Luftschiffers Abenteuer. Beim Landen des gestern Abend vom Feldschlößchen aus aufgestiegenen Godard'« schen Luftballons „Comet" kamen die kühnen Luftschiffer vorüber gehend in eine recht fatale Situation, aus der sie jedoch durch die Geistesgegenwart des Herrn Godard glücklich wieder befreit wurden. Man hatte in der Gegend von Schweinsberg (unweit der Eisen bahnstation Potschappel) in der Nähe eines Kartoffelfeldes einen geeigneten Platz für den Niedergang gefunden, das Ventil des Ballons wurde geöffnet und der Letztere begann langsam zu sinken. Da — bevor noch der Anker ausgeworfen und der Korb des Ballons den Erdboden berührte — kamen von allen Seiten die Landleute in Schaaren herbeigelaufen, um das ihren Augen sich darbietende seltene Schauspiel in nächster Nähe zu beobachten. Das fragliche Kartoffelfeld wurde dabei von der Menschenmenge natürlich total niedergetreten und der gleichfalls herbeieilende Besitzer des demo- lirten Grundstückes hatte in seinem Aerger über den ihm zugefügten Feldschaden nichts Eiligeres zu thun, als mit Hülfe Anderer den Ballon an den die Erde schleifenden Leinen dingfest zu machen, um die Luftschiffer zum sofortigen Schadenersatz anzuhalten. Das Schiff des Ballons mit seinen Insassen traf nun auf dem Kartoffelacker auf und die Verwüstung des Feldes wurde weniger dadurch, als vielmehr durch die sich um den gefesselten Ballon ansammelnde große Menschenmenge eine vollständige. Dem sein gutes Recht ver tretenden Ackerbesitzer versuchte Herr Godard begreiflich zu machen, daß er ihm für den entstandenen Schaden aufkommen werde, die Leute schienen aber dieser Versicherung nicht nicht recht zu trauen, hielten vielmehr an den Leinen um so fester und der Ackerbesitzer bestand, unter drohender Haltung, auf sofortige Abfindung. Dem Verlangen konnte jedoch schon um deswillen nicht entsprochen werden, weil die Aeronauten nicht die nöthige Baarschaft mit sich führten, um den Ausgleich sofort zu ermöglichen, ganz abgesehen von der Frage, inwieweit die Luftschiffer für den angerichteten Schaden überhaupt einzustehen haben werden. Um der fatalen Lage ein Ende zu machen, verfiel Herr Godard auf den Einfall, die Landung an einem andern Orte vor sich gehen zu lassen. Derselbe ließ den schwersten Insassen des Ballons, einen Ingenieur Gutmann aus Dresden, aus der Gondel aussteigen, und das so erleichterte Luft schiff begann sich wieder langsam zu heben. In diesem Augenblicke rief Herr Godard den Leuten zu, sie möchten die Leinen etwas locker lassen, damit der Ballon einige Meter höher gehen und dann besser landen könne. Diesem Befehle leisteten sie willig Folge und siehe da — der himmelanstrebende Ballon zog so kräftig an, daß die Leute die Leinen gezwungen aus den Händen lasten mußten, wenn sie nicht riskiren wollten, „hangend und bangend in schwebender Pein" eine unfreiwillige Luftreise mitzumachen. Unter dem Schimpfen und Schreien der also Getäuschten entschwand der Ballon pfeil schnell in den Lüften. Der von den Luftschiffern ,.an die Luft ge setzte" Ingenieur Gutmann sollte nunmehr für den Schaden ver antwortlich gemacht werden. Nach langem Hin- und Herstreiten entzog sich derselbe jedoch allen weiteren unliebsamen Erörterungen durch die Flucht. Er erreichte glücklich den am Bahnhofe zu Pot schappel zum Abgang nach Dresden bereitstehenden Zug und ent rann so den Händen seiner Verfolger. Der „Comet" ist später bei Saalhausen niedergelassen morden. Herr Godard wird sich seiner Verpflichtung zum Ersatz des in Schweinsdvrf entstandenen Feld- schadcnS nicht entziehen und hat bereits das Nöthige veranlaßt. — Dresden. Das „Tr. I." schreibt: Hosterwitz, 29. Juni. Se. Königliche Hoheit Prinz Albert haben zwar unruhig geschlafen, sind sehr entkräftet und verweigern fast jede Nahrung; das Fieber jedoch ist verschwunden, der Puls wieder normal und Symptome von Gehirnreizung sind nicht mehr vorhanden. vr. Fiedler. — Leipzig, 29. Juni. Das „Leipz. Tagebl." schreibt: Das allgemeine Tagesgespräch bildete heute selbstverständlich in den Kreisen der hiesigen Bevölkerung die Verhängung des sogenannten kleinen