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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Ps. prvenumersnän. ÄMM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltevzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. ,Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 73. Donnerstag, den 23. Zum 1881. 6. Jahrg. Bekanntmachung. Nachdem i» jüngster Zeit auf den Gottesäckern zu Niederzwönitz mehrfach Beschädigungen von Gräbern, Leichensteinen und dergl. vorgekonnnen sind, macht derKirchenvorstand folgendes bekannt: 1. Jeder, der derartige Frevel bei dein Kirchenvorstand zur Anzeige bringt, so daß der Thäter zur Bestrafung gezogen werden kann, erhält eine Belohnung von ll bis z» I« Mark. 2. Kinder dürfen ohne Begleitung erwachsener Personen sich nicht auf den Gottesäckern herumtreiben. Werden sie ohne Aufsicht auf denselben betroffen, so werden die Eltern zur polizeilichen Bestrafung gezogen werden. 3. Die Gottesäcker sind während des Sommers früh von 6—9 Uhr lind Abends von 6—8 Uhr geöffnet. Die Glieder der Kirchgemeinde werden dringend gebeten, den Kircheiivorstand in seinem Bestreben, die Gottesäcker und die Gräber vor Frevel zu schützen, freundlichst zu unterstützen. Anzeigen und Beschwerden nimmt jedes Kirchenvorstandsmitglied entgegen. Niederzwönitz, am 13. Juni 1881. Die Orts Polizeibehörde. Der Kirche „Vorstand. Gerlach, Gemeindevorstand. R. Schütz, Pf. Tagesbericht. — Zwönitz. Das Publikum, weiches hinsichtlich der Gewähr leistung der zur Beförderung übergebenen Depeschen noch im Un klaren ist, wird unter Hinweis auf § 24 der Telegraphenordnung für das deutsche Reich, darauf aufmerksam gemacht, daß: I. Die Telegraphenverwaltung für die richtige Ueberkunft der Telegramme oder deren Ueberkunft und Zustellung innerhalb be stimmter Frist keinerlei Gewähr leistet und hat Nachtheile, welche durch Verlust, Verstümmelung oder Verspätung der Telegramme entstehen, nicht zu vertreten. II. Die entrichtete Gebühr wird jedoch erstattet: a) für ein Telegramm, welches durch Schuld des Telegraphen betriebes gar nicht oder mit bedeutender Verzögerung in die Hände des Empfängers gelangt ist; U) für ein verglichenes Telegramm, welches in Folge Ver stümmlung erweislich seinen Zweck nicht hat erfüllen können. Tie Beschwerden oder Rückforderungen sind bei der Aufgabe- Anstalt einzureichen. — Zwickau, 21. Mai. Diesen Morgen 2 Uhr ist in Bären- walde die Schumann gehörige Mahl- und Bretmühle vollständig niedergebrannt. — Am 14. d. M. Nachts gegen 11 Uhr entdeckte, durch das unaufhörliche Gebell seines Kettenhundes aufmerksam ge macht, der Gasthofsbesitzer Albert in Dänkritz ein in seinem Scheunen gebäude entstandenes Schadenfeuer, welches leicht größere Dimen sionen annehmen konnte. Böswillige Brandstiftung ist anzunehmen. — Bei dem am Sonntag, den 19. d. M. aufgetroffenen Gewitter, wobei es in Hartmannsdorf bei Kirchberg stark ges:,loßt hat, schlug in der 4. Stunde Nachmittags der Blitz in Zwirtzschen bei Seeling städt in das Hintergebäude der verm. Jung, zündete einen dort in einer Kammer lagernden Spänhaufen an und richtete am Balken werk und Wänden mehrfache Beschädigungen an. Der entstandene Brand wurde rechtzeitig gelöscht. — Zu gleicher Zeit schlug der Blitz in das Wohnhaus des Bergarbeiters Oswald Tautenhahn in Vielau, zündete das Stroh in einem Bette, das aber ebenfalls bald wieder gelöscht wurde. Die durch den Blitzschlag betäubte Ehefrau Tautenhahn's liegt noch krank darnieder. — Werdau, 19. Juni. Heute früh gegen 3 Uhr entstand auf der hiesigen Bahnhofstraße ein Tumult, der die Anwohner dieser Straße und der in dieselbe einmündenden Straßen ans dem Schlafe weckte. Ein Hausgenosse war nämlich dainit beschäftigt, seine Mo bilien fortzuschaffen, hatte aber die Miethe noch nicht bezahlt. Der Hausbesitzer wollte von dem Retentionsrechte Gebrauch machen und seine Forderung durch Zurückbehaltung von Gegenständen sichern. Der Miethbewohner aber willigte nicht hierein, schrie und schimpfte im Hause und auf der Straße herum und erging sich in den ge meinsten Redensarten. Allein hiermit noch nicht genug; er warf den seinen Miethzins fordernden Hausbesitzer unter den Wagen nnd schlug sodann denselben mit dem Ortscheit in der unbarmherzigsten Weise über den Kopf hinein, drohte auch die Fenster einzuschlagen u. s. w. Die Schutzmannschaft erst vermochte den Wütherich zur Ruhe zu bringen. Eine wohlverdiente Strafe, die hoffentlich nicht ausbleiben wird, mag demselben Gelegenheit geben, über seine That nachzudenkcn. — Ueber Johanngeorgenstadt ist am Sonntag Nachmittag ein wolkenbruchartiger Regen »iedergegangen, der Gaffen und Straßen überfluthete, an abhängigen Stellen meterties Löcher einriß und vielen Schaden anrichtete. — Freiberg. Am Freitag Nachmittag fand man im Frauen- steiner Park die Ueberreste einer Brieftaube. Auf den Flügeln befand sich der Stempel: „Brieftaubengesellschaft zu Pößneck 20." Pößneck liegt im Herzogthum Sachsen-Meiningen und zwar im Bezirk Saal feld. Wie von mehreren Seiten beobachtet wurde, hat ein Stößer Nachmittags gegen 3 Uhr diese Brieftaube über die Stadt nach dem Park zu verfolgt und wurde dieselbe daselbst seine Beute. — Hainichen. Am 10. Juli feiert die hiesige Tuchmacher- innung das 400jährige Jubiläum ihres Bestehens und zwar in den jetzigen Zeitverhältnissen und dem Geschäftsgänge angemessener nicht prunkvoller, sondern einfacher Weise. — Tharandt. Am Sonnabend Nachts gegen halb 12 Uhr wurde Herr Bürgermeister Ruffini hier, welcher nunmehr über 15 Jahre dieses Amt verwaltet, von seinen langen Leiden durch den Tod erlöst. — Aus Oberneumark wird uns von zustehendcr Seite be richtet: Am Donnerstag, den 16. d. M. morgen« arbeitete der Stell macher Friedrich Aug. Schimpfermann daselbst etwa 100 Schritt von seinem Hanse, das an der Straße fast mitten im Dorfe liegt, auf seiner Wiese, dessen Ehefrau nebst erwachsener Tochter waren auf dein Felde, um Klee zu holen und ein 4jährigeS Mädchen schlief noch in einer Kammer des Hauses eine Treppe hoch. Als Schimpfer mann etwa gegen 8 Uhr einmal in das Haus gehen will, findet er die HauSthür verschlossen und begiebt sich wieder auf die nahe Wiese an seine Arbeit. Um eine halbe Stunde darauf kann er ungehindert in das Haus treten, auch Frau und Tochter kehren in das Haus zurück. Am Nachmittag des genannten Tages vermissen die Schimpfer- mann'schen Eheleute eine Summe von 1200 Mark in 12 100-Mk.- Scheinen, die sich in einer Brieftasche befunden hatten, welche in dem obersten Schubkasten einer Kommode aufgehoben war. Auch eine silberne Cylinderuhr mit Haarkette, welche einigen Goldbeschlag hatte, mar aus dem Glasschranke in derselben Stube spurlos ver schwunden. Die Geldsumme war am 7. Juni von einem Verwandten in Mülsen St. M. an Sch. für dessen in Amerika befindlichen Sohn gezahlt worden, welcher solche bei der Sparcasse in Reichenbach de- poniren wollte. — Man nimmt an, daß irgend ein Dieb oder Diebin durch einen am Tage offenen Laden in den Stall gestiegen ist, sich von da über die Hausflur nach der oberen Stube begeben, dort den Diebstahl auSgeführt und sich hierauf entfernt hat. Zu seiner Sicherheit hatte derselbe wahrscheinlich die Hausthüre von innen verriegelt.