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Erscheint wSchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prsemiweranäo. ÄMlger für Inserate werden bis spätestens Mittags de- vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" init 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. AS. Donnerstag, den 14. April 1881. 6. Jahrg. Bekanntmachung. Zufolge öffentlicher Bekanntmachung des Civilvorsitzenden der Königlichen Ersatz-Commission für den Aushebungsbezirk Stollberg vom 11. März 1881 wird die Musterung der in der Stadt Zwönitz aufhältlichen und zur Stammrolle angemeldeten Militärpflichtigen den SS. April a. e. von früh 8 Uhr an in dem Gasthause „zum Rotz" in Stollberg erfolgen; die Loosung der Gemusterten unter sich behufs Regelung der Reihenfolge bei der künftigen Heranziehung zum Militärdienste aber den 30. April a e. 8 Uhr vormittags vor sich gehen. Es werden daher alle in der Stadt Zwönitz aufhältlichen Militärpflichtigen der Altersklaffen 1881/61, die Zurückgestellten und die bei den früheren Aushebungen disponibel Gebliebenen, sowie diejenigen aus früheren Jahrgängen, über deren Militärver- hältniß noch nicht entgiltig entschieden worden ist, oder welche nicht von Wiederholung der Gestellung ausdrücklich entbunden worden sind, hiermit vorgeladen, sich bei Vermeidung der in § 24, 7 der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 angedrohten Nachteile in dem zu erst gedachten Termin rechtzeitig in Person zur Musterung vor der Ersatz-Commission einzufinden. Wer durch Krankheit am Erscheinen im Musterungstermine verhindert ist, hat zur Entschuldigung seines Außenbleibens ein ärzt liches von der Ortsbehörde beglaubigtes Zeugniß einzureichen. Das persönliche Erscheinen im Losungstermine ist freigestellt. Für die nicht erschienenen Losungsberechtigten wird durch ein Mit glied der Ersatz-Commission gelost. Jeder Militärpflichtige, sowie seine Angehörigen sind berechtigt, spätestens im Musterungstermine An träge auf Zurückstellung oder Befreiung vor der Aushebung zu stellen. Zurückstellungsanträge (Reklamationen) wegen häuslicher Verhältnisse u. s. w., zu welchen nicht das dafür bestimmte Formular verwendet worden ist, sind als formell für unzureichend zu erachten. Personen, welche hierbei als erwerbsunfähig bezeichnet werden, sind behufs Feststellung dieser Behauptung durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermine persönlich mit vorzustellen. Jeder Militärpflichtige der jüngsten Altersclasse darf sich im Musterungstermine freiwillig zum Diensteintritte melden. Zwönitz, den 12. April 1881. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesbericht. — Dresden, 11. April. König Albert begiebt sich am 24. April, nach der Feier Höchstseines Tages vorher statthabenden Ge burtstages, nach Braunschweig, wo am 25. April, als am Geburts tage des 1806 gebornen Herzogs Wilhelm von Braunschweig dessen 50jähriges Regierungsjubiläum gefeiert wird. Prinz Georg wird vermuthlich des fortdauernd beunruhigenden Befindens des Prinzen Albert wegen nicht an jener Feier theilnehmen können. — Am ver gangenen Sonnabend hat der König außer der Ratification der russischen Thronbesteigung durch Graf Heyden auch die neuen Ac- creditive des hiesigen russischen Gesandten Herr v. Nelidow ent gegengenommen. — Am 23. April verleiht König Albert den beiden neucreirten sächsischen Regimentern in Leipzig und Zwickau ihre 6 neuen Feldzeichen. — Dresden, 10. April. In unmittelbarer Nähe unserer Stadt, in dem mit Promenadengängen versehenen Großen Gehege, ist gestern Nachmittag ein Naubmordversuch ausgeführt worden. Der dabei Schmerverwundete ist ein pensionirter Kammerdiener, welcher dort oft zu promeniren pflegte. Die betreffenden Strolche wurden bei ihrer That durch einen jungen Herrn, der auf Raubzeug jagte, gestört. Der Verwundete, dem nur erst die Uhr abgenommen war, wurde alsbald im Stadtkrankenhaus untergebracht. (Der Ange fallene, mit Namen Straßburger, ist inzwischen gestorben.) — ^m Panoptikum zu Dresden ist bereits die Todtenmaske Kaiser Alexander II. von Rußland auf seidenem Kiffen und unter Glasdachung ausgestellt. An der Stirn sieht man die Hauptwunde, das linke Augenlied ist zerrissen, der rechte Backenknochen zeigt einen dunklen Fleck und am linken Backen zeigen sich die Spuren der ein gedrungenen unzähligen Glassplitter. Trotzdem ist das Gesicht wenig entstellt. — Die diesmalige Dresdner Mastviehausstellung, welche für den 7., 8. und 9? Mai geplant ist, verspricht eine doppelt groß artige zu werden als die vorjährige, da schon jetzt von den renom- mirtesten Viehzüchtern Mittel- und Norddeutschlands ungleich mehr Prachtexemplare von Maststücken angemeldet sind, als auf der ersten Ausstellung überhaupt zugeführt waren. — Chemnitz. Die von einem Consortium für 1882 hier in Aussicht genommene Industrie- und Gewerbe-Ausstellung ist vom hiesigen Rathe aus mehrfachen Gründen zurückgewiesen worden. — Aue, 10. April. In der vom „Oberen Mittelerzgebirgfichen Turngau" kürzlich hier äbgehaltenen Versammlung, zu welcher 28 stimmberechtigte Abgeordnete erschienen waren, welche 12 Vereine mit gegen 700 stenerzahlenden Mitglieder vertraten, wurde zunächst der Rechenschaftsbericht vorgelegt und genehmigt. Bei der hierauf vorgenommenen Neuwahl des Gauturnrathes gingen vr. Mathesius und Kießling-Aue, Vögtel-Auerhammer, Rauschenbach-Lauter, Hecker- Bernsbach und Bär-Schneeberg als gewählt hervor. Auf allseitigen Wunsch beschloß man für dieses Jahr die Abhaltung eines Turn festes und erklärte der neue Turnverein Schneeberg seine Bereit willigkeit für die Uebernahme desselben. — Schneeberg. Ein interessanter Fund wurde vor einiger Zeit in der Silbergrube von St. Georgien gemacht. Bei Aufge- wältigung dieser seit 1530 ertränkten alten Grube fand man in einer Tiefe von 249 Meter eine kleine gußeiserne Figur, welche einen Hofnarren vorstellt. Die Forscher sind allgemein der Meinung, daß diese Figur den Griff eines Pokales bildete, der bei dem be kannten Banket, welches Herzog Albrecht s. Z. in diesem reichen Silberbergwerk veranstaltete, mit die Runde gemacht hat. — Falkenstein, 8. April. In der gestern Abend in Falken stattgehabten einleitenden Versammlung des hiesigen Fabrikanten vereins wurde, wie uns mitgetheilt, der einstimmige Beschluß ge faßt, am 1. Mai definitiv und ausnahmslos die Arbeit ans unbe stimmte Zeit einstellen zu lassen und an die Negierung eine Denk schrift zu richten unter Beifügung eines ausführlichen Verzeichnisses sämmtlicher durch diese Maßregel brodlos werdenden Weber. Für nächsten Sonntag ist nun eine abermalige Versammlung einberusen, die diesem Beschluß eine bindende Form geben soll. Wird diese Maßregel einhellig durchgeführt, so werden an dem genannten Tage mit einem Schlag gegen 3000 fleißige Hände arbeitslos und es ist helite vollständig überflüssig, sich in Hypothesen zu ergehen, was dann wohl werden wird. So traurig diese gauze Angelegenheit ist und so trübe Bilder auch die Zukunft erwarten läßt, ist doch zu wünschen, daß diesmal die Fabrikanten einmüthig zusammenstehen. Wenn