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Zeit hatte sie sich nicht so leicht und frei gefühlt, als in dieser Stunde. „Aber nun nichts mehr für heute," sagte sie zu sich und räumte hurtig ihre Arbeit zusammen. Es wurde ihr plötzlich zu eng im Hause; das freundliche Wetter lockte in's Freie und daher beschloß sie, die Tante um Erlaubniß zu bitten, einen Spaziergang durch den großen, schattigen Park unternehmen zu dürfen, der sich unterhalb des Residenzschlosses ausbreilete und mit seinen prachtvollen Alleen, den herrlichsten Blumenbosquets, grünen Rasenflächen und Sitzplätzen der beliebteste Sammelpunkt von N. war. Auf halbem Wege kam ihr Frau Hellmann in feinster Toilette entgegengerauscht und zwar im Begriff, mit der elegantesten Galaequipage zu Hofe zu fahren. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Aus dem Kreise Tapiau, 18. Januar. In diesen Tagen wurde die Lehrerfrau L. in W. bei Tapiau in ihrer Wohnung, am Webestuhl hängend, mit bedeutenden Kopfverletzungen todt vorge funden. Die Section der Leiche ergab, daß die Frau an den er littenen Kopfverletzungen gestorben, und dann erst als Leiche aufge hängt worden war, also eine Mordthat vorliegt, welche verübt zu haben ihr Ehemann verdächtigt, auch gefänglich eingezogcn und an's Landgericht Königsberg eingeliefert worden'ist. Der Vorfall macht natürlich in jener Gegend großes Aufsehen, um so mehr, als der Mann die That entschieden leugnet. Derselbe, 28 Jahre alt, hat 8 Jahre lang mit seiner Frau in der Ehe gelebt, in letzter Zeit aller dings in Unfrieden. (K. H. Z.) * Ein Unglücksfall, der vielen zur Warnung dienen mag, wird aus Laibach berichtet. Dort ist am 17. d. ein in einer Mühle bedienstet gewesener Tischler das Opfer der Unvorsichtigkeit geworden, mit welcher Tischler und Zimmerleute Stemmeisen oder ähnliche Werkzeuge in den Brusttaschen ihrer Kleider aufzubewahren pflegen. Derselbe hatte am genannten Tage sein Tagewerk vollendet und be fand sich mit einem Kameraden a"f dem Heimwege nach dem nahen Dorfe Feichtitz, als er auf dem glatten Pfade ausglitschte und so unglücklich zu Boden fiel, daß die scharfe Schneide eines in seiner Brusttasche befindlichen Stemmeisens sein Herz durchbohrte. * Ländlich, sittlich. In der „berühmten" Stadt Leadville in Colorado ließ sich ein bekannter Klopffechter, der bereits einige Morde auf dem Gewissen hatte, in der Kirche vom Pfarrer trauen, indem er eine Lebensgefährtin gefunden hatte, die für ihm paßte. Als der Pfarrer die üblichen Fragen an den Burschen uno seine Dulcinea stellte, unterbrach ihn der liebenswürdige Bräutigam mehrere Male, indem er ihm sagte, das gehe ihn nichts an. Der Pfarrer nahm das ruhig hin, selbst als der Kerl seinen Revolver zog und ihm daniit drohte, wenn er nicht schnell die Sentenz beendige. Am Schluß der Ceremonie küßte der Pfarrer die Braut in der vielfach üblichen Weise; das war dem Bräutigam zu viel und er erhob wirklich den Revolver und schoß nach dem Ohr des Pastors in Ge genwart von einer ganzen Menge Zeugen, die den „Sport" mit an sehen wollten. Wie ein Blitz warf der Pastor Hb er seine Prediger kutte ab, sprang auf den jungen Ehemann los und streckte ihn mit einem wohlgezielten Faustschlag zu Boden. Eine regelmäßige „Borerei" entstand, allein der Pfarrer war ein so geschickter Schläger, daß er den Burschen in fünf Blin, kampfunfähig machte und dieser um Gnade bat. Während des Kampfes formirten die Braut uno die Gäste einen Ning um die Kämpfenden und feuerten dieselben durch Zurufe an, und am Schlüsse gratulirtcn die Anwesenden dem Sieger, voran die Braut, und seit der Zeit ist der Pastor der gefeierte Held von Leadville. * Die Kälte wird auch in Rom immer empfindlicher; vor einigen Tagen hatte man in Rom 5 Grad unter Rull. Die Brunnen blieben trotz der Sonnenwirkung des Mittags gefroren; die Neugier gewann durch die Schönheit der biszarren Eisbildungen ein reizendes Schau spiel. An vielen Punkten der Stadt, namentlich in den neuen Vierteln, waren die Uebergünge auf dem verglasten KicSpflaster für Fußgänger und Wagen sehr gefährlich. * Ans Neapel wird vom Dienstag gemeldet: Ein Schneesturm, so schwer, wie man ihn noch nicht erlebt hat. Der Schnee liegt zollhoch auf dem Boden nnd es schneit noch immer. Temperatur unter Null. * Astronomisches. Für das laufende Jahr kundigen die Astronomen zwei Kometen an: den Wninek'schen und Fapeffchc». Der erstere wurde schon vier Mal beobachtet, das letzte Mal 1875; er hat eine Unilaufszeit vvn 5l/z Jahren. Der Faye'sche Komet, der eine Umlanfszeit von 7413 Jahren hat, wird zwar erst im Januar 1881 durch seine Sonnennähe gehen, der Erde aber schon am 3. Oktober d. I. am nächsten sein. Militär Beteranen-Verein Zwönitz. Daß die Quartal-Generalversammlung, der Geflügel-Ausstellung halber, auf -en 8. Februar verlegt worden, der monatliche Vvrvlnsubsuä jedoch am 1. statt findet, wird den geehrten Herren Kameraden zur gefällige,» Beachtung hierdurch bekannt ge macht; ebenso wird dringend gebeten, daß, da in der Generalversammlung eine Revision der Statuten vorgenommen, wie eine nochmalige Besprechung wegen einer zu errichtenden Krankencasse staltfinden soll, die geehrten Vereinsmitgliedcr sich auf das zahlreichste und pünktlichste einfinden möchten. Vorstunä. HM- Bahnhof Zwönitz. -HW Zu dem heute und morgen stattfindenden M Bockbierfest Z lade ich hierdurch nochmals ergebenst ein. Heute Abend 6 Uhr Wellfleisch, später frische Wurst und Bratwurst mit Sauerkraut. 1k. Lvvltvürslvl»«!»! Lattlx xrutl«! Achtungsvoll Skux Feines fettes Kchsenfleifch, sowie Kalb- und Schweinefleisch empfiehlt Pari gute Quelle. Einen Rehbock verpfunde ich nächsten Sonnabend. Auf Be stellungen bis dahin sieht freundlichst entgegen Our! I,8ve, gute Quelle. Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat Schuhmacher zu werden, kann in die Lehre treten bei Oswald Baumann, 2i Zwönitz, Dreirosengasse. Ein anständiger junger Mensch rechtlicher Ellern, welcher Lust hat Gärtner zu werden, kann in die Lehre treten bei Carl Rudolph, Handelsgärtner 2« in Lötznitz. AH, Hans-Verkauf VW oder Verpachtung. In einein lebhaften Jndustrieorte ist ein massives Haus an der besten Lage, worin seit 50 Jahren ein schwunghaftes Schnitt- waarengeschäft betrieben ward, welches nur wenig, in Tuchen und Eonfcctionsartikeln sogar keine Concurrenz hat, zu verkaufen oder zu verpachten. Wo? sagt die Exped. d. Bl. 2, Aichard Schnabel, Leipzig,^ Wiutcraartcnstrafje Nr. 7. L empfiehlt Patent-Llosets, Eiserne Mangel- Z Maschinen, Masch-Maschinen, Mring-Mafchinen, Dampf-Masch- A kessel, Plättöfrnu. Kohlen-Plätten, v PUssoe - Maschinen, Grudeöfen, 8 Serviettenpressen, Servirtische, — Brotschneide maschinen, Bouillon- -Z» töpfe; als Cpccialität: Z Aottstäud. Wirlhschasts-Kinrichtungt«. » KruvIitbrlaL« empfiehlt die Bnchdruckerei Zwönitz. Mr mein neues ksrisNvssLis, gesetzlich geschützt, welches an praktischer Einrichtung und Dauerhaftigkeit alle bisher in den Ver kehr gebrachten dergl. Fabrikate übertrifft, suche ich Agenten und Verkaufsstellen. Ich versende Muster in fein schwarz l ä St ü 4 und L 5 ciVlllr-lk l?r r Mark gegen Nachnahme oder vorheriger Einsendung des Betrages. Thomasgäßchen. Karl Kautzsch, (H. 3283.) Lcdcrwlwrcnfabk. Haushälterinnen, Stutzen der Hansfran, Erzieherinnen n. s. w. werden gesucht. (Retourmarke erford.) B. Trommsdorff's General-Vacanzen-Expedition Frankfurt a. M.-Bockenhcim. 3z Nenkirchner's Nestauration in Kühnhaide. Sonnabend und Sonntag, als den 7. u. 8. Februar, findet mein diesjähriges Bockbierfest statt Gustav Neukirchner. Druck und Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz.